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Race Across Germany – Bald geht’s los!

2014 bin ich mit dem Rad von Vaals in den Niederlanden, quer durch Deutschland, bis nach Küstrin in Polen gefahren. Damals mit einem guten Kumpel und unseren Stahlrennern. Noch lange bevor ich in tief in den Lycra Radsport abgerutscht bin, ging es auf Genussreise entlang des Hellwegs quer durch Deutschland.

2014 mit dem Stahlrenner auf dem Hellweg von NL nach PL quer durch Deutschland

2014 mit dem Stahlrenner auf dem Hellweg von NL nach PL quer durch Deutschland

Etwa 10 Jahre später, steht am 10. Juli 2025, das Race Across Germany an. Race? Richtig!
Ich häng immer noch und vor allem noch viel tiefer in diesem Lycra Radsport. Somit ist „Genuss“ mittlerweile das Überschäumen von Laktat in den Muskeln. 

2023, Unterwegs von Italien zum Nordkap #NC4000

2022, Unterwegs von Italien zum Nordkap #NC4000

Das Rennen

Laktat wird es auf dem Rennen von Flensburg nach Garmisch-Partenkirchen vermutlich reichlich geben. In maximal 68 Stunden geht’s 1100 Kilometer von Norden nach Süden. Erst flach, dann wellig dann hügelig, so sammelt man um die 7500 Höhenmeter. Es gibt 7 Checkpoints an denen man sich melden muss, der letzte ist das Ziel in Garmisch. Parallel lässt sich die aktuelle Position via GPS Live mitverfolgen. Je nach Variante, fährt man Solo unsupported, 2er-Team nonsupported, Solo supported, 2er-Team supported. Insgesamt starten 137 Fahrer und Fahrerinnen, davon sogar ein Velomobil. Ich starte alleine und ohne Support. Sprich keine Hilfe von außen, die nicht auch jeder andere bekommen kann, kein Teamwagen, kein Windschatten. Euer Support via Instagram, Whats App oder per Kommentar beim Live-Tracking (Startnummer #074) ist natürlich nicht nur erlaubt, sondern total erwünscht!

Checkpoints

  1. Km 264 Lauenburg (Elbe)
  2. Km 476 Bilderlahe
  3. Km 623 Berka (Werra),
  4. Km 791 Kitzingen,
  5. Km 933 Mauren,
  6. Km 1026 Moorenweis
  7. Km 1114 Garmisch-Partenkirchen (Ziel)
Race Across Germany Route

Der Plan 

Die letzten Monate hieß es Route durchgehen, Zeitplan erstellen, Dinge bestellen, Setup durchgehen. Fehlt doch noch was? Alles noch mal durchgehen! Renntaktik habe ich keine, wer mich kennt, weiß ich fahr einfach Rad. Natürlich möchte ich ankommen, idealerweise bevor der Zug nach Düsseldorf fährt…
Sprich Sonntag 13.07. 15:07 im Zug am Bahnhof  Garmisch-Partenkirchen.

Mein Plan, am frühen Abend (Startslot: 18:08 Uhr) in Flensburg starten, die Nacht durchfahren und von der Sonne motiviert so weit wie möglich kommen. Beim ersten Kuchen, den Kopf auf den Tisch und ausruhen und dann bis zum zweiten Checkpoint nach Bilderlahe (km 476) durchziehen. Bevor es in den hügeligen Harz geht die erste richtige Pause einlegen und dann möglichst erholt weiter bis hinter den 4. Checkpoint in Kitzingen (km 791) zur Nacht wieder eine Pause und dann die letzten 300-400 Kilometer bis ins Ziel nach Garmisch.

Kurzes Nickerchen auf dem Weg zum Nordkap, irgendwo in Finnland

Northcape4000 2022, Kurzes Nickerchen auf dem Weg zum Nordkap, irgendwo in Finnland

Der Gerät 

Durch den Crash Ende März ist mein Specialized Tarmac leider ein Totalschaden, aber Gott sei Dank hat man ja mehr als ein Rad. Also Rennschluppen und Aerobars aufs Winterrad und dann fallen die 3 Kilo Übergewicht auch nicht auf, bestimmt nicht. Vor dem Race Across Germany lass ich die Werkstatt meines Vertrauens noch mal über das Rad gucken und dann sollten die 1100 Kilometer ein Genuss werden.

Trek Checkpoint ALR 4

Trek Checkpoint ALR 4 2021
Shimano GRX400
Bontrager Aeolus 5
Schwalbe Pro One Tubeless 30mm
BBB Aeromax BHB 60

Die Vorbereitung

Nach der spontanen Idee kurz vor der Tour ans Nordkap noch eben Aerobars zu montieren, dachte ich dieses Mal organisiere ich mir früher Aerobars und spare mir so die Bikefitting Session während des Rennens. Die vielen Testfahrten ins Büro waren perfekt um die perfekte Position zu finden. Zusätzlich zu den kurzen Fahrten bin ich mit Gepäck mehrere Runden über 200 Kilometer und auch unsere jährliche Midsommar Tour mit über 350 Kilometer als Test gefahren. So konnte man die Belastung mit dem Gepäck an Rad und Körper austesten.

Setup für das Race Across Germany, Satteltasche, Oberrohrtasche und Rahmentasche

Das Netzwerk 

Neben der Vorbereitung auf dem Rad habe ich auch viel Bike-Packing von Freunden und Instagram Sternchen verfolgt und mir den ein oder anderen Tipp hinter die Ohren geschrieben. Sei es Mateusz beim 45 southwest, Marten und Daniel beim Peaks and Plains [zum Beitrag], Christian, Annalena und Lea beim NorthRaceWestphalia  aber auch die Vorbereitung aufs Three Peaks von ebenfalls Marten und Janina habe ich genauestens verfolgt. 

In einer Woche am 10. Juli geht es los! Bleibt gespannt, ich bin es auch…
folgt mir auf Instagram oder direkt live via live-ultra-race.de (Startnummer #074). 

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Midsommar 350

21. Juni, Midsommar, der längste Tag des Jahres lass uns tun, was wir Midsommar immer tun… Radfahren! 2020 ging es das erste Mal auf Midsommar Tour, damals standen am Ende knapp 540km auf der Uhr, dieses Jahr waren es „nur“ 350, man wird ja auch nicht jünger 😉

The Plan

Düsseldorf – Krefeld – Venlo – Weert – Houthalen-Helchteren – Genk – Maaseik – Herzogenrath – Linnich – Bedburg – Düsseldorf

Drei Leo’s, drei Länder, drei Highlights:

Abfahrt

Samstag 1:30 Uhr – ja mitten in der Nacht – ging es los. Ricardo, Stefan und ich… drei Leoparden mit Schlafstörungen trafen sich an der Theodor-Heuss-Brücke und brachen auf in die Nacht.

Erstes Highlight – gerade in der Dunkelheit – Krefeld. Gut gelaunt ging es zick zack durch Krefeld, Schlaglöcher, Kreuzungen, Ampeln wir sehnten uns nach dem Ortsausgangschild. Als wir dieses erreichten, legte ich die Arme in den Auflieger und schaltet in den Autopilot… doch zack Polizei… und wer fährt nicht auf dem Radweg? Scheiß Radfahrer, alle gleich. Aber statt Strafzettel gab es nur die Bitte die Augen nach einer vermissten Person offen zu halten, also weiter im Takt…

Keine Pommes in Venlo

Umso näher man an die niederländische Grenze kam, umso schöner wurde es, ruhige Wege durch den Wald, über alte Trassen an den Ortschaften vorbei, so kamen wir gut voran. Um 3:30 Uhr erreichten wir die Stadtgrenze von Venlo Km 50 / 350. Statt Pommes gab es am Bahnhof nur frisches Wasser für unsere Trinkflaschen – man weiß ja nie was in der Nacht noch an Möglichkeiten kommt. Vollgetankt ging es ohne lange Pause weiter Richtung Belgien.

In Meijel, Kilometer 78 / 350 führte die Route direkt an der Sint Nicolaaskerk Kirche vorbei, schon von weitem fiel einem der pink angestrahlte Kirchturm ins Auge. Aber in Meijel sag man die ganze Kirche wurde pink angestrahlt. Profis am Werk, denn jeder weiß… pink is pro!

Europa at it’s best, no borders no limits!

Km 110 / 350 völlig unspektakulär passieren wir um x die Grenze. Europa at its best, no borders no limits! Die Route führte uns an einem Kanal entlang und mit kurzem Trikot wurde es schon knackig kalt. Die vorhergesagte Mindesttemperatur von 18 Grad lag laut Wahoo bei 10 Grad. Gerade wenn man kurz anhält, rächte sich das schnell. Dazu noch ne große Schippe Müdigkeit, da hilft nur schneller fahren! Aber unsere Wünsche nach Sonne wurden erhört und schon gegen 4:30 Uhr sah man wie es am Horizont deutlich heller wurde. Um 5 Uhr war das Licht nur noch umgesehen zu werden an. Wir riskierten alles und wagten uns noch über den „Pannenweg“ raus aus dem Ort rein in den Wald.

Fietsen door de boomen

Das erste Highlight (wenn man Krefeld jetzt mal unterschlägt), Fietsen door de boomen, lässt schon erahnen es muss irgendwas mit Radfahren und Bäumen zu tun haben. Wald war damit schon mal die Richtige Umgebung und um 7 Uhr hatten wir es erreicht, ein Radweg als Spirale angelegt, der zu den Baumkronen und wieder runterführt. Sehr coole Idee und ja es gibt ein Segment (320m, 2,6% Steigung), den KOM hält Jasper Philipsen (23s).

Nach der Runde gab es noch eine kurze Pause um ein paar Snacks in den Kamin zu werfen, während wir dort „speisten“ kam ein Gruppetto aus bestimmt 14 Fahrern und fuhr einmal durch die Spirale also durchaus auch ein beliebtes Segment für die Locals. Generell sah man so früh schon recht viele Rennradfahrer in Belgien.

Fietsen door het water

Unsere Route führte uns weiter über schöne Wege durch die Wälder. In Helchteren ging es auf eine nicht enden wollende Trasse. Über 10 Kilometer schön schattig in Richtung Süden nach Zonhoven. Traumhaft.

Bei Kilometer 165 / 350 erreichten wir „Fietsen door het water„, früh genug um noch ein paar schöne Fotos ohne diese Selfie Typen in Spandex zu machen… äh ah hm schnell ging es weiter.

In Zoutendaal hatten wir geplant eine kleine Frühstückspause einzulegen, war es ja immerhin auch schon 09:30 Uhr. Zufällig fanden wir ein kleines nettes Kaffee „Nulens“ mit einer leckeren Auswahl. KKK… Kaffee, Kuchen, Klo und weiter, 170 km to go.

Die Route führte uns am Albert Kanal entlang, von hinten rollte eine Rennradgruppe an uns heran wir ließen uns einholen, kurz unsere Trikots bestaunen und hängten uns dran. Leider musste die Gruppe nach nur 3 Kilometer in eine andere Richtung.

Auf dem Weg zum 3. Highlight sind wir ungeplant noch an einer weiteren „Rad-Attraktion“ vorbei, „Fietsen door het Heide“. Hatte ich nicht auf dem Schirm, aber Stefan hatte es auf der Karte gesehen und ich erinnerte mich dann auch wieder, war ich hier doch schon 2023 und 2024 mit der Family unterwegs.

Mittlerweile war es kurz vor 11 Uhr, sehnten wir uns morgens noch nach der Sonne, grillte diese uns jetzt schon ordentlich. Jeder Abschnitt durch den Wald war eine gern genommene Abkühlung, auch wenn es ab und an dafür hieß wir müssen auf Asphalt verzichten. Wir waren aber breit aufgestellt, Stefan 32mm, ich 30mm und selbst Ricardo mit 28mm quasi mit Gravelbereifung unterwegs.

Fietsen tussen de mijnterrils

Km 198 / 350 Das 3. Highlight “Fietsen tussen de mijnterrils” führte uns auf einer schwimmenden Brücke über einen See zwischen, wie der Name sagt, Minenhalden. Aber egal ob Highlight 1, 2 oder 3 auch die Abschnitte dazwischen waren ein Fest, schöne Radwege, hier und da Mal etwas Gravel für echte Genießer, schöne Landschaft und das Wetter… ja das Wetter! Die zweite Hälfte der Tour war leider auch die mit weniger Schatten, so führte es uns an die Maas, ohne jeglichen Schutz vor der Sonne, quasi der Leoparden Grillteller.

Grenzbereich

Km 232 / 350 woran erkennt man, dass man in Deutschland ist? Korrekt „Radwegschäden, Radfahrer frei“. Direkt hinter der Grenze befanden wir uns am westlichsten Punkt Deutschlands. Zwei Mal um die Ecke und durch die Hecke und da war er. Ich hätte mir da mehr erhofft, aber für die beiden Mitfahrer mit ostdeutschen Wurzeln sicherlich ein Highlight.

In Tüddern steuerten wir mal wieder einen Supermarkt an, einmal klassisch, 3 große Flaschen Wasser, 3 kleine Cola. Füße ausstrecken, hinsetzen… in der Hitze ließ man sich mit jeder weiteren Pause mehr Zeit. Im Schatten abkühlen, Wasser über den Kopf und natürlich auch in den Kopf.

Von Tüddern ging es noch mal durch die Niederlande, bevor wir in Herzogenrath dann endgültig die Grenze passierten. Die Strecke wurde hügeliger, zum einen die (leichten) Wurzelschäden auf den Radwegen aber auch ein paar kleine Wellen schlichen sich ins Profil. Nix wildes, aber nach 260 Km fühlen sich 3% dann doch wie 6% an.

No gravel no party

Damit es nicht langweilig wurde hatte ich noch etwas Gravel eingebaut. Alter Trick den Malte früher immer genau so NICHT geplant wie ich eingebaut hatte 😉 . Aber macht dann doch Bock und lenkt den Blick von der Restdistanzanzeige auf dem Radcomputer.

In Esch ging es auf den Terra Nova Speedway… nach dem Gravel zurück auf feinstem Asphalt. Man merkte die Stille verschwand, es wurde wieder gequatscht, man wusste wieder, wo man war und dass das Ziel mit großen Pedalumdrehungen näherkam, 310 / 350 Kilometer im Sack.

Der frische Duft von Bier

Das vermutlich letzte Highlight war die steile, enge Brückenauffahrt auf die Kardinal Frings Brücke, jedes Mal eine Herausforderung und ein gutes Beispiel von schlechter Radinfrastruktur. Aber vom Nörgeln kam man da auch nicht hoch, also kleinen Gang rein, große Skillz raus und zack war man oben! Von der Brücke sah man den Fernsehturm, quasi das Ziel im Blick. Es roch auch schon leicht nach Bier… und plötzlich klingelt mein Telefon, Alex rief an: „Wo seid Ihr? Sollen wir noch ein Finisher-Bier trinken?“, ich erwiderte „klar!“ und legte den dicken Gang wieder ein!

What a day… Stefan hat die 400 noch vollgemacht und wir haben uns vollgemacht!

Midsommar 350 - Finisher Bier, einmal voll tanken bitte

Nackte Zahlen

Distanz 360,77 km
Anstieg 819 hm
Bewegungszeit 13h38m
Pausenzeit 3h14m
Kalorienverbrauch 8.881
Schnitt 26,5 km/h

Lust auf die Strecke? Mach’s doch selbst…

354 Kilometer, 960 Höhenmeter. 9% sind laut Komoot „off-road“.
Es gibt drei Abschnitte die reinrassige Straßenfahrern vermutlich vermeiden möchten:

  • Kilometer 193 vor As (Belgien)
  • Kilometer 208 hinter Eisden (Beglien)
  • Kilometer 290 hinter Broich (Deutschland)

Ich habe für euch unsere original Strecke und noch eine modifizierte „Asphalt“-Variante bei Komoot freigegeben. Viel Spaß beim Nachfahren:

Midsommar 2025 das Original

Midsommar 2025 Asphalt

Neben der Route und den oben verlinkten Radhighlights der Region Limburg kann ich euch auch die Webseite „visitlimburg.be/de“ ans Herz legen, dort findet man noch weitere schöne Ecken in der Gegend.

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Peaks and Plains

Gastbeitrag von Marten Sprecher | Strava | Instagram

Über Marten
Marten und Langstrecke, das gehört zusammen. Race Across the Netherlands (1900km, 5d 7h 56m, P28), Paris-Brest-Paris (1219km, 67h 40m) oder auch „nur“ Düsseldorf 300 (300km). Er liebt die Langstecke und teilt seine Liebe auch gerne mit anderen. So ist er bei Düsseldorf 300 nicht nur Teilnehmer, sondern unterstützt seinen Heimatverein den Cycling Club Düsseldorf beim Scounting der Strecke.

Dieses Jahr ist Marten beim Peaks and Plains in Magdeburg an den Start gegangen, lest selbst wie er sich der Herausforderung in 48 Stunden 550 km und 8.000 Hm zuabsolvieren gestellt hat:


Das letzte Abendmahl

Angereist am Vorabend, traf man sich noch mit dem Veranstalter und Teilnehmern auf eine kleine Mahlzeit. Es sollte dieses Jahr härter und weiter werden, mit zusätzlichen Höhenmetern als im Vorjahr. In Summe haben sich aber 120 Teilnehmer bei der Anmeldung innerhalb von 6 Stunden alle Plätze gesichert, über 300 waren auf der Warteliste. Ob das Event noch größer wird, bleibt wohl erstmal offen. Der Run ist auf jeden Fall da und dies vollkommen zu Recht.

Race Day – mein Menüplan

Einschreiben war ab 15:30 Uhr, der GPX-Tracker wurde ans Bike angebracht und das kleine Buffet mit Kaffee und Gummibärchen geplündert. Ich war ehrlicherweise schon satt von den Nudeln und Gnocchi zum Frühstück und zu Mittag. Man beschaute die Fahrräder und wunderte sich auch manchmal, was die Leute alles mit nehmen. Ich persönlich habe mir das Peaks and Plains in drei Teile eingeteilt für ca. 24h auf dem Hobel:

(1) Flach zu Beginn mit rd. 120 km und 1.500 HM: Korridor halten zwischen 220W und 250W, so dass ich schnelle Kilometer mache und dabei gut esse und trinke. Ist alles noch bei Tageslicht und man kann gut fahren. Bei 110 km gibt es eine kompletten refill der Getränke für die Nacht und umziehen.

(2) Bergig im Mittelteil: 300 km mit ca. 5.000 HM (bei Nacht): Ziel immer über 200W, und insbesondere Bergauf nicht trödeln. Abfahrten nutzen um Zeit gut zu machen. Die Gravelpassagen bei Nacht ordentlich fahren und vor allem keine Zeit verplempern. Refill-Pause nach ist ca. 330 km (gesamt).

(3) Flach ins Ziel mit 100 km und 1.000 HM: Schauen was noch geht und auch nötig ist für die Position  – schön konstant fahren und die gute Arbeit ins Ziel retten.

Super Six Evo HiMod; vorne: 46/30; hinten: 32/11; Apidura Frameback; Dotwatcher per Tape auf dem Oberrohr

Super Six Evo HiMod; vorne: 46/30; hinten: 32/11; Apidura Frameback; Dotwatcher per Tape auf dem Oberrohr

Race Day – Auf die Räder fertig, los!

18:00 Uhr war Start, 17:30 Uhr war Briefing und es pisste in Strömen bis 17:45 Uhr. Die Straßen waren nass, die Temperatur ging runter auf knapp 12 Grad. Nervöse unter uns zogen sich schon die Regenjacken und Regenüberzieher an zum Start. Andere, wie ich, chillten in der Garage beim Kaffee.

Riders-Briefing drinnen

Riders-Briefing drinnen

Und los ging es im Trockenem mit ca. 5-6 km Neutralisation und erlaubtem Windschatten. Ab dann musste man unsupported alleine durch, so waren die Regeln und der Codex. Ehrlicherweise hielten sich nicht alle dran. Von außen immer schwer erkennbar, wegen mancher Paarwertung, wo drafting erlaubt ist. Doch die die Rennleitung war aufmerksam die ersten Kilometer und sprach auch Penalties aus. Sie begleitete uns und machte schöne Videos und Fotos  – dotwatcher standen am Straßenrand und jubelten uns zu.

Bis 116 km kam es dann bei mir zu einem 32er Schnitt, nach 3:30 h war ich an der Tanke als Platz 5: Wasser aufgefüllt, Beinlinge und Armlinge an, Windweste an und weiter. 5 min verloren – dann Platz 10. Die ersten sind durchgefahren, hatten wohl genug mit bis zum nächsten Morgen und waren schon warm genug angezogen um die Nacht im Harz zu verbringen.

Der Brocken, ein Brocken.

Ab dann ging es zu den Stempelstellen – dies waren so grüne Briefkästen mit Stempeln für Wanderer. Immer schön oben auf dem Berg in Dead Ends, das heißt man fährt die gleiche Strecke hoch und runter. Hat auch was, man sieht zumindest wie weit man im Rückstand ist, wenn einem die Abfahrenden schon entgegen ballern. Stetig wurden die Stempelstellen abgefahren: Sophienhof, Brocken, Wurmberg, Ravensberg, Hanskühnenburg. Die Abfahrten waren kalt und windig. Mich persönlich hat die Abfahrt vom Brocken gekillt. Diese war sehr lang, mit Gegenwind und im Nebel. Meine Hände waren taub danach… Bremsen wurde schwierig, Schalten schwieriger, ein Gel oder ein Riegel aufzumachen war unmöglich. Aber es wurde Tag, die Sonne kam raus, ich hatte dann doch noch Carbs zu mir nehmen können und meine Hände waren wieder da.

© Christian Dürre | @the__due

No gravel, no party!

An der Hanskühnenburg gab es nach 500 HM noch weiter 55 HM mit Gravelanstieg von bis 18%, schnell Stempel und dann in 6km lange Gravelfahrt. Kein Platten geholt und dann gesagt, das Ding bringste jetzt ins Ziel.  Dann kam noch glücklich Rückenwind dazu, so dass die letzten 100km wieder mit einem 30er Schnitt weggemacht worden sind. Leider wurde ich nochmal durch stetiges Sohlenbrennen (Burning Feet) aufgehalten, sowie die Kurven mit stetigen Antritten, Kopfsteinpflaster und die gute Betonplatten-Straße (wo auch mal ne Platte gefehlt hatte) gaben mir den Rest.

Am Ende war ich fix und fertig und doch glücklich im Runners-High kreuzte ich das Ortschild Magdeburg nach 25h 16m als digitale Ziellinie und schaffte es auf den 6. Platz! Die letzten Kilomenter zum Clubhaus waren dann nur noch da um zum Start/Ziel zu kommen.

Peak an P(l)ains… Done

Finisher Pic nach 25h 16m, P6

In Summe kann ich sagen, dass ich sehr zufrieden bin mit dem Ergebnis. Die Desktop-Research zur Strecke, die ich vorher betrieben hatte, hat sich leider nicht bewahrheitet. Es war eindeutig härter als erwartet, aber wenn man alles gibt, dann passt es auch. 10% sind nicht gestartet und knapp über 30% mussten leider unterwegs aufgeben!

Dank an für das Event und Lena für die Fotos und Videos. Und den Typen mit der rosa Mütze, der im Ziel jeden gefeiert hat, als wäre er ein Sieger. Glückwunsch an alle anderen Finisher.

Dank geht zudem an das CycleCollective in Meerbusch für das robuste Rad – es wurde nicht geschont und meine Crew für die Vorbereitung, sowie an die Familie, die mir die Zeit gibt, die ich benötige für solche Dinge, wie Peaks and Plains.

Nackte Zahlen

Position: 6 / 120
Strecke: 543 km
Höhenmeter: 7938
Gesamtzeit: 25h 16m
davon Pausenzeit 35m
Normalisierte Leistung: 183 Watt


Marten fuhr das Ding auf dem 6. Platz ins Ziel, aber auch ein alter Bekannter, Daniel, den ich schon vom Northcape4000 kenne, war bei am Start und machte beim „Heimspiel“ wie auch schon beim Northcape den 1. Platz (19h 38m). Kai aus Dresden fuhr auf den 3. Platz (21h 55m) und sicherte sich noch den letzten Platz auf dem Treppchen.

Blut geleckt? Oder nicht?

Hier findet ihr noch mehr Content, Rund um das Peaks and Plains, lasst euch beigeistern, es lohnt sich:

Roadbook 2025: https://www.cycletour.de/peaksplains/roadbook
Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=_pZ2tO9JM6U
Insta-Channel: https://www.instagram.com/peaksandplains.cc/
Web: https://www.cycletour.de/peaksplains/
Bikes of Peaks and Plains: https://dotwatcher.cc/feature/bikes-of-peaks-and-plains-2025

Für alle die mal in das Thema Langstrecke einsteigen möchten, es gibt noch Startplätze für Düsseldorf300 am 28.06.2025. Wählt aus zwei Strecken, 200 oder 300 Kilometer, die im RTF Modus gefahren werden. Leckere Landschaft, schöne Verpflegung… mehr Infos auf https://www.dus300.de/

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L’Enfer du Nord… Paris-Roubaix

Das Eintagesrennen Paris-Roubaix wird seit 1896 jährlich im April ausgetragen. Es gehört neben Mailand-Sanremo, Flandern Rundfahrt, Lüttich-Bastonge-Lüttich und der Lombardei-Rundfahrt zu den fünf „Monumente des Radsports“. Berühmt ist das Rennen für seine Kopfsteinpflaster „Pavé“. Mittlerweile preschen die Profis ihre filigranen Carbonrennräder über 30 sogenannte Sektoren mit bis zu 4 Kilometer Länge. Seit 1977 engagiert sich der Verein Les Amis de Paris und restauriert bestehende Sektoren, sucht neue Abschnitte und erhält so den Mhytos.

Das „Pavé“ nicht zu vergleichen mit irgendwelchem „möchte gern“ Kopfsteinpflaster hier in Düsseldorf und Umgebung (selbst nicht mit Krefeld). Sonntags fahren die Profi-Herren auf 250 Kilometern durch Nordfrankreich, früher im Ziel sind die Hobbyfahrer und Fahrerinnen, die dürfen schon Samstag ran. Keine 250 Kilometer, aber wer sich für die längste der 3 Strecken (70km / 8 Sektoren, 145km / 19 Sektoren, 170km / 30 Sektoren) entscheidet fährt exakt die gleichen Kopfsteinpflasteraschnitte wie die Profis. Ausgetragen als so genannte „RTF“ ohne Zeitnahme. Auch Samstags, aber erst nach den Jedermänner fliegen seit 2021 auch die Profi-Damen über das Kopfsteinpflaster. Endlich!

Vorbereitungen für und gegen Paris-Roubaix

Schon 2022 machte Christian Werbung für die Hobbyvariante von Paris-Roubaix, ich konnte mich wie viele andere im Team immer rausreden. Geburstag, Urlaub, Husten… das klappte ein paar Jahre. Als der Termin für die 2025er Austragung bekannt wurde, war der Moment gekommen Christian fragte, ich hatte keine Ausrede aber Lust. Zack es ist 2025, März und wir ballern über das Kopfsteinpflaster… Der Experte merkt, im März das kann nur ne Probefahrt sein. Riiichtig. Wir sind 3 Wochen vor dem Rennen ein Sonntag in die Nähe von Roubaix und haben auf einer 90 Kilometerrunder ein paar Sektoren unter die Räder genommen. Materialcheck und – für mich – der erste Kontakt mit richtigem Kopfsteinpflaster. Am Ende hatten wir 15 Kilometer erfahren unter anderem den 2,3 Kilometer langen Arenberg.

Material hielt und die Erfahrung war großartig. Aussagen wie „Schnell drüber dann tut es weniger weh“, „man muss über das Pavé fliegen, „Kopfsteinpflaster ist geil“ machten plötzlich Sinn. Ich hatte vorher in Düsseldorf nach Kopfsteinpflaster gesucht – normalerweise meide ich das sehr gerne, aber ich wollte gucken wie es sich anfühlt, was das Rad macht aber man kann es nicht vergleichen. Paris-Roubaix ist Paris-Roubaix!

Der Tag vor dem Tag

Freitagnachmittag kamen wir in Roubaix an, Auto parken, Startnummern abholen und dann ab in Richtung Start – so der Plan. Es ging schon in Düsseldorf los mit einem Vorderrad welches die Luft nicht hielt. Wir vermuteten das Ventil und zogen es mal so richtig fest. In Roubaix merkten wir die Luft hält nicht. Aber das Ventil, Dank Zange auch nur mit dieser wieder zu lösen. Gott sei Dank alles dabei, wenn auch im Auto. Schlauch rein und Abfahrt. 70 Kilometer, bestes Wetter, scheiß Rucksäcke und am Ende das Tageslicht im Nacken. Ist das schon diese Hölle von der man bei Paris-Roubaix spricht? Am Ende mit etwas Unterstützung der Straßenbeleuchtung schafften wir es gerade noch so rechtzeitig. Der Chef des Hotels emfing uns herzlich, die Küche hatte für uns noch leckeres Essen und das Nachwuchsteam von EF hatte uns noch Bier übrig gelassen – perfekter Tag würde ich sagen!

Raceday – Prolog

5:00 Uhr… der Wecker… aufstehen, anziehen und lecker frühstücken! Vom Hotel ging es noch knapp 30 Kilometer zum Start nach Busigny. Erst noch frisch durch den dunklen Morgen aber schon bald kam die Sonne um die Ecke und begrüßte uns mit einem traumhaften Sonnenaufgang auf nahezu leeren Straßen. Um sich schon mal einzugrooven hatte Christian kurz vorm Start noch 5 Kilometer Gravel eingebaut, herrlich. In Busigny war mächtig Stimmung, wir haben unsere Rücksäcke abgegeben. Noch ne Banane, etwas Luft auf die Reifen und dann ging es auch schon los. Yeeeahh

Auf das Pavé, fertig, los!

Es ging direkt zackig los, die Leute waren schon richtig heiß und noch war kein Kopfsteinpflaster in Sicht. Ich hatte doch etwas Respekt vor dem was der Tag so bringt, also easy auf die ersten 10 Kilometer bis es in den ersten Sektor in Inchy ging. 2,2 Kilometer, Kategorie 3 das rüttelt einen dann spätestens wach. Auf unserer Proberunde sind wir diesen auch ein paar der nächsten bereits gefahren, aber jetzt ist es voll mit anderen Fahrern und man ist schon darauf bedacht möglichst frei in den Sektor zu fahren um sich die Idealline aussuchen zu könne, zu sehen wo man lang fährt und das Risko zu minimieren, dass der Vordermann / Frau unerwartete Mannöver fährt. Aber schon im ersten Sektor merkt man, manche sind langsamer, manche schneller, also es wird überholt. man muss überholen. Für letzteres dann runter von der Idealline und meist rüber über richtig fieses Kopfsteinpflaster.

Aber wie beim Straßenrennen, Idioten gibt’s immer, wir haben uns gut durchgekämpft. Links, rechts in der Mitte immer auf der Suche nach dem besten Stück von all der Scheiße.

Am Arenberg in Walles, neben den Mons en Pévèle (Sektor 11) und Carrefour de l’Abre (Sektor 4) einer der drei 5 Sterne Sektoren und somit anspruchsvollsten Kopfsteinpflaster Abschnitten, zogen viele den Ausweg über den parallel verlaufenden asphaltierten Streifen. Es wurde wild. Manche recht spontan was diverse Schimpfwörter in unterschiedlichen Sprachen zwischen das Klappern und Knarzen der Räder legte. Radsport vom Feinsten.

Paris Roubaix Arenberg

Auf den Arenberg folgten noch gut 25 Kilometer bis zur zweiten Verpflegungsstation. An der Station angekommen gab’s endlich was zu trinken, orangen, Bananen, Haribo, Waffeln… Man mag kaum aufhören zu essen. 

Nach den Kopfsteinpflaster Passagen, fühlt sich das fahren auf dem Asphalt gleich wie Erholung an. Wir haben uns, wenn wir uns auf dem Pavé verlieren haben, hinteher immer wieder zusammen gefunden und sind auf der Straße zusammen oder wenigstens in der gleichen Gruppe gefahren. (Gerade auf dem letzten Drittel immer gut wenn man sich mal zusammen über die Unfähigkeit anderer aufregen kann – man muss aber sagen im Vergleich zu rund um Köln oder Eschborn Frankfurt kann man sich nicht beschweren. )

Was die Klassifizierung der Pavé Stücke angeht war ich doch überrascht, erst ein 4 Sterne Pavé, dann 3 aber das „leichtere“ fühlte sich doch härter an.. aber was willst du machen, muss ja eh über alle 30 drüber egal ob 1, 2, 3, 4 oder 5 Sterne. 

Wie sagte Christian – die Cross-Maschine – ist wie bei Hotels, um so mehr Sterne um so besser.

Apropos Sterne… mit dem „Mons en Pévèle“ wartete der nächste 5 Sterne Sektor. Das gute Stück kündigte sich schon mit dem Hinweis „3000m“ an, das war auch unüblich. Ist das gut? Schlecht? Es erwartete uns ein breiter Mix von Kopfsteinpflaster von zum Teil „an einander gelegten Bordsteinkanten“ bis Düsseldorf Altstadt Niveau. 

Gerade im letzten Drittel, guckte man eigentlich immer nur erwartungsvoll ob man irgendwo am Horizont das Banner vom Ende des Sektors sehen kann. Aber die Sektoren zählen runter… von 30 sind nur noch 10 übrig, dann 9…

Überall stehen die Camper an der Strecke und die Leute feuern einen an, es macht richtig Bock!

Der Carrefour de l’Abre war noch mal ein Higlight, unverkennbar durch den durch Barrieren abgesperrten Seitenstreifen. Man huscht vom Randstreifen zu Randstreifen, nur noch dieser und 3 weitere Sektoren. Und wer sich auskennt, weiß, der letzte Sektor vorm Velodrom der zählt ja nicht so wirklich.

Kurz vom Ziel trafen wir mit unseren Startnummern 1507 und 1508 noch unseren Startnummernnachbarn mit der 1506, kurzer Schnack und dann die letzten Watts aufs Pedal!

Irgendwie machte es aber auch Spaß immer ein Sektor nach dem nächsten abzuarbeiten. Und so haben wir am Ende alle 30 Sektoren mit insgesamt 50km Kopfsteinpflaster abgearbeitet… Das Highlight war dann die Einfahrt im Velodrom in Roubaix, es war geschafft. Le enfer du Nord! Auf dem Tacho standen mit Anfahrt 200km. Der Dreck klebte uns am Körper aber genau so muss es sein. 

Es war einfach geil. Ich hab mir immer ein trockenes Paris Roubaix gewünscht. Geil wars!

Nackte Zahlen

Distanz: 165 km (5 km zu spät gestartet)
Höhenmeter: 754 Hm
Fahrzeit: 5h 42m
Pausierte Zeit: 48m
Durchschnitt: 28,9 km/h

Zieleinfahrt im Leoparden Trikot als HakunaMatataRacingTeam
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Eschborn-Frankfurt

Eschborn-Frankfurt, der Radklassiker. Seit 1962 auf dem Rennkalender der Profis, damals hieß es noch „Rund um den Henninger-Turm„, mittlerweile starten die Männer zum 63. Mal, ein Frauen Elite Rennen gab es bisher nicht, aber seit – ich glaube – 18 Jahren steht der 1. Mai auch für Jedermänner und Frauen im Rennkalender. Dieses Jahr machten zwei Leoparden den Taunus unsicher! Christian und ich gingen für unser Hakuna Matata Racing Team an den Start!

Prolog

Leoparden, bekannt für die schnelle Jagd, sparen sich natürlich die Anreise am Vortag. Manch ein Leopard tanzte sogar noch in den Mai. Schlaf wird überbewertet!

Ich will nix verraten, aber ich war nicht tanzen, müde war ich trotzdem und am Feiertag um 4:00 Uhr aufstehen mache ich üblicherweise nicht. Nicht mal fürs Radfahren. 4:30 Uhr stand Ricardo vor meiner Tür und gab mir sicheres Geleit. Er war zufällig in der Gegend da er gerade für seine 24h Einzelfahrt bei Rad am Ring die Nachtfahrt simuliert und schon 5 Stunden auf dem Rad saß (am Ende 232km, 2437hm, 8h Fahrzeit). Um 5 Uhr war der Partybus von Christian geladen und wir bereit zur Abfahrt… Frankfurt wir kommen!

7:15 Uhr kamen wir am Main-Taunus Zentrum 5km vor Eschborn an. Der Event Parkplatz fast so groß wie unsere Vorfreude. Umziehen, Trinkflaschen füllen, Gels und Trikot, aufsatteln und Abfahrt zum Start…

Ah Moment, im Wagen neben uns gab es noch ein Defekt. Durchstich so kurz vorm Start. Zum Glück Tubeless. Man hilft sich natürlich, die Scherbe wollte allerdings nicht raus. Die Dichtmilch tat ihr Werk, es gab noch ne Ladung Luft und mit der Zuversicht „der Reifen hält“ ging es dann für alle los. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Randnotiz: der Reifen hielt.

Vom Parkplatz ging es über ruhige Feldwege durchs Grüne auf bestens ausgeschilderter Strecke nach Eschborn. Perfekt um sich etwas warm zu fahren.

In Eschborn sahen wir die Schlange an der Startnummernausgabe und dachten erst es wird knapp, aber es ging richtig flott. Nummer ans Trikot, Rad und Helm. Schnell noch ein Bierchen (alkoholfrei) -Druckbetankung ist einer unserer Paradedisziplinen – und dann rollten wir auch schon in den Startblock 2.

Abfahrt!

Um 8:45 Uhr ging es zackig los, große Straßen führten das Feld vom Start nach Frankfurt. Christian machte vorne richtig Dampf und ich fuhr hinterher. Die ersten 20 Minuten mit 45kmh im Schnitt und Zack biste in Frankfurt. Viel gesehen von Frankfurt habe ich nicht, es ging links, rechts, links, über den Main und wieder über den Main. Sightseeing war nicht drin. Fokus aufs Rennen, stressigste Phase überhaupt. Bloß nicht abräumen lassen und das schnelle Hinterrad halten. Erheblich angenehmer als bei Rund um Köln, aber gibt immer Leute die von rechts durchschießen, Lücken sehen wo keine ist, Kurvenlinien nicht halten. Nach der Kurve die Lücke aufgehen lassen, Flaschen die aus den Haltern flogen… was eine Hektik. Museumsufer, Blick auf Tacho 52km/h, 350 Watt. Ah okay, dachte erst 34km/h und schwere Beine 😉

Nach Frankfurt legte sich der Stress etwas, geballert wurde aber weiter. Mit den ersten Wellen streckte sich das Feld. Die Route führte durch Oberursel, es ging über den Marktplatz und das erste Kopfsteinpflaster Stück rüttelte das Feld wach.

Feldberg

So waren alle wachgerüttelt für den Feldberg. Feldberg… Was ein Name… Klingt wie kleiner Hügel sind aber 532 Höhenmeter allerdings auf 11,1 Kilometer mit einem Schnitt von 5% Prozent eine angenehme Steigung (Strava). Die letzten 1,5 Kilometer gibt es noch mal 1,5% gratis. Aber alles im gelben Bereich (4-7,9%) so das Wahoo Farbschema. Wäre man jetzt vorher die 35 Kilometer nicht schon so geballert, waren die Beine nicht so schwer, naja… Wäre wäre…. Heckenschere…

Christian und ich, artig wie wir nun mal sind, rollten den Feldberg hoch. Christian ist ja immer in guter Form, mit seinem Training für den Ironman Switzerland Thun ist er allerdings trotz Tanz in den Mai richtig stabil unterwegs! Das gibt Mut für die Zukunft, bin ich doch etwas jünger und nehme die Erkenntnis mit, Saufen und Ballern geht über 40 deutlich besser.

Apropos jünger, noch jüngere kamen uns zu Fuß entgegen. „nur noch drei Kurven“… „Haut rein, die andere Gruppe ist nur 5 Minuten vor euch“ … Neben mir Schmunzeln „ah danke, Gott sei Dank nur 5 und keine 6 Minuten“. Bei den Profis kann man die Gruppe 7 Minuten oder mehr vorlassen aber im Hobbybereich fährt man so unorganisiert keine 6 Minuten zu.

Am Feldberg reichte André Greipel einem das Wasser, also mir konnte er es nicht reichen, wie auch, ich fuhr ja auf der anderen Seite der Fahrbahn… Christian hielt an der Verpflegungsstationen am Gipfel, ich dann auch. Eigentlich wollte er nur ein Foto machen, aber dann war ich doch schneller da als gedacht… die Jugend von gestern! Die Mädels boten uns fast alles an, Gel, Riegel, Bananen, Wasser… Wasser in Glaslaschen war mir irgendwie suspekt, wirft man die dann hinter sich auf die Straße? Kam allerdings nicht auf die Idee das in die Trinkflasche zu füllen… Also zwei Gels und weiter!

Vom Feldberg ging es wieder auf großen Straßen runter. Die Abfahrten ein Traum, bis auf eine Haarnadelkurve, alles sehr schnell zu fahren. In der Kurve hatte ich das Gefühl hier bremsen alle etwas mehr als vor der Kurve gedacht.

Die Leute standen an der Strecke, Groß und Klein, Jung und Alt. Großartig Stimmung, super Support vom Streckenrand. Alpenhorn, Blaskappelle, Mülltonnen oder die klassischen Ratschen und Kuhglocken es würde richtig Alarm gemacht.

Wellenreiten im Taunus

Die Strecke war jetzt welliger, Kittelhütte (1,2km, 5,8%, Strava), Oberems (3,9km 3,3%, Strava), Glasshütten (1,5km, 4,7%, Strava). Christian arbeitete viel vorne in der Führung und war auch Mal etwas weiter weg. Aber er hatte nicht nur gute Beine, sondern auch immer ein Blick nach hinten, so fanden wir uns immer wieder. Die Abfahrt teilweise mit bis zu 80 km/h durch putzige Ortschaften. Diese digitalen Geschwindigkeit Messeanlagen leuchteten panisch rot und traurige Smileys strahlten uns entgegen.

In Eppstein wartete nach 71 Kilometern das nächste Kopfsteinpflaster. Mit etwas mehr Schuss als beim ersten Mal ging es durch schmale, schöne urige Gassen über 600m richtiges Kopfsteinpflaster. Flaschen flogen durch die Gegend, ketten tanzten Quick Stepp. Ich hatte mit meinen 25mm Tubular ohne Handschuhe etwas Sorge, dass aus dem Laktat in den Beinen Sahne oder gar Butter wird.

Die Idee in den Gruppen war oft, jemanden finden der Führungsarbeit macht. Oft hieß derjenige Christian, ab und an habe ich mich auch Mal getraut… Dann wirst du überholt und dann hängt man entweder eingekeilt im Pulk und hat Probleme der eigentlichen Gruppe zu folgen oder man hängt hinten und dann wird es wieder langsamer. Ganz komisch. Bei so einem Geeier verlor ich nach 75 Kilometern Christian aus den Augen.

Mit etwas Abstand fuhren wir also durch die Dörfer, besonders lustig wenn die Zuschauer an der Strecke rufen „ah noch ein Leopard“. Generell viel Feedback zum Trikot „geiles Trikot“, „heißes Trikot“, „mega“, „ihr seht gut aus“, „Tiger“. Beim Tiger verdreht man schon gewohnt die Augen.

Merke
Der Tiger ist kein Leopard! Der Tiger hat Streifen, der Leopard Flecken.
Man nennt ein Leopard auch Panther.

Tiger vs. Leopard

Mammolshainer Laktat

Knapp 15 Kilometer später kam ich wieder an Christian ran, also eigentlich hat er etwas rausgenommen. Ich selbst hatte jetzt nicht nur Christian bei mir, auch erste Krämpfe im rechten hinteren Oberschenkel schlossen sich mir an… es zwickt fies. Im Sitzen viele Watt ins Pedal, da meldete sich der Muskel: „Ich glaub du spinnst! Weiter so und ich lass dich absteigen!“.  Ein Gel rein, oh… das Gel vom Feldberg war ja ein Riegel.. lecker… dann noch ein Gel von mir hinterher… das restliche Wasser trinken, alles rein! Leichteren Gang und wo es ging, im Stehen gegen den Krampf arbeiten.

Aber die Laune war gut, der Muskel sauer, aber noch mach ich hier die Ansage und nicht irgendein Muskel. Wie sagte Christian „heute ist kein Tag um zu sterben“. Recht hat er! Kurz vor Schluss bei Kilometer 90 wartete schließlich noch ein Highlight, Mammolshainer Berg, mit teilweiße richtig miesen Steigungsprozenten bis zu 18%. Das Filetstück 140m mit 16,6% im Schnitt…

Eine Wand! Aber gut, so fuhr das kleine Kettenblatt wenigstens nicht umsonst mit.

Ähnlich wie in Belgien bei Lüttich Bastogne Lüttich war die Kunst seine Linie zu finden in der man sein Tempo fahren kann. Bloß nicht stehen bleiben. Vor mir eierten zwei rum, links ging es schneller aber ich kam nicht rüber. Vom Streckenrad brüllten die Zuschauer einem die Motivation in die Beine. Herrlich!

Der letzte Anstieg war geschafft! Manch einer hat alles gegeben… am Ende des Anstiegs sah man ein paar verzweifelte Gesichter am Streckenrand. Einer der Teilnehmer hatte sich so richtig auskotzt, ich dachte mir nur „Schade um all die Kohlenhydrate“. Getrunken hatte er auf jeden Fall genug.

Finale

Das Schöne, nach jedem Anstieg kommt eine Abfahrt, es wurde somit noch Mal schnell. Schnell schmolzen dann auch die verbleibenden Kilometer dahin. 5km knapp 50kmh im Schnitt. Tuff, Tuff, Tuff, die Eisenbahn! Die Erholung in der Abfahrt, reichte um noch Mal kurz vorne zu fahren und Christian aus dem Wind zu holen. Positiver Schmerz. Gott sei Dank kam die Gruppe zügig nach. Den letzten Kilometer haben wir etwas rausgenommen, so konnte wir uns wieder zusammenfinden und gemeinsam ins Ziel rollen.

Einer für alle, alle für einen! Zwei Leoparden machen Eschborn-Frankfurt unsicher

Jetzt erstmal Bier!

Im Zielbereich gab es reichlich Bier (alles alkoholfrei). Niko von DixSept rief mir zu, praktisch so ein auffälliges Trikot (ich erkenn ja die Leute eh schlecht wieder, daher gut, wenn andere mich erkennen). Kurz über das Rennen gesprochen, gemeinsam angestoßen und dann noch etwas länger mit Oliver, der mit uns in der Gruppe fuhr gequatscht. Auf dem Rückweg zum Parkhaus lief Christian noch Martin vom Cycling Club Düsseldorf in die Arme. Scuderia Südstadt, RTC DSD auch am Start. RSC Nierenheim ebenfalls. Die Creme de la Creme trifft sich in Frankfurt.

Epilog

Es ging wieder entspannt zurück zum Parkplatz.  Auto finden, umziehen, Räder im Auto verstauen und Abfahrt! Christian ging noch Mal in die Führung und fuhr die erste halbe Stunde, aber dann war seine Batterie endgültig leer! Wir wechselten und er machte die Augen zu…  Nach einer Stunde Schlaf und so einer Leistung völlig klar. Ich fuhr den Partybus sicher zurück in die Heimat. Einer für alle und alle für einen (hab mich extra im Rennen nicht so verausgabt 😉

In Düsseldorf dann beim Einparken zufällig noch Alex getroffen, schnell noch ein echtes Bier auf den genialen Tag und ab nach Hause.

Fazit

Bestes Wetter, schöne Strecke, geile Landschaft, nette Leute kennengelernt, mega Stimmung an der Strecke! Anreise am gleichen Tag hat gut geklappt, aber ein Abend vorher anreisen und dann besser schlafen ist auf jeden Fall eine Option fürs nächste Mal. Bestimmt nicht das letzte Mal Eschborn-Frankfurt!

Nackte Zahlen:

Kilometer: 103,03
Höhenmeter: 1418
Fahrzeit: 03:05:00
Geschwindigkeit (Durchschnitt): 33,4 kmh/h
Höchstgeschwindigkeit: 81,7km/h
Gewichtete Leistung: 260 Watt

Strecke auf Komoot

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Cycling World Cross & Bier

Nach der ersten Messe 2017 ist die Cycling World mittlerweile eine feste Größe im Event Kalender für alle die Radfahren! Top Location, viele Aussteller für diverse Arten von Fahrrädern und allem drumherum. Platz für Testfahrten und sogar ein anspruchsvolles Gelände für ein CrossRennen.

Hat da jemand Rennen gesagt?
Das ist doch was für unser HakunaMatataRacingTeam? Genau! Wir haben dieses Jahr auch zwei Leoparden ins Rennen geschickt. Alex und Christian haben sich richtig einen eingeschenkt. Während Ricardo und ich hab auch schon mal einen eingeschenkt haben. Wir haben uns allerdings für Bier anstatt Laktat entschieden.

Nach 16 Runden war die Schlacht geschlagen und Christian hat es sogar auf ein stabilen 3. Platz geschafft. Das galt es zu begießen. Nichts ist so wichtig wie Hydration!

Podium!

Nach dem Rennen gab noch ein paar Kartons belgisches Super Pils! Bierchen, super Gespräche… Ob mit Günther der mit dem Rad schon durch die Welt gerollt ist, dem Lehrer Ehepaar aus Köln, den Jungs von Hobel Bikes die das Cross Rennen gesponsert hatten…
Es war großartig! Ein ganz besonderer Abend! Radsport vom feinsten!

Wir freuen uns jetzt schon auf 2025!

Update: Cycling World 2025 findet vom 28. bis 30. März statt, Tickets hier

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Rund um die Kö 2023

Die Straßen waren noch nass, als wir am letzten Sonntag um kurz nach 8 Uhr zur Königsallee fuhren. Dieses Jahr übernahm Malte bei Rund um die Kö die Teamlogistik und kümmerte sich um Zelt, ein paar Sitzgelegenheiten und eine Rolle zum warmfahren. Schnell noch ein bisschen die Straße lackieren, Banner aufhängen und dann startete der Renntag mit der Jugend! U13, U15 und U17 machten den Anfang!

Wir haben uns wieder ganz klassisch mit dem HakunaMatataRacing.Team für die Stadtmeisterschaften angemeldet. Das Rennen, „Rund um die Kö“ gibt es schon seit 1968, dieses Jahr wird der Klassiker auf der Prachtstraße im Herzen Düsseldorfs zum 52. Mal ausgetragen. Seit 2019 wird Rund um die Kö vom „Cycling Club Düsseldorf“ – größter Düsseldorfer Radsportverein – zusammen mit den Partnern „Schicke Mütze“ – Fahrradladen und Café – und der Event Agentur „DestinationX“ veranstaltet. Neben vielen neuen Rennformaten wurde 2019 auch zum ersten Mal die offene Stadtmeisterschaft ausgetragen! Für uns Lokalmatadore, seit 2019 ein fester Bestandteil unseres Rennkalenders!

Was ist die Stadtmeisterschaft?

Die Stadtmeisterschaft, wird als 4er Mannschaftsverfolgung ausgetragen. 12 Teams treten zunächst um die besten Zeiten im Vorlauf gegeneinander an um dann im Viertelfinale, Halbfinale und Finale das beste Team auszufahren. Die Teams starten gleichzeitig auf je einer der Geraden und fahren 3 Runden je 1,4 km. Seit 2023 zählt die Zeit des dritten Fahrers für die Zeitnahme.

Was bisher geschah…

2019 unverhofft als bunter Haufen „Die 4 Ballermänner“ den 2. Platz hinter dem Düsseldorfer Team DixSept gemacht. 2020 zwang uns Corona zu pausieren. 2021 konnten wir das Ergebnis aus 2019 zum ersten Mal als HakunaMatataRacingTeam, die vermutlich schnellsten Leoparden in Düsseldorf, wiederholen. 2022 hatte sich das junge Format rumgesprochen und so machten Lizenzfahrer einem die Hölle heiß. K.O. im Viertelfinale, keine Chance für uns!

So starteten wir dieses Jahr zum vierten Mal bei der Stadtmeisterschaft.  Die Vorbereitung lief gewohnt unorganisiert, ein erstes und gleichzeitig letztes Training am Mittwoch vor dem Rennen musste reichen. Wer viel trainiert ist nicht überzeugt genug von seinem Können oder so… Immerhin das eine Training reichte aus um diverse Probleme sichtbar zu machen.

Rund um die Kö 2023 - Paarungen im Vorlauf

Vorläufe

Für’s Training war es dann aber zu spät… die Vorläufe starteten um 10:45 und langsam füllte sich die Kö. Auch bei uns am Zelt sammelten sich Freunde, Bekannte und Familie. Es wurde gequatscht, angefeuert und so langsam sollte es dann auch für uns los gehen! Mit etwas Verspätung machten „Team Dino Cappuccino“ und „Vitus Cycling Team“ gegen 11 Uhr den Anfang. Gegen 11:45 Uhr ging es für uns auf die Strecke. Erster Gegner „Look Pro Go Slow“.

Drei Runden je 1,4 Kilometer, man vergisst irgendwie wie anstrengend das ist. Fährt man doch locker 100, oder ab und an, auch mal 400 Kilometer am Stück, fordern einen diese knapp 4 Kilometer schon extrem anders. Es ging flott los, die Kurven – nicht meins – rissen eine Lücke ins Feld, ich rief kürzer, trete voll rein und dann ist man dran und brüllt weiter, weiter, weiter… man beschleunigt auf weit über 50 km/h, dann kommt schon die nächste Kurve und dann schon wieder Vollgas… man hört wie einen die Leute am Rand anfeuern, aber man sieht nur das Vorderrad oder den freien Asphalt vor sich…  3 Runden… Der Wahnsinn!

Nach 5:45 Minuten ist alles vorbei, Tagesbestzeit!

Geil! Wobei, dann gibt es ja doch noch kein Bier? Egal, alles für den Leo, alles für den Club!

Aus den Vorläufen kamen die schnellsten 8 Teams weiter und starten dann mit dem Viertelfinale ins K.O. System. Bei dem genauen Modus der folgenden Paarungen gab es schon vor unserem Rennen Verwirrung, die Regel von Samstag war dann erst hinfällig und dann aber am Ende doch wieder gültig. So wurden die besten 8 Teams aus den Vorläufen wie folgt gepaart:

Für uns ging es somit im ersten K.O. Rennen gegen den Vorjahressieger, das Team „bike-components“. 11 Sekunden langsamer als wir im Vorlauf, aber der Vorjahressieger, Taktik oder ein Resultat des Verbots von Lizenzfahrern bei der Stadtmeisterschaft?

Petit Depart

Zunächst traten die Schüler aus den Jahrgängen 2011 bis 2014 bei den Rennen des Petit Depart gegeneinander an. Im Rahmen des Petit Depart wurde es dann auch spürbar voller. Klar, Mama, Papa, Oma und Opa alle wollen den Nachwuchs anfeuern! Selbst Oberbürgermeister Dr. Keller überzeugte sich von der autofreien Königsallee und sprach sich für die Förderung der Kinder im Radsport aus. Die Kids rockten die Königsallee und wir gaben unser Bestes am Streckenrand! Anfeuern macht bekanntlich ja auch warm! Dank Rolle konnten wir uns aber auch noch auf dem Rad warmfahren ohne durch die Menschenmassen oder den offenen Verkehr außerhalb der Kö zu müssen.

Viertelfinale

Hier und da noch ein Schwätzchen und dann ging es nach der Siegerehrung des Petit Departs auch für uns wieder rauf auf die Königsallee. Die Taktik lautete Vollgas… wir kämpften wieder damit kompakt zu bleiben. Aus der Kurve raus beschleunigen so Maschinen wie Henning oder Christian einfach mit 8000 Watt, es wurde wieder gerufen, Lücken gestopft am Ende habe ich von der Dreierregel Gebrauch gemacht und die Jungs nicht weiter aufgehalten. Für die Überrundung des 4. Mannes aus dem bike-components Team hat es aber dann doch noch gereicht. Es fühlte sich nicht gut an, aber die Zeit sagte 5:45 gleiche Zeit wie aus dem Vorlauf und 10 Sekunden schneller als unser Gegner!

Ich musste was Essen, die Pommes war mir aus Gründen verboten, der Nudelsalat auch zu mächtig um in etwa einer Stunde wieder auf dem Rad zu eskalieren. Ich wühlte durch den Starterbeutel und fand diverse Packungen irgendwelcher Energie Gums… dazu Weintrauben und Cola. Klassischer Radgourmet! Hauptsache Zucker!

Im Rennen zwischen DixSept und der Werksmannschaft der Schicken Mütze „Düsseldorf Cowboys“ gab es einen Rennabbruch. Die Strecke war noch nicht frei, DixSept aber schon auf der ersten Runde unterwegs, der zweite Versuch starte nach unserem Lauf, aber natürlich mit einem klaren Nachteil für DixSept. So schnell erholt man sich auch von einer Runde nicht. Am Ende fehlten ihnen 2 Sekunden. Vermutlich wäre es fairer gewesen die DixSept alleine weiter fahren zu lassen, die Düsseldorfer Cowboys ebenfalls und dann nur die Zeiten zu vergleichen. Vielleicht ein mögliche Verbesserung für die nächste Ausgabe von Rund um die Kö.

Spiel, Spaß und Spannung

Die Kids hatten aus der Königsallee mittlerweile ihr Wohnzimmer gemacht, checkten die Stände ab, organisierten sich Merch und feuerten die Hobby Frauen an! Für die ganze kleinen gab es ein Laufradrennen, herrlich süß wie die Kids da teilweiße etwas orientierungslos aus Spaß an der Freude mit dem Laufrad über die Königsallee rollen. Die Eltern rannten nebenher und lotsten die Kinder Richtung Ziel. Wir schickten natürlich auch den HakunaMatataRacingTeam Nachwuchs an den Start. Aber die Konkurrenz schlief nicht, auch der Nachwuchs von DixSept wurde gesehen. Gewinner wurden am Ende aber alle!

Bevor wir wieder ran dürften, gab es noch ein Spaßrennen für Kinder von 5 bis 9. Natürlich auch hier der Team Nachwuchs am Start!

Halbfinale

Im Halbfinale hieß unser Gegner Cycling Club Düsseldorf! Das Team vom CCD hatte sich mit 6:08 Minuten, 44 Sekunden, vor dem Team wysiwyg durchsetzen können. Aber schonen kam nicht in Frage. Wenn man immer alles gibt, kann man sich, wenn es schiefläuft, nicht vorwerfen, nicht alles gegen zu haben!

Wieder klickt man in die Pedale, der Countdown zählt runter… 3, 2, 1 Vollgas! Auf der Geraden mit knapp 60 km/h! Henning, Christian, Ricardo und ich! Rad an Rad BALLERN wir über die Königsallee, die Kommunikation läuft richtig gut… kürzer…. Weiter… Wechsel! Ruhig! Weiter, weiter, weiter! Vom Streckenrand brüllt Malte uns die aktuelle Position durch. Die Kehle ist trocken… Der Zug fährt und fährt!

5:42 Tagesbeszeit…. bääämmm! FINALE! Wie geil!

Nach 2019 und 2021 das dritte Mal im Finale von Rund um die Kö! Die Crew ist Happy die Stimmung am Teamzelt bestens!

Zwischen lockerer Rolle und Lastenrad Laktat

Christian sprang vom Rennrad aufs Lastenrad und gönnte sich noch etwas Laktat beim Lastenradrennen, während wir die Beine auf der Rolle locker fuhren oder uns einfach entspannt in einen Stuhl fläzten und versuchten etwas zu regenerieren (ja immer noch ohne jeglichen Alkohol). Bis zum Finale waren es noch gut 3 Stunden, also endlich was Richtiges essen! Ich schob mir zwei, drei Teller Nudelsalat rein. Endlich auch mal Gelegenheit etwas entspannter auf der Königsallee zu flanieren und mit den Leuten auch mal in Ruhe zu quatschen.

Finale

Um 18:30 startete das Finale gegen die Düsseldorfer Cowboys. Wieder auf der östlichen Seite der Königsallee… Wieder Henning, Christian, Ricardo und ich… Wieder Vollgas! Jeder wusste, es wird nicht leicht werden, wir gaben alles, brüllten uns gegenseitig die Kommandos an den Helm und flogen über die Königsallee. Der Jubel vom Streckenrand schallte uns entgegen und sorgte für ein paar extra Watt in den Beinen! Dank der 3er Regel, konnte Christian nach einem starken Leadout auf der Zielgeraden rausnehmen und wir flogen zu dritt weiter ins Ziel! Ich höre nur „Hakuna Matata 1, 2, 3 und dann Cowboys 1, 2, 3“ und riss die Arme hoch!

Yes! Yes! Stadtmeister!

Mein Jubel war mutig, so stellten wir hinterher fest, lediglich um eine Sekunde waren wir schneller als die Düsseldorfer Cowboys! Was ein Finale! Was ein Tag! Großartige Teamleistung! Endlich Bier! Wir genossen die Siegerehrung, stießen mit der ganzen Crew an und waren mächtig stolz auf den Sieg (sind wir immer noch)!

Gefangen auf der Kö

Leider war es aufgrund des schon laufenden Elite Rennens nicht möglich die Strecke zu queren, so konnten die müden Kinder nicht nach Hause und auch war es nicht möglich Pavillon und Co ins Auto zu laden. Wir trafen auf Jan-Philipp vom ADFC, der hatte gleiches Problem und „simulierte nach Hause fahren“ mit seinem Sohn. Wir kamen ins Gespräch und er offenbarte uns sein Lastenrad ist voll mit Kuchen, Schoki und anderen Leckerrein…. ein Kuuuuuchen versammelte die Crew um das Lastenrad und versüßte etwas die Wartezeit. Nach 20 Uhr durften wir dann runter, klar geht die Sicherheit vor aber es drückte schon auf die Stimmung mit den müden Kids dort „gefangen“ zu sein.

Rund um die Kö 2023 - Kuuuuchen

Stadtmeister!

Rund um die Kö 2023 - Teamwork makes the dream work

Der Pokal steht auf dem Schrank, ein Lächeln geht durchs Gesicht, einfach geil! Wettkampf hin oder her am Ende war es ein tolles Miteinander, ich weiß nicht wie viele Leute mir gesagt haben „endlich habt ihr es geschafft“. Respekt an alle Teams und Danke an die vielen Helfer und das Orga Team von Rund um die Kö!

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24h Rad am Ring – 4 Leoghini’s auf der Nordschleife

Nach der Wetterschlacht von 2019 wurde es Ende Juli wieder Zeit für Rad am Ring. 24h Radrennen im 4er Team, was man halt so am Wochenende macht…

Freitag, Anfahrt!

Freitag kurz nach 15 Uhr ging es los, das Auto war mindestens genau so voll mit Zeugs wie wir mit Vorfreude. Zu Dritt zum Nürburgring, Dank Stau – ist das diese Freiheit ohne Tempolimit von der immer alle reden? – erst gegen 18 Uhr an unserer Parzelle.

Die verlorene Zeit holten wir beim Zeltaufbau wieder rein, das Zelt zuletzt im Einsatz bei Rad am Ring 2019 hatte ich die Tage noch mal grob aufgebaut so wusste ich noch was zu tun war.

Nach dem Aufbau ging es gemeinsam zur Startnummernausgabe, im Beutel viel Papiermüll, WD40, ein paar Dextrotabletten. Nicht mal ein Aufkleber dabei, dabei hat Marcels Auto dringend einen neuen nötig!

Essen gab es früher auch mit einem Voucher für umsonst, zumindest konnte sich keiner daran erinnern ein 10er für ne Portion Nudeln gezahlt zu haben. Wie auch immer, auf den Schock gab es an der Parzelle erstmal ein Bierchen.

Samstag, letzte Vorbereitungen

7 Uhr irgendwas… gut ausgeschlafen… äh ne ist ja Camping… die Nacht war erst laut dann unbequem aber wir sind ja nicht für Wellness hier!

Das frühe Aufstehen hatte den Vorteil man hat Zeit für ein entspanntes Frühstück an der Parzelle, Kaffee, Müsli, Banane, etwas Nudelsalat eigentlich wie Gott in Frankreich!

Sonnenaufgang am Sonntag

Um 9 Uhr saßen wir schon auf den Rädern, einmal Alex die Route durch das Fahrerlager zeigen, ein paar Runden auf Teilen der Grandprix Strecke drehen, gucken wer alles an der Strecke sein Zelt, Camper oder LKW aufgestellt hat und den anderen zeigen das hier ein paar wilde Leoparden unterwegs sind.

Vor dem Start traf man auf die ein oder andere Strava Bekanntschaft oder kam einfach mit den Nachbarn oder Laufkundschaft ins Gespräch, so eine Horde Leoparden fällt bei Rad am Ring auf!

Alex und ich machten noch die Kameras ans Rad, Ricardo ging pinkeln, Bogi wuchtet noch seine Laufräder mit Golfgewichten aus, „marginal gains“ er hatte schließlich das Ziel die 100km/h zu knacken. Zwischendurch noch kurz zum Fahrerbriefing. Langsam kribbelte es in den Beinen…

Samstag, auf geht’s! Abfahrt!

24h Rad am Ring, 4 Leoghini's auf der Nordschleife

Start war um 12:56, vorher düsten schon die Starter für die 25, 75 und 150km Distanzen an unserer Parzelle vorbei und man merkte jetzt wird es ernst, Rennduft liegt in der Luft!

Ricardo startete wieder als erster, dann ich, Alex und Marcel. Genau wie 2019, statt Henning dieses Jahr mit Alex. Als Ricardo unterwegs war wurde es ernst, habe ich alles? Schuhe? Helm? Muss noch was ans Rad? Exakt… es ist keine Bikepacking… was soll man denn mitnehmen auf ein Rennen mit 25km Länge, das Warten macht ein wahnsinnig!

13:40 Uhr… nach einer Runde knapp über 40 Minuten war Ricardo schon am Start… erster Wechsel, mein erster Einsatz… Endlich Rad am Ring ich komme! #BALLERN!

Top motiviert ging es auf die Strecke, Wetter perfekt, vielleicht etwa viel wind aber trocken und sonnig!

Die Strecke

Unsere Parzelle lag auch wie 2019 im „L“ Bereich auf dem nördlichen Teil der GrandPrix Strecke im Advan-Bogen. Von dort ging es erst durchs Fahrerlager und dann falschrum durch die Boxengasse bevor man auf die Nordschleife kommt und es etwas ruhiger wird… nicht das Tempo aber der Trubel an den Parzellen fiel weg.

24h Rad am Ring, Streckenplan GrandPrix Strecke

Die ersten Kilometer ging es eigentlich nur bergab, keine komplizierten Kurven, viel Platz, höchstens mal eine kleine Welle die man idealerweise mit viel Schwung einfach „wegdrücken“ kann. Am „Flugplatz“ (Kilometer 4, siehe Streckenplan weiter unten) musste man das erste Mal aus dem Sattel und dann geht es für manche Fahrer mit über 100 Km/h die „Fuchsröhre“ (Kilometer 6) runter. Vorteil um so schneller man da runter heizte um so einfach ist der Gegenanstieg, ich kann aber bestätigen auch unter 100km/h konnte man den Gegenanstieg locker hoch rollen.

Das Stück von „Kallenhard“ bis „Wehrseifen“ konnte man bei freier Strecke und somit freier Wahl der Linie bzw. freier Ideallinie Vollgas fahren. Es empfiehlt sich da durchaus der Blick auch mal nach hinten um da keinem in die Linie zu fahren. An der „Ex-Mühle“ (Kilometer 9) war dann Ende mit dem Rausch, die Kurve war einer der anspruchsvolleren und spätestens danach war sowieso Schluss mit fliegen, denn dann ging es rauf zur „Hohen Acht“.

Die Hohe Acht ist am Anfang bis zu 10% steil, flacht dann etwas auf 6-8% ab und hat sogar am „Karussell“ eine kleine Senke bevor es in den steilsten Teil mit bis zu 17% geht. Für die 4 Kilometer liegt die Bestzeit bei 9:41 (25,3km/h im Schnitt!), ich konnte in der ersten Runde meinen PR auf 13:22 (18,3km/h) um 38 Sekunden gegenüber 2019 verbessern.

Gerade in den späteren Runden war hier totenstille, das Hecheln der Teilnehmer war das Einzige was man hörte. Es kostet sicherlich auch mental viel Kraft auf dem scheinbaren „Flachstück“ so ans Limit zu müssen aber durch die Straßenbreite merkte man den Anstieg optisch kaum. Hier hatte man aber Zeit mal nach bekannten Gesichtern Ausschau zu halten und so traf ich zum Beispiel auf Stephan Hörsken vom Cycling Club Düsseldorf (CCD). Die Jungs vom Zoo Leipzig hatten ebenfalls ein Leomuster auf dem Trikot, mein „komm Leo“ wurde mit einem verzweifelten Lachen quittiert. Schweizer mit Posträdern aus den 40er Jahren oder Klappräder, es gab einiges zu sehen.

Wie immer gab es oben an der Hohen Acht ein Verpflegungspunkt (am Anfang übrigens auch) und ein DJ der Musik auflag und mit seiner Wattleistung dazu beitrug die Teilenehmer von Rad am Ring über die Kuppe zu pushen.

Von der Hohen Acht ging es dann erstmal wieder runter, über die üblichen Wellen „Eschbach“ (Kilometer 15,5) und vor dem „Pflanzengarten“ (Kilometer 17) konnte man, wenn man vorher gut durch die Kurven kam und die Beine noch da waren, gut drüber drücken. Hoch zum „Galgenkopf“ war man gut beraten eine Gruppe zu halten. Oder sich noch einer anzuschließen. Man hatte die Wahl, hier ein paar Körner investieren oder am Ende auf der „Döttinger-Höhe“ (Kilometer 19) im Wind sterben.

Wobei wenn keine Gruppe kommt, kam nur der Wind. Aber der in Gruppenstärke ?

24h Rad am Ring, Nordschleife

Die „Döttinger-Höhe“ ist sehr gerade und geht erst leicht bergab und dann spürbar bergauf. Es gab da durchaus Maschinen oder Teams die sind da zu zweit oder dritt ohne Wechsel wie eine Eisenbahn hoch, da konnte man sich im Windschatten noch entspannt die Fußnägel schneiden aber es gab auch Runden da war man selbst die Eisenbahn – wenn auch ein langsames Modell – oder ein einsamer Triebwagen auf der Suche nach Anschluss. Danke hier auch an das Team Strassacker, der Anfahrer des 1. Platzierten in der 24h Einzelwertung Daniel Novak hat mich da eine Runde mitgezogen, die Ablöse war dann zu schnell und das ganze Gruppetto zerfiel. Vermutlich passte es nicht zu seinem Pacing-Plan.

Kurz vor der Start/Ziel-Geraden geht es vom „Tiergarten“ noch in einer S-Kurve bergauf, man denkt nach der Kurve hat man den Anstieg geschafft, aber das Teil ist zäh und mit der Gegenwind der nach der Kurve auf der Start/Ziel-Geraden auf einen wartet durchaus auch schmerzhaft.

Mit der Start/Ziel-Geraden kommt man und viele andere (aber nicht alle) in einen Rausch, da will man Sprinten also egal wie schmerzhaft die Runde auf der Nordschleife war, da kommt dann noch mal alles in die Pedale und wenn man Glück hat bildet sich wieder ein kleiner Zug.

Hinter der Geraden geht es kurvig durch die Party Meile hier ist wieder mehr Fußvolk unterwegs und es wird etwas chaotischer, 180 Grad rechts, dann links und wieder rechts… und überall am Rand der Strecke stehen die Zelte der anderen Teams, Musik dröhnt einem um die Ohren und in der Dunkelheit der Nacht wird die Partybeleuchtung angeworfen und man wird über die letzten Kilometer der Runde gepushed. Das letzte Stück, hinter der Bilstein-Kurve, geht noch mal ordentlich bergab und so fliegt man mit Top-Speed an unserer Parzelle vorbei! Idealerweise wechselt man da noch irgendwie die Transponderflasche.

Erster Einsatz bei Rad am Ring 2023, gleich ein neuer PR „Nürburgring Nordschleife“ 38:26 (ohne Grand-Prix Strecke). 34 Sekunden rausgeholt… hatte ganz vergessen was das ein Spaß war! Erstmal was essen!

24h Rad am Ring, Rundenzeiten des Teams

Da man mitten auf der Strecke wechselt, sind die offiziellen Zeiten unterschiedlich zu den selbst gestoppten Zeiten, da man ja immer ein Teil des anderen mitfährt

Wechselstrategie & Wartemusik

Gewechselt haben wir dieses Jahr nach jeder Runde, auch in der Nacht, mit den Werten aus 2019 wussten, wir dies ist der schnellste Weg. Um den Speed mitzunehmen am Tag etwas weiter oben an der Strecke, nachts war es aber einfacher direkt an der Parzelle zu wechseln. Mit dem Wind war es dort auch deutlich angenehmer im Windschatten oder mit Jacke zu warten. So wirklich schlafen konnte man auch mit den doppelten Runden in der Nacht damals nicht, der ganze Trubel neben der Strecke, hier wird gegrillt, dort 8000 Watt aus dem Bluetooth Lautsprecher andere Philosophen unterhalten den halben Platz mit Lebensweisheiten. Daher jede Runde ein Wechsel, 24 Stunden durch!

Die Runden vergingen wie im Fluge, die Zeit in den Pausen daher irgendwie auch, Essen kochen, Essen essen, viel essen, quatschen, Social Media Instabitch-Stress, Ricardo musste alle 10 Minuten pinkeln, Marcel kürzte seine Fahrradkette noch um 10 Glieder… es wurde nie langweilig.

24h Rad am Ring, Relax

Nachts

In der Nacht wurde es noch mal besonders, dieses Jahr ohne Nebel oder Regen daher deutlich entspannter. Ich musste in der Nacht zwei Mal auf die Strecke, einmal gegen 23:30 Uhr und noch mal um 2:50 Uhr. Gefühlt war es deutlich voller oder diese ganzen Rücklichter täuschten einen nur, manche davon so hell und schrecklich blinkend, da konnte man kaum hingucken. Gefühlt war ich in der Nacht noch schneller, aber der Wahoo sagte am Ende das Gegenteil. Diese Technik, schrecklich! Vermutlich berauscht durch die Partybeleuchtung und Stimmung auf Grandprix Strecke und an der Hohen Acht. Die Stimmung war einfach Top-Speed!

Sonntag, Sonnenaufgang

Schlaf gab es dieses Jahr dafür nicht wirklich, einmal 15 Minuten liegen und einmal 30 Minuten, so richtig erfrischend war das nicht aber das Rennfieber hielt mich wach. Ricardo unser Spezialist für Sonnenaufgänge war auch – welch ein Zufall – passen zum Sonnaufgang an der Reihe! Ich durfte im Anschluss um 6:10 also eigentlich ein ganz normaler Sonntag nur leider ohne das anschließende leckere Frühstück.

Es gab Toast mit Nutella, belgische Waffeln (keine Sorge nur die abgepackten nichts Leckeres), Milchreis, Nudelsalat… Der Bauch sagte ich will nix essen, der Kopf sagte irgendwas muss da in den Ofen damit das Feuer am Ende nicht ausgeht… also rein mit dem Mist! Rad am Ring ist schließlich kein Gourmet Festival!

Rennabbruch

Mit dem Tageslicht war auch der Wind wieder zurück und machte es uns nicht leichter – aber den anderen Teams auch nicht. Je nach Gruppetto verlor man auf der „Döttinger-Höhe“ Minuten und gegen 9 Uhr gab es die offizielle Ansage vom Veranstalter die Zelte abzubauen oder gegen den aufziehenden Sturm zu sichern. Da unser Pavillon im Wind ähnlich litt wie wir, bauten wir ihn schon mal ab – endlich mal was zu tun zwischen den Einsätzen.

Meine letzte Runde startete ich um 9:30 Uhr im leichten Nieselregen, die Strecke war zwar auf der Idealline noch trocken aber mit dem Wind wurden die Abfahrten schon eine Nummer gefährlicher. „Fuchsröhre“ und auch „Kallenhard“ musste ich rausnehmen und mich etwas gegen den Wind wehren.

Andere fingen auch an abzubauen, was dafür sorgte, dass ich nach meiner letzten Runde an der Parzelle vorbei gefahren bin. Erst an der Seitenstraße hatte ich gemerkt ich bin zu weit, aber dann kam von hinten schon Marcel und löste mich ab… ich hatte mit Alex gerechnet und war so verwirrt, da fiel mir noch glatt die Transponderflasche aus der Hand…

Während Marcel seine Runde fuhr bauten wir weiter das Zelt ab, der Wind nahm mehr und mehr zu und dann hörte man etwas von Rennabbruch, wir waren uns unsicher aber vielleicht war der angesagte Sturm ja doch eine Nummer zu gefährlich. Die Durchsage kam dann prompt und so wurde aufgrund eines schweren Sturzes im Abschnitt „Kallenhard“ bis „Wehrseifen“ das Rennen abgebrochen, so dass ein Helikopter sicher an der Unfallstelle landen konnte. Wir hofften das Marcel da sicher durchgekommen ist und waren froh als er – ebenfalls ohne Orientierungspunkt – bei uns an der Parzelle vorbei rauschte und heil zurück war.

Das Zelt war abgebaut, das Rennen abgebrochen, wir waren trotzdem Zufrieden! Eine super homogene Teamleistung brachte uns am Ende den 17. Platz in der Gesamtwertung der Männer (771 Teams) und den 9. Platz in der Altersklassen Wertung Masters 1 ein. Darauf ne Pommes! Was ein geiles Rad am Ring Wochenende!

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Deutschland Tour 2023 direkt vor der Haustür

Die Deutschland Tour wird dieses Jahr vom 23. August bis 27. August ausgetragen. Deutschlands einziges Etappenrennen der Männer Elite startet im Saarland, in St. Wendel und führt in 4 Etappen durch den westlichen Teil Deutschlands.

Strecke

Etappen

PrologMittwoch, 23. AugustSt. Wendel
1. EtappeDonnerstag, 24. AugustSt. Wendel – Merzig
2. EtappeFreitag, 25. AugustKassel – Winterberg
3. EtappeSamstag, 26. AugustArnsberg – Essen
4. EtappeSonntag, 27. AugustHannover – Bremen

Details zu den Etappen inklusive Höhenprofil findet ihr auf der Internetseite der Deutschland Tour.

Teams

20. Teams mit 120 Profis sind bei der Deutschland Tour am Start. Die hälfte der Teams kommen aus der World Tour, darunter unter anderem Alpecin-Deceuninck, INEOS, Movistar, Soudal Quick-Step, Lidl-Trek und UEA. Das deutsche Profi-Team BORA – hansgrohe lässt sich das Heimspiel ebenfalls nicht entgehen. Aber auch die heimischen Continental Teams Bike Aid, P&S Benotti, rad-net Odenwald und Saris Rouvy Sauerland Team sind am Start und dürfen die Jungs aus der WorldTour kräftig aufmischen!

Heimspiel

Die 3. Etappe [Komoot] führt von Arnsberg nach Essen. Für alle die bei Sender, Hofermühle und Esel aufhorchen… die Etappe führt über genau diese Strecken. Für alle die denken „what the hell?„, die 3. Etappe führt unteranderem durch Langenberg, Wülfrath, Homberg, Heiligenhaus und Kettwig. Alles bekannte Stücke Asphalt, sei es die Ausfahrt am Sonntag mit den Jungs oder die verschiedenen Varianten des Hügelfrühstücks, diese Etappe der Deutschland Tour ist ein Heimspiel!

Ob Wattmaschine, Radjunkie, Schönwetter-Radler oder Kettler-Alu-Radfahrer, packt die Party ein, kommt raus aus der Stadt, ab Düsseldorf sind es keine 20 Kilometer! Feuert die Profis der Deutschland Tour ordentlich an!

Durchfahrtzeiten

Wir sehen uns!

Samstag 26.08.2023, ca. 16:00 (geplante schnellste Durchfahrtzeit 16:35)

Ratinger Straße, 42579 Heiligenhaus
Am Anstieg hinter dem Blitzer Hofermühle Süd / Angerweg [Google Maps]

Tour de France 2017 in Düsseldorf, Einzelzeitfahren, Radprofi wird von Fans angefeuert
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Liége-Bastogne-Liége Challenge 2023

Am Wochenende stand Liége-Bastogne-Liége, la Doyenne – das älteste noch ausgetragene Eintagesrennen und eines der Klassiker des Radsports, auf dem Plan. Seit 1892 kämpfen sich die Profis durch die Ardennen und natürlich gibt es auch eine Version für Hobbysportler. Samstags, ein Tag vor den Profis ging es auf drei Distanzen durch die Ardennen, 80, 155 und 251 Kilometer. Dazu noch eine ordentliche Portion Höhenmeter (1445, 2869, 4442). Die lange Strecke entspricht bis auf wenigen Kilometer dem gleichen Kurs wie bei den Profis.

Ich bin mit meinen Jungs vom Hakuna Matata Racing Team ebenfalls nach Belgien, natürlich um die 251 Kilometer unter die Felgen zu nehmen. Letztes Jahr reichte es für Alex und mich nur für 200 Kilometer und so war „Wiedergutmachung“ angesagt.

Henning und Stefan sind mit dem Rad schon von Düsseldorf nach Belgien, quasi 150 Kilometer Beine warm fahren. Alex, Christian und ich haben die Räder ins Auto geworfen und sind „Watt-arm“ angereist. Vor Ort das übliche, Startnummern abholen, Supermarkt überfallen, die Räder vorbereiten, Abendessen und ein paar Bier. Gute Nacht!

Warm-up

6:20 Uhr die Sonne versteckte sich noch hinter den Bergen, das Thermometer zeigte 4 Grad. Abfahrt! Wir fuhren von Aywaille entgegengesetzt der eigentlichen Route zum Start nach Banneux. Start der Liége-Bastogne-Liége Challenge ist immer in Banneux, eine kleine Stadt 20 Kilometer südöstlich von Lüttich. Die 12 Kilometer und 200 Höhenmeter bis zum Start waren ideal um sich aufzuwärmen. Der ein oder andere zog sich noch schnell ein Kaffee rein und fast pünktlich um 7 Uhr gingen „les léopards“ auf die Strecke.

Die Sonne geht auf, die Leo’s sind raus!

Die ersten 12 Kilometer führten uns erstmal wieder zurück nach Aywaille. Zweites Frühstück? Bierchen? Nein! Stattdessen wartete der erste „benannte“ Anstieg der Côte de Havelange mit 2,8 Kilometern Länge und 5,6% Steigung ein Anstieg der 4. Kategorie. Anstieg hin oder her, im Prinzip geht es ja die ganze Zeit irgendwo hoch, laut Wahoo 40 Anstiege aber 13 dieser Anstiege werden „beworben“.

Nicht nur wir auch die Sonne schaffte es über die Berge und wir ließen eine Gruppe nach der anderen hinter uns. Henning und Mathias machten vorne Druck und wir rollten hinter her. Liége-Bastogne-Liége ist im Prinzip eine RTF, bedeutet die Straßen sind nicht gesperrt und man muss – oder es empfiehlt sich für die Gesundheit – auf den Verkehr achten. Auf seiner Spur bleiben, Kurven nicht schneiden, wenn man nicht sieht ob sie frei sind, Rechts-vor-Links und Ampeln beachten (wobei Ampeln beachten diese Rennradfahrer ja eh nie, hörte ich mal). Für manche war es dann doch ein Rennen, so ballerte eine Gruppe von drei Fahrern trotz Gegenverkehr auf der Gegenspur am Feld vorbei und zog dann unvermittelt ins Feld. Einer touchierte den Vorderreifen eines anderen Teilnehmers, der versuchte alles sich und sein Rad oben zu halten, bremste und flog dann als sein Hintermann ihm auffuhr vom Rad. Mindestens zwei hatte die Aktion abgeräumt, der Verursacher drehte sich nur ein paar Mal um und fuhr einfach weiter. Krasse Nummer!

Waffel!

Noch vor dem ersten Verpflegungspunkt nach 33 Kilometer abgeräumt hat was von Rund um Köln ? Wir Leoparden sind alle sicher in Manhay angekommen, kurz ne Waffel und weiter, die Taschen und Flaschen waren schließlich noch voll.

Bei Kilometer 50 ging es knapp 10 Kilometer auf breiter schöner Landstraße bergab nach La Roche. Typisch belgisch scheint wohl das Bremsen in Abfahrten, war es doch schlicht nicht nötigt aber wurde immer wieder festgestellt… Abfahren und einfach genießen! Man fragt sich wann man das alles hochgefahren ist aber gut vielleicht war dies die Belohnung vor der eigentlichen Arbeit? Nach der sagenhaften Abfahrt ging es in den Côte de la Roche en Ardenne, ähnlich des ersten Anstiegs ging es 2,9 Kilometer mit 5,7% bergauf. Wir fuhren jeder unser Tempo Henning der Bergfloh war gefühlt schon in Bastogne und der Rest sammelte sich oben oder dann tatsächlich in Bastogne.

Bastogne

Nach 87 Kilometer kam der zweite Verpflegungspunkt in – Trommelwirbel – Bastogne. Bastogne war zugleich der südlichste Punkt der Strecke und das Ende des totalen Gegenwinds. Wie vermutet trafen wir dort Henning und Mathias. Auch Alex stieß dort wieder zur Gruppe. Meine Beine fühlten sich nicht mehr sonderlich frisch an, scheinbar hing die vergangene Themenwoche „Pendeln im Wind“ und vor allem dieser angebliche „Cappuchino Ride“ mit DixSept am Mittwoch noch in den Muskeln. Spannend, sind es ja nur noch 164 Kilometer und ca. 3500 Höhenmeter.

Heulen bringt nix! Dieses Jahr wird Liége-Bastogne-Liége zu Ende gefahren! Von Bastogne ging es flott raus, breite Straße, dreckiger Radweg aber stetig bergab. Irgendwann durfte man runter von der breiten auf eine kleinere, ruhige Straße, „Bunny Hop“ über drei üble Kopfsteinpflaster Hubbel, zack fliegt einem die Trinkflasche aus dem Halter… gerade so nicht drübergefahren aber rechts am Rand stand schon ein Kind mit bestimmt 10 verschiedenen Trinkflaschen. Scheint häufiger ne Flasche zu fliegen. Die kleinere Straße führte zum 3. Anstieg, bei Kilometer 107 ging es in Houffalize den Côte de St. Roch hoch. Nur knapp ein Kilometer lang aber 12% durchschnittliche Steigung mit Spitzen um die 16% führen auf einer kleinen Ortsstraße durch die Häuserreihen. Herrlich belgisch!

Halbzeit

Nach der Hälfte, kamen wir in Gouvy zur 3. Verpflegungsstation. Dort richtiges Essen! Nuden! Ich nahm mir gleich zwei Portionen. Gemütlich etwas essen und ein wenig mit den Jungs quatschen ist ja ne RTF und kein Rennen! Gut gestärkt ging es weiter, die Beine waren noch da, aber frischer wurden sie nicht. Dafür wurde das Wetter schlechter, es fing an zu nieseln. Belgien ohne Regen wäre auch Betrug! Stefan war uns nach vorne entwischt. Erst war er hinter uns und während wir entspannt weiter rollten ballert er mit einem Affenzahn ans uns vorbei! Ciao… bis zur nächsten Verpflegungsstation in Stavelot (Kilometer 165) bekamen wir ihn nicht mehr zu sehen. Neben den typischen Wellen kamen auch immer wieder Abschnitte auf denen man einfach laufen lassen konnte, Vollgas minutenlang bergab ohne viel Verkehr oder schweren Kurven. Christian machte Tempo, ich hing mich in seinen Windschatten und so zog er mich aus meinem Tief raus. Vermutlich hatte ich auf dem ersten Stück bis Bastogne einfach zu wenig gegessen, mit diversen Gels, Bananen, Waffeln und Kuuuuuuuchen versuchte ich das seit Bastogne aufzuholen.

Zwischen dem ganzen Verpflegen kamen auch mal wieder zwei offizielle Anstiege, nach 158 Kilometer ging es in den Côte de Wanne (5. Anstieg), der nach einer kurzen Abfahrt direkt in den Côte de Stockeu (6. Anstieg) führte. 1,1 Kilometer und 11,5 Prozent Steigung im Schnitt mit Spitzen bis zu 20%, da freut sich das 36er Ritzel. Gemütlich geht es den Anstieg hoch am Straßenrand jubeln uns hier und da mal ein paar Leute zu und holen noch ein zwei Watt aus einem raus. Am Gipfel des Stockeu steht ein Denkmal zu Ehren Eddy Merckxs der Liége-Bastogne-Liége 5 Mal gewann (1969, 1971, 1972, 1973, 1975) und damit der Fahrer mit den meisten Siegen ist. Remco Evenepoel hat dieses Jahr seinen dritten Sieg eingefahren (2021, 2022, 2023) und ist mit seinen 23 Jahren auf einem guten Weg den Rekord von seinem Landsmann einzustellen.

„Keep right“

Die Abfahrt vom Stockeu hatte ich schlechter in Erinnerung aber vielleicht lag es an der schlechteren Form… neuen Asphalt oder sonstige Instandhaltung von Straßen in Belgien kann man ja getrost ausschließen. Vielleicht etwas enger, aber das ist ja nicht unbedingt schlechter. Nach 165 Kilometer erreichte man Stavelot. Stavelot liegt genau zwischen den Anstiegen Côte de Stockeu und dem Côte de la Haute-Levée und ist der Ort der 4. Verpflegungsstation. Das übliche, irgendwas zu essen packen und rein damit. Die Auswahl nahm gefühlt immer mehr ab. Auch dauerte es hier eine Ewigkeit bis man seine Trinkflasche füllen konnte. Es gab quasi nur eine Station an der man sein Trinken auffüllen konnte und das Prinzip des Anstellens war nicht allen Teilnehmern klar. Es fing an zu regnen, schnell die Regenjacke drüber und weiter. Zunächst sogar typisch belgisch auf Kopfsteinpflaster. Bei Liége-Bastogne-Liége eher die Ausnahme. Keine Ausnahme waren die Anstiege. Der Côte de la Haute-Levée ist der 7. Anstieg mit 3,6km Länge, 202hm und 5,6% Steigung wesentlich einfacher zu fahren als der Stockeu aber auch weniger spektakulär! Größte Schwierigkeit hier, der Autoverkehr! Warntafeln zeigen mit „Keep right“ an, es wird eng! Dank Betonwand als Mittelstreifen ist hier viel Geduld der Autofahrer gefordert. Die meisten fahren Ewigkeiten hinter den Rennradgruppen hinterher, dem ein oder anderen Platz aber dann doch mal eine Sicherung. Über die gesamte Strecke waren solche Ausfälle aber doch erstaunlich selten. Muss man doch sagen auch die Radfahrer legten manche Ampel oder Rechts-vor-Links Situation recht flexibel aus.

Die Strecke führte Richtung Nordosten nach Francorchamps unweit der bekannten Formel 1 Rennstrecke Spa-Francorchamps vorbei. Letztes Jahr hörte man hier sogar die Motoren heulen, dieses Jahr stand der Wind vermutlich ungünstig. In Francorchamps drehte man dann wieder Richtung Südwesten und nahm Anlauf auf den 8. Anstieg, den Côte de Rosier. Mit 4,4 Kilometern einer der längeren Anstiege bei Liége-Bastogne-Liége. Nach einem U-Turn warten durchschnittlich 5,8% mit Spitzen über 10% auf die Oberschenkel. Oben das übliche man hält einfach unvermittelt an oder zieht von der Mitte unvermittelt nach Links um seinem Schatz ein Bussi zu geben… „me first“. Aber gut nach 185 Kilometern ist man vielleicht auch etwas müde. Mir taten die Anstiege gut, die Beine erholten sich, vermutlich kam das – gefühlt – dauerhafte Essen an!

Die Abfahrt durch den Wald war zwar verregnet und der Asphalt nicht sonderlich geil, aber es machte nach wie vor „Spa-ß“. Keine Autoseele weit und breit einfach nur großes Blatt und abfahren! Der nächste Anstieg ließ schließlich nicht lange auf sich warten. 10 Kilometer später ging es direkt hinter Spa in den Anstieg Nr. 9. Rauf zum Côte de Desnié. Das steilste Stück der 6,5 Kilometer wartete direkt am Anfang auf dem Weg durch den Ort Desnié mit bis zu 12% Steigung, hinten raus wurde es flacher bevor es wieder fast 10 Kilometer nur bergab geht. Die Belohnung!

Côte de la Redoute – Belgisches Volksfest

Nach der Abfahrt passierte man wieder Aywaille, im Ziel war man aber noch nicht. Statt Siegerbier gab es aber die 5. und letzte Verpflegungsstation. Noch mal den Bauch voll schlagen bevor es in die letzten Anstiege geht! Direkt nach der Verpflegungsstation ging es in den vielleicht bekanntesten Anstieg von Liége-Bastogne-Liége, den Côte de la Redoute (10. Anstieg). Hier wurden schon einige der Profirennen entschieden. Bemalte Straßen, Wohnwagen säumen den Weg, Reggea schallt aus den Lautsprechern bis niederländischen Schlager übernimmt… ein geiles Gefühl! Erinnert man sich gleich an die Bilder aus dem Fernsehen, und sieht vor sich wie die Profis den Anstieg erklimmen. Der Anstieg selbst die Leute trinken Bier, machen Stimmung! Der Veranstalter nahm hier sogar die Zeit ab, 10:32, für 1,54 Kilometer (9,8%), Remco Evenepoel brauchte nicht mal die Hälfte (04:12).

Vom Côte de la Redoute waren es noch 40 Kilometer bis ins Ziel. Man mag es kaum glauben aber Liége-Bastogne-Liége führte doch auch nach Liége. Für die Profis endete La Doyenne auch tatsächlich in Liége. Wir Jedermänner und Frauen durften nur etwas Liége schnuppern. Kurz bevor es in die Stadt ging, kommt der Côte de la Roche-aux-Faucons. Der 12. Anstieg war mit seinen 4,32km und 4,2% ein zähes Ding, im ersten Drittel tauchten auch mal ne 18% auf dem Wahoo auf. Dann ging es kurz bergab und das letzte Drittel knackte dann wieder die 10% Marke. Aber jammern nützte nix… beißen!

Der letzte Anstieg!

Wir drehten Liége den Rücken zu und nahmen Anlauf in den letzten der 13 offiziellen Anstiege. Der Côte de Cortil. Das schwerste des nur 2,6 Kilometer langen Anstiegs war nicht der Anstieg selbst (Durchschnittlich 6,6%) sondern der Autoverkehr, sinnlose Überholmanöver in Lücken die es nicht gab forderten noch mal besondere Aufmerksamkeit. Einmal im Jahr ist hier Liége-Bastogne-Liége aber dann hat man es eilig und quetscht sich durch? Aber gut, wollen wir nicht meckern, in Deutschland wäre es deutlich schlimmer! Nach der Abfahrt hatte man es eigentlich geschafft, kurz vor Banneux standen allerdings drei Wegweiser falsch und sorgten dafür, dass der ein oder andere Teilnehmer falsch abbog, so auch ich. Aber Christian und der Blick auf den Wahoo verrieten mir, ich bin falsch und so drehte ich direkt um und konnte schlimmeres vermeiden.

Das Ziel zum Greifen nah, flog man die letzten Kilometer hoch zum Ziel und dann war das Ding im Sack!

Stark! Endlich! War ein Stück Arbeit aber Christian hat mich im entscheidenden Moment mitgezogen und auch das restliche Team hat stark gearbeitet und alle haben die Kiste nach Hause gebracht! Leo’s for Life!

Die nackten Zahlen

251 Kilometer, 4444 Höhenmeter in 9:46 Stunden (Brutto: 11:20)!
194 Watt (225 Watt NP), 6692kal, 25,7kmh

Bier! Pommes! Gute Nacht!