23:24 ging der Zug ab Düsseldorf, tatsächlich wurde es 10 Minuten später. Den reservierten Platz hab ich schnell aufgeben und mich direkt zum Rad gestellt, was sich so gerade eben verstauen ließ. Bis München auch ohne Kommentar.
Der Versuch im Zug zu schlafen gestaltete sich schwierig, hier Mal zwei Stündchen, da ne Stunde aber natürlich nix richtiges. Immer Gewusel, ständig Durchsagen oder übermotiviert fröhliche Kontrollöre die einen wach kontrollieren.
Um 6:24 erreichte der Zug München. Gute Stunde bis der Anschlusszug nach Rovereto fuhr. Strecken, bisschen gehen und ein Kaffee & Croissant und dann stand der Zug auch schon parat.
Wie im Zug nach München war auch der Einstieg wieder spannend, wo kann das Rad hin, nervt es keinen. Gibt es Probleme mit dem Zugbegleiter? Glück gehabt, mein Sitzplatz war im gleichen Wagon wie das Fahrradabteil.
Der zweite Abschnitt von München nach Rovereto schien entlos aber um 12:17 sind wir doch noch angekommen (Planmäßig)
Kaum ist der Zug weg, merke ich mir fehlt eine Tasche…fuck! Die Tasche mit allen kurzen Klamotten für auf dem Rad. Oh mein Gott! Rad zusammen bauen, restliche Taschen füllen und erstmal ins Hotel.
Mit leeren Taschen zur Expo der Veranstaltung, ein Kollege von Northwave könnte mir mit einem Trikot und einer Hose aushelfen und auch gleich ein Radladen empfehlen.
Kurz die Startnummer eingesammelt, aufs Rad durch Rovereto zu „Tettamanti“ sehr netter Laden. Familienbetrieb. Neue Handschuhe, ein paar Socken und vor allem eine Tasche.
Im Laden sprach mich Gulian an, er kennt jemanden bei der Bahn er versuchte was zu erreichen, aber der Zug würde von der ÖBB geführt, daher muss ich dort nach meinem Gepäck suchen. Auf dem Weg zum Briefing traf ich Gulian zufällig wieder, er half mir eine Reflex-Weste aufzutreiben und führte mich zu einem Radladen eines Bekannten „Adhoc-Lab“ und ich wurde fündig.
16:05 beim Briefing, italienische Pünktlichkeit aber ich hab alles was ich brauche für die Tour morgen.
Beim Briefing war es schwer die Augen offen zu halten… Aber bevor das Bett wartet, schnell das Rad packen, ein paar Kleinigkeiten für die Fahrt an Essen kaufen und Abendessen muss auch sein. Pizzatag! Beim Essen noch ein von heute bekanntes Gesicht kennengelernt, Francesco und uns gemeinsam auf morgen eingestimmt.
Heute war ein sehr langer, chotischer, anstrengender Tag. Ich hoffe wenn ich morgen auf die Rad sitze wird es einfacher!
Der Plan für morgen, von Rovereto nach Pfunds. 213km, die ersten 100 nahezu flach und dann kommen am Ende insgesamt trotzdem 1920 Höhenmeter auf den Tisch. Wetter mit 34 Grad sommerlichen warm ?
Lüttich-Bastonge-Lüttich, eines der Radsport Monumente, auch „La Doyenne“ genannt ist das älteste noch ausgetragene Eintagesrennen. Seit 1892 kämpfen sich die Radprofis durch die wunderschöne Landschaft der wallonischen Ardennen.
„Lüttich-Bastonge-Lüttich Challenge“
Hobbyfahrer und Fahrerinnen können bereits einen Tag vor den Profis auf der nahezu identischen Strecke belgischen Radsport erleben. Das Ganze, ist aufgrund der nicht gesperrten Straßen als RTF und nicht als Rennen zu verstehen, aber das macht es keineswegs schlecht.
Auf dem Plan stehen bekannte Anstiege wie „Côte de Stockeu“ oder „Côte de la Redoute“. Insgesamt findet man nur 11 so genannte „Hellinge“, doch eigentlich geht es ständig auf und ab. Am Ende kommt man auf der 255 Kilometer langen Strecke auf 4200 Höhenmeter.
Die so genannte „Lüttich-Bastonge-Lüttich Challenge“, das war auch für meine Kumpels und mich das Ziel. Radmomente beim Radmonument „Lüttich-Bastonge-Lüttich“ was passte denn besser? Noch vor Corona hatten wir uns entschieden, „La Doyenne“ das müssen wir mal unter die Reifen nehmen und uns für 2020 angemeldet. Dann kam Corona dazwischen aber am vergangenen Wochenende war es endlich so weit, es ging nach Belgien.
Vorspiel
„Banneux“ der Startort für die Hobbyfahrer ist keine 1,5 Stunden von Düsseldorf entfernt. Wir entschieden uns trotzdem ein Tag vorher anzureisen um für den Start am Samstag um 6:30 Uhr nicht mitten in der Nacht aufstehen zu müssen – man wird ja nicht jünger.
Auf dem 8 Kilometer Weg von der Ferienwohnung in Theux zur Startnummernausgabe gewannen wir schon mal einen Eindruck von der Landschaft und den Straßen… ein ständiges Hoch und Runter bringt es auf der kurzen Strecke auf über 200 Höhenmeter: Willkommen in „Belgien“
Zurück in der Ferienwohnung, ging es noch mit Alex und Ricardo eine Runde aufs Rad, die Beine warm fahren. Großartige Landschaft bei bestem Wetter und der letzten Sonne. Traumhaft!
Während wir die Landschaft genossen, erholte sich Stefan in der Badewanne. Er kam von seiner 5-tägigen BE-NE-LUX Tour mit über 800 Kilometern in den Beinen schon leicht warmgefahren in Belgien an.
Hennig kam passend zum Abendessen in der Ferienwohnung an. Wir aßen etwas, machten die Räder fertig, legten alles bereit und ließen den Abend gemütlich ausklingen. Und zack war der nächste Tag! „in 4 Stunden und 17 Minuten klingelt der Wecker“ na dann gute Nacht!
LiAR… life is a ride… life is a leffe!
Hauptgang
Die Nacht war kurz und keiner war so wirklich froh jetzt aufs Rad zu dürfen aber nach Kaffee und einer Kleinigkeit zum Frühstück zwang sich die Gruppe gegenseitig (das können wir am besten). Jetzt also die gleiche Strecke zum Start wie gestern nur auf dem Rad. Motivation machte sich breit und es rollte sich ganz gut. Alex preschte vor, Hennig war noch an seiner Weste beschäftigt und so sprengte sich die Gruppe schon vor dem Start. Am Start mussten wir zur Strafe in der Kälte auf Hennig warten, der wie wir in dem Moment festelllten, auch der einzige war, der gestern nicht schon Bekanntschaft mit dem Startbereich gemacht hat.
Um 06:42 Uhr ging es auf die Strecke. Die Sonne stieg so langsam über die Hügel und das Feld rollte in Richtung Süden. Bis Bastonge wollten wir nicht übertreiben, schließlich wartet ein Großteil der Hellinge erst dahinter. Unser kleines Team rollte gut zusammen, die Fahrweise des Felds war etwas gewöhnungsbedürftig, bergauf wurde man überholt und die gleichen Leute bremsten dann aber nahezu ab, wenn der Anstieg geschafft war. Unser Moment draufzuhalten und sich für den Anstieg zu belohnen.
Der erste Verpflegungspunkt kam bereits nach 33 Kilometer. Wir gönnten uns eine Kleinigkeit und bevor wir ins Plaudern verfielen, machte Henning Druck und es ging weiter. Gut so! In Beffe, nach etwa 50 Kilometern, lag ein Radfahrer auf dem Boden am Streckenrand, vermutlich ein Epileptischer Schock, wir stiegen von den Rädern guckten ob wir den zwei weiteren bereits zur Hilfe eilenden Radfahrern helfen konnten. Externe Hilfe zu rufen war ein großer Akt. Weder der Notruf noch die Organisation sprach englisch und die Französischkenntnisse auf unserer Seite reichten auch nicht aus. Erst zwei Handwerker die zufällig mit dem Autovorbei kamen konnten weiterhelfen. Als der Radfahrer wieder zu sich kam und die Hilfe verständigt war stiegen wir etwas mitgenommen auf die Räder und ließen ihn mit den 2 anderen Radfahrern wieder alleine. Spätestens jetzt waren alle wach.
Nach gut 3 Stunden Fahrzeit waren wir in Bastogne, 30er Schnitt. Überraschend flott, auch wenn ich das Gefühl hatte die richtigen Beine liegen noch in der Wohnung und schlafen. Alex wartete bereits, er hatte den Unfall nicht mitbekommen da er vorher schon etwas Vorsprung hatte. Wieder hieß es neu verpflegen, wieder mahnte Hennig zur Weiterfahrt. Wieder hatte er recht, war es doch bitter kalt dort im Wind rum zu stehen.
Unterwegs sieht man neben der traumhaften Landschaft immer wieder zwei drei Autos die hinter Gruppen aus 10 bis 20 Rädern hängen und sehr geduldig warten bis der Anstieg vorbei ist um dann die Gruppe zu überholen. Manches mal aber auch nicht, weil bergab das Rennrad dann doch schneller ist.
2 von 11 Hellinge hatten wir geschafft, 1300 von 4200 Höhenmetern. Irgendwann hatten wir Alex verloren aber das gute an Lüttich-Bastonge-Lüttich ist, an jedem Verpflegungspunkt kann man sich wieder zusammenfinden. So auch am 3. Punkt in Gouvy bei Kilometer 120. Hier gab es sogar Nudeln! Großartig! Die Pause hier wurde etwas länger, Alex war aufgebraucht, ich hatte meine Beine immer noch nicht gefunden und die Idee abzukürzen fand ich direkt hervorragend. So trennten wir uns von Ricardo, Stefan und Henning. Gönnten uns noch eine Waffel und machten uns dann zu zweit auf den Weg. Motiviert bis in die Haarspitzen, dass wir ja quasi schon zu Hause sind.
Wir folgten weiter der offiziellen Route und gönnten uns noch 4 Hellinge unter anderem den Côte de Stockeu (1km, 12,6% Steigung, max. 24%) an dessen Gipfel sich ein Denkmal zu Ehren von Eddy Merckx befindet. Mit 5 Siegen ist er der Rennfahrer, der Lüttich-Bastonge-Lüttich am häufigsten gewonnen hat. Im folgt u.a. Alejandro Valverde mit 4 Siegen und Fred De Bruyne mit 3 Siegen. Nach der Abfahrt folgte unser letzter Verpflegungspunkt. Zeit für eine Waffel! Bei Kilometer 180 wichen wir von der Route ab, Spa…rten uns so den Anstieg „Côte du Rosier (4,6km, 5,6%, max. 19%)“ zwischen Francorchamps und Spa. Dafür ging es direkt durch Spa, allerdings nur durch und nicht „ins“ Spa. In Spa stießen wir wieder auf die original Strecke bogen aber gleich wieder ab und kehrten der Strecke gänzlich den Rücken. Unser Lüttich-Bastonge-Lüttich war somit schon nach 200,4 Kilometern und 3300 Höhenmetern in Theux zu Ende.
Nachspiel
Während die anderen noch heldenhaft die Strecke zu Ende fuhren und sich noch mal 1000 Höhenmeter auf 55 Kilometer gaben, erholten wir uns schon von der Tour. Frisch geduscht und verpflegt empfingen wir dann die anderen drei, knappe zwei Stunden später. Gemeinsam ging es dann noch zu Pizza und Pasta nach Theux. Bevor wir den Abend auf dem Sofa bei belgischem Bier ausklingen ließen.
NorthCape4000 ist ein „unsupported ultra mega long distance cycling“ Event… also lang beziehungsweise sehr lang Fahrrad fahren. Ziel ist das Nordkap „North Cape“, gestartet wird etwa „4000“ Kilometer südlich in Italien. Die Strecke gilt es ohne Unterstützung zu absolvieren. Alles was man braucht hat man am Rad oder besorgt man sich unterwegs. Kein Begleitfahrzeug, keine gesperrten Straßen, keine vom Veranstalter organisierten Verpflegungs- oder Übernachtungspunkte. Das Zeitlimit sind 21 Tage.
Der Veranstalter hat eine Route ausgearbeitet und begleitet das Rennen mit einem Team, welches Eindrücke von der Strecke sammelt und die schnellen Fahrer, die innerhalb von 14 Tagen ankommen, am Ziel persönlich empfängt.
Die Route ist eine Empfehlung, allerdings gibt es 4 Checkpoints die passiert werden müssen. Damit dies sichergestellt ist und auch kein Fahrer verloren geht, hat jeder ein GPS-Tracker der den Live-Standort mitteilt.
Die 2022er Ausgabe von NorthCape4000 startet in nicht mehr ganz 100 Tagen am 23. Juli in der Nähe vom Gardasee in Rovereto. 320 Starter machen sich von dort auf den Weg via München, Berlin, Stockholm und Rovaniemi bis zum Nordkap. Eine Herausforderung sondergleichen. Drei Wochen auf dem Rad quer durch Europa. Das Einzige was sicher ist, ist der Weg den man absolvieren will. Der Rest ist ungewiss… Wird es nass? Wird es kalt? Wo schläft man? Wie weit kommt man am Tag? Hält das Material? Hält der Hintern? Aber vielleicht ist es genau diese Ungewissheit die Menschen reizt, in der heutigen Zeit ist scheinbar alles planbar, wo bleibt da das Abenteuer?
Was zur Hölle hab ich damit zu tun?
Im Dezember 2021 blättere ich noch durch das TOUR Magazin und las den Bericht über die Teilnahme von Sara Hallbauer am NorthCape4000 und dachte geil, aber wie soll man das zeitlich zwischen Job und Familie in den Kalender bringen? Unmöglich! Dachte ich bis mich im Februar die Frage „Kennst du die Veranstaltung NorthCape4000?“ errichte. Nadine vom Hauptsponsor Northwave war auf der Suche nach jemandem der für Northwave von dem Event berichtet, einziger Haken… dieser „Jemand“ muss die 3800 Kilometer mit dem Rad fahren ?.
Eine vielleicht einmalige Gelegenheit? Ich grübelte… googelte, wo ist das Nordkap? Wo ist Rovereto? 3800 Kilometer in 21 Tagen… sind ja nur 180 Kilometer pro Tag… Bekomm ich da frei? Was sagt die Familie? Ich hörte Podcast, las Blogs, schaute mir bei YouTube diverse Videos an mir wurde klar die Gelegenheit ist einmalig!
Unmöglich! Dank großartiger Unterstützung vom Chef aber auch zu Hause von der Cheffin 😉 sind alle Zweifel ausgeräumt und die Tour sowohl mit dem Job als auch mit der Familie vereinbar.
Im Rahmen des Grand Départ der Tour de France 2017 blühte der Radsport in Düsseldorf in vielfältiger Weise auf. Unter anderem organisierte der Radsportverein „SG Radschläger e.V.“ zusammen mit der Stadt Düsseldorf den Petit Départ, ein Radsportwettbewerb für Düsseldorfer Kinder.
Die Profis sind schon lange weg, der Petit Départ kommt jedes Jahr wieder. Dieses Jahr geht es für Schüler der Jahrgänge 2010/11 und 2012/13 in drei Disziplinen an den Start:
Geschicklichkeit
Sprint
Ausdauer
Die Vorausscheidungen finden an verschiedenen Orten zu verschiedenen Terminen statt, das Finale wird im Rahmen von „Rund um die Kö“ am 13. und 14. August 2022 auf der Königsallee ausgetragen.
Samstag, 30. April 2022, 11 Uhr Rath, Rather Waldstadion, Wilhelm-Unger-Straße 7
Samstag, 7. Mai 2022, 11 Uhr Oberkassel, Sportplatz des SC West, Schorlemerstraße 61
Samstag, 21. Mai 2022, 11 Uhr Stockum, Arena-Sportpark, Am Staad 1
Je Termin stehen 125 Plätze zur Verfügung
Egal ob es fürs Finale reicht oder nicht, jedes Kind das beim Petit Départ an den Start geht, bekommt auf jeden Fall ein T-Shirt und eine Medaille!
Finale des Petit Départ 2021 im Rahmen des Düsseldorfer Radsportklassiker Rund um die Kö
Wichtig, es besteht Helmpflicht, Rennräder oder ähnliche Räder mit sehr schmalen Reifen sind verboten und Kinder mit Radsportlizenz dürfen nicht teilnehmen. Kinder ohne Fahrrad können sich Fahrrad und Helm von der Stadt ausleihen.
Kein Wetter um Fahrrad zu fahren, das liebste Rad gerade in der Werkstatt oder einfach nur eine Woche Quarantäne?
Für alle die schon alle gesammelten Ausgaben der Procycling, Tour oder Rennrad gelesen haben oder schlicht das bewegte Bild dem Papier vorziehen, hier ein paar Filme zum Durchhalten:
Ein unerwarteter Tag im Radrennsport: Das Movistar Team
Doku, 2020 & 2021 Staffel 1, 6 Folgen, insgesamt 185 Minuten Staffel 2, 6 Folgen, insgesamt 173 Minuten
Auch Hindernisse, Kontroversen und interne Konflikte können dem Profi-Straßenradsportteam des Sponsoren Movistar aus Spanien den Siegeswillen nicht nehmen.
Doku, 2018 Staffel 1, 6 Folgen, insgesamt 169 Minuten
Bei „Eat. Race. Win.“ schauen wir hinter die Kulissen des größten jährlichen Sportevents der Welt: der Tour de France. Die Königin der Leistungssport-Küche, Hannah Grant, nimmt Sie mit auf ihr Rennen im Rennen, bei dem sie Leistungsnahrung für Australiens Profi-Radsportteam Orica-Scott zusammenstellt. Sie zeigt uns, wie man 21 Renntage lang am Rande der körperlichen Belastbarkeit Leistung abruft.
Radsport aus einer Perspektive, die es so noch nicht gab. Begleitet das deutsche UCI Continental ‚Team P&S Metalltechnik‘ auf der Jagd nach Etappensiegen und erlebt darüber hinaus das teaminterne „Drumherum“ auf rund 900 Kilometern quer durch Polen.
Das Team „P&S Metalltechnik“ nimmt als Continental Team im Sommer 2021 an der „Tour of Bulgaria“ (UCI 2.2) teil und lässt in dieser rasanten Doku einmal mehr viele Einblicke in den Rennalltag und hinter die Kulissen zu. Nach einer durchwachsenen ersten Saisonhälfte, in der beispielsweise die Qualifikation zur Deutschland Tour nicht gelang, will die Mannschaft im Rennen über 5 Etappen plus Prolog nun neue Motivation finden und sich für die kommenden Aufgaben in Form fahren…
Was sind das für Menschen, die im Jahr mehrere tausend Kilometer auf ihrem Rennrad zurück legen? Was ist das Faszinierende an diesem schnellen Fortbewegungsmittel? Wie hat der Sport die Menschen verändert? Warum geht ein Leben nicht mehr ohne? Diese Fragen beantwortet der Film mit 5 Geschichten, von 5 sogenannten „Jedermännern“ auf spannende und humorvolle Art. Der Film soll zum Rennradfahren anregen und begeistern und damit ein Beitrag zu einer gesunden Lebensform leisten. Wir werden das Lebensgefühl der Jedermänner kennen lernen und einen Einblick in deren Alltag bekommen.
Alle vier Jahre kommen Radsportler aus aller Welt nach Frankreich zum legendären Radmarathon Paris-Brest-Paris. In maximal 90 Stunden müssen sie die 1230 Kilometer lange Strecke bewältigen. Ein aufreibender Kampf gegen Steigungen, Kälte und Müdigkeit. Brevet ist der Film über diesen Kampf.
Was auf der Zielgeraden manchmal fast spielerisch leicht aussieht, ist ein knochenharter Job. Der Kampf um die entscheidenden Zentimeter vor dem Zielstrich ist genau das Ding von André Greipel. Der 38 Jahre alte Rostocker gehört zweifellos zu den besten Radsprintern seiner Generation. Im Trikot des Teams „Israel Start-Up Nation“ geht der zehnmalige Tour de France-Teilnehmer in sein Finale als Radprofi. Und der „Gorilla“, so sein Spitzname in der Szene, will es noch einmal wissen.
Ein zehnjähriges Mädchen. Ein Fahrrad. Eine restriktive Gesellschaft. Ein Mädchen und ihr großer Traum. Der Schulweg der zehnjährigen Wadjda aus dem saudiarabischen Riad führt sie an einem Spielzeuggeschäft vorbei, das ein grünes Fahrrad anbietet. Dabei schlägt ihr Herz stets höher, denn dieses Rad zu besitzen würde bedeuten, sich endlich gegen den Nachbarsjungen Abdullah durchsetzen zu können…
Die Doku zeigt eines der größten Sport-Events der Welt: die Tour de France. 2003 hängte sich Pepe Danquart mit gleich drei Kamerateams an die Fersen der schnellsten Radprofis aus dem Team Telekom auf ihrem Ritt durch Frankreich. Das Publikum erlebt so den Wettkampf der Freunde und eingespielten Team-Kollegen Erik Zabel und Rolf Aldag vor der Kulisse der „großen Schleife“.
Vier irre Typen – Wir schaffen alle, uns schafft keiner
Komödie, 1979 101 Minuten
Die vier Abiturienten Dave, Mike, Cyril und Moocher eifern einem italienischen Radsportteam nach. Sie versuchen deshalb, sich wie waschechte Italiener zu benehmen. Eines Tages verliebt sich Dave in eine hübsche Studentin.
2021 startete mit angezogener Handbremse, Lockdown? Die nächste Corona Welle! Im Home Office braucht es eine extra Portion Motivation damit man sich aufs Fahrrad schwingt. Alte Ziele wie „La Doyenne“ aka „Lüttich Bastogne Lüttich“, wurde bereits auf Herbst 2021 verschoben. Es brauchte bis Juni, damit aus den gelegentlich gesammelten Home Office Kilometer ein geregeltes Vollzeit Pendeln wurde.
Mitte Juni hatte ich nach viel Überredungskunst der Kumpel ein Startplatz beim Ötztaler Radmarathon übernommen. Etwas Respekt vor der Strecke aber motiviert durch den Gedanken „Wer weiß was sich diese Chance noch Mal ergibt„! Gott sei Dank gab es durchs Home Office in der ersten Jahreshälfte schon deutlich mehr Höhenmeter als 2020. Außerdem waren ja noch 10 Wochen bis zum Ötztaler!
Midsommar
Im Juni war wie immer Midsommar! Auch 2021 sind wir wieder los 500km am Stück. Dieses Mal mit 4 Leuten nicht nur bis zur Grenze sondern die gesamte Tour. So war der Plan. Es lief anders aber es war wieder eine großartige Tour. Ich habe selten so gut auf dem Radweg geschlafen [zum Beitrag].
Rund um die Kö
Vor dem Ötztaler fand nach etwas zittern wieder feinster Radsport auf der Konigsallee in Düsseldorf statt. Bei bestem Wetter kämpften Kids, Lastenräder, Frauen, Männer und ein paar Raubkatzen um die Siege bei Rund um die Kö. Unser HakunaMatataRacingTeam verteidigte den 2. Platz aus der letzten Austragung.
Ötztaler
Der Ötztaler ein unglaubliches Event, gut organisiert, trotzdem hart zu fahren – insbesondere als nicht Bergfloh. Dank Felsrutsch kurz vorher, ging es auf hinter Oetz nicht hoch Richtung Kühtai, sondern weiter runter und erst in Heimingen den „Heiminger Sattle“ hoch. So sind die eigentlichen 220 Kilometer und 5050 Höhenmeter doch die auf den Finisher-Trikots gedruckten 238 Kilometer und 5500 Höhenmeter geworden. Dazu noch das Wetterchaos was 1250 Leute schon gar nicht erst an den Start lockte. Start bei 4 Grad, in Italien knapp unter 30, Schnee auf dem Timmelsjoch, Regen in Sölden. Was eine Tour… wahnsinniges Gefühl durchs Ziel zu rollen. Hartes Ding [zum Beitrag].
Querfeld.rhein
Neben Rund um die Kö hat das Team um Schicke Mütze und Cycling Club Düsseldorf dieses Jahr auch eine Gravel Veranstaltung auf den Schotter gezaubert. Querfeld.rhein lud auf die Galopprennbahn Düsseldorf. Zwei Tage Gaudi von Kind über Jedermänner und Frauen bis zu den Pros (u.a. der mindestens seit Paris Roubaix geschätzte Heinrich Hausler) war alles am Start. Ich war dieses Mal nur als Zuschauer dabei, zwei Tage Gaudi mit der Family in einer unglaublich geilen Location. Traumhaft!
Münsterland Giro
So kann das Jahr zu Ende gehen, aber nein da war ja noch der Münsterland Giro! Wie immer am 3. Oktober. Wie oft, bei scheiß Wetter. 95 Kilometer Dauerregen, Schlamm und nasse Kurven nahmen der Veranstaltung etwas das Tempo. Wenigstens war es mit 15-18 Grad nicht kalt. Quasi eine Warmduscher Wasserschlacht. Ich bin aus der Spitzengruppe geflogen und dem Rennen eigentlich nur hinter gefahren. Wenig Teamarbeit viel Arbeit im Wind, am Ende mit einer Handvoll Fahrern die Kilometer klein gekämpft. Am Ende reichte es mit nem 37er Schnitt nur für den 145. Platz. Die Kollegen von DixSept haben ordentlich abgeliefert und trotz des Wetters Max auf den zweiten Platz gefahren (02:08:41, 42er Schnitt!).
Rapha500
Bis zum Jahresende konnte ich auf ein paar Ausfahrten und dem üblichen ins Büro pendeln noch gut Kilometer sammeln. Das Ziel 11.111 Kilometer fiel somit am 5. Dezember. Bis zu den Weihnachtsferien standen 11.700 Kilometer auf dem Tacho. Mit Rapha 500 sollten auch die 12.000 Kilometer kein Problem werden.
Nach 4 Tagen Rapha Festive, standen 3 Tage Familienbesuch an, die restlichen 200 Kilometer großmutig geplant für den Abend des 30. und den 31.12… die erste Erkältung des Jahres machte mir dann einen Strich durch die Rechnung und mein Radjahr 2021 war somit am 27.12.2021 nach 12.005km und 50.726 Höhenmetern vorbei.
Termine 2022
Das neue Jahr bringt ein paar Events mit sich, die Klassiker
22.05.2022 Rund um Köln
12./13.08.2022 Rund um die Kö
03.10.2022 Münsterland Giro
aber auch das lang ersehnte Lüttich Bastogne Lüttich (23.04.2022) steht auf dem Kalender.
Ob es dieses Jahr wieder ein Ötztaler Radmarathon (28.08.2022) zu fahren gibt, wo die Midsomar Tour (ca. 24.06.) lang führt und ob ich dieses Jahr auf der Galopprennbahn in Düsseldorf bei Querfeld.rhein (22./23.10.2022) ins Gravelfieber komme ist noch abzuwarten.
Freitagnachmittag parallel zum Kindergeburtstag, Sachen rausgesucht, Tasche gepackt, Auto beladen. Sonntag ist der Ötztaler! Ein Blick aufs Wetter ließ mich alles einpacken von Kurz/Kurz bis Lang/Lang, selbst die Winterschuhe kamen in die Tasche.
Um kurz nach 21 Uhr geht es los, Nachtschicht auf der Autobahn. Knapp über 730km stehen auf der Uhr, im Radio läuft „Can’t stop“ von den Red Hot Chili Peppers. Auf geht es! Bis kurz hinter Stuttgart dort gönn ich mir nach 4 Stunden eine Pause.
Erstaunlich gut erholt geht es um 04:20 Uhr weiter, noch 290km bis zum Frühstück in Sölden. Um kurz nach 8 Uhr sitze ich mit Henning am Frühstückstisch.
Einrollen
Im Anschluss gleich das zweite Frühstück, auf dem Rad! Einrollen für Sonntag. Henning und ich fuhren einmal nach Vent und zurück. Herrliche Gegend, traumhaft schön. 36 Kilometer und 730 Höhenmeter. Wahrscheinlich zählt das hier noch als flach, zu Hause muss man so eine Strecke erstmal suchen!
Afterwork
Der Nachmittag war entspannt, Startnummern abholen, ein wenig durch Sölden schlendern und viel essen. Zwischendurch gönnte ich mir ein Nickerchen. Neben dem ständigen Blick aus Wetter, war auch die mögliche Streckenführung eine spannende Unbekannte. Es sah so aus als sorgt ein Felssturz im Kühtai dafür das die 40. Austragung des Ötztaler Radmarathon, wieder über die Originalstrecke mit einer Länge von 238 Kilometern und 5500 Höhenmetern führt. Pacing Sheet und Erfahrungen aus vorherigen Austragungen verloren somit an Bedeutung.
Fahrerbriefing
Nach dem Abendessen wurde das Fahrerbriefing im Fernsehen übertragen, der Wetterbericht, wenn auch sehr fröhlich von der Wetterdame vorgetragen, ließ nix Gutes erahnen. Regen schon am Start bei circa 4 Grad, in Italien Föhn über 20 Grad und auf dem Timmelsjoch Schnee… Wir tauschten die Klamotten, pinnten die Startnummer um. Guckten noch mal durch diverse Apps. Der Start wohl doch trocken, Regen erst am Nachmittag. Nur der Schnee auf dem Timmelsjoch der war scheinbar sicher. So tauschten wir erneut die Klamotten inkl. Startnummer.
Letzte Infos vor dem Rennen!
Wintertrikot, Windweste und leichte Regenjacke?
Richtige Regenjacke, leichte Regenjacke und Wintertrikot?
Start
Um 4:30 klingelte der Wecker, anziehen, Kaffee, Frühstück, Blick aufs Wetter und noch Mal aufs Klo und dann ab in den Startblock. Eine Stunde vor dem Start hieß es warten, sich mit anderen Fahrern austauschen, die Atmosphäre genießen. Neben uns wurden die Heißluftballons eingeheizt und ganz langsam brach der Tag an. Alle hatten Bock, alle waren angespannt. 4 Grad, gefühlt kälter… Aber wenigstens war es wirklich trocken!
Sölden hinter sich lassen
Die Hubschrauber für die Live-Bilder waren gestartet. 6:45 Uhr es ging los, das Feld rollte, doch es kommt nicht weit. Ein Werbebanner liegt kurz hinter dem Start auf der Strecke. Erster Test ob alle aufmerksam sind war geglückt. Zügig ging es weiter. In den Ortschaften standen schon die ersten Zuschauer und feuerten uns an. Da Feld fuhr aufmerksam, Fahrbahnteiler wurden gut angezeigt und es ging flott bis nach Oetz.
Heiminger Sattel
Die Vermutung bestätigte sich, aufgrund eines Felssturzes, führte der 40. Ötztaler Radmarathon nicht direkt aufs Kühtai, sondern über Oetz auf den Heiminger Sattel zum Kühtai. Gute 10 Kilometer und 500 Höhenmeter extra. Die liebevolle lokale Aussprache „Heiminger Sattele“ trügt. 9,65 Kilometer 1009 Höhenmeter… wie heißt es auf Quäldich.de „ist auch für Tiroler Verhältnisse kein ganz leichtes Unterfangen“. Ich quälte mich diesen unrhythmischen Endgegner hoch. 11km/h, 12km/h, 8km/h… das Powermeter pendelt zwischen 250 und 280 Watt… ich glaub mein FTP ist irgendwo bei 235. Es wurde warm, erste Jacke auf. Kurze Zeit später das Trikot auf, die Handschuhe aus. Ich fuhr mein Tempo, möglichst gleichmäßig. Es tat weh, ich dachte den Ötztaler fahr ich niemals zu Ende.
Kühtai
Vom Heiminger Sattel kommt man auf die ursprüngliche Route. Eine kurze Abfahrt und dann folgt noch ein Anstieg. Das Orga-Team scheuchte die Kühe von der Straße, eine Frau feuerte uns an „gleich habt ihr es geschafft, der erste Berg“. Nur kam er nicht, der Gipfel. Vielleicht war ich zu langsam für ihr „gleich“, vielleicht meinte sie „mit dem Auto habt ihr es gleich geschafft“. Um kurz nach 9 Uhr passierte ich die Verpflegungsstation am Kühtai. Ich stoppte ein paar Meter dahinter, aß kurz ein Gel packte mich wieder warm ein und gönnte mir dann die Abfahrt runter nach Innsbruck. Die Abfahrt war, wie im Fahrerbriefing angekündigt, teilweise sehr schlecht und die angekündigten Weidegitter erforderten in der eigentlich nicht besonders anspruchsvollen aber durchaus schnellen Abfahrt etwas mehr Aufmerksamkeit.
Brenner
Vom Kühtai ging es nach Innsbruck, aus der Wildnis in die Stadt. Verpflegen, im Windschatten rollen und genießen. Selbst die Sonne blinzelte durch die Wolken. Das Gruppetto rollte auf den Brennerpass. Etwa 38 Kilometer 3-4% durchschnittliche Steigung. Nach den bisherigen Steigungen redet man sich ein es wäre flach! Erholung? Mir kamen die Worte in den Sinn „am Brenner brauchst du eine gute Gruppe“. Ein italienischer Fahrer machte das Tempo, 38kmh, wir wechselten ein paar Mal, doch außer uns beiden wollte keine mitmachen. Das Tempo fiel, man rollte so vor sich hin. Alle wollten Körner sparen. Am Ende brachte ich das Stück Innsbruck bis Brenner in 1:20 Stunden mit einem Schnitt von 28,4 km/h hinter mich. Nach insgesamt 120 Kilometern gönnte ich mir an der Labestation am Brenner neue Getränke, eine Kleinigkeit zu essen, motivierende WhatsApp Nachrichten aus der Heimat und eine Toilette.
Jaufen
Gestärkt und gut gelaunt ging es vom Brenner auf überwiegend breiten Straßen runter nach Sterzingen. Mit 50km/h im Schnitt schaffte man die 15 Kilometer in 17 Minuten. Schon stand man am Fuß des Jaufenpass. Nun hieß es wieder 15 Kilometer, allerdings bergauf. 1100 Höhenmeter mit durchschnittlich 7,5% Steigung. Ich nahm ein großer Schluck von der Trinkflasche und es ging weiter, was willst du auch machen, der kürzeste Weg nach Hause war genau dieser. Der Jaufenpass fühlte sich angenehm an, schön gleichmäßig durch den Wald. Gott sei Dank, denn in der Sonne war es schon elendig heiß. Ich fuhr mein Tempo, stur den Pass hoch. Das letzte Stück bis zur Verpflegungsstation am Jaufenpass hat man freie Sicht auf genau diesen, das motivierte – mich zumindest. Nach 1:45 Stunden war ich oben. An der Verpflegungsstation gab es Banane, Kuchen, Wasser, Gels… Quasi einmal Buffet. Schließlich warteten ja noch 70 Kilometer und ca. 1800 Höhenmeter auf mich.
Von der Verpflegungsstation ging es, welch eine Gemeinheit, ging es noch 100 Meter weiter hoch bis zum Gipfel. Doch dann folgt die Belohnung. Eine traumhafte Abfahrt, schnell aber auch technisch anspruchsvoller. Mit jeder Kurve wurde das Grinsen im Gesicht breiter und es waren einige Kurven.
Timmelsjoch
Am Ende der Abfahrt vom Jaufenpass bremste einen eine schöne enge 180 Grad Kurve, angefeuert von den Zuschauern wurde im Anschluss wieder kräftig in die Pedale gedrückt. Aus dem bergab wurde wieder mehr und mehr bergauf. Das Timmelsjoch steht auf dem Programm, der Endgegner vom Ötztaler? 29 Kilometer und läppische 1724 Höhenmeter. Man hat ja auch erst gut 190 Kilometer und knapp 4100 Höhenmeter in den Beinen. Aber es wäre nicht der Ötztaler, wenn es einfach gewesen wäre. Die zusätzliche Mini Verpflegungsstation am Fuß des Anstiegs sparte ich mir, geht ja auch auf Zeit hier, ist ja keine Kaffeefahrt. Es war elendig warm, das Tacho zeigt 29 Grad. Ich packte meine Weste in die Jacke, die Jacke hinten in die Bib. Handschuhe unters Trikot. Mein Plan war erst an der letzten Station „Schöne Aussicht“ zu stoppen. Also weiter! Der Tacho zeigte 11, 8, 9 km/h an. Ich versuchte gleichmäßig zu pedalieren.
Erinnerte mich wie ich auf dem Stück 2013 hier von Sölden kommend mit dem Stahlrenner runter bin. Ich kam zu dem Entschluss, runter ging es schneller. In Gedanken versunken, rief jemand meinen Namen. Simon! Wie geil, am Start nicht zusammengefunden, aber dann auf der Strecke. Mega! Wir quatschten uns die Höhenmeter in die Beine. Die Sicht auf das Timmelsjoch wurde offener, man sah wo man hoch musste. Simon sagte leicht witzelnd nur noch 2,5 Stunden.
Es ist der Wahnsinn, es sind doch nur noch 20 Kilometer. Man hört die Schaltungen ins Leere schalten, da ist kein kleinerer Gang mehr. Ich sagte zu einem unbekannten Mitfahrer „ist scheinbar ein größeres Problem hab jetzt schon mehrere getroffen die ähnliches Problem haben“. Man lachte, leicht verzweifelt. An der letzten Verpflegungsstation, war es Mal wieder Zeit für ne Toilette. 9 Stunden unterwegs, hauptsächlich Gels, da sagt der Magen auch gerne Mal „f#@k dich“. Ich gönnte mir Käsebrot, Banane, eine Suppe, Cola und füllte auch meine Flaschen wieder auf. Simon saß auf einer Bank, ich blieb stehen. Ich dachte, jetzt sitzen und ich steh erst wieder für den Besenwagen auf.
Noch 11 Kilometer und 750 Höhenmeter bis zum Gipfel. Weiter ging es. Das quatschen wurde weniger. Jeder konzentriere sich auf den Anstieg. Mal lagen ein paar Meter zwischen uns aber wir kamen immer wieder zusammen. Vor einer Kehre ploppte eine Bierflasche auf. Unverschämt. Die Streckenposten sauften. Simon ergatterte ein Schluck und mit neuer Energie ging es gleich viel einfacher weiter, bestimmt! Das Wetter wurde schlechter, es fisselte. Der Wind blies kalt um die Ohren. Am Tunneleingang vor dem Gipfel zogen wir uns die letzten Klamotten an. Der Tunnel führte in eine andere Welt. Auf der österreichischen Seite wartete schlechtes Wetter auf uns. Doch es war geschafft, um kurz nach Fünf, passierten wir den Gipfel auf 2488m. Schneeregen von oben und eine ganz leichte Schneeschicht auf der Straße. Es war nass, es war kalt. Aber es war geschafft!
Nach kurzem Foto-Stopp, ging es runter ins Ziel nach Sölden. Ich fuhr gemäßigt bergab. Vor mir ein Fahrer als Orientierung, bis diese plötzlich die Kontrolle über sein Rad verlor und nur mit viel Mühe und Geschick nicht in die Mauer knallte. Ich war erschrocken. Nahm noch etwas mehr raus. Ich dachte mir, sich so kurz vorm Ziel noch lang machen, das muss nicht sein. Es geht um nix, Hauptsache ankommen! Nach einer schönen, aber dieses Mal sehr nassen Abfahrt kam der gerne vergessene Gegenanstieg hoch zur Mautstation. 2,5 Kilometer, 110 Höhenmeter. Das tat richtig weh. Mental war das Ziel der letzte Gipfel und dann so ein Gegenanstieg. Verflucht! Aber Zähne zusammenbeißen und dann war dieser auch geschafft. Von der Mautstation ging es nur noch runter, es war nass und kalt aber gleich geschafft. Das letzte Stück ab Zwieselstein führte auf der gleichen Route wie der Rückweg von Vent, man kannte die Strecke und konnte laufen lassen.
Zielsprint
Es roch nach Ziel, die Füße standen im Wasser, der Regen prasselte auf mich ein. Ich überholte noch schnell das Auto der Organisation und fuhr auf die Zielgerade. Kuhglocken, Jubel von Zuschauern. Noch 500m… Vollgas… Eieieiei sind 500m lang, ich strecke die Siegerfaust in die Kamera und erreiche das Ziel nach 11:12 Stunden!
Im Ziel wartete schon Simon, wir fielen uns in die Arme. Was war das für ein Tag, hart, härter Ötztaler! Unglaublich was man da hinter sich gebracht hat. Der Radcomputer zeigt 236,64 Kilometer, 5585 Höhenmeter 204 Watt (NP), 10 Stunden und 17 Minuten in Bewegung (23 Km/h), insgesamt 11 Stunden und 13 Minuten zwischen Temperaturen von 3 bis 29 Grad unterwegs!
Epilog
Zurück im warmen, trockenen Hotel wartete bereits Henning. Er war etwas flotter und fuhr mit 09:04:35 auf den 208. Platz! Wahnsinn! Aber dafür verpasste er den Regen. Wir tauschten uns aus, wie lief es am Sattel, wer litt wo, wie war die Gruppe am Brenner, wann schlug das Essen auf den Magen… Geduscht und aufgewärmt ging es zusammen mit Ronny ins Vaya den Abend kulinarisch ausklingen lassen.
Fazit
Der Ötztaler ist jede Pedalumdrehung wert. Selbst ohne den perfekt organisierten Radmarathon ist die Region traumhaft schön. Das zu erleben, wenn Sölden zum Radsport Mekka wird, mit gesperrten Straßen, Verpflegungsstationen und vielen anderen „verrückten“ Radsportlern, kann ich jedem empfehlen! Eine großartige Herausforderung! Ich selbst würde mich bei meinem nächsten Ötztaler besser vorbereiten, dies war aufgrund der knappen Zusage, zwei Monate vorher nicht wirklich möglich. Trotzdem Danke Henning, für das Überreden, ich habe es nicht bereut! Bei der Klamottenfrage würde ich in Zukunft wohl anders entscheiden und eher weniger als zu viel mitnehmen. Aber wenn man eins nicht planen kann, dann ist es das Wetter, vor allem beim Ötztaler!
Sonntag 12. September, 8 Uhr in Düsseldorf, auf der Heinrich-Heine-Allee beschmeißen sich Jugendliche noch mit Bierflaschen und auf der Königsallee wird fleißig abgeschleppt. Autos natürlich. Letzte Absperrgitter werden zurechtgerückt und Stefan Hörsken vom Cycling Club Düsseldorf macht einen Soundcheck. Was ist nur los? Rund um die Kö startet zum 50. Mal!
Die Kö, der Prachtboulevard der sonst nicht mal halb so groß ist, weil der Rest von Autos zugeparkt ist wirkt riesig, offen und frei. Perfekt um ein paar Runden zu drehen. Nicht mit dem Supercar – die dürfen am Wochenende ja eh nicht mehr her – sondern mit den Superbikes…. Pianrello, Colnago, Trek, Specialized jede Menge teures Plastik aber auch edler Stahl ist am Start.
Unser Hakuna Matata Racing Team schnappt sich die Startnummern, bespricht letzte Taktiken und rollt sich für die erste Runde der Stadtmeisterschaft warm. Der Gegner, DixSept, ein bekannter aus der ersten Runde und dem Finale 2019. Quasi das Classico von Rund um die Kö.
Nach dem Fahrerbriefing geht es los, die erste Runde fährt das Team TGV op de Kö gegen das Team 40468 Cloppenburger Weg. Den Auftakt gewinnt das Team vom Cloppenburger Weg. In der zweiten Paarung trifft Bellsangels auf die Kettenhunde. Erstere springen für das Team RTC DSD ein und haben gerade noch vor dem Start einen vierten Fahrer organisieren können. Doch trotz der kurzfristigen Verpflichtung reicht es nicht. In der dritten Begegnung fährt das Porno Al Forno Original Schlüssel Team gegen das Team Straßen4er. Während der Straßen4er gewinnt rollen wir uns auf der Kasernenstraße ein.
Heiß wie Frittenfett geht es auf die Startposition. 3, 2, 1 los… Ricardo, Alex, ich und Malte (Reihenfolge???) reihen uns wie an einer Perlenschnur auf. Vollgas bis zur ersten Kurve, durch die Kurve und dann wieder Vollgas, Führungswechsel und bis zur Kurve… Es macht richtig Bock aber es läuft noch nicht so rund. Ricardo verliert den Anschluss, wir nehmen raus… 52km/h… 47… 40… 38… Was ist da los? Plötzlich ruft Ricardo „ich hab’en Platten„. Ich höre nur „zieh durch, zieh durch“ und ziehe die letzte Führung durch. Am Ende kommen alle ins Ziel, 5:58, 20 Sekunden hinter DixSept. Wie 2019, jetzt können wir nur noch über die beste Zeit weiterkommen.
Im fünften Rennen fährt das agile sipgate Team gegen das Campana Racing Team. Am Ende gibt es keine Gnade für den Hauptsponsor Sipgate und die Jungs vom Campana Racing Team gewinnen das Rennen.
Das Düsseldorfer Nachwuchsteam „SG Radschläger Kids“ fahren aufgrund der Absage des Cyclits Cycling Collective ohne Gegner und kommen sicher weiter.
Nach dem Rennen war etwas Zeit um den anderen Rennen beizuwohnen, etwas über die Kö zu flanieren. Ein Paar Socken von Lifeisaride.de – übrigens Schöpfer unserer Trikots, zwei Schicke Mützen für die Kids und ganz wichtig was zu essen!
Neben den Rennen trifft man alle die Leute die man teilweise nur von Strava kennt oder zumindest in Zivil nur schwer erkennt. Verwandtschaft, Freunde mit jedem Rennen füllt sich die Kö mehr und mehr, das anfangs noch zurückhaltende Wetter dreht ebenfalls auf. Man tauscht sich aus und genießt das Radsportspektakel.
Wie bei der letzten Austragung von Rund um die Kö, gab es dieses Jahr wieder Schülerrennen und den Petit Départ. Ein buntes Feld, vom auf Wettkampf getrimmten Rennrad bis zum zu Fahrrad zwei Nummern zu klein, mit Korb und Schloss am Rahmen war alles dabei. Aber egal welches Rad alle kämpften sich großartig 10 Runden über die Kö.
Neben dem reinen Frauenrennen, war das Lastenradrennen eines der neuen Formate dieses Jahr. Besondere Challenge unterwegs muss Ladung geladen und gelöscht werden. Unglaublicher Spaß vor allem als Zuschauer.
Am Nachmittag ging es bei der Stadtmeisterschaft weiter, wir konnten uns dieses Mal ohne Platten, gegen die Straßen4er durchsetzen. Neben uns sind auch die Kettenhunde, DixSept und das Campana Racing Team weitergekommen. DixSept musste im Halbfinale gegen das Campana Racing Team ran. Ein packendes Rennen, am Ende kommen DixSept mit 5:39.90 und das Campana Racing Team mit 5:39.66 ins Ziel. Bitter, für die Kumpels von DixSept aus Düsseldorf, aber gut für uns, unser „Angstgegner“ ist raus. Wir siegten gegen die Kettenhunde und mussten im Finale gegen das Campana Racing Team fahren. Chancenlos verloren wir das Finale mit 11 Sekunden Rückstand, aber im 2. Jahr, das zweite Mal, Zweiter… ich denke da ist eine Tradition geboren!
Nach dem die Stadtmeisterschaft gefahren genossen wir noch die anderen Rennen jubelten Alex beim FixedGear Crit zu, feierten Irena bei Ihrer Fahrt zum Sieg im Hobbyrennen der Frauen und tranken das ein oder andere Bier. Nach der Siegerehrung, löste sich unsere Truppe auf, die Kids mussten nach x Stunden Radsportspektakel nach Hause. Malte und ich blieben auf einige letztes Biere und guckten uns noch das Amateurrennen der Herren an. Max, eben noch Gegner aus dem Team DixSept jetzt von uns mit allem was wir hatten angefeuert. Das ist Radsport!
Fazit
Rund um die Kö, Radsport der Extraklasse und das für die ganze Familie. Bei Traumwetter gab es großartige Rennen, viel Abwechslung, nette Leute und gute Stimmung. Bestens organisiert Dank breiter Unterstützung von Porno al Forno Original Schlüssel, Schicke Mütze, Cycling Club Düsseldorf und vielen weiteren helfenden Händen! Im nächsten Jahr hoffentlich mit etwas mehr Ausstellern, Pommes und einer Hüpfburg 😉
Am Sonntag den 19. September startete die erste Kidical Mass in Düsseldorf. Eine Fahrraddemo für ein sicheres Schulradwegnetz und gesicherte Radwege an Hauptstraßen in Düsseldorf. Was als kleiner WhatsApp Gruppenaufruf startete, mobilisierte in kurzer Zeit über 300 Teilnehmer.
Nach und nach trudeln immer mehr Teilnehmer auf den Frankenplatz
Eltern mit ihren Kindern und andere Fahrradbegeisterte sorgten zusammen mit dem ADFC Düsseldorf für einen fröhlichen, bunten Zug durch die Stadt.
Perfekt begleitet von der Polizei, unter anderem auch mit dem Fahrrad vor Ort, ging es um 15 Uhr am Frankenplatz in Derendorf los. Die Route führte im Zickzack durch Derendorf, Pempelfort und die Altstadt.
Route Kidical Mass Düsseldorf
Vorbei an verschiedenen Schulen ging es über die Blumenthalstraße, die Rolandstraße, die Ulmenstraße bis runter zur Moltkestraße. Von dort weiter über Schloßstraße, Leenestraße und Tußmannstraße quer durch zum Hofgarten. Über die Ratinger Straße runter zum Rhein und am Rheinuferradweg entlang bis zum Ziel, dem Johannes-Rau-Platz.
Mit der Fahrraddemo sollte sichtbar gemacht werden, wie viele Kinder auf Fahrrädern in den Stadtteilen unterwegs sind und wie wichtig es ist für die Kinder aber auch für alle anderen Radwege sicher zu gestalten.
In einer Petition sammelt die Aktion Kidical Mass stimmen für
Sichere Schulradwege-Netze in Düsseldorf bis 2030
Schulstraßen und verkehrsberuhigte Bereiche vor Schulen und Kitas in Düsseldorf
Stetige jährliche Finanzierung mit konkreten Zielvorgaben an die Kommunen
3.. 2… 1… Vollgas, den Kopf gesenkt am Vordermann orientiert wird gekurbelt bis es in den Beinen brennt, durch die Kurve schnurrt der Freilauf… raus beschleunigen, alles geben die Gerade wird immer länger, sind noch alle da? Weiter weiter… durch die nächste Kurve… Wieder voll in die Pedale…
Rund um die Kö ruft zum 50. Mal „Allez allez“.
Am 12. September ist es so weit! Nach 2019 treten wir wieder zur Stadtmeisterschaft [hier anmelden] an. Letztes Mal noch als zusammengewürfelter Haufen belächelt, reichte es am Ende mit großer Anstrengung für den zweiten Platz. Dieses Jahr wollen wir uns nicht nur auf der Strecke, sondern generell etwas mehr Mühe geben, stimmige Trikots, etwas mehr Vorbereitung.
Rund um die Kö, „Die 4 Ballermänner“, so sahen wir auch aus, wie frisch aus dem Sangria Eimer
Urlaub, Einschulung, Vater werden, sind die Kleinigkeiten die uns bisher noch ein Strich durch die Rechnung machen aber gut, selbst zwei Trainingsfahrten würden unser Trainingsaufwand gegenüber 2019 verdoppeln.
Neben der erwähnten Stadtmeisterschaft finden insgesamt 15 Rennen statt. Vom Laufradrennen über den Petit Depart, Nachwuchsrennen, Fixed Gear Crit, Frauen-Hobby Rennen, Elite Rennen bis zum Lastrenradrennen… es wird bunt und schnell auf der Kö!
Neben heißen Reifen und surrenden Ketten gibt es rund um die Strecke auch wieder eine kleine Bike-Expo, ein paar Beatz auf die Ohren, was leckeres zu Essen und die Gelegenheit sich mit feinstem Düsseldorfer Altbier die Kehle zu ölen um die Starter vom Streckenrand gebührend anfeuern zu können.
Packt die Familie ein, kommt zur Kö und erlebt Radsport direkt vor der Haustür! Es lohnt sich!
Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen
Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.