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NC4K – Tag 13 Rastlos durch Finland

Freitag 05.08.2022

Es ging direkt mit Begleitung los, Al und ich teilten das Zimmer, Krishna und Sashi, die indischen Fahrer, trafen wir direkt vor der Wohnung.

So schön das Apartment in Oulu auch war, es gab keine Frühstück. Also erstmal einkaufen!

Die Radinfrastruktur in Oulu ist großartig, wir würden über ein schönen Radweg aus der Stadt geführt.

Leider war das Wetter weniger schön, es fing früh an zu regnen. Aber haben wir eine Wahl? Nein!

Durch den Regen, über die einsamen Straßen Finnlands. Wobei die Hauptstraßen Recht voll waren und man große Teile der Tour aus Sicherheitsgründen nur hintereinander fahren konnte.

Unser erster und beinah letzter Stopp, war nach 40 Kilometer. Der erste heiße Kaffee des Tages.

Nach dem Stopp fing es wieder an zu regnen. Jacke zu und durch! Zwischenzeitlich hatten wir eine Gruppengröße 7 Fahrern, es rollte gut. Auf den großen Hauptstraßen war es schwer dem „Spray“ des Vordermans auszuweichen. Direkt hinter dem Vordermann war es kaum auszuhalten.

Ich ging in die Führung, James folgte mir und ich hatte das Gefühl es rollt super gut. Allerdings verloren wir den Rest der Gruppe. Scheinbar war ich zu schnell unterwegs. Ich sah nur James hinter mir und dachte, okay die anderen sind hinter mir. Dem war leider nicht so, es gab etwas Diskussionsbedarf weil die anderen sich abgehängt fühlten aber es konnte alles geklärt werden. Sicherlich war da auch etwas der Hunger und der Regen Schuld. Die letzten Tage funktionierte die Gruppe ja auch super.

150 Kilometer nach dem ersten Stopp hielten wir an einem kleinen Park. Fragten dort nach Kaffee und hatten Glück. Der Mann vor Ort machte uns Kaffee und bat uns rein. Es stellte sich heraus, es war die private Unterkunft des Mannes, kein öffentlicher Park.

Wir waren begeistert von der Gastfreundlichkeit. Kaffee, Kuchen, Saft, Joghurt alles wurde aufgetischt. Es ahnte noch keiner, das der Mann 10€ pro Nase für seine Gastfreundlichkeit habe wollte. Komische Wende, aber egal wir hatten Kaffee und fühlten uns gut für die letzten 40 Kilometer.

Am Polarkreis angekommen, war der Checkpoint bereits geschlossen. Unklar warum man einen Ort wählt der nur von 10-16 Uhr geöffnet hat, wenn direkt nebenan ein Hotel mit einer 24h Rezeption ist.

Check-in, lecker Abendessen und dann ab ins Santa Clause Cottage. Sehr sehr touristisch hier, ähnelt ein wenig einem Center Parcs.

Zahlen des Tages
234 Kilometer
774 Höhenmeter
9:14 Fahrzeit
11:49 Gesamtzeit
25,3 Km/h

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NC4K – Tag 12, Regen ist flüssiger Sonnenschein

Donnerstag 04.08.2022

Nach einem super Frühstück ging es wieder gemeinsam los, James ist von seiner Unterkunft, ca. 10km vor unserer, zu uns geradelt und zu fünft ging es los.

Die Straßen waren noch nass und es fing recht bald wieder an zu regnen. Aber wir haben keine Wahl! 270 Kilometer wollen gefahren werden also weiter immer weiter! Der Regen ließ nach, der Regen wurde wieder stärker. Wenigstens war es nicht kalt.

Die erste Pause nach 50km war herrlich, Kaffee für alle! Ach ja Kuchen natürlich auch.

Die Landschaft in Finnland ist wahnsinnig grün aber nicht besonders abwechslungsreich. Es wirkt als wäre man gerade eben schon Mal hier gewesen.

Es wurden weniger Verpflegungstationen, so hielten wir erst nach 100 Kilometer um zum ersten Mal richtig essen aufzufüllen. Wir füllten die Vorräte auf und unsere Bäuche.

Immerhin stellte sich der Regen ab und die Sonne kam mehr und mehr heraus. Mit dem Rückenwind wurde es beinah heiß. Beinlinge, Armlinge… Alles aus…

In der Gruppe gab es viel Abwechslung, sein es die Führung der Gruppe oder die Möglichkeit sich zu unterhalten. Oder man geht in den Wind und führt „alleine“ und in Ruhe. Brauchte ich ab und an auch Mal.

Zwischenzeitlich war der Verkehr grausam. Viele LKWs unterwegs, deutlich mehr Verkehr als in Schweden. Vermutlich einfach die einzige Straßen in Richtung Norden.

Die letzten 50 Kilometer zogen sich.. irgendwie ist das Ende immer zäh. Scheinbar besonders wenn du schon 220 Kilometer auf der Uhr hast. Das Grupetto wird leiser, jeder arbeitet für sich gegen die Kilometer. Ich deckte irgendwann die Anzeige der verbleiben Kilometer ab und versuchte einfach gleichmäßig zu pedalieren.

30 Kilometer vor Oulu war ein privat organisierter Kaffee & Kuchen Stopp. Großartig wir waren alle längst bereit für ein Kaffee. Und genossen diese Gastfreundschaft. Kaffee, Kuchen, neues Wasser. Noch ein par Fotos, kurz etwas Quatschen und motiviert ging es weiter!

Irgendwann wurde es urbaner. Ein guter Radweg führte uns nach Oulu. Um 21 Uhr erreichten wir Oulu. Direkt am Apartment war ein Italiener, wir gönnten uns Bier und Pasta zum Feierabend!

Zahlen des Tages
262 Kilometer
615 Höhenmeter
10:29 Fahrzeit
12:55 Gesamtzeit
25,9 Km/h

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#Festive500 Winterspaß

Was macht man zwischen Weihnachten und Neujahr? Richtig man fährt mal eben nach Belgien und am nächsten Tag wieder zurück. Eine Hand voll verrückter auf ihrem #Festive500 Abenteuer.

Tag 1 | 240 Kilometer | 1910 Höhenmeter

4:00, der Wecker klingelt, aufstehen!

Die am Vortag geschmierten Brote und eine Banane frühstücken, kurz ins Badezimmer, in die Radklamotten hüpfen und noch die letzten Kleinigkeiten verstauen und ab geht es, schließlich war mit Sebastian und Stefan „Fortuna Büdchen um 4:40 Uhr“ ausgemacht.

Vom Büdchen ging es direkt weiter durch die Stadt zum Graf-Adolf-Platz, dort trafen wir um 4:50 Uhr Janosch. Zu dritt ging es dann zur Fleher Brücke, den im Süden gestarteten Malte treffen.

Nach allgemeiner Anerkennung für diese verrückte Bereitschaft im Urlaub mitten in der Nacht aufzustehen oder wie der ein oder andere erst gar nicht ins Bett zu gehen, ging es dann um kurz nach 5 auf die Strecke nach Libramont, es warteten 240 Kilometer und 1910 Höhenmeter Winterspaß auf uns!

Die Maschinen für den Winterspaß 2019, #Festive500

Bei völliger Dunkelheit und leichtem Regen ging es höchst motiviert in Richtung Jülich. Die ersten Kilometer auf Teilen meiner beinahe täglichen Pendelroute und dann weiter über die Landstraßen und Wirtschaftswege des Rhein-Kreis-Neuss. Letztere waren aufgrund der letzten Tage noch leicht feucht. Im kleinen Gang ging es durch den Gravelspaß, Stefan mit seiner BMC Timemachine litt am meisten, Sebastian folgte gleich, beide ohne Schutzbelche und eher auf Asphalt „konfiguriert“, Janosch, Malte und ich waren mit unseren Winterrädern unterwegs,  Schutzblech und gefühlte Sicherheit im Schlamm dank Panaracer oder 4-Season ließen gleich mehr Mut frei. Nach 46 Kilometern stoppte der Tross an einer Abzweigung irgendwo bei Grottenherten, die Route sagte rechts, der Weg sagte, Badehose anziehen! Der Wirtschaftsweg stand auf der gesamten Breite in einer Länge von mindestens 10 Meter unter Wasser.

Der See von Grottenherten, Winterspaß 2019, #Festive500

Janosch und ich überlegten ob wir es wagen einfach durchzufahren, aber wir erinnerten uns noch an unsere Schwimmprüfung zum Seepferdchen, dort hieß es „Unbekannte Gewässer bergen Gefahren“. Während wir grübelten ging Malte, mit MTB Schuhen, übers Feld und versicherte der Untergrund sei fest. Wir folgten, aber mit 28mm Schluppen und Rennradschuhen hieß es bloß nicht absteigen, sonst kommt man nicht mehr ins Pedal. Eine Mischung aus Lachen und Fluchen schallte über die Felder.

Am See vorbei übers Feld, Winterspaß 2019, #Festive500

Am Forschungszentrum Jülich war der Gravelteil scheinbar beendet. Am Ende waren auch die Bremsbeläge von Malte. Aber zur Verteidigung die Beläge waren schon eine Weile drauf, der Matsch hat den Rest erledigt, aber er hatte vorsorglich schon Ersatz dabei. Mit der kurzen Pause zum Tauschen der Beläge kam uns der Sonnenaufgang entgegen und wir konnten mit etwas mehr Licht auf die restlichen 180 Kilometer.

Neue Bremsbeläge für Malte, Winterspaß 2019, #Festive500

Mit der Sonne kamen der Nebel und die ersten längeren Anstiege über einsame Landstraßen. Während der Anstiege suchte Stefan einen Punkt zum Umdrehen, aber es ging erstmal nur gerade aus. Nach 95 Kilometern stand seine Exit-Strategie. Schließlich war er schon seit 22 Uhr auf dem Rad unterwegs und wollte uns nur ein Stückchen bei unserem Winterspaß begleiten. Er drehte ab Richtung „nächster Fahrradladen“. Den Schlamm und ein starres Kettenglied wollte er nicht bis nach Düsseldorf mitnehmen (er fuhr am Ende 340 Kilometer).

Kurz darauf erreichten wir vor Lammersdorf mit 560 Metern den höchsten Punkt des Tages. In Lammersdorf begann die Vennbahn, überwiegend flach oder moderate Anstiege von 1-2% und schöner Asphalt warteten zusammen mit Chris auf uns. Chris kam aus Aachen, wartete schon eine ganze Weile auf uns und fror sich ordentlich den Arsch ab. Wieder zu fünft ging es weiter nach Monschau.

In Monschau lockte uns ein Schild „Monschau Cafe“ von der Vennbahn, angelockt von warmen Kaffee stürzten wir uns hinunter bis auf den Marktplatz von Monschau. Im Café Kaulard gab es Apfelstrudel, Kakao mit Sahne, mehrere Kännchen Kaffee, Suppe und Strom für die diversen Wahoo’s und Lezyne 1300XXL Mega Blaster Booster Lampen. Vorsorgen für das, was da noch kommt.

Kaffeestopp Cafe Kaulard, Monschau, Winterspaß 2019, #Festive500

Pünktlich um 12:00 Uhr ging es weiter, zurück hoch auf die Vennbahn. Die Hälfte war geschafft, also noch 120 Kilometer. Bei gleicher Reisezeit, wären wir aktuell um 19:30 Uhr im Hotel. Auf der Bahn rollte es fluffig, immer gerade aus. Um 14:00 erreichten wir nach 165 Kilometern St. Vith. Auf Empfehlung von Christian machten wir ein Kuchenstopp okay, es wurden mehrere Puddingteilchen und für jeden eine Frikadelle im Brötchen aber der Titel der Tour heißt ja auch Winterspaß und nicht Le Tour de Hungerast.

Gestärkt und immer noch motiviert ging es auf die letzten 75 Kilometer, 3 Stunden, wenn es gut läuft. Dieser optimistische Gedanken sollte nach kurzer Fahrt zerstört werden, Platten vorn schallte es aus dem Gruppetto. Janosch hatte sich irgendwas eingefangen. Während er den Platten behob, erreichte Malte die Nachricht vom Magen-Darm Alarm zu Hause. Ein Weg schnell zurück nach Düsseldorf gab es nicht. Also weiter… 50 Kilometer to go!

Die Dunkelheit holte uns wieder ein, aber mit Licht für einen ganzen Flughafen rollte es sich weiter gut. In Luxemburg machten wir noch einen kurzen Stopp an einer Tankstelle, füllten unsere Trinkflaschen auf und gönnten uns noch einen Riegel für die letzten knapp 30 Kilometer.

In Bastonge war der Radweg sogar beleuchtet und fuhr am Denkmal zur La Doyenne, „Lüttich Bastonge Lüttich“ vorbei. Sebastian wollte ein Foto mit sich machen, schließlich hatte er eine Laufveranstaltung abgesagt und es kam die Vermutung der „Mitläufer“ hoch, er drückt sich nur und sitzt auf dem Sofa. Als er dann ein Foto gemacht hatte, wollte der Rest auch ein Foto. So „vertrödelten“ wir dann noch 10 Minuten für den guten Zweck plus ein paar weitere Minuten damit Janosch seine SPD-SL Cleats vom Hundekot befreien konnte. Die letzten Kilometer führten auf kleineren Landstraßen durch Belgien. Kurz vorm Ziel in Libramont stoßen wir auf gesperrte Straßen. Es fand wohl ein Nachtlauf statt. Aber wir durften die Absperrung passieren und feuerten jeden Läufer mit „Allez allez!“ an. Generell war der Tag in Belgien sehr Radfahrer freundlich, abgesehen von der recht guten Infrastruktur, waren auch der Großteil der Autofahrer wohl gestimmt, Überholabstand ist in Belgien wohl selbstverständlich, zu mindestens wurde man sehr selten knapp überholt.

Nach 16 Stunden um 20:45 Uhr hatten wir das Hotel „L‘ Amandier“ gefunden. Tag 1 geschafft! 264 Kilometer, 2.127 Höhenmeter, 11:25 Stunden Fahrzeit.

Statistik Tag 1/2, Winterspaß 2019, #Festive500

Wir durften die Räder im gefliesten Konferenzraum abstellen. Erstmal ankommen, duschen und dann mal sehen, was es zu essen gibt. Nachdem Malte das halbe Pizza Hut Menü online ordern wollte gab es die Meldung „zu spät, es wird nicht mehr geliefert“, also ab in Jogginghose raus in die Kälte und den Kram abholen. Leider fanden wir den Pizza Hut nicht bis 22 Uhr, so raubten wir den Burger-Laden um die Ecke aus. Die Bedienung staunte nicht schlecht als wir für über 80 Euro vollgepackt bis oben hin da aus dem Laden marschierten. Zurück im Hotel wurde gemeinsam gegessen, der nächste Tag grob geplant und dann ging es ab ins Bett.


Tag 2 | 270 Kilometer | 1930 Höhenmeter

06:00 Uhr der Wecker klingelt, anziehen, grob zusammenpacken und ab zum Frühstück. 5 Radfahrer unter sich, der Rest schlief vermutlich noch. Am Frühstück lag es auf jeden Fall nicht, das war überragend. Brot, Baguette, Brötchen, Müsli, Obst, diverse Brotaufstriche, Wurst, Käse und Saft, Kaffee, Espresso…. wir nahmen reichlich, vor allem Espresso! Nach dem Frühstück wurde der Rest gepackt, die Räder gesattelt hier und da noch eine Kette gepflegt und um 8:00 klickten die Schuhe wieder in die Pedale.

Auf dem Plan standen heute 270 Kilometer Winterspaß. Malte wollte nach 40 Kilometer in Chanxhe abzweigen und in Aachen vorbei, um dort den Zug zu nehmen, so dass er früher zu Hause bei Frau und Kind ist und sich dort dem Thema „Magen Darm“ annehmen kann. 

Aus Libramont ging es erstmal bergauf der Sonne entgegen bzw. nach Osten, die Sonne war noch nicht zu sehen, aber es war ausreichend hell, so dass Positionslicht reichte.

Zum Start bergauf, Winterspaß 2019, #Festive500

Bergauf war auch das erste Kapitel des Tages, zwar sparten wir uns die Wirtschaftswege-Fango Packung und rollten auf feinster Landstraße. Wir hatten sogar kurz das Gefühl wir fahren auf der Autobahn, aber es war doch nur die Nationalstraße N89. Allerdings ging es ständig hoch und wieder runter. Die ersten 34km sammelten wir schon 480 Höhenmeter. In Rochefort war die Routenführung nicht ganz klar, wir machten kurz Halt, gönnten uns ein Riegel, eine Banane oder etwas Gymnastik und ich nutzte die Pause um meine Hinterradbremse nach zu justieren, damit der Hebelweg des Bremsgriffs nicht so weit ist und das Bremsgummi wieder sauber auf der Felge bremst. Gestärkt, mit Plan wo es lang geht und dem Gefühl nicht mehr ins Leere zu greifen, rollte es sich gleich wieder viel entspannter.

Von Rochefort ging es runter von der breiten Landstraße durch den Wald hoch – was auch sonst – im Anstieg öffnete sich der Wald und ermöglichte uns einen herrlichen Blick über die Ardennen. Selbst die Sonne blinzelte mal durch die Wolken.

Nach 63 Kilometern erreichten wir Hotton, dass Peleton schrie nach Kaffee und so machten wir im Cafe „La Jacquemart“ Pause. Diverse Kakaos und Kaffees stürmten unseren Tisch, als Großkunde gab es lustige Mützen gratis und wer, wenn nicht wir mit Janosch als Vertreter der Schicken Mütze sagten da nicht nein.

Schicke Mützen, Winterspaß 2019, #Festive500

63 Kilometer und 864 Hōhenmeter standen auf dem Tacho, und noch 210 Kilometer und etwa 800 Hōhenmeter zu fahren. Mensch muss das Ende der Tour flach sein. Doch wir änderten die Route kurzerhand um, um Malte nicht allein zu lassen und folgten seine „Quick & Dirty“ Route (rot). Anstatt über Lüttich und Maastricht ging es über Vierviers und Henri-Chapelle nach Aachen (noch 90km) und dann weiter nach Düsseldorf (noch 175km).

Zurück auf den Rädern folgte in gewohnter Manier ein reges auf und ab durch Belgien. Nur die Witze wurden konstant flacher. Motivationsschub gab uns ein nicht angeleinter eifriger Wachhund der sein Grundstück auch bis auf die Landstraße verteidigte. Den Letzten beißen die Hunde, also Druck aufs Pedal! Zeitweise hatte man das Gefühl man fährt durch klein Amerika, überall hingen amerikanische Flaggen an den Häusern, wahrscheinlich die Reste der Alliierten. Bei Kilometer 90 wurde es dreckig, aber gut die Route hieß schließlich auch „Quick & Dirty“, was Malte verspricht hält er auch. In Ferion führte uns die Route an der Ourthe entlang, schöner Radweg allerdings hörte dieser einfach auf und wurde zum Trail. Malte lief voraus, dank MTB Schuhe sicher im Gelände, aber trotzdem weg… Der Deal war er guckt und kommt zurück, er kam und kam nicht, Mountainbiker passierten uns und wir grübelte ob wir einfach fahren sollten oder nicht. Doch da klingelte das Telefon, Malte sagte der Weg sei nix, direkt am Fluss, sehr schmal und sehr schlammig. Umdrehen war angesagt, während Janoschs Gravelherz blutete, atmete Sebastian mit seinen Slicks auf. Über die Landstraße ging es dann flott zu Malte, der Weg führte wieder am Fluss entlang, aber auf festem Untergrund. Mal sehen wie lang.

Gerade als man sich an den flachen Streckenverlauf entlang des Flusses gewöhnt hatte, führte die Route vom Fluss weg und es folgten wieder knackigen Anstiege. Der erste in Chanxhe führte immer steil hinauf, ich lockte die Jungs hinter mir mit, „es wird nicht flacher“ und eine Kehre weiter rief ich „Graaaavel„. So ging es auf grobem Schotter-Waldweg-Mix die letzten Teile des Anstiegs hoch. Eine Mischung aus Lachen und Weinen begleitete uns dabei.

Nach dem Anstieg folgte ein weiterer allerdings ganz einfach auf Asphalt. Aber es sollte nicht der letzte gewesen sein. Nach 115 Kilometern stoppten wir in Louveigné, Toilette, Trinken auffüllen und weiter. Janosch haderte noch mit seinem Luftdruck im Vorderrad. Vielleicht war das letzte Gravelstück doch zu wild? Es dämmerte, Malte machte Druck, wollte er doch nicht zu viel Zeit in der Pause verlieren, die er am Ende später bei der kranken Familie sein wird. Der Plan etwas Richtiges zu essen wurde bis Aachen geschoben. Nachvollziehbar, aber das Gruppetto war angespannt.

In Vierviers ging es erst durchs tiefste Ghetto und dann auf einem nicht enden wollende Anstieg durch die gehobenen Straßen der Stadt. Es wurde flotter, Malte wollte nach Hause, ich persönlich sah da noch 110 Kilometer auf dem Tacho. So sah es auch Janosch, Christian war die letzten Tage noch fett krank und nicht in bester Form und Sebastian war das Tempo auf seiner ersten Ausfahrt dieser Länge einfach zu hoch und so einigten wir uns die Gruppe zu trennen, anstatt weiter zu zerfahren. Malte, Christian und Sebastian in Team Aachen und Janosch und ich im Team Düsseldorf.

Janosch und ich verabschiedeten uns, drückten auf Tempo bis Kelmis kurz vor der Grenze. Dort entschlossen wir uns beim Italiener „La Pasteria“ eine Ladung Pasta zu essen, quasi letzte Pause vor Düsseldorf. Wir studierten draußen noch die Karte, da passierte uns Team Aachen schon wieder. Während ich was zu essen bestellte, kümmerte sich Janosch um sein Vorderrad. Der Besitzer des Restaurants, ein Grieche, war sehr freundlich und als er erfuhr was wir vor uns und vor allem hinter uns hatten, spendierte er uns zwei Espressi.

Abendessen, Winterspaß 2019, #Festive500

17:55 Uhr, gestärkt ging es auf die letzten 90 Kilometer. Team Aachen meldete sich gerade mit einem Foto aus dem Zug. Wir quälten uns durch Aachen und fanden uns irgendwann auf einem Trassen ähnlichem Radweg wieder, von da an ging es überwiegend auf kleineren Straßen und Wirtschaftswegen weiter. Hier mal ein Hund, da mal ein Fußgänger, an der Kreuzung mal ein Auto. Wir führen nebeneinander durch die Nacht. Viel Quatschen und wenig belgischer Kreisel. Das kostet extra Kraft, aber ist aber extra gesellig und schließlich machen wir das hier ja alles zum Spaß.

Es wurde eisig, der Wind kam von vorne, wir scherzten uns durch die Nacht und drückten uns über die Hügel. Einen nach dem anderen, es rollte sich gut wirklich schnell waren wir aber nicht. Umso näher man nach Düsseldorf kam umso bekannter werden einem die Städte auf den Straßenschildern. Bedburg, Grevenbroich, Neuss-Holzheim, Düsseldorf. Jawohl zu Hause noch den Schlenker am Landtag vorbei. Team Düsseldorf, Finisher Foto um 22:00 Uhr! Jetzt nur noch nach Hause.

Auf der Fischer Straße trennte ich mich dann von Janosch und fuhr die letzten paar Kilometer alleine nach Hause. Nach 242 Kilometern, 2473 Höhenmeter und 10:36 Fahrzeit war es geschafft. Zu Hause!

Statistik Tag 2/2, Winterspaß 2019, #Festive500

Taschen abladen, Rad abspritzen, bei den besten Nachbarn der Welt eine selbst gemachte Pizza abholen, Duschen und ins Bett fallen!

Pizza, Winterspaß 2019, #Festive500

Was ein Tag. Danke ans Grupetto!