Heute wären wir La Doyenne „die Älteste“ gefahren. Allgemein auch bekannt als Lüttich-Bastonge-Lüttich. 1892 starte zum ersten Mal das Rennen durch die wallonischen Ardennen. Mittlerweile ist der Radklassiker das Älteste ausgetragene Eintagesrennen, daher der Name „la Doyenne“ französisch, „die Älteste“.
Ein Saison Highlight auf das mit Ehrfurcht geschaut wurde. 266 Kilometer Ardennen. Und wer schon mal in den Ardennen war, ahnt was da auf einen zu kommt. Kurze knackig Anstiege. Quasi unsere „Sunday Sunrise Ride“ Ausfahrt in böse.
Aber ein Monument des Radsport, belgische Luft, Radsport pur. So was muss man mal gefahren sein auch wenn es weh tut.
Heute wurde es nix. Das Corona-Virus hat nicht nur den Radsport sondern die ganze Welt im Griff. Wenn es gut läuft hat man nur die Kinder daheim und muss mit ihnen das Home Office auf die Reihe bekommen, für einige läuft es aber ohne Beatmungsgerät nicht mehr.
Wir blicken vorsichtig nach vorne, der Veranstalter von Lüttich-Bastonge-Lüttich hat „la Doyenne“ erstmal abgesagt und ist zusammen mit der UCI auf der Suche nach einem neuen Termin. Das trifft neben dem Jedermann Rennen natürlich auch das WorldTour Rennen. Man selbst zweifelt zwar daran das dieses Jahr noch irgendein Event auf der Straße ausgetragen wird aber wer weiß was schon was in 3 Monaten ist, wenn man nicht mal 14 Tage vorhersagen kann.
Wer „La Doyenne“ Corona freundlich fahren möchte, kann sich auf keepmoving.eu registerien und alleine Kilometer sammeln und mit der Lüttich-Bastonge-Lüttich Community teilen. Quasi ein Social Distance Lüttich-Bastonge-Lüttich Ride.
Bleibt gesund, steigt aufs Rad. Macht das beste draus!
Den Radsport erwischt das Corona Virus bei der UAE Tour, welche darauf hin am 27. Februar nach der 5. Etappe abgebrochen wurde. Hintergrund waren zwei mit dem Corona Virus infizierte Teammitglieder welche bei regulären Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus unter Verdacht gerieten. Alle Teams wurden daher unter Quarantäne gestellt, getestet und die Verdachtsälle bestätigt.
Das ist nun 21 Tage her, nun wütet das Virus durch Europa, Italien, Spanien, Österreich und auch Deutschland riegeln immer mehr ab. Keine Schule, kein Kindergarten, kein Theater, kein Kino, Ausgabgssperren und auch alle kommenden Veranstaltungen, so auch die mit Radsport Bezug werden abgebrochen, abgesagt oder verschoben, so traf es u.a. die folgenden Highlights des Frühjahrs:
Hier vor der Haustür traf es neben mehreren RTFs auch die Cyclingworld Düsseldorf. Ein herber Schlag für die Veranstalter die vermutlich auf den Kosten sitzen bleiben und nun um ihre Existenz kämpfen und Spenden sammeln.
Absagen welche auch meine Highlights des Jahres aus dem Kalender fallen lassen. Dazu fällt durch die Anordnung des Homeoffice das Pendeln gänzlich weg. Der Alltag ist anders, ein komisches Gefühl eine unbekannte, nie dagewesene Zeit. Aber alles dient der Verlangsamung der Verbreitung des Virus und das ist aktuell der einzige Weg.
Bei der Flucht auf die Runde Rennrad nach dem Tag im Homeoffice mit Kids fragt man sich wie lange geht das noch? Warum treffen sich Leute noch zum Grillen in den Parks? Wann kommt der „Lockdown“ wie in Spanien oder Italien? Wie lange bestimmt Corona unseren Alltag?
Einmal im Jahr lockt „Mallorca 312“ tausende Radsportler zur Platja de Muro nach Mallorca. Auf drei Routen (167km, 255km oder 312km) kann man am 25. April die Insel unter die Reifen nehmen. Dieses Jahr sind alle freien Plätze vergeben, lediglich über eine Gesamtpaket aus Hotel und Startplatz kommt man noch an eine Startnummer (ab 399€).
Für alle die sich die Kosten für Starterpaket und Flug sparen oder die eigene Maschine nicht im Flugzeug transportieren möchten gibt es dieses Jahr zum ersten Mal eine deutsche Version von Mallorca 312: Eifel 205!
Der Veranstalter von Mallorca 312, kopiert mit der „Milestone Series“ das erfolgreiche Jedermannrennen von der spanischen Sonneninsel dieses Jahr nach Schweden (Bastad 198) und auch zu uns nach Deutschland. Am 22. August 2020 startet in Prüm das erste Mal „Eifel 205“ auf drei Routen mit Längen von 98, 188 oder 205 Kilometern geht es auf gesperrten Straßen durch die Eifel. Kein Stilfser Joch, aber ein munteres auf und ab. Wer die Eifel kennt, der weiß wie tückisch 2990 Höhenmeter werden können, aber keine Sorge, man kann sich auf der Strecke spontan entscheiden welche Distanz man fahren möchte.
205 Km
188 Km
98 Km
Ich werde mit meinen Jungs zum Spektakel in der „Nachbarschaft“ antreten. Wenn ihr auch Bock habt, lohnt es sich schnell zu sein. Bis zum 8. März kostet die Anmeldung noch 99,90 Euro, die nächste Stufe kostet 109,90 Euro und ab 11. Mai 115 Euro.
Für das Startgeld bekommt ihr Milestones Series Radtrikot (nur bei Anmeldung bis zum 19 Juli), Verpflegung an der Strecke, gesperrte Straßen, technischer Service an den Verpflegungsstationen, Zeitmessung, Besenwagen, Finisher Medaille, Pasta Party, Massage und Physio.
Morgen geht es los die UCI startet die Profisaison der Herren. Nachdem sich bei den Frauen Ruth Winder (Trek-Segaferedo) schon den Gesamtsieg der Santos Woman’s Tour Down Under geholt hat, starten die männlichen Kollegen erst am Dienstag in Australien.
Etappen
Trotz der zu letzt verheerenden Waldbränden kann die 22. Tour Down Under wie gewohnt starten. Die erste Rennserie der World Tour 2020 führt auf 6 Etappen und 870 Kilometern rund um Adelaide.
Das erste Rennen bedeutet immer neue Trikots, neue Fahrer, neue Kombination aus Sponsoren und Team. Wenn man es nicht vorab mitbekommen hat, wundert man sich gerade zum Beginn der Saison wer da plötzlich mit wem zusammen fährt. Insgesamt starten 197 Fahrer aus 19 internationalen Teams und mit UniSA ein nationales Team, zusammengestellt aus einer Auswahl der besten australischen Radsportlern ohne Profivertrag. Aus Deutschland starten Roger Kluge (Lotto Soudal), Marco Mathis (Cofidis), Simon Geschke (CCC Team), Andre Greipel (Isreael Start-Up Nation), Rick Zabel (Isreael Start-Up Nation), Michael Schwarzmann (BORA-hansgrohe), Max Kanter (Sunweb), Florian Stork (Sunweb), Juri Hollman (Movistar) und Jonas Rutsch (EF),
Wenn das neue Jahr anfängt und Strava alles auf Null setzt, hat man das Gefühl alles ist weg. Dabei ist es zum einen ja nicht weg, sondern erlebt und zum anderen sind es doch auch nur Zahlen.
Der Kalender 2019 war voll, es „startete“, traditionell mit der Frühjahrs-RTF Rath/Ratingen im März. Wobei da schon über 2000 km auf dem Tacho standen. Am letzten Tag im März durfte ich bei Radsport Jachertz das neue Gerät abholen, „New Bike Day“!
Im Juni platzte der Kalender, es ging erst zu den Nachbarn nach Köln, 120 km Rund um Köln, eine Hitze Schlacht vom feinsten. Dann zum 3. Mal zur Fietselfstedentocht 270 km durch 11 friesische Städte, die RTF mit Volksfestcharakter. Warm gefahren stand nur eine Woche später die 1. Offene Düsseldorfer Stadtmeisterschaft im Rahmen von Rund um die Kö an. Schlecht Vorbereitet wird es jeden Lauf besser und wir „Ballermänner“ ballern uns bis ins Finale.
Rund um Köln, Start zur Hitzeschlacht
Rund um die Kö, Die 4 Ballermänner, so sahen wir auch aus, wie frisch aus dem Sangria Eimer
Spaß, Hauptsache Spaß!
Bei einer Ausfahrt rund um Düsseldorf dann der „Schreckmoment 2019“ Abflug nach Abfahrt in einer anschließenden Kurve. Mit viel Glück nur Schürfwunden und Prellungen auch das Rad ist recht glimpflich davongekommen.
Das gelbe war nicht die Idealllinie ?
Nach dem Sturz stand im Juli das Event des Jahres an, Rad am Ring. Als 4er Team 24h bei original Eifelwetter über die Nordschleife kämpfen wir uns auf den 19. Platz (9. Platz nach Altersklassen).
Rad am Ring, Warm fahren
Nass war es
und nebelig, Eifel total
Den restlichen Sommer gab es hier und da mal eine Runde, SSR, Grand Fondo oder Hügelbügeln aber kein Rennen, einfach nur Rollen und genießen. Im September hatte ich das Vergnügen mit einer Mandelentzündung und hab länger pausiert. Im Oktober stand das letzte Rennen des Jahres und das erste mit Defekt an. 105km Münsterland Giro, Sonne, Regen und ein Platten.
Münsterland Giro, Start!
Ja ich kann auch vorne!
Im Dezember brannte ich noch mal 1267 Kilometer in den Asphalt, knapp über 500 davon iam 27. Und 28. im Rahmen der Rapha Festive500, knackte die 11111km am und brachte es insgesamt auf 11707 Kilometer, alles draußen gefahren!
2019 in Zahlen:
Distanz: 11.707 km
Zeit: 411 h 11 min
Höhenmeter: 32.857 m
Radfahrten: 452
Längste Strecke: 272 km
Längster Anstieg: 1.148 m ???
Aktivster Monat: Dezember (in Km)
Ausblick 2020
Für 2020 stehen fast alle Rennen aus 2019 wieder auf dem Programm und damit es nicht langweilig wird auch zwei neue:
März, Frühjahres-RTF Rath / Ratingen, 110km, RTF
April, La Doyenne, Lüttich-Bastogne-Lüttich, 276km, „Rennen“ [neu]
Juni, Fietselfstedentocht, 250km, RTF
Juli, Rad am Ring, Rennen (24h)
August, Eifel 205, 205km, Rennen [neu]
Oktober, Münsterland Giro, 95km, Rennen
In gewohnter Manier gesellt sich dazu noch das tägliche Pendeln, ein paar Ausfahrten hier und da, vielleicht ein Comeback bei der Winterschlampen Parade oder Mittwoch um 6? Vielleicht andere verrückte Ideen? Man munkelt so, also bleibt gespannt was da kommt!
Mögen die Spiele beginnen, ein erfolgreiches, unfallfreies und gesundes Jahr 2020.
Was macht man zwischen Weihnachten und Neujahr? Richtig man fährt mal eben nach Belgien und am nächsten Tag wieder zurück. Eine Hand voll verrückter auf ihrem #Festive500 Abenteuer.
Tag 1 | 240 Kilometer | 1910 Höhenmeter
4:00, der Wecker klingelt, aufstehen!
Die am Vortag geschmierten Brote und eine Banane
frühstücken, kurz ins Badezimmer, in die Radklamotten hüpfen und noch die
letzten Kleinigkeiten verstauen und ab geht es, schließlich war mit Sebastian
und Stefan „Fortuna Büdchen um 4:40 Uhr“ ausgemacht.
Vom Büdchen ging es direkt weiter durch die Stadt zum
Graf-Adolf-Platz, dort trafen wir um 4:50 Uhr Janosch. Zu dritt ging es dann
zur Fleher Brücke, den im Süden gestarteten Malte treffen.
Nach allgemeiner Anerkennung für diese verrückte Bereitschaft im Urlaub mitten in der Nacht aufzustehen oder wie der ein oder andere erst gar nicht ins Bett zu gehen, ging es dann um kurz nach 5 auf die Strecke nach Libramont, es warteten 240 Kilometer und 1910 Höhenmeter Winterspaß auf uns!
Bei völliger Dunkelheit und leichtem Regen ging es höchst
motiviert in Richtung Jülich. Die ersten Kilometer auf Teilen meiner beinahe
täglichen Pendelroute und dann weiter über die Landstraßen und Wirtschaftswege
des Rhein-Kreis-Neuss. Letztere waren aufgrund der letzten Tage noch leicht
feucht. Im kleinen Gang ging es durch den Gravelspaß, Stefan mit seiner BMC
Timemachine litt am meisten, Sebastian folgte gleich, beide ohne Schutzbelche
und eher auf Asphalt „konfiguriert“, Janosch, Malte und ich waren mit
unseren Winterrädern unterwegs, Schutzblech
und gefühlte Sicherheit im Schlamm dank Panaracer oder 4-Season ließen gleich
mehr Mut frei. Nach 46 Kilometern stoppte der Tross an einer Abzweigung
irgendwo bei Grottenherten, die Route sagte rechts, der Weg sagte, Badehose
anziehen! Der Wirtschaftsweg stand auf der gesamten Breite in einer Länge von mindestens
10 Meter unter Wasser.
Janosch und ich überlegten ob wir es wagen einfach durchzufahren,
aber wir erinnerten uns noch an unsere Schwimmprüfung zum Seepferdchen, dort
hieß es „Unbekannte Gewässer bergen Gefahren“. Während wir grübelten ging
Malte, mit MTB Schuhen, übers Feld und versicherte der Untergrund sei fest. Wir
folgten, aber mit 28mm Schluppen und Rennradschuhen hieß es bloß nicht
absteigen, sonst kommt man nicht mehr ins Pedal. Eine Mischung aus Lachen und Fluchen
schallte über die Felder.
Am Forschungszentrum Jülich war der Gravelteil scheinbar
beendet. Am Ende waren auch die Bremsbeläge von Malte. Aber zur Verteidigung
die Beläge waren schon eine Weile drauf, der Matsch hat den Rest erledigt, aber
er hatte vorsorglich schon Ersatz dabei. Mit der kurzen Pause zum Tauschen der
Beläge kam uns der Sonnenaufgang entgegen und wir konnten mit etwas mehr Licht
auf die restlichen 180 Kilometer.
Mit der Sonne kamen der Nebel und die ersten längeren Anstiege über einsame Landstraßen. Während der Anstiege suchte Stefan einen Punkt zum Umdrehen, aber es ging erstmal nur gerade aus. Nach 95 Kilometern stand seine Exit-Strategie. Schließlich war er schon seit 22 Uhr auf dem Rad unterwegs und wollte uns nur ein Stückchen bei unserem Winterspaß begleiten. Er drehte ab Richtung „nächster Fahrradladen“. Den Schlamm und ein starres Kettenglied wollte er nicht bis nach Düsseldorf mitnehmen (er fuhr am Ende 340 Kilometer).
Kurz darauf erreichten wir vor Lammersdorf mit 560 Metern
den höchsten Punkt des Tages. In Lammersdorf begann die Vennbahn, überwiegend
flach oder moderate Anstiege von 1-2% und schöner Asphalt warteten zusammen mit
Chris auf uns. Chris kam aus Aachen, wartete schon eine ganze Weile auf uns und
fror sich ordentlich den Arsch ab. Wieder zu fünft ging es weiter nach
Monschau.
In Monschau lockte uns ein Schild „Monschau Cafe“ von der Vennbahn, angelockt von warmen Kaffee stürzten wir uns hinunter bis auf den Marktplatz von Monschau. Im Café Kaulard gab es Apfelstrudel, Kakao mit Sahne, mehrere Kännchen Kaffee, Suppe und Strom für die diversen Wahoo’s und Lezyne 1300XXL Mega Blaster Booster Lampen. Vorsorgen für das, was da noch kommt.
Pünktlich um 12:00 Uhr ging es weiter, zurück hoch auf die Vennbahn. Die Hälfte war geschafft, also noch 120 Kilometer. Bei gleicher Reisezeit, wären wir aktuell um 19:30 Uhr im Hotel. Auf der Bahn rollte es fluffig, immer gerade aus. Um 14:00 erreichten wir nach 165 Kilometern St. Vith. Auf Empfehlung von Christian machten wir ein Kuchenstopp okay, es wurden mehrere Puddingteilchen und für jeden eine Frikadelle im Brötchen aber der Titel der Tour heißt ja auch Winterspaß und nicht Le Tour de Hungerast.
Gestärkt und immer noch motiviert ging es auf die letzten 75 Kilometer, 3 Stunden, wenn es gut läuft. Dieser optimistische Gedanken sollte nach kurzer Fahrt zerstört werden, Platten vorn schallte es aus dem Gruppetto. Janosch hatte sich irgendwas eingefangen. Während er den Platten behob, erreichte Malte die Nachricht vom Magen-Darm Alarm zu Hause. Ein Weg schnell zurück nach Düsseldorf gab es nicht. Also weiter… 50 Kilometer to go!
Die Dunkelheit holte uns wieder ein, aber mit Licht für einen
ganzen Flughafen rollte es sich weiter gut. In Luxemburg machten wir noch einen
kurzen Stopp an einer Tankstelle, füllten unsere Trinkflaschen auf und gönnten
uns noch einen Riegel für die letzten knapp 30 Kilometer.
In Bastonge war der Radweg sogar beleuchtet und fuhr am Denkmal zur La Doyenne, „Lüttich Bastonge Lüttich“ vorbei. Sebastian wollte ein Foto mit sich machen, schließlich hatte er eine Laufveranstaltung abgesagt und es kam die Vermutung der „Mitläufer“ hoch, er drückt sich nur und sitzt auf dem Sofa. Als er dann ein Foto gemacht hatte, wollte der Rest auch ein Foto. So „vertrödelten“ wir dann noch 10 Minuten für den guten Zweck plus ein paar weitere Minuten damit Janosch seine SPD-SL Cleats vom Hundekot befreien konnte. Die letzten Kilometer führten auf kleineren Landstraßen durch Belgien. Kurz vorm Ziel in Libramont stoßen wir auf gesperrte Straßen. Es fand wohl ein Nachtlauf statt. Aber wir durften die Absperrung passieren und feuerten jeden Läufer mit „Allez allez!“ an. Generell war der Tag in Belgien sehr Radfahrer freundlich, abgesehen von der recht guten Infrastruktur, waren auch der Großteil der Autofahrer wohl gestimmt, Überholabstand ist in Belgien wohl selbstverständlich, zu mindestens wurde man sehr selten knapp überholt.
Nach 16 Stunden um 20:45 Uhr hatten wir das Hotel „L‘ Amandier“ gefunden. Tag 1 geschafft! 264 Kilometer, 2.127 Höhenmeter, 11:25 Stunden Fahrzeit.
Wir durften die Räder im gefliesten Konferenzraum abstellen. Erstmal ankommen, duschen und dann mal sehen, was es zu essen gibt. Nachdem Malte das halbe Pizza Hut Menü online ordern wollte gab es die Meldung „zu spät, es wird nicht mehr geliefert“, also ab in Jogginghose raus in die Kälte und den Kram abholen. Leider fanden wir den Pizza Hut nicht bis 22 Uhr, so raubten wir den Burger-Laden um die Ecke aus. Die Bedienung staunte nicht schlecht als wir für über 80 Euro vollgepackt bis oben hin da aus dem Laden marschierten. Zurück im Hotel wurde gemeinsam gegessen, der nächste Tag grob geplant und dann ging es ab ins Bett.
Tag 2 | 270 Kilometer | 1930 Höhenmeter
06:00 Uhr der Wecker klingelt, anziehen, grob zusammenpacken und ab zum Frühstück. 5 Radfahrer unter sich, der Rest schlief vermutlich noch. Am Frühstück lag es auf jeden Fall nicht, das war überragend. Brot, Baguette, Brötchen, Müsli, Obst, diverse Brotaufstriche, Wurst, Käse und Saft, Kaffee, Espresso…. wir nahmen reichlich, vor allem Espresso! Nach dem Frühstück wurde der Rest gepackt, die Räder gesattelt hier und da noch eine Kette gepflegt und um 8:00 klickten die Schuhe wieder in die Pedale.
Auf dem Plan standen heute 270 Kilometer Winterspaß. Malte wollte nach 40 Kilometer in Chanxhe abzweigen und in Aachen vorbei, um dort den Zug zu nehmen, so dass er früher zu Hause bei Frau und Kind ist und sich dort dem Thema „Magen Darm“ annehmen kann.
Aus Libramont ging es erstmal bergauf der Sonne entgegen bzw. nach Osten, die Sonne war noch nicht zu sehen, aber es war ausreichend hell, so dass Positionslicht reichte.
Bergauf war auch das erste Kapitel des Tages, zwar sparten wir uns die Wirtschaftswege-Fango Packung und rollten auf feinster Landstraße. Wir hatten sogar kurz das Gefühl wir fahren auf der Autobahn, aber es war doch nur die Nationalstraße N89. Allerdings ging es ständig hoch und wieder runter. Die ersten 34km sammelten wir schon 480 Höhenmeter. In Rochefort war die Routenführung nicht ganz klar, wir machten kurz Halt, gönnten uns ein Riegel, eine Banane oder etwas Gymnastik und ich nutzte die Pause um meine Hinterradbremse nach zu justieren, damit der Hebelweg des Bremsgriffs nicht so weit ist und das Bremsgummi wieder sauber auf der Felge bremst. Gestärkt, mit Plan wo es lang geht und dem Gefühl nicht mehr ins Leere zu greifen, rollte es sich gleich wieder viel entspannter.
Von Rochefort ging es runter von der breiten Landstraße durch
den Wald hoch – was auch sonst – im Anstieg öffnete sich der Wald und
ermöglichte uns einen herrlichen Blick über die Ardennen. Selbst die Sonne
blinzelte mal durch die Wolken.
Nach 63 Kilometern erreichten wir Hotton, dass Peleton schrie nach Kaffee und so machten wir im Cafe „La Jacquemart“ Pause. Diverse Kakaos und Kaffees stürmten unseren Tisch, als Großkunde gab es lustige Mützen gratis und wer, wenn nicht wir mit Janosch als Vertreter der Schicken Mütze sagten da nicht nein.
63 Kilometer und 864 Hōhenmeter standen auf dem Tacho, und noch 210 Kilometer und etwa 800 Hōhenmeter zu fahren. Mensch muss das Ende der Tour flach sein. Doch wir änderten die Route kurzerhand um, um Malte nicht allein zu lassen und folgten seine „Quick & Dirty“ Route (rot). Anstatt über Lüttich und Maastricht ging es über Vierviers und Henri-Chapelle nach Aachen (noch 90km) und dann weiter nach Düsseldorf (noch 175km).
Zurück auf den Rädern folgte in gewohnter Manier ein reges auf und ab durch Belgien. Nur die Witze wurden konstant flacher. Motivationsschub gab uns ein nicht angeleinter eifriger Wachhund der sein Grundstück auch bis auf die Landstraße verteidigte. Den Letzten beißen die Hunde, also Druck aufs Pedal! Zeitweise hatte man das Gefühl man fährt durch klein Amerika, überall hingen amerikanische Flaggen an den Häusern, wahrscheinlich die Reste der Alliierten. Bei Kilometer 90 wurde es dreckig, aber gut die Route hieß schließlich auch „Quick & Dirty“, was Malte verspricht hält er auch. In Ferion führte uns die Route an der Ourthe entlang, schöner Radweg allerdings hörte dieser einfach auf und wurde zum Trail. Malte lief voraus, dank MTB Schuhe sicher im Gelände, aber trotzdem weg… Der Deal war er guckt und kommt zurück, er kam und kam nicht, Mountainbiker passierten uns und wir grübelte ob wir einfach fahren sollten oder nicht. Doch da klingelte das Telefon, Malte sagte der Weg sei nix, direkt am Fluss, sehr schmal und sehr schlammig. Umdrehen war angesagt, während Janoschs Gravelherz blutete, atmete Sebastian mit seinen Slicks auf. Über die Landstraße ging es dann flott zu Malte, der Weg führte wieder am Fluss entlang, aber auf festem Untergrund. Mal sehen wie lang.
Gerade als man sich an den flachen Streckenverlauf entlang des Flusses gewöhnt hatte, führte die Route vom Fluss weg und es folgten wieder knackigen Anstiege. Der erste in Chanxhe führte immer steil hinauf, ich lockte die Jungs hinter mir mit, „es wird nicht flacher“ und eine Kehre weiter rief ich „Graaaavel„. So ging es auf grobem Schotter-Waldweg-Mix die letzten Teile des Anstiegs hoch. Eine Mischung aus Lachen und Weinen begleitete uns dabei.
Nach dem Anstieg folgte ein weiterer allerdings ganz einfach auf Asphalt. Aber es sollte nicht der letzte gewesen sein. Nach 115 Kilometern stoppten wir in Louveigné, Toilette, Trinken auffüllen und weiter. Janosch haderte noch mit seinem Luftdruck im Vorderrad. Vielleicht war das letzte Gravelstück doch zu wild? Es dämmerte, Malte machte Druck, wollte er doch nicht zu viel Zeit in der Pause verlieren, die er am Ende später bei der kranken Familie sein wird. Der Plan etwas Richtiges zu essen wurde bis Aachen geschoben. Nachvollziehbar, aber das Gruppetto war angespannt.
In Vierviers ging es erst durchs tiefste Ghetto und dann auf
einem nicht enden wollende Anstieg durch die gehobenen Straßen der Stadt. Es
wurde flotter, Malte wollte nach Hause, ich persönlich sah da noch 110
Kilometer auf dem Tacho. So sah es auch Janosch, Christian war die letzten Tage
noch fett krank und nicht in bester Form und Sebastian war das Tempo auf seiner
ersten Ausfahrt dieser Länge einfach zu hoch und so einigten wir uns die Gruppe
zu trennen, anstatt weiter zu zerfahren. Malte, Christian und Sebastian in Team
Aachen und Janosch und ich im Team Düsseldorf.
Janosch und ich verabschiedeten uns, drückten auf Tempo bis Kelmis kurz vor der Grenze. Dort entschlossen wir uns beim Italiener „La Pasteria“ eine Ladung Pasta zu essen, quasi letzte Pause vor Düsseldorf. Wir studierten draußen noch die Karte, da passierte uns Team Aachen schon wieder. Während ich was zu essen bestellte, kümmerte sich Janosch um sein Vorderrad. Der Besitzer des Restaurants, ein Grieche, war sehr freundlich und als er erfuhr was wir vor uns und vor allem hinter uns hatten, spendierte er uns zwei Espressi.
17:55 Uhr, gestärkt ging es auf die letzten 90 Kilometer.
Team Aachen meldete sich gerade mit einem Foto aus dem Zug. Wir quälten uns
durch Aachen und fanden uns irgendwann auf einem Trassen ähnlichem Radweg
wieder, von da an ging es überwiegend auf kleineren Straßen und Wirtschaftswegen
weiter. Hier mal ein Hund, da mal ein Fußgänger, an der Kreuzung mal ein Auto.
Wir führen nebeneinander durch die Nacht. Viel Quatschen und wenig belgischer
Kreisel. Das kostet extra Kraft, aber ist aber extra gesellig und schließlich
machen wir das hier ja alles zum Spaß.
Es wurde eisig, der Wind kam von vorne, wir scherzten uns durch die Nacht und drückten uns über die Hügel. Einen nach dem anderen, es rollte sich gut wirklich schnell waren wir aber nicht. Umso näher man nach Düsseldorf kam umso bekannter werden einem die Städte auf den Straßenschildern. Bedburg, Grevenbroich, Neuss-Holzheim, Düsseldorf. Jawohl zu Hause noch den Schlenker am Landtag vorbei. Team Düsseldorf, Finisher Foto um 22:00 Uhr! Jetzt nur noch nach Hause.
Auf der Fischer Straße trennte ich mich dann von Janosch und fuhr die letzten paar Kilometer alleine nach Hause. Nach 242 Kilometern, 2473 Höhenmeter und 10:36 Fahrzeit war es geschafft. Zu Hause!
Taschen abladen, Rad abspritzen, bei den besten Nachbarn der Welt eine selbst gemachte Pizza abholen, Duschen und ins Bett fallen!
Jedes Jahr das gleiche Thema, im Oktober liegt das Spekulatius im Supermarkt und zack ist Weihnachten und man hat noch kein Geschenk! Damit ihr nicht ohne etwas da steht, hier 7 Geschenkideen für unter 50 Euro:
Ausstechform „Fahrrad“, 3,99 Euro dazu ein paar Kekse selber backen und seiner Kreativität beim Dekorieren freien Lauf lassen
Denkt dran, fast alle 7 Geschenkideen gibt es auch bei eurem Fahrradladen um die Ecke! #SupportYourLocalBikeShop und findet vielleicht noch die ein oder andere gute Idee für Weihnachten!
2009 rief die Radsport Bekleidungsmarke Rapha zum ersten Mal dazu auf zwischen den Tagen die neu gewonnen Fettpolster der Festtage auf dem Rad abzuarbeiten. 500 Kilometer von Weihnachten bis Silvester.
„Es ist kein Kilometersammeln, sondern eher eine Reise. Es geht darum, rauszukommen, die Zeit auf dem Rad zu genießen und mit anderen Leuten zu fahren oder sie zu besuchen.“
rapha.cc
Etwas über 60 Kilometer am Tag, eigentlich kein Problem aber manch einer kommt noch der ein oder anderen weihnachtlichen Verpflichtung nach und so wird aus 8 Tagen vielleicht 6 oder nur 4?
Wer ein Badge abstauben oder sich die Chance auf diverese Gewinne nicht nehmen lassen möchte, der kann sich bei Rapha zur Festive 500 anmelden:
Für mich geht es dieses Jahr mit ein paar Freunden auch auf Rapha Festive 500 Weihnachtsrunde, einmal von Düsseldorf nach Bastonge und wieder zurück. Das ganze in zwei Tagen, klingt vielleicht nach Stress wir planen das ganze aber im „Rapha Style“ und wollen rauskommen und die Zeit auf dem Rad genießen. Wird bestimmt ein riesen Spaß (hoffentlich, ich werde Berichten).
Was macht man am 3. Oktober? Richtig man fährt in schönen Münsterland den Münsterland Giro!
Der Abend vorm Rennen
So war neben dem Team Wanty Group und Israel Cycling Academy auch unsere Wenigkeit am 2. Oktober im Parkhotel Schloss Hohenfeld am Stadtrand von Münster. Malte und ich sind mit dem Auto nach Münster und Christian kam später mit der Bahn nach. Auto ausladend, Check-In und ab in der angrenzenden Bierstube „Börneken“ was essen. Nach dem Essen trudelte Christian ein, wir gingen die Strecke noch mal durch, bereiteten unseren Kram für den nächsten Tag vor und dann war auch Zapfenstreich.
Frühstück
Um 6:15 klingelte der Wecker. Duschen, ins Lycra schlüpfen und ab zum Frühstück. Zum „besten Frühstücksbuffet Deutschlands„, so der Slogan am Check-In.
Einrollen
Um 7:15 ging es los, mit ein paar gleichgesinnten ging es zum knapp 8 Kilometer entfernten Start. Es war knackig kalt aber immerhin der Wetterbericht machte Hoffnung das es trocken bleibt. Auf dem Weg wurden das Gruppetto immer größer, irgendwo müssen ja 4500 Starter herkommen. im Block A angekommen ging es auch fast direkt los.
Das Rennen
Es ging gewohnt flott los, nicht so harakiri wie bei Rund um Köln aber mit gut Druck auf dem Pedal. Malte stürmte voraus, ich folgte und mir folgte Christian. Nach ein paar Kurven fragte Christian wo Malte sei, ich sah ihn vorne noch und antwortete entsprechend und nahm die Verfolgung auf und das war der Anfang vom Ende unseres Grupettos. Malte vorne weg, ich irgendwo dahinter und Christian irgendwo hinter mir.
Wo ist Malte?
In mitten einer flotten Gruppe rollte es sich locker mit 40 km/h über die ersten Kilometer außerhalb Münsters. Als ich an der Reihe war die Gruppe zu führen, machte ich ein roten Helm in der vor uns fahrenden Gruppe aus, war das Malte? Geschätzt waren es 300 – 400 Meter. Der Zusammenschluss zog sich, vorne im Wind war das auch nachvollziehbar. Die Gruppe rollte ja gut, warum übertreiben? Weil Malte vorne in der Gruppe ist! Bäms! Ich dachte mir was soll es, ab in den Wind und hoch das Tempo. Wer Lutschen kann, kann auch Beißen. Nach 5 Minuten Vollgas, war der Zusammenschluss geschafft aber der rote Helm war nicht Malte. Viel Arbeit für nix und noch gut 75 Kilometer zu fahren. Wenigstens ist mir ein großer Teil der Gruppe gefolgt und so hat die Aktion wenigstens etwas Nutzen.
Es ging in der großen Gruppe flott weiter. Wie gewohnt über besten Asphalt, mal ein Abstecher auf schmalere Wirtschaftswege, aber auch in Zweierreihen lief das Rudel gut. Lediglich diese Kopfsteinpflaster Passage direkt nach der Kurve sorgte bei den nassen Bedingungen für etwas Kopfschütteln. Aber es klappte. Vielleicht dachte sich das Orga-Team um den Münsterland Giro das rüttelt das Fahrerfeld vor dem ersten Anstieg wieder wach.
Der Berg
Nach 46 Kilometer wartete mit dem „Bergstraße Lengerich“ Segment der „schwierigste“ Anstieg: 6% auf 1,3 Kilometer, man könnte es auch Hügel nennen. Viel Platz und guter Straßenbelag. Insgesamt keine große Herausforderung. Am „Gipfel“ zerlegte es meine Gruppe, haufenweise Platten zwangen etliche Fahrer vom Rad. So erwischte es auch mein Vorderrad. Mein erster defekt bei einem Wettkampf, was ein Mist. Anhalten, absteigen, fluchen, sich denken das war es und dann zackig Schlauch wechseln. Die vorbei fahrenden hörte man sich wundern, „was ist denn da los?„, „so viele Platten?„, „da noch einer„. Den Mantel hab ich dreimal gecheckt, sicher ist sicher. Das Stück Split steckte noch seitlich der Lauffläche. Als das Vorderrad wieder drin war winkte mir Christian ungläubig zu. Aufpumpen, Kram einpacken und weiter. 10 Minuten kostete mich der Stopp. Vermutlich hat da jemand Split verloren, komischer Zufall? Erinnert an die Sabotage der Tour de France 1905, da waren es 125 Kg Nägel 🙂
Halbzeit
Meine flotte gut funktionierende Gruppe war natürlich weg. Quasi „ge-Split-ed„. Ich machte mich also alleine auf die letzten 50 Kilometer. Das Feld war sehr zerstreut, ich schloss immer wieder auf Einzelkämpfer und Kleingruppen aus 4-6 Fahrern auf aber ich wollte den Giro nicht mit 30 km/h nach Hause rollen, so ging es circa 20 Kilometer von Fahrer zu Fahrer, von Kleingruppe zu Kleingruppe.
Auf einmal kam von der Seite die Frage ob wir es gemeinsam schaffen die nächste Gruppe einzuholen. Ich dachte, „Nein“ und sagte „Ja„. Die Frage kam von Andre, zusammen mit ihm und zwei weiteren Fahrern kreiselten wir an die nächste Gruppe. Andre und ich erholten uns kurz vom Kreiseln und machten uns dann auf zur nächsten größeren Gruppe. Angekommen an der Gruppe überrollte uns von hinten eine Gruppe dessen Fahrer mir bekannt vor kamen. Die Jungs waren zum Teil schon in der flotten Gruppe vor dem Defekt. Seltsam aber vielleicht ereilte sie das gleiche Schicksal? Gemeinsam fuhren wir das Ding gewohnt flott zu Ende.
Ergebnis
Durch den Defekt macht der Blick auf das Ergebnis eigentlich kein Sinn, aber der Vollständigkeit halber hier meine Münsterland Giro 2019 Zahlen:
Distanz: 106,4 Km, Höhenmeter: 263m (Strava) Fahrzeit: 2:47:51 Verstrichene Zeit / offizielle Zeitnahme: 2:57:35 Durchschnittsgeschwindigkeit: 38,1 Km/h
Männer gesamt Platz 489 (2018: 122) Altersklasse Platz 133 (2018: 42)
Fazit
Insgesamt war der Münsterland Giro wie gewohnt perfekt organisiert, schöne Strecke, klare Routenführung, gesperrte Straßen und ein angenehmes Fahrerfeld. Das viele Split nach dem Anstieg und der damit verbundene Defekt war sehr ärgerlich aber so ist echter Radsport, da wechselt man noch selbst das Gummi. Die Anreise am Vortag, auf jeden Fall eine Empfehlung. Genug Zeit für die Startnummern, Bike-Setup und man geht relativ ausgeschlafen an den Start. 2020 versuchen wir es dann nochmal geschlossen ins Ziel zu kommen 😉
Vom 18. bis 22. August findet die 19. Austragung des Langstreckenklassiker Paris-Brest-Paris statt. 90 Stunden für ca. 1200 Kilometer und 10.000 Höhenmeter, jede Pause zählt mit. Die Uhr tickt vom Start in Paris bis zum Überqueren der Ziellinie zurück in Paris. Kein Rennen, keine Mindestgeschwindigkeit. Ganz im Gegenteil ein maximales Limit von 28km/h soll die Fahrt, eher noch die Reise mit den anderen Teilnehmern in den Vordergrund stellen. Allerdings gibt es auch ehrgeizige Fahrer die sich ein Denkmal auf Strava setzten möchten und das Ding in wahnsinnige 44 Stunden abrocken!
Das heutige Paris-Brest-Paris ist aus dem gleichnamigen Radrennen entstanden was von 1891 bis 1951 ausgetragen wurde und ist somit das älteste „Radrennen“ der Welt. Ausgetragen wird es alle 4 Jahre auf immer sehr ähnlicher Strecke. Von Paris an die Atlantikküste nach Brest und dann auf gleicher Strecke zurück nach Paris. Mitfahren darf jeder, jeder der sich im Jahr vor der Austragung in mindestens vier „Brevets“ qualifiziert hat:
200 km innerhalb von 13,5 Stunden
300 km innerhalb von 20 Stunden
400 km innerhalb von 27 Stunden
600 km innerhalb von 40 Stunden
Gefahren werden dürfen nur vom Audax Club Paris anerkannte „Brevet des Randonneurs Mondiaux“. Jedes Brevet darf durch ein längeres ersetzt werden. Und je mehr Kilometer man in den Brevets gesammelt hat je besser ist die Position auf der Warteliste für einen Startplatz. Möchte man teilnehmen sollte man frühzeitig gucken welche Brevets organisiert werden um sich die Qualifikation zu sichern.
Erlaubt sind alle durch muskelkraft betriebene Räder mit Kettenantrieb. Unterschieden wird zwischen Rennrädern und Spezialrädern. Zu letzterem zählen, z.B. Liegeräder, Tandems oder Velomobile. Je nach Gusto kann man sich für die 90 Stunden, 84 Stunden oder etwas flottere Rennradler auch für die 80 Stunden entscheiden.
Essen, Trinken, wetterfeste Bekleidung, Werkzeug, Ersatzteile, Verpflegung, alles an Gepäck muss aufs Rad und darf nicht durch Freunde oder Betreuer mit dem Auto „hinterher gefahren“ werden. Auch muss das Rad entsprechend für die nächtlichen Abschnitte gerüstet sein. Licht ist Pflicht! An der Strecke gibt es offizielle Verpflegungsstellen und Schlafunterkünfte, einfach aber ausreichend. Manche bevorzugen die Übernachtung im Freien andere kommen bei gastfreundlichen Menschen die an der Strecke wohnen unter.
Nächste Austragung
Die nächste Teilnahme ist erst im August 2023 möglich. Wer Interesse an Langstrecken hat findet auf der Internetseite der Audax Randonneurs Brevets in Deutschland und kann sich seine 200, 300, 400 oder 600 Kilometer Runde schon mal raus suchen und die Langstrecke ausprobieren. Wer es kaum erwarten kann für den gibt es vom 8. bis 13. August 2021 „London-Edinburgh-London„. 1400 Kilometer und ca. 11.000 Höhenmeter in ca. 105 bis ca.117 Stunden, allerdings ohne vorherige Qualifikation.
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