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Ötztaler 2021, Sonne, Regen, Schnee…

Prolog

Freitagnachmittag parallel zum Kindergeburtstag, Sachen rausgesucht, Tasche gepackt, Auto beladen. Sonntag ist der Ötztaler! Ein Blick aufs Wetter ließ mich alles einpacken von Kurz/Kurz bis Lang/Lang, selbst die Winterschuhe kamen in die Tasche.

Um kurz nach 21 Uhr geht es los, Nachtschicht auf der Autobahn. Knapp über 730km stehen auf der Uhr, im Radio läuft „Can’t stop“ von den Red Hot Chili Peppers. Auf geht es! Bis kurz hinter Stuttgart dort gönn ich mir nach 4 Stunden eine Pause.

Erstaunlich gut erholt geht es um 04:20 Uhr weiter, noch 290km bis zum Frühstück in Sölden. Um kurz nach 8 Uhr sitze ich mit Henning am Frühstückstisch.

Einrollen

Im Anschluss gleich das zweite Frühstück, auf dem Rad! Einrollen für Sonntag. Henning und ich fuhren einmal nach Vent und zurück. Herrliche Gegend, traumhaft schön. 36 Kilometer und 730 Höhenmeter. Wahrscheinlich zählt das hier noch als flach, zu Hause muss man so eine Strecke erstmal suchen!

Afterwork

Der Nachmittag war entspannt, Startnummern abholen, ein wenig durch Sölden schlendern und viel essen. Zwischendurch gönnte ich mir ein Nickerchen. Neben dem ständigen Blick aus Wetter, war auch die mögliche Streckenführung eine spannende Unbekannte. Es sah so aus als sorgt ein Felssturz im Kühtai dafür das die 40. Austragung des Ötztaler Radmarathon, wieder über die Originalstrecke mit einer Länge von 238 Kilometern und 5500 Höhenmetern führt. Pacing Sheet und Erfahrungen aus vorherigen Austragungen verloren somit an Bedeutung.

Fahrerbriefing

Nach dem Abendessen wurde das Fahrerbriefing im Fernsehen übertragen, der Wetterbericht, wenn auch sehr fröhlich von der Wetterdame vorgetragen, ließ nix Gutes erahnen. Regen schon am Start bei circa 4 Grad, in Italien Föhn über 20 Grad und auf dem Timmelsjoch Schnee… Wir tauschten die Klamotten, pinnten die Startnummer um. Guckten noch mal durch diverse Apps. Der Start wohl doch trocken, Regen erst am Nachmittag. Nur der Schnee auf dem Timmelsjoch der war scheinbar sicher. So tauschten wir erneut die Klamotten inkl. Startnummer.

Start

Um 4:30 klingelte der Wecker, anziehen, Kaffee, Frühstück, Blick aufs Wetter und noch Mal aufs Klo und dann ab in den Startblock. Eine Stunde vor dem Start hieß es warten, sich mit anderen Fahrern austauschen, die Atmosphäre genießen. Neben uns wurden die Heißluftballons eingeheizt und ganz langsam brach der Tag an. Alle hatten Bock, alle waren angespannt. 4 Grad, gefühlt kälter… Aber wenigstens war es wirklich trocken!

Sölden hinter sich lassen

Die Hubschrauber für die Live-Bilder waren gestartet. 6:45 Uhr es ging los, das Feld rollte, doch es kommt nicht weit. Ein Werbebanner liegt kurz hinter dem Start auf der Strecke. Erster Test ob alle aufmerksam sind war geglückt. Zügig ging es weiter. In den Ortschaften standen schon die ersten Zuschauer und feuerten uns an. Da Feld fuhr aufmerksam, Fahrbahnteiler wurden gut angezeigt und es ging flott bis nach Oetz.

Heiminger Sattel

Die Vermutung bestätigte sich, aufgrund eines Felssturzes, führte der 40. Ötztaler Radmarathon nicht direkt aufs Kühtai, sondern über Oetz auf den Heiminger Sattel zum Kühtai. Gute 10 Kilometer und 500 Höhenmeter extra. Die liebevolle lokale Aussprache „Heiminger Sattele“ trügt. 9,65 Kilometer 1009 Höhenmeter… wie heißt es auf Quäldich.de „ist auch für Tiroler Verhältnisse kein ganz leichtes Unterfangen“. Ich quälte mich diesen unrhythmischen Endgegner hoch. 11km/h, 12km/h, 8km/h… das Powermeter pendelt zwischen 250 und 280 Watt… ich glaub mein FTP ist irgendwo bei 235. Es wurde warm, erste Jacke auf. Kurze Zeit später das Trikot auf, die Handschuhe aus. Ich fuhr mein Tempo, möglichst gleichmäßig. Es tat weh, ich dachte den Ötztaler fahr ich niemals zu Ende.

Kühtai

Vom Heiminger Sattel kommt man auf die ursprüngliche Route. Eine kurze Abfahrt und dann folgt noch ein Anstieg. Das Orga-Team scheuchte die Kühe von der Straße, eine Frau feuerte uns an „gleich habt ihr es geschafft, der erste Berg“. Nur kam er nicht, der Gipfel. Vielleicht war ich zu langsam für ihr „gleich“, vielleicht meinte sie „mit dem Auto habt ihr es gleich geschafft“. Um kurz nach 9 Uhr passierte ich die Verpflegungsstation am Kühtai. Ich stoppte ein paar Meter dahinter, aß kurz ein Gel packte mich wieder warm ein und gönnte mir dann die Abfahrt runter nach Innsbruck. Die Abfahrt war, wie im Fahrerbriefing angekündigt, teilweise sehr schlecht und die angekündigten Weidegitter erforderten in der eigentlich nicht besonders anspruchsvollen aber durchaus schnellen Abfahrt etwas mehr Aufmerksamkeit.

Brenner

Vom Kühtai ging es nach Innsbruck, aus der Wildnis in die Stadt. Verpflegen, im Windschatten rollen und genießen. Selbst die Sonne blinzelte durch die Wolken. Das Gruppetto rollte auf den Brennerpass. Etwa 38 Kilometer 3-4% durchschnittliche Steigung. Nach den bisherigen Steigungen redet man sich ein es wäre flach! Erholung? Mir kamen die Worte in den Sinn „am Brenner brauchst du eine gute Gruppe“. Ein italienischer Fahrer machte das Tempo, 38kmh, wir wechselten ein paar Mal, doch außer uns beiden wollte keine mitmachen. Das Tempo fiel, man rollte so vor sich hin. Alle wollten Körner sparen. Am Ende brachte ich das Stück Innsbruck bis Brenner in 1:20 Stunden mit einem Schnitt von 28,4 km/h hinter mich. Nach insgesamt 120 Kilometern gönnte ich mir an der Labestation am Brenner neue Getränke, eine Kleinigkeit zu essen, motivierende WhatsApp Nachrichten aus der Heimat und eine Toilette.

Jaufen

Gestärkt und gut gelaunt ging es vom Brenner auf überwiegend breiten Straßen runter nach Sterzingen. Mit 50km/h im Schnitt schaffte man die 15 Kilometer in 17 Minuten. Schon stand man am Fuß des Jaufenpass. Nun hieß es wieder 15 Kilometer, allerdings bergauf. 1100 Höhenmeter mit durchschnittlich 7,5% Steigung. Ich nahm ein großer Schluck von der Trinkflasche und es ging weiter, was willst du auch machen, der kürzeste Weg nach Hause war genau dieser. Der Jaufenpass fühlte sich angenehm an, schön gleichmäßig durch den Wald. Gott sei Dank, denn in der Sonne war es schon elendig heiß. Ich fuhr mein Tempo, stur den Pass hoch. Das letzte Stück bis zur Verpflegungsstation am Jaufenpass hat man freie Sicht auf genau diesen, das motivierte – mich zumindest. Nach 1:45 Stunden war ich oben. An der Verpflegungsstation gab es Banane, Kuchen, Wasser, Gels… Quasi einmal Buffet. Schließlich warteten ja noch 70 Kilometer und ca. 1800 Höhenmeter auf mich.

Von der Verpflegungsstation ging es, welch eine Gemeinheit, ging es noch 100 Meter weiter hoch bis zum Gipfel. Doch dann folgt die Belohnung. Eine traumhafte Abfahrt, schnell aber auch technisch anspruchsvoller. Mit jeder Kurve wurde das Grinsen im Gesicht breiter und es waren einige Kurven.

Timmelsjoch

Am Ende der Abfahrt vom Jaufenpass bremste einen eine schöne enge 180 Grad Kurve, angefeuert von den Zuschauern wurde im Anschluss wieder kräftig in die Pedale gedrückt. Aus dem bergab wurde wieder mehr und mehr bergauf. Das Timmelsjoch steht auf dem Programm, der Endgegner vom Ötztaler? 29 Kilometer und läppische 1724 Höhenmeter. Man hat ja auch erst gut 190 Kilometer und knapp 4100 Höhenmeter in den Beinen. Aber es wäre nicht der Ötztaler, wenn es einfach gewesen wäre. Die zusätzliche Mini Verpflegungsstation am Fuß des Anstiegs sparte ich mir, geht ja auch auf Zeit hier, ist ja keine Kaffeefahrt. Es war elendig warm, das Tacho zeigt 29 Grad. Ich packte meine Weste in die Jacke, die Jacke hinten in die Bib. Handschuhe unters Trikot. Mein Plan war erst an der letzten Station „Schöne Aussicht“ zu stoppen. Also weiter! Der Tacho zeigte 11, 8, 9 km/h an. Ich versuchte gleichmäßig zu pedalieren.

Erinnerte mich wie ich auf dem Stück 2013 hier von Sölden kommend mit dem Stahlrenner runter bin. Ich kam zu dem Entschluss, runter ging es schneller. In Gedanken versunken, rief jemand meinen Namen. Simon! Wie geil, am Start nicht zusammengefunden, aber dann auf der Strecke. Mega! Wir quatschten uns die Höhenmeter in die Beine. Die Sicht auf das Timmelsjoch wurde offener, man sah wo man hoch musste. Simon sagte leicht witzelnd nur noch 2,5 Stunden.

Es ist der Wahnsinn, es sind doch nur noch 20 Kilometer. Man hört die Schaltungen ins Leere schalten, da ist kein kleinerer Gang mehr. Ich sagte zu einem unbekannten Mitfahrer „ist scheinbar ein größeres Problem hab jetzt schon mehrere getroffen die ähnliches Problem haben“. Man lachte, leicht verzweifelt. An der letzten Verpflegungsstation, war es Mal wieder Zeit für ne Toilette. 9 Stunden unterwegs, hauptsächlich Gels, da sagt der Magen auch gerne Mal „f#@k dich“. Ich gönnte mir Käsebrot, Banane, eine Suppe, Cola und füllte auch meine Flaschen wieder auf. Simon saß auf einer Bank, ich blieb stehen. Ich dachte, jetzt sitzen und ich steh erst wieder für den Besenwagen auf.

Noch 11 Kilometer und 750 Höhenmeter bis zum Gipfel. Weiter ging es. Das quatschen wurde weniger. Jeder konzentriere sich auf den Anstieg. Mal lagen ein paar Meter zwischen uns aber wir kamen immer wieder zusammen. Vor einer Kehre ploppte eine Bierflasche auf. Unverschämt. Die Streckenposten sauften. Simon ergatterte ein Schluck und mit neuer Energie ging es gleich viel einfacher weiter, bestimmt! Das Wetter wurde schlechter, es fisselte. Der Wind blies kalt um die Ohren. Am Tunneleingang vor dem Gipfel zogen wir uns die letzten Klamotten an. Der Tunnel führte in eine andere Welt. Auf der österreichischen Seite wartete schlechtes Wetter auf uns. Doch es war geschafft, um kurz nach Fünf, passierten wir den Gipfel auf 2488m. Schneeregen von oben und eine ganz leichte Schneeschicht auf der Straße. Es war nass, es war kalt. Aber es war geschafft!

Nach kurzem Foto-Stopp, ging es runter ins Ziel nach Sölden. Ich fuhr gemäßigt bergab. Vor mir ein Fahrer als Orientierung, bis diese plötzlich die Kontrolle über sein Rad verlor und nur mit viel Mühe und Geschick nicht in die Mauer knallte. Ich war erschrocken. Nahm noch etwas mehr raus. Ich dachte mir, sich so kurz vorm Ziel noch lang machen, das muss nicht sein. Es geht um nix, Hauptsache ankommen! Nach einer schönen, aber dieses Mal sehr nassen Abfahrt kam der gerne vergessene Gegenanstieg hoch zur Mautstation. 2,5 Kilometer, 110 Höhenmeter. Das tat richtig weh. Mental war das Ziel der letzte Gipfel und dann so ein Gegenanstieg. Verflucht! Aber Zähne zusammenbeißen und dann war dieser auch geschafft. Von der Mautstation ging es nur noch runter, es war nass und kalt aber gleich geschafft. Das letzte Stück ab Zwieselstein führte auf der gleichen Route wie der Rückweg von Vent, man kannte die Strecke und konnte laufen lassen.

Zielsprint

Es roch nach Ziel, die Füße standen im Wasser, der Regen prasselte auf mich ein. Ich überholte noch schnell das Auto der Organisation und fuhr auf die Zielgerade. Kuhglocken, Jubel von Zuschauern. Noch 500m… Vollgas… Eieieiei sind 500m lang, ich strecke die Siegerfaust in die Kamera und erreiche das Ziel nach 11:12 Stunden!

Im Ziel wartete schon Simon, wir fielen uns in die Arme. Was war das für ein Tag, hart, härter Ötztaler! Unglaublich was man da hinter sich gebracht hat. Der Radcomputer zeigt 236,64 Kilometer, 5585 Höhenmeter 204 Watt (NP), 10 Stunden und 17 Minuten in Bewegung (23 Km/h), insgesamt 11 Stunden und 13 Minuten zwischen Temperaturen von 3 bis 29 Grad unterwegs!

Epilog

Zurück im warmen, trockenen Hotel wartete bereits Henning. Er war etwas flotter und fuhr mit 09:04:35 auf den 208. Platz! Wahnsinn! Aber dafür verpasste er den Regen. Wir tauschten uns aus, wie lief es am Sattel, wer litt wo, wie war die Gruppe am Brenner, wann schlug das Essen auf den Magen… Geduscht und aufgewärmt ging es zusammen mit Ronny ins Vaya den Abend kulinarisch ausklingen lassen.

Fazit

Der Ötztaler ist jede Pedalumdrehung wert. Selbst ohne den perfekt organisierten Radmarathon ist die Region traumhaft schön. Das zu erleben, wenn Sölden zum Radsport Mekka wird, mit gesperrten Straßen, Verpflegungsstationen und vielen anderen „verrückten“ Radsportlern, kann ich jedem empfehlen! Eine großartige Herausforderung! Ich selbst würde mich bei meinem nächsten Ötztaler besser vorbereiten, dies war aufgrund der knappen Zusage, zwei Monate vorher nicht wirklich möglich. Trotzdem Danke Henning, für das Überreden, ich habe es nicht bereut! Bei der Klamottenfrage würde ich in Zukunft wohl anders entscheiden und eher weniger als zu viel mitnehmen. Aber wenn man eins nicht planen kann, dann ist es das Wetter, vor allem beim Ötztaler!

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9 Tage bis zum Ötztaler

Registriert für einen Kumpel, keinen Startplatz bekommen, Thema begraben. Plötzlich ist ein Startplatz übrig, fahren oder nicht fahren?
DEN Ötztaler?

Ötztaler Radmarathon Strecke und Höhenprofil

Die sportliche Herausforderung meines Lebens. Von Sölden über Oetz, rauf aufs Kühtai (2020m), Brenner, Jaufenpass (2090m) und zum Schluss noch der Endgegner das Timmelsjoch (2509m). 248 Kilometer und 5500 Höhenmeter „Spaß“.

Ötztaler Radmarathon Höhenprofil Pässe

Ich überleg hin und her. Eigentlich passt es nicht in den Kalender, Freitag vorher noch Kindergeburtstag im Haus. Keine Ferien um mit der ganzen Familie ein paar schöne Tage in der Gegend um Sölden zu verbringen. Aber die Chance dabei zu sein ist so klein. 4000 Plätze für über 15.000 Bewerber. Nach Rücksprache mit der Liebsten, reichlicher Überlegungen und hartnäckiger Überzeugungsarbeit der Radsport Kumpels hab ich mich dafür entschieden Ötztaler zu fahren.

Jetzt sind es noch genau 9 Tage bis am Morgen des 29. August der Startschuss in Sölden zu hören ist. Die Tage von der Ummeldung bis heute hab ich Podcasts gehört, Videos geguckt und in Rennradzeitungen geblättert und mir alles rund um den Ötztaler reingezogen. Leicht wird es nicht aber ich bin fitt, hab immerhin 6.750 Kilometern in den Beinen und mit 33.000 Höhenmeter fast 1000 mehr als im gesamten letzten Jahr. Aber wichtiger als diese Zahlen, ich hab richtig Bock.

Klimmzüge, PreLUDERS Streckentest

Viel Zeit bleibt nicht mehr, das Rad war noch Mal beim Mechaniker meines Vertrauens, Packliste steht. Eigentlich kann es los gehen. Die Tage gönne ich mir noch ein paar Höhenmeter und vielleicht ein paar Bier weniger…
Mal sehen…

Für alle daheim gebliebenen wird von 6:30 bis 21:30 Uhr ein Livestream des Ötztaler Radmarathon angeboten.

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Strecke des Monats April

Strave Karte, Strecke des Monats April

Im April geht es auf einen Klassiker, die Strecke des „Sunday Sunrise Ride“ kurz „SSR“. Ursprünglich mit dem Beginn der Saison immer ein fester Regeltermin um seine Form zu testen und völlig leergefahren mit Brötchen die Familie zu wecken. Jeden Sonntag um 7 Uhr am Apollo warten 90 Kilometer und knapp 1000 Höhenmeter. Leiden in der Gruppe, oder wie heißt es so schön in der Gruppenbeschreibung auf Strava:

Der SSR ist absolut ungeeignet für Anfänger. Die Routen und die Fahrweise des SSR richtet sich an fortgeschrittene Rennrad Fahrer.
Dies bezieht sich auf die Kondition, die Radbeherrschung und das sichere Fahren in der Gruppe. Disclaimer: You might get dropped!

Strava Club „Sunday Sunrise Ride Düsseldorf“

Die Strecke führt zunächst mitten durch die Stadt um genau diese zu verlassen. Ab Gerresheim geht es über kleine gut asphatierte Wirtschaftswege durch wunderschöne Landschaften durch Knittkuhl, das Angertal, Flandersbach in Richtung Velbert. Viele kleine Hügel reihen sich fies hintereinander Marsstraße, Gellenberg oder der Esel locken das Laktat in die Muskeln.

Durch die Landschaft hoch, Strecke des Monats April

Nach dem Anstieg Gellenberg geht es von der Ruhrlandklink den Kutschenweg runter. Hier ist Vorsicht geboten, wenn man zu schnell in die erste Kurve fährt geht einem die Straße aus und auch im Anschluss wird die Straße so miserabel das man aufpassen muss wo man lang fährt.

Grupetto, Strecke des Monats April

Nach dem man in Essen-Kettwig den Esel hinter sich gelassen hat führt das letzte Drittel der Strecke überwiegend Flach zurück über Lintorf nach Düsseldorf. Je nach Windrichtung hat man von Kaiserswerth bis zur Altstadt einen weiteren Gegner. Aber auch ohne Wind wird das flache Stück im SSR Grupetto gerne genutzt um einfach weiter zu „ballern“.

Hinweis

In dieser Variante der SSR geht es, um noch ein paar Höhenmeter mehr zusammeln, kurz vor dem Esel runter von der Werdener Straße auf eine Schleife über Isenbügel, in der Regel wird die extra Runde nicht gefahren und man folgt weiter der Ruhr bis Kettwig vor der Brücke.

Die klassische SSR Route folgt dem blauen Pfad
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A day in Hell

Rapha lädt anlässlich Paris-Roubaix zum „A day in Hell„. Gravel, Kopfsteinpflaster, gebrauchter Asphalt, leiden wie die Profis nur direkt vor der Haustür. In über 30 Städten rund um die Welt wird „A day in Hell“ zelebriert. Bei uns in Düsseldorf hat sich Rapha mit der Schicken Mütze verbrüdert. Laden, Werkstatt, Radcafe. Eine Institution in Sachen Radsport in Düsseldorf.

Schicke Mütze, (c) Kerstin Kortekamp
Die Schicke Mütze von innen (c) Kerstin Kortekamp

Ich habe relativ kurzfristig von der Aktion Wind bekommen und dachte, oh ja da musst du mit machen. Corona konform, alleine aber doch irgendwie zusammen mit allen anderen die sich am vergangenen Wochenende auch ein Tag in der Hölle gegönnt haben. Der von Rapha ausgerufene 11. April passte mir nicht, aber man munkelte ein Starten rund um das Wochenende sei in Ordnung. So dachte ich, fährst du mal am Freitag und guckst ob die Strecke frei ist.

111 Kilometer und gut 2080 Höhenmeter auf „miesen kleinen Seitenstraßen, geschotterte Wald- und Feldquerungen und mehr schlecht als recht asphaltierte Wirtschaftswegen“ (Zitat Schicke Mütze) lockten mich.

Um halb 9 ging es los, direkt vor der Haustür, in Grafenberg, wartete an der Rennbahn der erste mir gut bekannte Anstieg. Allerdings, wie sich später heraus stellte, nicht die Fahneburgstraße hoch, sondern parallel den Roländer Weg. Egal, so oder so, die ersten gut 60m bergauf, nur noch 2020 Höhenmeter!

Kurz darauf ging es auf feinstem Gerresheimer Parkett durch den Ortskern von Gerresheim und dann auch schon Richtung Neandertal recht flott raus aus Düsseldorf.

Man fährt auf bekannten Pfaden, doch zack geht es links ab und man hat nie gesehen Asphalt oder anderen „Boden“ unter den Rädern. Es geht den Dörper Weg hoch und dann wieder runter zur Stindermühle und, richtig! Wieder hoch! Mir wird so langsam klar was da heute auf mich zu kommt.

Nach 20km ging es auf das wahrscheinlich längste Stück richtige Straße. Auf zwei Spuren geht es knapp einen Kilometer die Haaner Straße in Hochdahl runter. Viel Platz und 6,5% Gefälle zaubern ein Lächeln ins Gesicht.

Nach dem Spaß geht es wieder runter von der Straße auf einen kleinen Wirtschaftsweg parallel der A46. Das südlichste Stück der Runde gehört der Kategorie, „sieht aus als wäre es flach geht aber stetig bergauf“ an.

Es geht weiter in Richtung Norden, über Wirtschaftswege, einsame Landstraßen, urige Unterführungen mitten über den Golfplatz. Das Thema ist immer gleich, „rauf und runter“. Mit dem Anlauf aus der ein oder andere spritzige Abfahrt kann man ab und an mal über den folgenden Anstieg „drüber drücken“.

Nach 50 Kilometer geht es einen kleinen Weg rechts ab, „Stumbsberg“ steht auf dem Schild am Straßenrand, eine kleine Welle tut sich auf. Ich mach schnell noch ein Video in dem ich mein Unmut über diese Bezeichnung „Stumbsberg“ mache, ist ja kein richtiger Berg…

Hinter der kleinen Welle geht es links ab und ich dachte fuck… Spaziergänger motivierten mich und riefen „naja am Rad liegt es ja nicht„. Der Stumbsberg, ist keine Welle, sondern ein Anstieg der 4. Kategorie, 1,3 Kilometer 7% im Schnitt mit Spitzen über 20% da war ich etwas übermütig.

Kurz nach dem Stumbsberg erreicht man den „Sender“ in Langenhagen. Der Schnee lag noch am Straßenrand und die Sonne drückte sich durch die Wolken, herrlich. Die flotte Abfahrt konnte ich allerdings nicht genießen, ein Pritschenwagen vor mir bremste mich aus und so rollte ich die 2 Kilometer mit angezogener Bremse bergab.

An der Kreuzung kurz die Hände ausschütteln und weiter geht es, natürlich wieder hoch, die Voßnacker Straße… ich merke mir selten wo ich gerade fahre, aber diese Straße prägte sich ein. Das Segment hat schon den schönen Titel „Voßnacker Qual„.

Jeder Anstieg, hat eine Abfahrt, so auch hier, doch leider eher so die Qualität vom Segelflugplatz am Aaper Wald…viele große Schlaglöcher aber es wäre nicht „A day in Hell“ wenn hier alles glatt asphaltiert wäre und irgendwie macht das ja auch wach.

Gut gelaunt geht es immer weiter, in Dilldorf hat man nach etwas über 60 Kilometern den nördlichsten Punkt der Strecke erreicht. Die Strecke führt weiter über kleine Straßen, durch Wohnsiedlungen und Wirtschaftswege. Der Fahrer am Horizont scheint die gleiche Runde zu drehen, wir kommen uns näher und am Anstieg hinter der Zeche Herrmann ein kurzer Gruß und weiter. Auf altbekannten Pfaden der SSR dachte ich mir, an der Ruhrlandklinik „och nein, nicht „Kutschenweg“ die abgerotzte Abfahrt runter, das macht doch kein Spaß….“. Aber nein es ging weiter geradeaus, „Zum Timpen“, juhu! Meine anfängliche Freude wich jedoch relativ schnell, die Abfahrt war kaum besser.

Kurz drauf ging es mal wieder in den Wald, dieses Mal aber auch mit richtigem Waldboden, hier und da noch etwas matschig und im Verlauf immer steiler. Mit Gefühl ging es bergauf, das Hinterrad (25mm Sommerpellen drauf) drehte ein paar extra Runden aber wir erreichten gemeinsam den Gipfel. Runter ging es auf der gleichen Qualität von Boden. Die Leute am Ende der Abfahrt waren etwas schockiert als ich da aus dem Wald geballert kam. Aber gut, warum soll nur ich leiden 😀

Apropos Leiden, es ging weiter nach Isenbügel, entweder war ich schon voll durch oder es war einfach ein moderater Anstieg, fühlte sich gut an. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass man immer näher ans Ziel kam. Zu Mindestens waren die Wege jetzt wieder vollumfänglich bekannt, man war es nur gewohnt aus der anderen Richtung zu kommen.

Mit guter Laune ging es weiter, immer weiter bis plötzlich die Straße voll mit Baufahrzeugen war. Mist, stimmt, auf dem Wittenhausweg war ja diese Baustelle… vorbei an den Autos, vorbei an der Absperrung, wird schon gut gehen. Ganz am Ende kurz vor der Hauptstraße, haben zwei Herren noch frischen Straßenbelag verteilt. Vermutlich die Strafe, wenn man zu früh auf die Runde geht? Ein Abstecher ins Feld und auch dieses Hinderniss war überwunden.

Das Gut Diepensiepen wäre beinah meiner Gewohnheit zum Opfer gefallen und ich wäre den Gollenbergsweg weitergefahren. Dumm von mir zu glauben da geht es direkt in Richtung Heimat, es ist schließlich „A day in Hell“ und die Schicke Mütze hat alle Filetstücke zusammengepackt, also extra Runde über Gut Diepensiepen.

Zurück auf der Mettmanner Straße ahnt man auch schon, da kommt bestimmt gleich der Mauer Weg… der Name ist Programm… vor allem nach 100 Kilometer und 2000 Höhenmetern in den Beinen. Ein Blick auf die Beine, auf die Kassette. Leere Gedanken. Einfach weiter. Es wird schon wieder aufhören.

Und so war es, über den Dernbusch Weg und die Rennbahn zurück in die urbanisierte Welt. 25 km/h fühlten sich wie 35 km/h an. Der letzte Ampelsprint die Grunerstraße hoch tat noch mal richtig weh, aber nach 4:38 Stunden hörte es auf. A day in Hell, es war geschafft!

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Strecke des Monats März

Die Tage werden länger und wärmer. Die Strecke des Monats März ist daher mal wieder eine längere Feierabendrunde in den Abend hinein.

Die etwas über 100 Kilometer lange Strecke führt flach (130 Höhenmeter) von Düsseldorf, in den Süden über Baumberg bis nach Leverkusen. An der Leverkusener Brücke überquert man den Rhein. Wie auch auf dem ersten Stück, geht es überwiegend auf ruhigen – auch mal etwas gröberen – Wirtschaftswegen und kleineren Straßen weiter über Nievenheim, Grefrath, Kaarst zurück in den Norden bevor es von Meerbusch zurück nach Düsseldorf.

Sonnen hinter den Wolken, hügelige Landschaft, Straße
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Strecke des Monats Februar

Neuer Monat, neue Strecke.
Dieses Mal geht es in die hügelige Nachbarschaft im Nordöstlich von Düsseldorf.

69 Kilometer, 460 Höhenmeter, der hügelige Teil liegt auf dem ersten Stück von Düsseldorf über Erkrath und Mettmann bis nach Velbert. In Velbert geht es dann auf die Niederbergbahn Trasse wahlweise im Biest Modus oder ganz entspannt zurück bis Heiligenhaus. Dort geht es runter von der Trasse durch Heiligenhaus und Ratingen zurück nach Düsseldorf.

Die Strecke ist zu 100% Rennrad tauglich, das Stück über die Trasse und in Düsseldorf von Kaiserswerth nach Stockum sollte man bei Kaiserwetter zu den üblichen Spazierzeiten meiden.

Januar 2021 das Jahr beginnt
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Januar 2021, der erste Monat ist rum

Der Januar fing prächtig an, Grand Fondo am ersten Tag im Jahr und auch die folgenden zwei Ausfahrten waren knapp über 100km lang. Wird das die Regel? Weniger Ausfahrten aber dafür länger?

Nein!

Der Trend setzte sich nicht fort, es wurde immer weniger. Durch den Lockdown ging es genau einmal ins Büro, dadurch fielen jede Woche um die 200 Pendel Kilometer weg. Anstatt „jeden Tag etwas“ wurde umgestellt auf „wenn, dann etwas mehr“. Die Runden nach der Arbeit und die Ausfahrten an den Wochenenden brachten dann doch 707 Kilometer ein (Januar 2019: 725). Als Pendler guckt man eigentlich nicht auf das Wetter, aber wenn man nicht pendelt, ist es doch erstaunlich wie schwer es man sich motivieren kann um bei schlechtem Wetter eine Runde mit dem Rad zu drehen.

Aber was nützt es die Beine hängen zu lassen, wenn man pitschnass nach Hause kommt fühlt es sich doch irgendwie gut an!

Meine Streckenempfehlung für Januar

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2020 / 2021 – Was war, was wird…

Lüttich-Bastonge-Lüttich Challenge, Rad am Ring, Düsseldorf 300, Münsterland Giro, Eifel 205… und noch viele andere Ausfahrten die 2020 aufgrund der Corona Pandemie nicht stattgefunden haben.

Trotzdem konnte ich 11487 Kilometer (2019: 11707 km) in die Kurbel drehen. Die Pandemie macht erfinderisch, viele kleine Runden vor dem Homeoffice, kleine Besorgungsfahrten werden etwas ausgedehnt und so fährt man z. B. mal eben 180 Kilometer, um ein Schlüssel abzuholen, 50 Kilometer, um ein paar Frühstückseier zu holen oder liefert die Weihnachtskarten direkt selbst aus. Für den längsten Tag im Jahr habe ich mir mit Malte etwas Besonderes ausgedacht, auf dem Rennrad 540 Kilometer am Stück Düsseldorf – Amsterdam – Düsseldorf. Es war das Highlight des Jahres und dank der Begleitung bis zur Grenze auch eine der wenigen Gruppenausfahrten des Jahres.

Was 2021 wirklich kommt weiß man nicht, im Rennkalender stehen die „Reste“ aus 2020,  LBL Challenge, Eifel 205, Münsterland Giro. Rad am Ring passte nicht wieder rein, dafür habe ich mich mal wieder für Rund um Köln angemeldet, ob es stattfindet ist ungewiss, aber man muss nach vorne schauen. Was unser Gruppetto angeht gibt es erste Ideen für 2021: Everesting, Long-Distance, Gravelzeug.

Mal sehen was möglich ist, bleibt frisch! Lasst euch nicht runterziehen, macht das Beste draus! Kette rechts!

Ein Case mit viel Platz
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Elite Tool Case ‚Takuin‘

Wohin mit dem Werkzeug, Ersatzschlauch und Luftpumpe? Trikottaschen? Satteltasche? Oder zu Hause lassen?

Ich habe alle Varianten schon ausprobiert, zu Hause lassen fühlt sich komisch an. Jede Glasscherbe könnte der Endgegner sein. Ich startete mit der klassischen Satteltasche. Sehr praktisch. Nur am Aerohobel kam es zu Konflikten mit dem Rücklicht. Im Sommer wenn die Tage länger sind aber durchaus eine Option. Ich vertraue auf die Silica Premio. Bis auf die Luftpumpe geht da alles rein. Alternativ geht auch richtig viel in die Trikottaschen. Eine Tasche fürs Handy, eine für Werkzeug, Schlauch und Luftpumpe und eine fürs Essen. Perfekt! Zum Pendeln und für die One-Bottle Strecken ist das Elite Case Tool „Takuin“ (UVP 30,95 Euro, Straßenpreis ca. 20 Euro) ideal. Zwar verliert man einen Platz für das zweite Bidon aber man gewinnt dafür eine organisierte Transport für Luftpumpe, Ersatzschlauch, Werkzeug. Selbst die Windweste und ein Gel finden noch Platz.

Elite Case Tool, geschlossen

Das Elite Case lässt mittels Reißverschluss aufklappen und man gelangt so schnell und einfach an alles. Um mehr Stauraum zu bekommen kann man den Organizer dank Klettverschluss heraus nehmen. Ich transportiere in dem Elite Case zwei 28er Continental Race Schläuche mit 60er Ventil, eine Lezyne Sport Drive HP Luftpumpe (17 cm), das Hexus X Miniwerkzeug von Topeak, eine CR2032 Batterie, ein Gel, etwas Bargeld und meine EC Karte. Je nach Wetter packe ich nur noch eine Santini Windweste dazu.

Platz findet die Flasche in den üblichen Trinkflaschenhaltern. Ich packe sie immer an die Sattelstange, so ist der Flaschenhalter am Oberrohr frei für die echte Trinkflasche. Bei meinem Bontrager Elite Flaschenhalter sitzt das Takuin mit seinen 25,5 cm Umfang / 7,4 cm Durchmesser recht eng, der Elite Cannibal XC bietet etwas mehr Platz. Eine entsprechender Nut hält das Case noch mal extra fest. Es gibt aber durchaus Flaschenhalter die für das Case zu schmal sind!

Wer mehrere Räder fährt, kann mir dem Elite Tool Case schnell die benötigten Werkzeuge von Rad zu Rad wechseln. Tool raus, Tool rein. Wie mit einer normalen Trinkflasche. Allerdings verliert man auch genau das, ein Platz für einen Trinkflasche. Fürs Pendeln oder die kleine Sonntagsrunde kein Problem, da reicht eine Trinkflasche locker aber so eine Hitzeschlacht wie 2019 in Köln erfordert mindestens zwei Flaschen.

Vorteile
– Sachen lassen sich organisiert verstauen
– Organisationselement kann entfernt werden um mehr Platz zu erhalten
– lässt sich leicht zwischen mehreren Rädern wechseln

Nachteile
– passt nicht in jeden Trinkflaschenhalter

Der Beitrag ist nicht von Elite gesponsort oder steht mit irgendeinem Sponsoring im Zusammenhang.

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Mit dem Rad in den Sommerurlaub

Der Sommerurlaub stand an, Ferien auf dem Bauernhof. Ziel westliche Eifel nahe der luxemburgischen Grenze. Was liegt da näher als mit dem Rad vor zu fahren und sich von der Familie einholen zu lassen. 205 Kilometer knapp 2000 Höhenmeter klingt spaßig, auf geht es!

Mit dem Fahrrad in den Sommerurlaub in die Eifel. Die Strecke und das Profil.

Alles schläft nur einer Wattnert

Um 5:30 ging es auf bekannten Routen durch die schlafende Stadt, nach Neuss, leichter Niesel, kräftiger Gegenwind. Hochmotiviert flott durch Ramrath und vorbei an Neurath. Der frische Brötchen Duft lockte mich in Bedburg zum ersten Stopp nach knapp 40 Kilometern. Käsebrötchen und Rosinenmürbchen und erstmal raus aus der Stadt.

Alles nur für die Kohle

Kurz hinter Bedburg beginnt der Terra Nova Speedway, eine alte Abraumbandtrasse zwischen dem Tagebau Bergheim und Hambach, kurze Frühstückspause und dann auf zum Tagebau. Kurz vorm Aussichtspunkt in den Tagebau, am Ende des Speedway, roch es nach Rennen. Schwalbe Fähnchen, Rose Zelte… es wurde für das CoronaChrono Zeitfahren aufgebaut, ich fuhr bestimmt eine Top 10 Zeit aber wahr wohl zu früh. Noch keine Zeitnahme 😉

Vom Aussichtspunkt ging es weiter zum Forum Terra Nova. Hier hat man einen weiten Blick über den Tagebau. Schon ein riesiges Loch und alles nur für die Kohle. Es ging noch ein Stück am Tagebau entlang und dann weiter südlich Richtung Nörvenich.

Wind, Gegenwind, Windschatten…

Es rollte gut, knapp 60 Kilometer in der Kette, doch irgendwie kam der Wind von hinten, ich guckte auf den Wahoo… scheinbar war das Piepsen bei Abweichungen von der Route aus. 1 Kilometer in die falsche Richtung was soll es, jetzt wo der Wind wieder ins Gesicht bläst passt die Route auch wieder. 145 Kilometer to go ?

Im Windschatten hinter dem Traktor mit Heu Anhänger

Nach knapp 80 Kilometern überholte mich in Vettweiß ein Traktor mit einem Anhänger voll Heu… was eine Gelegenheit. Kurz reinhauen und dann etwas im Windschatten ausruhen. Nur Schade das sich unsere Wege schon nach 2 Kilometern trennten.

Willkommen in der Eifel

Kaum war der Kollege weg wurden die Straßen enger und es wurde richtig hügelig. 85 Kilometern auf der Uhr, bis hier her war ich erst 370 von „geplanten“ 1950 Hm geklettert. Aber so sollte es nicht bleiben, es ging immer wieder knackig hoch und wieder runter. Die Eifel 😉 Für die nächsten 370 Hm brauchte es dann nur noch 20 Kilometer. Zusammen gefasst kann man sagen nach halber Strecke die halbe Menge an Höhenmeter geschafft… aber der Teufel steckte im Detail.

Nach einer flotten Fahrt ins Tal machte ich nach ca. 110 Kilometern in Gmünd eine kurze Pause. 10 Uhr, 4,5 Stunden unterwegs, Zeit für neues Wasser und etwas Gebäck für die nächsten Anstiege, wer weiß wann die nächste Gelegenheit zum Auffüllen kommt.

Ich dachte mir, wenn das so weiter geht war ich zu Beginn im Flachland wohl zu spritzig unterwegs. Aber was nützt das Jammern, weiter geht es, rauf und runter immer wieder. Was soll man auch erwarten wenn die Orte so Namen tragen wie „Sch-Leiden“?

Letzte Pause

In Berk rollte es sich gerade bequem bergab, ein Bäcker…ein Bäcker? Im Kopf dauerte es was, doch dann bremsen, umdrehen und rein in die urige Backstube. Es gab nicht mehr viel. Zucker Zucker… Ach ja zwei Donats, noch neues Wasser und kurzen Status an die restliche Familie. Noch 75 Kilometer.

Windschatten geliehen

Mitten im Wald, auf einer für die Eifel relativ ruhigen Landstraße, auf der nur ab und an ein paar PS Proleten ihre Golf GTIs und Opel Corsas durchnudelten (okay es waren drei Porsche und ein Lamborghini), hörte ich dann einen Freilauf, meiner war es nicht. Ich nahm direkt raus. Auf einen Lutscher hatte ich mal überhaupt kein Bock. Aber der vermeintliche Lutscher kam neben mich grüßte freundlich und gab mir Windschatten. Leider nur 3-4 Kilometer, da bog er rechts ab und ich musste alleine weiter. Aber nette Abwechslung.

Trasse gefunden

Nach knapp 170 Kilometern ging es in Pronsfeld, trotz des Versuchs mich durch wirre Baustellenabsperrungen davon abzuhalten, auf den Enztal Radweg, dort kreuzt auch der Eifel-Ardennen-Radweg und der Prümtal-Radweg. Der Enztal-Radweg ist eine ehemalige Trasse der Westeifelbahn, die seit 1996 zum Radfahren lockt. Aber all die Trassenfreude begann erstmal mit einem moderaten Anstieg von 1,5%. Meter für Meter. Nach 10 Kilometern drehte sich das Spiel in Atzfeld und es ging moderat bergab. In Üttfeld Bahnhof führte die Trasse direkt auf eine Schaukel zu und was liegt da näher als kurz umzusatteln und eine Schaukelpause einzulegen. Die Trasse führte 12 Kilometer moderat mit 1,5% bergab, perfekt um noch mal richtig zu #ballern. Der Wahoo zeigt zwischenzeitlich 50+ an und Spaaaaß drückte die vorherigen Anstiege und den nervigen Gegenwind aus dem Sinn.

Der letzte Hügel

In Neuerburg ging es leider runter von der Trasse noch 30 Kilometer. Der Radweg führte seltsam parallel zur Straße und auch immer mal wieder auf die enge Landstraße. Tendenz bergab aber irgendwo sollte am Ende noch ein Hügel warten. Und zack da war er… zäh zog es sich 5 Kilometer die Straße hoch. Von Mettendorf bis Hommerdingen. Wahrscheinlich Kategorie lächerlich, aber ich spielte – nach dem Tag in den Beinen – mit dem Gedanken aufs kleine Blatt zu wechseln 😉
Doch wo es hoch geht, geht es auch wieder runter, die letzten Kilometer hieß es ausrollen.

Nach 211 Kilometern, 7,5 Stunden auf dem Rad war es geschafft, das Ziel „Landgasthaus Hoffmann“ war erreicht!

Nackte Zahlen

Zahlen Eifel, Sommerurlaub 2020