Mit dem Rad zum Nordkap, 3800 bzw… am Ende wurden es 3900km in 17 Tagen. 17 großartige Tage auf dem Rad. In der Hitze die Alpen überquert, die Nächte in Deutschland durchgefahren und durch Finnlands Endlosigkeit bei 7 Grad und Dauerregen um dann die endlose Schönheit der Fjorde zu erleben. Der ganze Tripp. Ein unvergessliches Erlebnis.
Am zweiten Tag ging es durch Österreich der Tag wurde immer wärmer, passend zum Anstieg knallte die Sonne bei 33 Grad. Die letzte Tankstelle ausgelassen und mit nur einer Trinkflasche durch die Hitze. [zum Beitrag]
Dreckigster Tag
Finnland ist ein schönes Land, aber gefühlt reicht da ein Tag, jeder weitere gleicht dem vorherigen. Einsame Straßen, Kiefernwälder, Rentiere… wenn das Wetter dann noch umschlägt, es die ganze Zeit regnet und ein eisiger Wind um die Nase weht, dann braucht es schon ne gehörige Portion Motivation. [zum Beitrag]
Kürzester Tag
Unfreiwillig war Tag 10 nur 137 Kilometer lang, Ziel Stockholm. In Stockholm ging es dann per Fähre weiter nach Turku (Finnland). [zum Beitrag]
Längster Tag
Tag 4, von Amberg nach Berlin: Beim Fahrerbriefing hieß es Obacht in Finnland wird es auch Mal einsam, aber selbst in Deutschland gab es Abschnitte ohne viel Zivilisation bzw. ohne geöffnete Geschäfte. Und ohne Hotels. So fuhren und fuhren wir immer weiter bis in die Nacht und die dann einfach durch. Ein Nickerchen auf einer Wiese und weiter… 500km am Stück aber in bester Begleitung. [zum Beitrag]
Beste Unterkunft
Am 11 Tag übernachteten Al und ich in Kaustinen im „Hotelli Kaustinen„, ein ehmaliges Altenheim, umgebaut zum Hotel. Die Zimmer, waren halt Zimmer, aber der Service war außerordentlich gut. Super flexibel wurde für uns noch was zu essen gezaubert, es gab leckeres Bier und auch das Frühstück am nächsten Tag konnte sich sehen lassen. Wobei es weder in Schweden noch in Finnland schlechtes Frühstück gab. [zum Beitrag]
Schönster Moment neben dem Rad
Es gab viele schöne Momente, unglaubliche Landschaften und Eindrücke. Aber der schönste Nordcape4000 Moment war in Stockholm. In Stockholm war der Radladen „CycelCity“ der Checkpoint. Dort wurde man super freundlich empfangen und direkt gefragt ob das Rad mal durchgeguckt werden soll (bis auf Materialkosten, kostenlos!). Direkt nebenan ein Taco Laden „Dirty Taco„, dort konnte man die Wartezeit lecker verbringen. Am Checkpoint trafen sich dadurch dann einige Northcape4000 Teilnehmer. All die Gesichter die man die Tage auf der Strecke getroffen hat, Al, Feras, Noemie, Camille traf man dort wieder und hatte Zeit sich neben dem Rad ganz entspannt, vielleicht bei einem Bier, zu unterhalten. [zum Beitrag]
Schönster Moment auf dem Rad
Der letzte Tag, war episch. Nach den Tagen durch den Regen und gegen den Wind, zeigte sich ein völlig anderes Wetter und nach dem langweiligen Finland ging es durch die Schönheit der norwegischen Fjörde! Mit dem Wissen nur 80 Kilometer bis zum Ziel zu benötigen, hatte alles noch eine extra Leichtigkeit. Die Letzten 30 Kilometer von Honigsvag hoch zum Nordkap wurde man von der Motivation getragen. [zum Beitrag]
Life Saver
Neben den vielen Gummibärchen die Northwave Regenhose, kein Aero aber Wind- und wasserdicht! Hatt mir im wahrsten Sinne des Wortes in Finnland den Arsch gerettet. [zum Beitrag]
Drei Wochen auf dem Rad, kein Begleitfahrzeug oder Gepäckservice… Wettervorhersage: Sonne, Wolken, Wind, Regen… 5-35 Grad. Was muss an Gepäck mit?
Für die Tour zum Nordkap hat mich der Hauptsponsor Northwave mit Klamotten ausgestattet. Perfekt aber auch ungewohnt. Man kennt seine Klamotten ja ganz gut. Aber ich muss ehrlich sagen, mich hat kein Teil im Stichgelassen und die überhaupt nicht Aero Regenhose hat mich zusammen mit der Regenjacke und der Polartec Jacke warm und trocken durch den norwegischen Dauerregen gebracht! Für das leibliche Wohl (Sitzcreme, Gel und Getränkepullver) hat mich Xenofit ausgerüstet auch hier meine Empfehlung, gerade die Sitzcreme war täglich im Einsatz und hat mich nicht enttäuscht. Damit es gut rollt gab es Mäntel und Schläuche von Schwalbe.
USB-Ladekabel (um Lichter & Wahoo gleichzeitig zu laden)
Kopfhörer
Sonstiges
Schlafsack, für den Notfall
Augenmaske
Bargeld
Kredit- und EC-Karte
Ausweis
Krankenversicherungskarte
Impfpass
Das ganze Gepäck muss natürlich ans Rad / ins Trikot, damit alles passt habe ich verschiedene Taschen für den Rahmen, die Sattelstange, den Lenker und das Oberrohr mitgenommen.
Von der Sonne geweckt oder so ähnlich. Auf jeden Fall ein herrlicher Start in den letzten Tag. Es ging früh los, 6:30 drehten sich die Pedale. Wir wollten um 11 am Nordkap sein.
Die Fjorde, bin mir nicht sicher ob ich es bereits erwähnt habe, sind einfach traumhaft. Sicherlich hilft das gute Wetter dabei diesen Eindruck zu bekommen. Aber ich kann es jedem empfehlen, musst ja nicht gleich von Italien mit dem Rad anreisen 😉
Erstes Ziel heute war Honigsvåg 50km vom Hotel entfernt. Auf der wunderschönen Route gab es den Nordkap Tunnel… 6,8km führt dieser unter dem Meer durch. Mit 9% Gefälle schießt man in den Tunnel um dann ab der Hälfte die 9% wieder hinauf zu klettern. Es ist ziemlich laut wenn Autos an einem vorbei fahren und 6,8km in einem Tunnel sind auch ziemlich lang. Aber es gibt kein Wind. Alles hat etwas Gutes!
Nach dem langen Tunnel folgte noch zwei weitere, aber kürzere (normale Tunnel, ohne große Steigung) und zack war man in Honigsvåg. Zur Tankstelle, der erste Kaffee des Tages eine Kleinigkeit zu essen und dann weiter. Das Ziel ruft!
Von Honigsvåg waren es 29 Kilometer bis zum Nordkap. Die Stecke führt eigentlich nur bergauf, zwei längere Anstiege a 6 und 3 Kilometer und ein paar „rolling hills“. Im Anstieg fuhr jeder sein Tempo.
Letzter Tag, fast am Ziel, da hab ich gedacht sparst du dir den kleinsten Gang und drückst noch Mal die Beine leer! Am Ende war ich eine halbe Stunde vor meinen indischen Freunden oben.
Es war unglaublich die letzten 10 Kilometer, man hat es quasi geschafft. Wilde Sprachnachrichten während der Fahrt an die Familie, die Radkumpels und einfach nur ein Gefühl von unglaublichem Stolz.
Um 11:36 erreichte ich als 136er das Nordkap. Lustiger Zufall, letztendlich ja völlig egal welcher Platz, ist ja kein Rennen.
Von Italien durch die Schweiz, Österreich, Deutschland, Tschechien, Schweden, Finnland und Norwegen. Über 3800 Kilometer mit dem Fahrrad. Tag für Tag, keine Ausnahmen! Ein cooles Gefühl. Bin noch ganz gerührt während ich diesen Beitrag schreibe.
Am Nordkap trifft man andere verrückte, welche vom NorthCape4000 Event, andere die einfach so unterwegs waren. Auch mein amerikanischer Freund Al erreichte das Nordkap. Man kennt sich kaum aber es ist als träfe man ein guten Freund nach langer Zeit wieder. Fotos, bissl Quatschen, was essen und einfach das ganze realisieren. Ich glaub letzteres dauert noch eine Weile!
Zahlen des Tages 87 Kilometer 1453 Höhenmeter 4:07 Fahrzeit 4:40 Gesamtzeit 21,1 Km/h
Insgesamt war ich 17 Tage 3 Stunden und 12 Minuten unterwegs , dabei hab ich 3.905,07 Kilometer zurückgelegt und 25.721 Höhenmeter überwunden. Wahnsinnig ?
Es ging direkt mit Begleitung los, Al und ich teilten das Zimmer, Krishna und Sashi, die indischen Fahrer, trafen wir direkt vor der Wohnung.
So schön das Apartment in Oulu auch war, es gab keine Frühstück. Also erstmal einkaufen!
Die Radinfrastruktur in Oulu ist großartig, wir würden über ein schönen Radweg aus der Stadt geführt.
Leider war das Wetter weniger schön, es fing früh an zu regnen. Aber haben wir eine Wahl? Nein!
Durch den Regen, über die einsamen Straßen Finnlands. Wobei die Hauptstraßen Recht voll waren und man große Teile der Tour aus Sicherheitsgründen nur hintereinander fahren konnte.
Unser erster und beinah letzter Stopp, war nach 40 Kilometer. Der erste heiße Kaffee des Tages.
Nach dem Stopp fing es wieder an zu regnen. Jacke zu und durch! Zwischenzeitlich hatten wir eine Gruppengröße 7 Fahrern, es rollte gut. Auf den großen Hauptstraßen war es schwer dem „Spray“ des Vordermans auszuweichen. Direkt hinter dem Vordermann war es kaum auszuhalten.
Ich ging in die Führung, James folgte mir und ich hatte das Gefühl es rollt super gut. Allerdings verloren wir den Rest der Gruppe. Scheinbar war ich zu schnell unterwegs. Ich sah nur James hinter mir und dachte, okay die anderen sind hinter mir. Dem war leider nicht so, es gab etwas Diskussionsbedarf weil die anderen sich abgehängt fühlten aber es konnte alles geklärt werden. Sicherlich war da auch etwas der Hunger und der Regen Schuld. Die letzten Tage funktionierte die Gruppe ja auch super.
150 Kilometer nach dem ersten Stopp hielten wir an einem kleinen Park. Fragten dort nach Kaffee und hatten Glück. Der Mann vor Ort machte uns Kaffee und bat uns rein. Es stellte sich heraus, es war die private Unterkunft des Mannes, kein öffentlicher Park.
Wir waren begeistert von der Gastfreundlichkeit. Kaffee, Kuchen, Saft, Joghurt alles wurde aufgetischt. Es ahnte noch keiner, das der Mann 10€ pro Nase für seine Gastfreundlichkeit habe wollte. Komische Wende, aber egal wir hatten Kaffee und fühlten uns gut für die letzten 40 Kilometer.
Am Polarkreis angekommen, war der Checkpoint bereits geschlossen. Unklar warum man einen Ort wählt der nur von 10-16 Uhr geöffnet hat, wenn direkt nebenan ein Hotel mit einer 24h Rezeption ist.
Check-in, lecker Abendessen und dann ab ins Santa Clause Cottage. Sehr sehr touristisch hier, ähnelt ein wenig einem Center Parcs.
Zahlen des Tages 234 Kilometer 774 Höhenmeter 9:14 Fahrzeit 11:49 Gesamtzeit 25,3 Km/h
Mittwoch 03.08.2022 Wie am Vortag abgesprochen fuhr unsere Gruppe aus James, Krishna, Al und mir zusammen los.
Es wurde wild gequatscht, etwas viel für meine müden Ohren, ich reihte mich hinten ein und irgendwan ging es auch. Vielleicht war ich einfach noch müde.
Nach etwa 20 Kilometer kam das versprochenen Gravel Stück, wobei es größtenteils nur leichter Schotter war.
Es rollte gut, auch Dank Rückenwind. Diesen Wind will aber auch keiner von vorne erleben. Nach etwa 70km erreichten wir ein kleinen Imbiss, es gab Kaffee und Omlet. Das Omlet war großartig, die Mündigkeit war verschwunden und ich fühlte mich super!
Die Landschaft war sehr langweilig, da tat die Abwechslung in der Gruppe gut. Es kristallisieren sich unterschiedliche Fahrer Typen raus. Aber man kommt zurecht.
Das Wetter klarte auf, eine Temperatur Anzeige draußen sagte es einen 17 Grad, naja fühlte sich eher wie 12 an.
Das Hotel in Kustinen war super, netter Service. So wurde extra für uns noch gekocht. Okay „Pommes“ aber nach 250km isst der Radfahrer eh alles.
Zahlen des Tages 137 Kilometer 1276 Höhenmeter 5:32 Fahrzeit 9:14 Gesamtzeit 24,7 Km/h
Frühstück erst um 8 Uhr? Perfekt mich Mal führt auf die Straße zu bekommen. Brote hatte ich mir ja am Vorabend geschmiert und die Vorräte ebenfalls aufgefüllt. Also 8 Uhr „Time to Abfahrt“
Frühstück gab es auf dem Rad, Knäckebrot, Brot mit Schmierkäse und Schinken, Nüsse es war alles da. Nur kein Kaffee aber egal erstmal etwas radeln.
Unterwegs traf ich mein Windschatten Franzosen wieder, wir quatschten kurz und führen eine Weile zusammen weiter. Sammelten noch Feras (#cap195) ein und trennten uns dann nach und nach wieder. Aber es tut gut Mal überhaupt jemanden zu treffen. So quatscht man auch Mal eben ne halbe Stunde oder Stunde beim fahren und zack purzeln die Kilometer
Ich traf dann noch auf Noémie (#cap236) und ihre Freundin Camille (#cap235) die beiden Französinen kämpften auch. Alle mit dem Ziel möglichst bald in Stockholm zu sein.
Es rollte sich besser als gedacht. Die Wellen bin ich ganz ruhig im kleinen Gang gefahren, ein wenig Rückenwind half mit. Die Landschaft glich der gestern. Schön aber wenig los.
Am Nachmittag türmten sich wieder dunkel Wolken auf, es wurde windiger das Regenradar sagt es bleibt trocken also kurze Pause und eine Pizza essen bevor es auf die letzten 60 Kilometer geht.
Aus Nörrköping raus, war deutlich mehr Verkehr und auch die Straßen ausnahmsweise Mal schlechter. Aber ich war ja gestärkt und motiviert bald das Hotel zu erreichen. Ein paar Höhenmeter lagen noch auf der Straße aber umso mehr war das Bier im Hotel dann verdient!
Zahlen des Tages 259 Kilometer 1701 Höhenmeter 10:45 Fahrzeit 12:34 Gesamtzeit 24,0 Km/h
2:15 der Wecker klingelt… Warme Sachen anziehen und ab aufs Rad. Draußen ist es richtig kalt. Wie wird das bloß in Schweden. Krass. Na hab ja noch ein Trikot und ne Regenjacken übrig, sonst muss ich mir wohl noch was gönnen 😉
Nachts ist es zwar kälter, aber die Straßen sind leer. Auf den 65 Kilometer zum Rostocker Hafen haben mich nur 10 Autos überholt (und nein ich war nicht zu schnell)!
5:15 Uhr hab ich den Hafen erreicht, ein paar haben hier übernachtet, wäre auch ne Idee gewesen. Durchfahren entweder Schiff bekommen oder schlafen und am nächsten Tag ein Schiff nehmen. Aber Schiffe sind wohl teilweiser ausgebucht, keine Ahnung ob das auch Fahrradfahrer betrifft oder nur Autos.
Um 6:45 ging es dann zum Schiff, ich hab noch zwei Fahrerinnen getroffen und wir haben zusammen die Räder festgemacht.
An Board gab es erstmal Frühstück und Kaffee! Da mein Handy die Nacht nicht richtig geladen hat, musste ich bis 10 Uhr an der Steckdose verweilen und dann meinen reserviert Liegestuhl wieder frei diskutieren bevor es endlich etwas Schlaf gab!
Bevor es weiterging erstmal wieder Tasche packen. Die kleine Toprak gegen die größere Apidura getauscht. Mit den warmen Klamotten passte dann aber doch nicht alles rein. Ein paar zivile Sachen unter anderem die Schuhe habe ich in Berlin gelassen. Lieber ne warme Jacke als Straßenschuhe!
Alex und ich frühstückten noch zusammen und dann hieß es für mich Abfahrt! Wieder alleine weiter! Dickes Danke an Alex für die 700km Motivation, jemanden zum quatschen oder auch Mal nicht 🙂 Windschatten…
Heute auf den Programm ein lockerer Tag „Leg day“, kaum Höhenmeter und nur 200 Kilometer. Damit die Beine sich auch mal erholen können. Fähre nehm ich dann Freitag früh entspannt, statt Donnerstag Nacht noch am Hafen ankommen zu müssen.
Berlin ist übrigens die Hölle (oder schrieb ich das schon?). Von der Wohnung ging es zum Brandenburger Tor auf die Route zurück und dann raus aus Berlin. Ich glaub das waren Mal eben 20km!
Außerhalb wurde es dann angenehmer, Radwege, ruhige Straßen, kleine Ortschaften und viel Landschaft.
Leider gab es auch schlechte Radwege mit Wurzelsalat und viel Passagen mit Kopfsteinpflaster, grobes Kopfsteinpflaster! Da kann man dann nur über den Gehweg. Auch sehr schmal und auch nicht ideal zu fahren. Wer so was als offiziellen Radweg ausruft ist da selbst nie lang!
Wetter war windig, bin Recht früh auf Armlinge umgestiegen und hab die beinah den ganzen Tag angelassen.
Ein Stopp beim Bäcker, 3 Kuchen ein Kaffee gegen die Müdigkeit. Die meldete sich Mal wieder. Im Radio lief auch eine Meldung und zwar von so Bekloppten die 4000 Kilometer mit dem Rad fahren. Mega cool, das die da im Radio drüber berichten.
30 Kilometer vor meinem Tagesziel Teterow, fuhr ich auf einen Franzosen #cap174 auf, er sprach so gut Englisch wie ich Französisch aber mit Händen und Füßen verständigten wir uns. Beinah 20 Kilometer spendete ich ihn Windschatten. Er selbst sagt irgendwann es tut ihm leid er schafft es im Wind nicht. War mir egal, ich hatte eine Motivation nicht die Beine hangen zu lassen. Perfekt! Muss ja eh in die Richtung ob da einer hinter mir ist oder nicht.
Nach 205 Kilometer erreichte ich Treptow, schnell das Rad abstellen, einkaufen und was essen. Der Grieche neben an gab noch ein Ouzu und ne kleine Flasche Wein aus (die ich nicht Mal halb getrunken habe). Duschen, bissl Social-Media, Telefonieren mit den Liebsten daheim und zack ist es wieder spät!
Per Zufall hatte ich gesehen, dass ich morgen spätestens um 6 Uhr in Rostock sein und nicht wie gedacht erst um 7 Uhr. Mist… Schnell alles zurecht gepackt, warme Jacke raus, Handschuhe… angesagt sind nur 8 Grad am Morgen. Wecker auf 2:30 Uhr gestellt. „Dein Wecker klingelt in 2 Stunden und 50 Minuten“… Gute Nacht!
Zahlen des Tages 212 Kilometer 566 Höhenmeter 8:12 Fahrzeit 9:25 Gesamtzeit 25,8 Km/h
Viel unterwegs, wenig Zeit für die üblichen Blog Beiträge, also nicht wundern wenn es was dauert, die Texte kurzer sind. Bilder fehlen vielleicht auch Mal, da hab ich dann nicht so gutes Internet… Kommt aber alles als Nachtrag!
Mittwoch 27.07.22
Heute ging es von Freudenberg nach Berlin. Es ging gleich mit Höhenmetern los. Juhuuu! Nicht!
Es war ein ewiges auf und ab, dazu gab es in Tschechien teilweise richtig schlechte Straßen. Einige Abfahrten konnte man nur langsam runter, da geht die Anstrengungen für den Anstieg quasi spaßlos verloren.
Gegen Abend waren wir auf der Suche nach einem Restaurant und einer Unterkunft letztere weniger dringend. Gut gegessen fährt es sich auch durch. Die Pizzaria unserer Wahl, lag etwas abseits der Route und als wir dort waren war schon Feierabend.. der gute Mann hat 30 Minuten früher schluss gemacht, weil nix los war. Blöd für uns. Da blieb uns nur der REWE als Quelle (der hatte noch auf!)
Also „Street food“ und dann weiterfahren und abwarten wie es läuft!
Um Mitternacht zog Regen auf, Regen wir stellten uns unter mehreren Tannen verbrachten. Aus den 15 Minuten laut Regenradar würde über eine Stunde. Nach dem Regen war es gefühlt eiskalt auf der Rad. Da sehnt man sich nach Anstiegen! Rettungsdecke unters Trikot und strampeln bis es warm wird!
Insgesamt kamen wir erstaunlich gut durch die Nacht. In Begleitung von Fuchs, Jgel und Wild war auch immer was Aufmerksamkeit gefragt. Gegen 5 Uhr legten wir uns eine Stunde auf ne Wiese. Herrlich ich war direkt eingeschlafen. Nach der Stunde ging es weiter. Es war bitter kalt und ganz schön weit bis zu einer Ortschaft mit Frühstück. Mittags müssten wir noch Mal schlafen, also kurz stoppen hinkehen und dann weiter.
In Berlin ging es erst an der Wohnung von der lieben Fritzi vorbei, zum Brandenburger Tor. Dann zu einem Freund von Fritzi ein Paket mit den warmen Sachen abholen und wieder in die Wohnung. Über feinstes Kopfsteinpflaster – unfahrbar! Berlin ist das totale Chaos. Besonders wenn man sich nicht auskennt. Schrecklich vorallem nach 500 Kilometer.
Angekommen gab es noch für jeden je eine Portion Pizza und Nudeln. Kühles Bier und Beine ausstrecken.
Zahlen des Tages 505km 4422hm 23:35 Fahrzeit, 33:53 Gesamtzeit 21,4km/h
Wie schon 2020 ging es auch dieses Jahr auf Midsommar Tour. Letztes Jahr rollten Malte und ich noch den Größtenteil alleine, dieses Jahr hatten wir Stefan und Janosch als Unterstützung dazu gewinnen können. Die Route der „Midsommar 500“ Tour führte von Düsseldorf über Venlo, südlich vorbei an Breda bis nach Helwijk in den Westen der Niederlande. Von Helwijk ging es über Nijmegen und Arnhem zurück nach Düsseldorf. So weit der Plan.
Heute? Morgen?
Samstag um 5 Uhr sollte es losgehen, wäre da nicht der Regen im Anmarsch gewesen. Im Verlauf des freitagmittags kam aufgrund der Wettervorhersage der Vorschlag auf, unsere Midsommar Tour früher zu starten. Am Samstag um 4 oder gleich um 22 Uhr am Freitag? Schlussendlich entschieden wir uns für 0 Uhr. Das sollte reichen um nicht in den Regen zu kommen und Janosch behielt so etwas mehr Zeit zwischen Feierabend und Abfahrt.
Das letzte Abendmahl
Mein Gepäck
Alles in der neuen Rahmentasche
Fertig zur Abfahrt!
Zehn nach Mitternacht ging es los, über die Fleher Brücke nach Uedesheim. Uedesheim? Ja genau wir haben quasi als erste Amtshandlung die Route leicht verändert. Anstatt durch Grimmlinghausen ging es über Uedesheim raus, die Straßen waren eh frei, da ging es dann auch entspannt über die Landstraße.
Nachtexpress
Frisch und voller Energie drückten wir die ersten Kilometer in die Kette. „Kürzer“ rief man von hinten um dann langsamer zu werden und dem Nächsten ein „Kürzer“ nach vorne zu zurufen. Der Wille war da. Die ersten 30 Kilometer in einer Stunde, es lief. Doch Malte mahnte von hinten um etwas mehr Disziplin. Zu Recht, es warteten schließlich noch 470 Kilometer.
Wir pendelten uns schließlich auf 26-28 Km/h ein und erreichten nach 60 Kilometer gegen 2:15 Uhr die niederländische Grenze. Yeaaah nur noch 440 Kilometer.
Es wurde geplaudert und gewitzelt, die Führung wechselte regelmäßig. Nach einer Passage durch den Wald, ging plötzlich die Sonne schon wieder auf.
Quicky aufm Radweg
Es wurde heller, man sieht sich wieder und so ist Janosch auch die Dichtmilch an Stefans Tasche aufgefallen. Nur fuhr Stefan nicht mit tubeless. Die Dichtmilch entpuppte sich als undichte Fresubinflasche. Zeit für einen kurzen Stop. 4:30 Uhr irgendwo auf einem Radweg in den Niederlanden (Hooge Mierde), Stefan fing an die gesamt Tasche auszupacken um die Sauerei zu beseitigen. 120 Kilometer in den Beinen, Perfekt, dachte ich mir, dann Schlaf ich eine Runde. Also Rad zur Seite gelegt, mich daneben. 5 Minuten Power Nap. Malte und Janosch legten sich dazu. Gute Nacht!
Natürlich war Stefan ruck zuck fertig und es ging weiter. Quasi ausgeschlafen und mit dem Sonnenaufgang im Rücken gen Belgien.
Einmal um den Pudding rum
Plötzlich waren wir in Belgien, ohne dass wir es wussten. Zufällig führte die Route an einem Pudding Fachgeschäft vorbei. 6:47 Uhr, bei „aernouts“ räumte die Dame gerade die Auslage ein, wir räumten diese dann wieder aus.
Was ein Fest nach 164 Kilometern. Teilweise bereute man diese Eskalation mit Pudding schon bevor der Pudding gegessen war, aber gut – wird schon klappen. Pedal the Pudding! Energie ist Energie.
Kaffee gab es leider keinen und auch eine Tankstelle mit Verkauf suchten wir lange vergeblich. So fuhren wir immer weiter und weiter.
Aspirin, Doping fürs Knie
Nach 184 Kilometern machte Janoschs Knie leichte Probleme. Malte packte seine Reiseapotheke aus und half mit etwas Schmerzmittel aus. In guter Tradition der Midsommar500 Touren gab ich meine Beinlinge zur Unterstützung (bzw. es war dieses Jahr nur ein Beinling).
Knapp 50 zähe Kilometer später, in Numansdorp gab es wenigstens Gelegenheit die Getränke aufzufüllen und eine Drogerie für Janosch. Leider hatten die Restaurants noch zu, daher ging es ohne Mittagspause aber mit bandagiertem Knie und frischem Wasser weiter. Neuer Versuch im circa 20 Kilometer entfernten Dordrecht. Bis Düsseldorf waren es auch „nur“ noch 265 Kilometer.
Mittagspause
Die grob 20 Kilometer bis Dordrecht, wurden 35 Kilometer bis kurz hinter Dordrecht. Mein persönlicher Tiefpunkt. Das erfolglose Suchen nach Mittagessen und die Müdigkeit machten mir zu schaffen. Visier hoch, Wind ins Gesicht und sturres Pedalieren. In Sliedrecht fanden wir, nach insgesamt 269 Kilometer und 10 Stunden Fahrzeit, in einer kleinen Fußgängerzone die erste Chance für eine Mittagspause. Endlich Kaffee! In einem kleinen Panini Laden „BEL PANiNi“ bestellten wir uns durch die Speisekarte. Panini für alle! Schließlich war die Hälfte der Midsommar Tour geschafft. Die Angestellten hatten viel Arbeit und wir Zeit um Mal kurz die Augen zu schließen.
Die Pause war nötig, zwei Stunden gönnten wir uns, insgesamt waren wir nun gut 14 Stunden unterwegs. Noch mal ab in den Supermarkt, frische Bananen und Wasser für die kommenden Kilometer einkaufen und dann weiter, nur noch 230 Kilometer. Gut gelaunt und reichlich erholt ging es auf feinsten Radwegen weiter.
Träumchen, ohne Stress und Amplen über die Hauptverkehrsstraßen
Einer für alle, alle für einen!
Janosch biss zwar ordentlich auf die Zähne, aber spätestens nach 280 Kilometer, knapp 100 davon mit dem Knieproblem, war allen klar, die Tour fährt er nicht zu Ende. Kurz vor Gorinchem guckten wir, wo wir ihn auf die Bahn setzten könnten. Wir passten unsere Route an und eskortierten Janosch in Richtung „s’Hertogenbosch“.
Neue Route in grün, Flexibilität ist das A und O, der Weg ist das Ziel… egal welcher!
Mit Windschatten und etwas Schieben versuchten wir es Janosch möglichst angenehm zu machen. Einer für alle, alle für einen.
In Zaltbommel erkannte Malte die Möglichkeit, Janosch noch 15 Kilometer zu ersparen und etwas früher auf die Bahn zu kommen. Janoschs Midsommer Tour war somit nach 313 Kilometern beendet. Stramme Leistung. Respekt! Ich hätte mit dem Knie keine 150 Kilometer mehr getreten. Die kurze Abschiedspause nutzte Malte noch um sein Fuß mit Panzertape zu bandagieren… Blasen drohten mit einem weiteren Ausfall!
Flotter Dreier
Nur noch zu dritt, verfranzten wir uns dann auch direkt und drehten eine Ehrenrunde durch Zaltbommel. Wieder orientiert wurde ordentlich in die Pedale getreten. Mit der Fähre ging es über die Maas und dann weiter bis nach Oss. 342 Kilometer geschafft. Der Wahoo sagt, 13:08 Stunden Fahrzeit. Kurzer Wasserstop und wieder mit Vollgas weiter.
Malte als Wasserträger
Die Beine fühlten sich gut an, die etwas entspannteren letzten Kilometer mit Janosch zahlten sich aus. Das Ziel Düsseldorf in unter 24 Stunden wieder zu erreichen, schien zum Greifen nah. Doch nach 348 Kilometern fing es in Koolweijk an zu tröpfeln…. Regen! Gott sei Dank nur wenige Tropfen… aber der Blick in den Himmel versprach nachschlag.
In Overloon gönnten wir uns eine letzte Pause, einmal Toilette, kalte Cola und Stefan gönnte sich frische Klamotten. Ein kurzer Videocall mit der Family gab noch mal eine extra Portion Motivation für die letzten 100 Kilometer. Nur die Frage ob es in Düsseldorf schon regnet verhallte im Off. Ein Zeichen?
Tut gut auch mal die Schuhe auszuziehen
Wasserschlacht
Nach der Pause ging es wieder zügig weiter, doch wir waren nicht lange zu dritt, ein alter Bekannter kam zurück. Der Regen! Das Wetter vor dem wir quasi schon zum Start der Tour geflüchtet sind hatte uns 70 Kilometer vor dem Ziel eingeholt. Ich dachte „Midsommar“ hatte was mit Sommer, Sonne, Sahnetorte zu tun… aber vielleicht ist es dieser „Klimawandel“ an den keiner glaubt.
Innerhalb von 10 Minuten stand das Wasser in den Schuhen. Windschatten fahren ohne Schutzbleche brachte einem näher wie eine Naturteichfilteranlage funktioniert. Noch 2 bis 3 Stunden durch die Nacht standen auf dem Zettel, bei dem Regen der Tod. Wir entschieden uns in Venlo den Zug zu nehmen. Abfahrt 22.15, keine Ahnung wie viel Uhr es war, aber ein „das schaffen wir locker“ gab mir keinen Grund, das in Erfahrung zu bringen.
In Venlo, kurz vorm Bahnhof sammelte Malte noch eine Scherbe auf, Platten! Unter einer Unterführung konnten wir, wenigstens im Trockenen, den Schaden beseitigen. Die Uhr sagte in 10 Minuten kommt der Zug, der letzte Zug! Zügig aber möglichst Zielgerichtet beseitigte Malte den Platten, Stefan und ich halfen so gut wir konnten und dann ging es zackig weiter… weil es gerade so gut rollte, rollten wir noch mal eben falsch. Schließlich erreichten wir aber den Bahnsteig zeitgleich mit dem Zug.
Endzug
Im Zug kämpfte Stefan mit der Bahn App, erst der nette Zugbegleiter konnte uns mit dem Trick als Start nicht etwa Venlo – nein, nein da steigt man ja nur ein – sondern Kaldenkirchen anzugeben. Zack klappte es auch. In Mönchengladbach mussten wir umsteigen, um nicht zu erfrieren zog ich mir im Bahnhof alles an was ich hatte, kurzes Trikot, langes Trikot, Windweste, Regenjacke. Nach 15 Minuten Warten im kalten Bahnhof ging es wieder in einen warmen Zug.
Um 22:15 erreichten wir Düsseldorf, Malte und ich stiegen aus, Stefan musste noch bis Mettmann. Kaum hatte ich mich von Malte an der Völklinger Straße verabschiedet, fielen die ersten dicke Tropfen vom Himmel. Der Regen aus Venlo hatte mich wieder eingeholt. Ich schaffte es vor dem großen Regen noch nach Hause, ab unter die Dusche und dann lud die beste Frau der Welt zur Pasta Party!
Nackte Zahlen
Am Ende unser Midsommar Tour waren 429,52 Kilometer und 408 Höhenmeter in den Beinen. 16 Stunden und 17 Minuten mit einer Durchschnittsleistung von 116 Watt. Alle Pausen inklusive roter Amplen, Zebrastreifen, offener Brücken summierten sich auf 6 Stunden und 11 Minuten. In Summe waren wir 22 Stunden und 28 Minuten unterwegs. Mehr Zahlen findet ihr auf Strava.
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