3.. 2… 1… Vollgas, den Kopf gesenkt am Vordermann orientiert wird gekurbelt bis es in den Beinen brennt, durch die Kurve schnurrt der Freilauf… raus beschleunigen, alles geben die Gerade wird immer länger, sind noch alle da? Weiter weiter… durch die nächste Kurve… Wieder voll in die Pedale…
Rund um die Kö ruft zum 50. Mal „Allez allez“.
Am 12. September ist es so weit! Nach 2019 treten wir wieder zur Stadtmeisterschaft [hier anmelden] an. Letztes Mal noch als zusammengewürfelter Haufen belächelt, reichte es am Ende mit großer Anstrengung für den zweiten Platz. Dieses Jahr wollen wir uns nicht nur auf der Strecke, sondern generell etwas mehr Mühe geben, stimmige Trikots, etwas mehr Vorbereitung.
Urlaub, Einschulung, Vater werden, sind die Kleinigkeiten die uns bisher noch ein Strich durch die Rechnung machen aber gut, selbst zwei Trainingsfahrten würden unser Trainingsaufwand gegenüber 2019 verdoppeln.
Neben der erwähnten Stadtmeisterschaft finden insgesamt 15 Rennen statt. Vom Laufradrennen über den Petit Depart, Nachwuchsrennen, Fixed Gear Crit, Frauen-Hobby Rennen, Elite Rennen bis zum Lastrenradrennen… es wird bunt und schnell auf der Kö!
Neben heißen Reifen und surrenden Ketten gibt es rund um die Strecke auch wieder eine kleine Bike-Expo, ein paar Beatz auf die Ohren, was leckeres zu Essen und die Gelegenheit sich mit feinstem Düsseldorfer Altbier die Kehle zu ölen um die Starter vom Streckenrand gebührend anfeuern zu können.
Packt die Familie ein, kommt zur Kö und erlebt Radsport direkt vor der Haustür! Es lohnt sich!
Was macht man am 3. Oktober? Richtig man fährt in schönen Münsterland den Münsterland Giro!
Der Abend vorm Rennen
So war neben dem Team Wanty Group und Israel Cycling Academy auch unsere Wenigkeit am 2. Oktober im Parkhotel Schloss Hohenfeld am Stadtrand von Münster. Malte und ich sind mit dem Auto nach Münster und Christian kam später mit der Bahn nach. Auto ausladend, Check-In und ab in der angrenzenden Bierstube „Börneken“ was essen. Nach dem Essen trudelte Christian ein, wir gingen die Strecke noch mal durch, bereiteten unseren Kram für den nächsten Tag vor und dann war auch Zapfenstreich.
Frühstück
Um 6:15 klingelte der Wecker. Duschen, ins Lycra schlüpfen und ab zum Frühstück. Zum „besten Frühstücksbuffet Deutschlands„, so der Slogan am Check-In.
Einrollen
Um 7:15 ging es los, mit ein paar gleichgesinnten ging es zum knapp 8 Kilometer entfernten Start. Es war knackig kalt aber immerhin der Wetterbericht machte Hoffnung das es trocken bleibt. Auf dem Weg wurden das Gruppetto immer größer, irgendwo müssen ja 4500 Starter herkommen. im Block A angekommen ging es auch fast direkt los.
Das Rennen
Es ging gewohnt flott los, nicht so harakiri wie bei Rund um Köln aber mit gut Druck auf dem Pedal. Malte stürmte voraus, ich folgte und mir folgte Christian. Nach ein paar Kurven fragte Christian wo Malte sei, ich sah ihn vorne noch und antwortete entsprechend und nahm die Verfolgung auf und das war der Anfang vom Ende unseres Grupettos. Malte vorne weg, ich irgendwo dahinter und Christian irgendwo hinter mir.
Wo ist Malte?
In mitten einer flotten Gruppe rollte es sich locker mit 40 km/h über die ersten Kilometer außerhalb Münsters. Als ich an der Reihe war die Gruppe zu führen, machte ich ein roten Helm in der vor uns fahrenden Gruppe aus, war das Malte? Geschätzt waren es 300 – 400 Meter. Der Zusammenschluss zog sich, vorne im Wind war das auch nachvollziehbar. Die Gruppe rollte ja gut, warum übertreiben? Weil Malte vorne in der Gruppe ist! Bäms! Ich dachte mir was soll es, ab in den Wind und hoch das Tempo. Wer Lutschen kann, kann auch Beißen. Nach 5 Minuten Vollgas, war der Zusammenschluss geschafft aber der rote Helm war nicht Malte. Viel Arbeit für nix und noch gut 75 Kilometer zu fahren. Wenigstens ist mir ein großer Teil der Gruppe gefolgt und so hat die Aktion wenigstens etwas Nutzen.
Es ging in der großen Gruppe flott weiter. Wie gewohnt über besten Asphalt, mal ein Abstecher auf schmalere Wirtschaftswege, aber auch in Zweierreihen lief das Rudel gut. Lediglich diese Kopfsteinpflaster Passage direkt nach der Kurve sorgte bei den nassen Bedingungen für etwas Kopfschütteln. Aber es klappte. Vielleicht dachte sich das Orga-Team um den Münsterland Giro das rüttelt das Fahrerfeld vor dem ersten Anstieg wieder wach.
Der Berg
Nach 46 Kilometer wartete mit dem „Bergstraße Lengerich“ Segment der „schwierigste“ Anstieg: 6% auf 1,3 Kilometer, man könnte es auch Hügel nennen. Viel Platz und guter Straßenbelag. Insgesamt keine große Herausforderung. Am „Gipfel“ zerlegte es meine Gruppe, haufenweise Platten zwangen etliche Fahrer vom Rad. So erwischte es auch mein Vorderrad. Mein erster defekt bei einem Wettkampf, was ein Mist. Anhalten, absteigen, fluchen, sich denken das war es und dann zackig Schlauch wechseln. Die vorbei fahrenden hörte man sich wundern, „was ist denn da los?„, „so viele Platten?„, „da noch einer„. Den Mantel hab ich dreimal gecheckt, sicher ist sicher. Das Stück Split steckte noch seitlich der Lauffläche. Als das Vorderrad wieder drin war winkte mir Christian ungläubig zu. Aufpumpen, Kram einpacken und weiter. 10 Minuten kostete mich der Stopp. Vermutlich hat da jemand Split verloren, komischer Zufall? Erinnert an die Sabotage der Tour de France 1905, da waren es 125 Kg Nägel 🙂
Halbzeit
Meine flotte gut funktionierende Gruppe war natürlich weg. Quasi „ge-Split-ed„. Ich machte mich also alleine auf die letzten 50 Kilometer. Das Feld war sehr zerstreut, ich schloss immer wieder auf Einzelkämpfer und Kleingruppen aus 4-6 Fahrern auf aber ich wollte den Giro nicht mit 30 km/h nach Hause rollen, so ging es circa 20 Kilometer von Fahrer zu Fahrer, von Kleingruppe zu Kleingruppe.
Auf einmal kam von der Seite die Frage ob wir es gemeinsam schaffen die nächste Gruppe einzuholen. Ich dachte, „Nein“ und sagte „Ja„. Die Frage kam von Andre, zusammen mit ihm und zwei weiteren Fahrern kreiselten wir an die nächste Gruppe. Andre und ich erholten uns kurz vom Kreiseln und machten uns dann auf zur nächsten größeren Gruppe. Angekommen an der Gruppe überrollte uns von hinten eine Gruppe dessen Fahrer mir bekannt vor kamen. Die Jungs waren zum Teil schon in der flotten Gruppe vor dem Defekt. Seltsam aber vielleicht ereilte sie das gleiche Schicksal? Gemeinsam fuhren wir das Ding gewohnt flott zu Ende.
Ergebnis
Durch den Defekt macht der Blick auf das Ergebnis eigentlich kein Sinn, aber der Vollständigkeit halber hier meine Münsterland Giro 2019 Zahlen:
Distanz: 106,4 Km, Höhenmeter: 263m (Strava) Fahrzeit: 2:47:51 Verstrichene Zeit / offizielle Zeitnahme: 2:57:35 Durchschnittsgeschwindigkeit: 38,1 Km/h
Männer gesamt Platz 489 (2018: 122) Altersklasse Platz 133 (2018: 42)
Fazit
Insgesamt war der Münsterland Giro wie gewohnt perfekt organisiert, schöne Strecke, klare Routenführung, gesperrte Straßen und ein angenehmes Fahrerfeld. Das viele Split nach dem Anstieg und der damit verbundene Defekt war sehr ärgerlich aber so ist echter Radsport, da wechselt man noch selbst das Gummi. Die Anreise am Vortag, auf jeden Fall eine Empfehlung. Genug Zeit für die Startnummern, Bike-Setup und man geht relativ ausgeschlafen an den Start. 2020 versuchen wir es dann nochmal geschlossen ins Ziel zu kommen 😉
Am Wochenende vom 26. bis 28. August war es soweit, es ging das erste Mal zum Nürburg Ring. Mit unserem Team „Altbierexpress“ ging es als 4er Team ins 24 Stunden Rennrad Rennen „Rad am Ring“.
Anreise
Nachdem Klamotten, Zelt und Zubehör im Auto verstaut waren, das Rad hinten drauf, Ricardo eingesammelt und ging es los in Richtung Eifel. Schon auf dem Weg zum Nürburgring prasselte feinster Hagel auf das Auto und Ricardo lies den Blick nicht mehr vom Regenradar… wird es nass, bleibt es trocken? Gewitter?
Parzelle L115
Vor Ort war es trocken, Marcel war aus dem Süden angereist, war etwas schneller und wartete schon an unserer Parzelle „L115“. Die Parzelle war doch deutlich tiefer als die angekündigten 12 Meter, so dass alle Autos direkt an der Parzelle parken konnten. Die Lage war ebenfalls super, unsere Parzelle befand sich auf der Geraden hinter dem Schumacher S am linken Streckenrand, nicht zu überfüllt, da nur einseitig Parzellen, weit genug weg um in Ruhe ein Auge zu zumachen und nah genug um alle nötigen Infrastrukturen (WC, Duschen, Food Corner, Ausstellungsbereich) einfach zu erreichen, wenn auch der langen Treppenaufgang mit der Zeit immer anstrengender wurde 😉
Nach anfänglichen Schwierigkeiten das nigelnagelneue Zelt aufzubauen gelang es dann doch und wenn man es richtig macht ist es gar nicht so kompliziert. Strom legen, Klamotten und Co rein, noch ein 3 x 3 Meter Pavillion an die Strecke und fertig war unser Quartier.
Der letzte Abend
Auf der Boxenrückseite gab es eine kleine Ausstellungsfläche, auf der man etwas flanieren konnte, auch gab es dort die Startnummern und die Möglichkeit sich was zu Essen zu kaufen. Genau in der Reihenfolge machten wir es, erst Startnummer, dann eine Kleinigkeit zu Essen.
Mit Pasta und Eis im Bauch ging es zurück zu unserer Parzelle, Startnummern an die Räder und ab auf die Grand Prix Strecke… Formel 1 Feeling, nur auf dem Rennrad. Großartiges Gefühl wenn man über die Zielgerade fährt und denkt, Mensch hier ist der Schumi doch auch drüber… nach 3 Runden war Schluss, Teile der Strecke wurden für das Zeitfahren gesperrt, so dass man keine normale Runde mehr fahren konnte.
An der Parzelle gönnten wir uns jeder ein Altbier und als Henning eintraf quatschten wir über Taktik und Ziele für das 24 Stunden Rennen. Ricardo sagte was von mindestens 24 Runden und Henning rief als Spaß „28 Runden locker„.
Renntag
Gegen 8 Uhr fing der Samstag an, die Nacht war mäßig, da die Luftmatratze über die Zeit Luft verlor, lag ich mehr und mehr auf dem Rasen. Mit Müsli, Haferpampe und Kaffee eröffneten wir den Tag. Gefrühstückt wurde direkt an der Rennstrecke, irgendwie lustig. Nach dem Frühstück ging es noch mal auf die Strecke letzter Material Check. Um 10 Uhr stand die Fahrerbesprechung auf dem Programm, neben Details zum Start, der Strecke und zum Ablauf wurde auch auf die Gefahrenstellen hingewiesen.
Unser Rennplan stand, jeder Fährt etwa 50 Minuten, in folgender Reihenfolge: Ricardo, ich, Henning und Marcel. Gewechselt wird jede Runde, außer in der Nacht, da fährt jeder zwei Runden, so dass man in der Nacht nur einmal raus muss.
Start
Um 11:45 lieferte Marcel Ricardo am Start ab. Etwa eine Stunde später wurde das Rennen gestartet und wir restlichen Drei feuerten gemeinsam mit den Nachbarn die ersten Fahrer der verschiedenen Rennen an. Der Cycling Club Düsseldorf und Porno al Forno aus Düsseldorf waren ebenfalls am Start, mit Porno und Düsseldorf Rufen feuerten wir die Jungs noch mal besonders an.
Meine erste Runde
Mit dem Start des Rennen rannte auch die Zeit, ich sprang in meine Radklamotten und verfolgte Ricardo virtuell via Whats App Standort-Teilen-Funktion. Nach 43 Minuten war Ricardo schon zurück, wir verzichteten auf fliegende Starts und tauschten zügig, aber ohne großen Stress die Transponder-Trinkflasche aus.
Nach 2,2 Kilometern führte die Strecke von der Grand Prix Strecke auf die Nordschleife. Es ging nach einem kurzem Hügel, ordentlich runter und schon stand der erste Rettungswagen in der Kurve, scheinbar ein schwerer Sturz. Mit den Bildern und meinem Sturz vor einem Monat im Kopf ging es etwas moderater durch die erste Runde. Hinter dem Anstieg zur Hohen Acht fing es dann auch noch an zu regnen. Und die Worte aus der Fahrerbesprechung „wenn es Regnet wird es rutschig„, sprangen in den Kopf. Allerdings waren die „bösen“ Kurven schon gefahren. Nach 48:04 Minuten war ich an unserer Parzelle und Henning übernahm. Was war das geil!
Zwischen den Runden
Die Zeit zwischen den Einsätzen verflog, kurz Quatschen wie es war, gucken was die Nachbarn so machen, ein Blick auf den Live-Stream zur Tour de France, trockene Sachen anziehen, mal auf Klo, was essen und dann war man auch irgendwie schon wieder dran.
Henning und Marcel brannten in ihren ersten Runden eine 45:21 und 46:41 Zeit in den Asphalt. Und schon war Ricardo wieder dran. Wohingegen er Glück hatte und trocken blieb, war meine 2. Runde komplett verregnet, schon nach wenigen Metern waren die Füße nass, immerhin kannte ich die Strecke und am Anstieg zur Hohen Acht konnte ich 21 Sekunden auf meine 1. Runde gut machen. Trotzdem wurde es am Ende „nur“ eine 48:48 Zeit.
Nacht und Nebel
Mittlerweile war der Rhythmus drin und wir fuhren Runde um Runde. Marcel fuhr als erster durch die Nacht. Runde 12 und 13. Wie geplant fuhr in der Nacht jeder 2 Runden. Der Regen machte eine Pause, dafür kam der Kollege Nebel vorbei und der Nürburgring verschwand in einer grauen Suppe. Henning und ich versuchten etwas zu schlafen, aber wir waren wohl die einzigen, rechts und links wurde noch gequatscht. Man reagierte auf jedes Wort und erst als wir jeweils in unsere Autos umgezogen waren, konnten wir ein Auge zu machen. Nach eine Stunde klingelte mein Wecker, ich versuchte mich aus dem Auto zu befreien, dank Kindersicherung gar nicht sooo leicht. Ricardo war schneller als gedacht und so blieben mir nicht ganz 10 Minuten um wach zu werden, in die Radklamotten zu springen, Licht zu montieren und ja da war Ricardo schon da. Mit ein paar Minuten Verzögerung ging es dann auch für mich zwei Runden in die Nacht.
Der Nebel und die Dunkelheit der Nacht sorgten zum Teil für Sichtweiten von gerade mal 15 Meter. Gut war es wenn man ein paar Fahrer vor sich hatte und die roten Rücklichter einem zeigten ob es nach links oder nach rechts weiter geht. Insgesamt wurde die Nacht etwas ruhiger gefahren, vielleicht lag es am Wetter, vielleicht war das Feld im Großen und Ganzen einfach vernünftig.
In der Nacht wurden die Gefahrenstellen „Fuchsröhre“, „Kallenhard“ und „Wehrseifen“ ausgeleuchtet. Am Anstieg zur Hohen Acht wurde man ebenfalls mit Licht und lauter Musik begrüßt, genau das richtige zur Motivation für die nächsten 4 Kilometer bergauf, mit Spitzen bis zu 17%. Den Verpflegungsstand am Ende des Anstiegs sparten wir uns. Nach knapp 20 Kilometer erstrahlte die Döttinger Höhe durch die Audi Sport Leuchtreklame in rotem Licht. Noch zwei leichte Hügel und man kommt auf die Zielgerade. Auf der Grand Prix Strecke wurde es chaotischer, die Teams wechselten an den Parzellen und so drehte auch mal einer Fahrer ohne Vorankündigung vor einem oder kam einem in der Kurve entgegen. Ich informierte die Jungs durch ein lautes „ficken“ über mein passieren der Parzelle und machte mich auf in die 2. Runde. Mein Nebenmann fragte sichtlich irritiert ob ich ihn meinte… ich erklärte es ihm. Nach 1:52 waren die beiden Runden geschafft.
Henning übernahm. Ricardo und ich machten uns an die Strecke um ihn für seine 2. Runde am Streckenrand anzufeuern. Anstatt weiterzufahren, hielt Henning an, sein Licht war leer. Glücklicherweise hatte er zwei Räder mit, so wechselt er auf sein anderes Rad, Ricardo steckte ihm noch die Transponderflasche ans Rad, ich schob ihn noch etwas an und so startete er mit etwas Verzögerung in die 2. Runde.
Der Morgen danach
4:30 Uhr, trotz der Probleme schaffte Henning die beiden Runden in 1:49. Die Nacht war geschafft und Marcel startete wieder im „ein Runden“ Modus auf die immer noch nebelverhangene Strecke. Nach 53:10 übernahm Ricardo. Ricardo begrüßte mich nach flotten 48:13 mit den Worten „Gino, ich hab dir den Regen mitgebracht„. Er hatte recht, der Nebel war weg, der Regen war wieder da und sollte den restlichen Tag bleiben.
Regen, Regen, Regen…
In den Abfahrten prasselte der Regel wie Hagel auf einen ein, die Regentropfen auf der Brille sorgten für nahezu keine Sicht. Und nach dem Anstieg zur hohen Acht war die Brille beschlagen… aber es machte doch irgendwie Spaß. Kleine Kinder spielen ja auch gerne im Matsch und Männer werden ja bekanntlich nie erwachsen. Am Anstieg zur Hohen Acht hieß es bloß nicht auf den Wahoo gucken wie lang man noch hoch muss und auch nicht nach vorne gucken… der Anstieg schien in den letzten Runden länger zu werden. Ich wählte den kleinsten Gang, vorne 34, hinten 28 Zähne, biss auf die meinen und fuhr ganz gleichmäßig mit starrem Blick auf mein Vorderrad zum 6. Mal die 246 Höhenmeter hinauf. Ein Niederländer fuhr das gleiche Tempo und so fuhren wir gemeinsam bis ins Ziel.
Nach mir stieg Henning wieder aufs Rad, unsere 23. Runde und noch knapp 4:50 Stunden zu fahren. Die 24 Runden waren uns sicher und das zum Spaß ausgerufene Ziel von 28 Runden wurde ernst. Ist ja keiner zum Spaß hier 😉
57 Minuten und 29 Sekunden später und Henning war zurück und Marcel startete zum 6. und letzten Mal. Nach 52:10 war er zurück und fertig. Raus aus den nassen Klamotten und ab unter die warme Dusche. Auf meiner letzte Runde hatte ich das Gefühl das Feld ist müde, kaum einer überholte mich. Die Hohe Acht flucht der ein oder andere sich hoch und als ich auf der Zielgerade los sprinte bleibe ich alleine, 55:29. Geschafft nach 6:11 Stunden war ich 7 Runden und 182 Kilometer gefahren. Jetzt wartete die Dusche, die schöne warme Dusche und eine heiße Kartoffelsuppe. Das tat gut!
Letzte Runde
11:44 Uhr, 27 Runden gefahren, Platz 23 von 635. Laut Live-Tabelle waren wir nur ein paar Minuten von einer Top 20 Platzierung entfernt. Zusammen mit den Nachbarn konnten wir unseren direkten Konkurrent ausfindig machen und ordentlich angestachelt schickten wir kurze Zeit später Ricardo auf seine letzte Runde. Wir wussten der Junge ist heiß, sehr heiß! Es regnete unaufhörlich, mittlerweile sammelte sich das Wasser in der Fuchsröhre aber Ricardo gab alles, lies die Konkurrenz am Anstieg zur Hohen Acht stehen und brannte eine 44:29 in den Asphalt. Nach 23 Stunden 51 Minuten und 46 Sekunden fuhr er unser Team „Altbierexpress“ ins Ziel. In der 28. Runde machte er noch mal 3 Plätze gut und fuhr auf den 19. Platz bzw. 9. Platz der Altersklasse! Wahnsinn!
Abbauen
Nach dem Rennen hieß es abbauen, der Regen legte noch was zu, es wurde matschig, man hörte Leute nach einem Abschleppseil rufen. Wir packten alles ein, machten uns auf dem Weg zurück, Marcel hatte noch 5 Stunden Fahrt vor sich, Henning, Ricardo und ich nur etwa 1,5 Stunden. Ich hab zu Hause noch das Auto ausgeladen, Zelt, Pavillon, Campingstühle, Klamotten und bin um 17 Uhr völlig müde eingeschlafen. Nur der Wecker um 6:30 am nächsten Tag störte die Idylle.
Fazit
Eine 24h Schlacht gegen das Wetter. 19. Platz was für eine großartige Teamleistung, wo das Team als solches zum ersten Mal zusammen an einen Start gegangen ist und sowohl Marcel als auch ich vor 2 bzw. 4 Wochen noch gestürzt waren. Zu mindestens mir hing der Sturz auch im Hinterkopf und ließ mich das ganze Rennen eine Stufe vorsichtiger bestreiten. Abseits des Rennens glänzte das Rad am Ring Team mit einer super Organisation, kurze Wege, saubere Sanitäranlagen, leckeres Essen. Auch die Stimmung zwischen den Teilnehmern super locker, man feuert sich an, hilft sich an der Parzelle aus und meckert gemeinschaftlich über das Wetter. Sicherlich nicht das letzte Mal, dass sich der Altbierexpress auf der Nordschleife austobt.
Das Rennen in Zahlen
Gefahrene Runden: 28 Fahrzeit: 23:51:46 Kilometer: ca. 728 Km Höhenmeter: ca. 15.680 m Platzierung: 19. Platz (Männer), 9. Platz AK Master 1 Schnellste Runde: 39:50 Langsamste Runde: 58:58 Rundenschnitt: 51:24 Durchschnittsgeschwindigkeit: 30,35 Km/h
… ein Laktatspektakel auf der Prachtmeile im Herzen von Düsseldorf.
Unser Team „Die 4 Ballermänner“ hat sich am Freitag zum 1.Training getroffen und dieses mit einem „oh Gott oh Gott“ beendet. So ging es mit dem „dabei sein ist alles“ Gedanken in den ersten Vorlauf bei der offenen Stadtmeisterschaft im Rahmen von Rund um die Kö.
Vorlauf
Schlechte Kommunikation, große Lücken… die Stimmung war nicht besonders gut, sind wir schon ausgeschieden oder kommen wir über die beste Zeit noch weiter? Wir mussten zittern bis alle Rennen durch waren, doch dann war das Glück auf unserer Seite und wir konnten uns über die beste Zeit noch für das Viertelfinale qualifizieren. Yeah!
Dixsept 04:50 vs 5:00 Die 4 Ballermänner
Viertelfinale
Wir nutzten die Pause um zum einen die Kids beim Petit Départ anzufeuern, mit Freunden und Familie ein wenig zu Fachsimpeln und natürlich auch um mal unsere Strategie zu definieren. Der Plan: Rechtzeitig durch „Kürzer“ Rufe das Tempo zu reduzieren um nach den Kurven die Lücken nicht wie im Vorlauf aufreißen zu lassen. Um 14 Uhr ging es an den Start. Nach drei Runden und einer Zeit von 04:57 hieß es Halbfinale!!!
Atemlos 4:59 vs 4:57 Die 4 Ballermänner
Halbfinale
Nach den Fixed Gear Crit – welches vom Düsseldorfer Luca Bröcher gewonnen wurde, mussten wir gegen Porno al Forno ran. Umfangreich mit Koffein gedopt und höchst motiviert durch die Aussicht aufs Finale ging es in das 3. Rennen. Trotz Polizeibulli auf der Strecke reichte es am Ende für den Sieg!
Porno al Forno 5:12 vs 4:53 Die 4 Ballermänner
Finale
Fiiiiiinaaaale ohoho… was ein Tag. Was eine Überraschung, auf jeden Fall für uns. Wir haben es ins Finale geschafft. Das „cool runnings“, bunt zusammengewürfelte Team gegen die starken Jungs von Dixsept. Man kennt sich, im 1. Vorlauf ging es schon gegeneinander auf die Strecke. Wir versuchten unsere Strategie noch anzupassen und auch das wieder auffahren mit „Da“ rufen zu kommunizieren, so dass direkt wieder Druck auf die Kette gegeben werden kann.
Der Aspahlt auf der Kö brannte. In einem heißen Kampf auf drei Runden reichte es am Ende nicht. 3 Sekunden… wir überlegten kurz Henning als unseren Juristen loszuschicken, aber dann akzeptierten wird die knappe Niederlage, organisierten uns ein leckeres Bier und einigten uns einfach das Dixsept 2020 Zweiter wird und wir Erster, zu mindestens einseitig.
Die 4 Ballermänner 4:51 vs 4:48 Dixsept
Siegerehrung & Tombola
Nach dem Rennen ging es zur Siegerehrung, ein bisschen Ruhm und ein leckeres Tröpfchen Wein für die Ballerei. Den Wanderpokal haben wir schon mal genau anvisiert. Zu dem Überraschenden Ergebnis kam noch das Losglück bei der Tombola hinzu, so räumte Henning noch ein Laufradsatz und Irena einWahoo Kicker Rollentrainer ab.
Fazit
Insgesamt ein langer, aber erfolgreicher Tag auf der Kö! Zwischen den Rennen zur Stadtmeisterschaft wurde ordentlich Rahmenprogramm geboten, Laufradrennen, Fixed Gear Crit, Amateurrennen, Petit Départ, Curry Wurst, Craft Bier, Shopping Meile…. nur die Hüpfburg fehlte 😉
Sonntag 2. Juni 8.45 Uhr, Köln, es liegt Wettkampfduft in der Luft. Zusammen mit Ricardo rolle ich in den Startblock A, der halbe Block ist schon voll. Alle sind heiß und warten auf den Start um 9.30 Uhr. Im Block treffen wir noch Pierre, eine Rennbekanntschaft von der Tour de Energie und dem Erftstadt-Venn Radmarathon. Wir quatschen uns warm bis es pünktlich um 9.30 Uhr los geht.
Klack klack, piep piep, sssssssss… Schuhe klicken ein, Radcomputer starten die Aufzeichnung, die Ketten summen. Vollgas… ich glaub die ersten sind schon über den Rhein, da kachelt das Feld mit 60 Km/h in Richtung Deutzer Brücke. Die Passage unter dem Maritim Hotel wird Rücksichtsvoller durchfahren als vermutet und auch der restliche innerstädtische Teil über Schienen und vorbei an Kreisverkehren wird sicher passiert. Das immer wieder Aufschließen nach solch Hindernissen spüre ich in den Beinen und denke, zur Hölle noch 100 Kilometer.
Bei Kilometer 23 geht es scharf links in die erste Bergwertung, den Altenberg hoch. Spätestens hier teilt sich das Feld in weitere Gruppen. Ricardo und ich haben den Anstieg schon vorab als den Ort unserer Trennung definiert. Bei der Testrunde genau einer Woche vorher war er schon 40 Sekunden schneller und auch heute sollten es 43 Sekunden werden.
Die Belohnung für solche Anstiege folgt direkt. Die 5 Kilometer lange Abfahrt bringt einen ohne wilde Kamikaze-Oberrohrlagen auf mehr als 70 Kilometer pro Stunde. Bei bekannter und gesperrter Strecke ohne böse Überraschungen.
Viel Erholung gibt es nicht, in Sand wartet die nächste Bergwertung. Während wir uns dieser stellten und über Kuchen philosophierten, fragt ein Kind seine Mutter, „sind das die letzten“. Im Nachgang verriet mir mein Arbeitskollege der ebenfalls in Sand an der Strecke stand das wir wohl die 3. größere Gruppe waren. Seine Unterstützung am Streckenrand lässt mich das Laktat in den Beinen vergessen.
Motiviert geht es hoch zu Schloss Bensberg. Das 100m Kopfsteinpflaster Stück drücke ich im Sitzen hoch. Nicht mein Belag, aber zu kurz um sich lange damit zu befassen. Ein paar weiter Wellen, bevor es in den Wald nach Forsbach geht. DasTempo fällt etwas, Riegel hier, Gel dort… etwas trinken. Bei den 32 Grad lässt es sich hier im schattigen Wald sehr gut aushalten. Der Versuch das Tempo wiederanzuziehen gelingt mir nicht, alleine davon ziehen will ich schließlich aber auch nicht. Es sind ja noch 70 Kilometer zu fahren.
Nach dem Waldstück geht es wieder in die Sonne, es geht wieder bergauf. Aus „Hoffnungsthal“ nach „Lüghausen“ ob die Namen was zu sagenhaben? Am „Verpflegungsposten“ werden Trinkflaschen gereicht. Ich schnapp mir eine. Endlich was zu trinken. Manch einer schüttet sich das Zeug auf Kopf und Trikot, Flaschen werden durchs Feld gereicht man leidet zusammen, man „säuft“ zusammen.
Die Strecke nimmt Kurs auf bekanntest Terrain. Hinter Herkenrath geht es wieder auf den schon gefahrenen Abschnitt über Sand nach Schloss Bensberg. Kurz vor dem Anstieg zum Schloss stürzt ein Fahrer in einer schnellen, scharfen Linkskurve schwer. Sofort eilt ein Polizist und ein Zuschauer zur Hilfe. Glück im Unglück kein anderer wird mitgerissen.
Wieder Kopfsteinpflaster, diesmal allerdings mehr Verkehr, so dass ich etwas langsamer hinauf klettere. Wie auch am Rest der Strecke stehen die Zuschauer am Rand und feuern uns an, nicht wenige werden von außerhalb mit Trinken versorgt, ich leere die vorhin aufgenommene Trinkflasche und hab jetzt noch vielleicht 200ml für die lezten 30 Kilometer.
Vielleicht liegt es wieder am Wald nach Forsbach, mich zieht es nach vorne. Die Gruppe folgt, mit Tempo 42 geht es zurück nach Köln. Hätte ich geahnt das der Wind… aber gut „Finale“ die letzten Kilometer, der letzte Schluck Wasser und nach der Severinsbrücke auf der Zielgeraden die letzten Körner raushauen…
03:16:45 Geschafft!
Ich gönn mir erstmal zwei Kölsch Fassbrausen auf Ex… Zucker, Wasser… Da geht auch dieses Brackwasser. Ricardo ist 6 Minuten vor mir ins Ziel. Wir plaudern ein wenig über das Rennen, während der ein oder andere noch im Zielbereich zusammenbricht und machen uns dann auf den Heimweg.
Was ein Event, super Strecke, tolle Stimmung auf und an der Strecke, nur die Wasserversorgung war bei den Temperaturen mäßig. Am Ende reichte es insgesamt (Männer) für Platz 200/975, Altersklasse Masters 1 (Männer) für Platz 73/236.
Allez allez… am 16. Juni findet die 49. Austragung des Düsseldorfer Radklassiker „Rund um die Kö“ statt. Düsseldorfs letzte lokale Radrennveranstaltung war etwas in die Jahre gekommen aber 2018 wurde das Event durch die Schicke Mütze wieder in die Community gepushed. Auch 2019 ist das Team Rund um die Schicke Mütze wieder ganz vorn dabei und stellt zusammen mit dem Cycling Club Düsseldorf, dem SG Radschläger, Life-Is-A-Ride ein Radsportspektakel der Extraklasse auf die Beine.
Das Programm
Amateur-Rennen
09.00 BDR Amateur-Rennen über 65 Runden, Anmeldung…
Verfolger Team Rennen, es treten immer 2 Teams á 4 Fahrer gegeneinander an. In insgesamt 14 Rennen á 3 x 1,1km wird das schnellste Team ermittelt. Anmeldung…
Petit Départ Finale
11.45 Jahrgänge 2009/2010 13.00 Jahrgänge 2007/2008 Die Kinderrennserie die im Rahmen des Grand Départ ins Leben gerufen wurde trägt auf der Kö das Finale der Jahrgänge 2007/2008er und 2009/2010 aus.
Laufradrennen
14.05 Locker lustiges 250m Laufradrennen für Kinder unter 5 Jahren. Anmeldung…
Fixed Gear Crit
15.00 Wie auch schon 2016 und 2018 laden die Jungs vom team lifeisaride zum Fixed Gear Crit. Mit Bahnrädern ohne Bremsen und Schaltung wird mit Tempo 50 über die Kö geballert. Anmeldung…
Frauenrennen
16.30 BDR Elite Frauen / Senioren 4 Rennen, Anmeldung…
Der Rahmen
Michael Scheibenreiter und Stefan Schwander legen die passenden Beats unter das Renngeschehen, Woyton, Uerige und Bäckerei Schüren sorgen für das leibliche Wohl und auf einer kleinen Ausstellermeile gibt es noch was für die Finger.
Der Radmoment
Mein „Radmoment“ wird die offene Stadtmeisterschaft sein, zusammen mit drei bekloppten gehen wir als Team „Die 4 Ballermänner“ an den Start und werden versuchen das Event mitzugestalten, ein paar Läufe zu überstehen und eine riesengroße Party mit euch allen zu feiern!
Weitere Details und Links auf der Webseite der „Schicken Mütze„
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