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Race Across Germany 2025

Race Across Germany, 1100 Kilometer, 7500 Höhenmeter und das ganze mit dem Rad in 68 Stunden. Wie berichtet [Beitrag] habe ich mit Spannung auf das Event gewartet, um so näher der Termin rückt um so mehr möchte man das es los geht…

Anreise

Kein Bock auf übliche Reiseerfahrungen mit der Deutsche Bahn? Hier geht’s direkt zum Start!

Bevor es los geht, muss man oft erstmal zum Startort reisen, mit dem Rad auf einem nicht Rundkurs bietet sich da oft die Bahn an. Ich hatte, schon vor dem Abreisetag, die Bahnfahrt, als das „größte Abenteuer“ der ganzen Reise bezeichnet. Ich sollte nicht enttäuscht werden.

Am Bahnhof, in Düsseldorf, zunächst die üblichen Minuten Verspätung, dass ist man ja gewohnt. Umsteigezeit in Hamburg war groß genug, der Anschluss nach Flensburg passte noch. Doch die Verspätung wurde immer größer, der 30 Minuten Puffer immer kleiner aber immerhin saß man im Zug! Nach einer Stunde fahrt, war allerdings der Anschluss aufgrund der Verspätung weg, alternative konnte man einfach über die App wählen, ob das Rad mitgenommen werden kann war ungewiss. Nach 1,5 Stunden, kam die Durchsage: „aufgrund eines Personenschadens entfällt der Halt Hamburg und der Zug endet bereits in Hannover„.

Die Suche nach einer Verbindung von Hannover – kein Mensch wollte oder will nach Hannover – nach Flensburg, war nicht erfolgreich. 3 mal umsteigen und dann jedes Mal hoffen, man bekommt ein Platz für sein Rad um dann vielleicht nach Mitternacht in Flensburg anzukommen lockte mich nicht. In meiner Verzweiflung war ich allerdings nicht alleine Sebastian, sprach mich an, ob ich auch beim Race Across Germany mitfahre und eine Idee hätte wie wir weiter kommen könnten… Langes hin und her, viel DB App und Support von zu Hause brachte uns am Ende zur Idee einfach ein kleinen Transporter zu mieten und ab Hannover mit dem Auto weiter zu fahren. Wir rechneten uns die 360 Euro schön, zwei Leute, vielleicht gibt es 120 Euro Taxi Geld von der Bahn, kein Hotel in Flensburg das verfällt, man ist am geplanten Tag vor Ort… kurz wir machen es! Vom Bahnhof zu Sixt etwas gestresst durch ne unbekannte Stadt, aber es klappte alles. Wir hatten das Auto pünktlich zum Feierabend noch bekommen. Sind damit entspannt nach Flensburg gekommen und kamen am Ende „nur“ 2 Stunden später an als ursprünglich mit der Bahn geplant. [Und die 120 Euro Taxigeld gab es am Ende auch für jeden von uns]

Ein Tag in Flensburg

11 Uhr gings raus aus dem Hotel, Rad konnte ich in der Unterkunft lassen, so ging es bequem zu Fuß in die City von Flensburg. Noch essen für die Tour und den Tag kaufen, etwas Sightseeing, noch ne Postkarte nach Hause geschickt (mal sehen wer schneller ist) und dann am Hafen chillen, essen und versucht eine Runde zu schlafen. Schlaf war nur schwer möglich, mal ein paar Minuten aber die totale Erholung war es nicht.

Das Warten macht einen auch wahnsinnig, also schon um 16 Uhr zur Startnummernausgabe am Bella Ciao, noch ne Pasta reinschaufeln mit anderen Teilnehmern quatschen. Plötzlich wurde es dann doch stressig, schnell umziehen, die üblichen Blicke fürs geile Trikot einfangen, Startnummer und Reflexstreifen anbringen und dann war auch beinah 18 Uhr.

Tag 1 – 24h Schicht

510 Kilometer, von Flensburg nach Katzenstein

„4… 3… 2…. 1… Go!“, zählte Dieter runter, endlich geht’s los! Die ersten Meter durch Flensburg hatte man die Sorge an der nächsten Ampel läuft sich das Feld wieder zusammen. Aber Startslots alle 2 Minuten scheinen gereicht zu haben, erstmal sah ich keinen vor oder hinter mir.

Man rollte sich warm und war dann auch schnell raus aus der Stadt. Erstmal was essen – natürlich während der Fahrt. Der Rückenwind drückte aber jetzt bloß nicht übertreiben, da kommen ja schließlich noch ein paar Kilometer.

Um kurz vor 22 Uhr kam ich noch an einem REWE vorbei, bei der Planung dachte ich der ist eh schon zu aber ich war schneller als gedacht, also noch eben vor der Nacht, Wasser und Snacks nachfüllen. Ein paar andere Fahrer tat es mir gleich und nutzten schnell noch die letzte Chance. Kurz nach dem Stopp waren dann auch die ersten 100 Kilometer nach kaum 4 Stunden im Sack. 27er Schnitt. Läuft. Ich dachte, verrückt, jetzt sitzt du 4 Stunden auf dem Rad und musst „nur“ noch 1000 Kilometer!

So langsam kam die Dunkelheit, die schon ruhigen Straßen wurden noch ruhiger. Hinter mir am Horizont sah ich nur ein Licht, ein weiterer Teilnehmer folgte mir, der Abstand wurde aber weder kleiner noch größer.

Nach 7 Stunden hatte ich 200 Kilometer in den Beinen, mittlerweile hatte ich mir die Windweste drübergezogen und auch ein paar Armlinge gegönnt. Noch knapp 60 Kilometer bis zum 1. Checkpoint in Lauenburg (Elbe). So langsam kam ein Hauch von Müdigkeit um die Ecke, ein Blick auf den Akkustand der Lupine machte mich dann doch wieder wach.. nur noch 20% sprich ein Stündchen… bei noch gut 2 Stunden Dunkelheit! Ich überlegte ob ich die Ersatzlampe aus der Arschrakete holen soll, hatte aber kein Bock anzuhalten. Dank der Helmlampe klappte es dann auch ohne Stopp. Gegen die Müdigkeit gönnte ich mir dann eine Cola, trink ich ja eigentlich nicht, für solche Situationen durch aus eine gute Wahl. Um 4 Uhr stoppte ich am Checkpoint, kurzes Foto, SMS und Nachricht im Tracking-Chat, neuen GPX Track laden. Beim Blick aufs Handy völlig überraschte was da alles ab geht, Whats App, Instagram und auch der Chat explodierte. Kommentar des Abends von meinem Vater „Ich wollte ins Fitnessstudio… aber das Eisfach war einfach näher“.

Am Horizont wurde es schon heller und so langsam regte sich die Sonne über den Tellerrand. Mit der Sonne kommt dann auch die Energie! Paar Datteln in den Kamin und immer weiter… doch am Ende siegte die Müdigkeit, oder die Vernunft? Da man auf dem Rad schlecht schlafen kann (es geht aber nur sehr kurz). Habe ich mich nach gut 300 Kilometern entschieden in Niendorf die Bushaltestelle für ein kurzes Power Nap zu nutzen. Björn (#) der aktuell führende brach gerade auf, so konnte ich mich auf seinen vorgewärmten Platz legen. Schuhe aus, Füße hoch, Wecker stellen und Augen zu.

20 Minuten später ging es gut erholt wieder aufs Rad. Nach dem Nickerchen war mir bitter kalt, so hieß es erstmal, ordentlich in die Pedale treten und warm fahren! Die erste Tankstelle war mein Ziel. Kaffee! Einmal schwarz und groß! Herrlich – wäre er nicht so heiß – aber gut tat es trotzdem!

Den Koffeinpegel wieder auf Anschlag ging es weiter, in Hankensbüttel (wer kennt es nicht) kurz noch ein Edeka überfallen, neue Datteln, ein paar Bananen und ein Apfel gekauft. Quasi Frühstück. Und dann einfach immer weiter…

Nach gemütlichen knapp 15 Stunden im Sattel hatte ich die 400 Kilometer geschafft. Wenn man großzügig überschlägt etwa 1/3 der Gesamtdistanz. Mein Ziel war Kilometer 476, der Checkpoint in Bilderlahe und von dort noch eben die restlichen 35 Kilometer bis zur ersten Richtigen Pause. Wer denkt denn vorher dass man sich nach einer Tankstelle sehnt, mein Treibstoff: Kaffee.

Kudos an

In Bilderlahe wurde richtig groß aufgetischt, Wasser, Bananen, Salzstangen ich hatte eigentlich kein Hunger, hatte ich ja eben erst an der Tankstelle zugeschlagen. Es hieß am Abend gibt es dort Party und Bier… ich zögerte kurz… Bier oder doch weiter?

Natürlich ging es weiter, 18 Stunden in den Beinen, noch knapp 20 Kilometer, man gönnt sich ja sonst nix. Das Bier schlug ich mir aus dem Kopf, aber den nächste Kuchenstopp gönnte ich mir. Zwei Stücke Erdbeerkuchen und – natürlich – Kaffee. Gestärkt ging es weiter, höchst motiviert und zack steh ich an der Unterkunft? Völlig irritiert, eigentlich wollte ich hier erst später sein und eigentlich wollte ich vorher ne Pizza essen und für den nächsten Tag einkaufen… ein Blick auf den Wahoo und Google Maps und ich wusste, der Kuchenstopp vorhin, war genau dort wo ich eigentlich mein Abendessen organisieren wollte… statt den Hügel wieder rauf, gings zum nächsten Netto, einmal Abendessen einkaufen und dann zur Unterkunft.

Die Unterkunft, war eine Art Motel, keine Rezeption, alles digital per Smartphone. Perfekt, wenn man nicht weiß wann man ankommt und weiter will. Die Bude selbst war großartig, riesen Badezimmer, kleine Küchenzeile, Kühlschrank, bequemes Bett – wobei nach 18,5 Stunden im Sattel und 23 Stunden unterwegs, wäre glaube ich jedes Bett bequem gewesen.

Die Technik an den Strom, ich unter die Dusche. Die Gelgenheit nutzte ich auch um meine Bib und meine Socken zu waschen. Für Tag 2 hatte ich eine 2. Bib, die 1. durfte dann bis Tag 3 trocknen und ich konnte jeden Tag mit einer frischen Hose starten. Frisch geduscht, ab ins Bett, Füße hoch und rein mit dem Essen, zwei Nudelsalate, zwei Mal Bulugursalat, dazu zwei Brötchen. Perfekt!

Ich nutzte die Zeit um mal zu Hause bei den Liebsten anzurufen, die vielen Nachrichten zu beantworten und machte mir ein Plan für den 2. Tag. Eigentlich wollte ich – mit meiner sehr defensiven Planung – erst um 22 Uhr in der Unterkunft angkommen, dann spätestens um 4 Uhr weiter. Scheinbar lief der erste Teil doch sehr gut, gute Beine, gute Strecke, weniger Pause gemacht als gedacht, so lag ein 27er Schnitt an und ich war gute 5 Stunden vorher an der Unterkunft als geplant. Das Regenradar sagte von Mitternacht bis ca. 2 Uhr Regen an, so entschied ich mich dann bis 2 Uhr Pause zu machen, viel zu viel aber ich wollte ja „nur“ ankommen und nicht erster werden 😉

Um 1:30 Uhr klingelte der Wecker, war ja auch quasi ausgeschlafen. Ein Coffee-2-Go, Brötchen und ne Banane rein, Zähne putzen, Rad packen und Abflug! Dank meiner maximalen Ineffizienz saß ich auch schon um 2:45 auf dem Rad. Gut dass es hier „Race“ Across Germany heißt.

Tag 2 – Harz aber Herzlich

400 Kilometer, von Katzenstein nach Wassertrüdingen

Aber die Straßen waren trocken, der Himmel – keine Ahnung war dunkel. So ging es motiviert durch die Ausläufer des Harzes, Berg hoch, Berg runter, links, rechts. Großartige Straßen und keine Autos unterwegs. Hier und da aber endlich auch mal andere Teilnehmer. Hatte die Pause doch ein Sinn 😉 Ich pedalierte von Rücklicht zu Rücklicht. Hier und da stand mal ein Fahrer am Rand, müde zum Teil desorientiert. Ich grüßte immer nett, fragte kurz ob alles gut ist und trat dann wieder meinen Stiefel. Gegen die noch dunkle Nacht, legte ich mir unsere „Handball-Taxi“ Partymusik auf ein Ohr und motiverte mich so maximal.

Gegen 4:30 wurde es wieder hell, ich sah jetzt auch mal ein Supported Fahrer mit Begleitfahrzeug. Fragte mich ob der Windschatten vom Begleitfahrzeug eigentlich „illegaler Support“ wäre. Hielt sicherheitshalber großen Abstand und ließ das Begleitfahrzeug davon ziehen.

So richtig wollte die Sonne nicht in den Tag starten, es blieb trüb. Aber das Licht reichte aus um zu sehen was da an Anstiegen auf einen wartet. Hier mal 7%, da mal ne Spitze über 10%. Nach nicht mal 70 Kilometer hatte ich mit 1000 Höhenmetern schon die Hälfte der Höhenmeter von Tag 1 gesammelt. Aber man wurde auch immer wieder mit schönen Abfahrten belohnt und eine Alternative gab es ja doch nicht.

Nach 5 Stunden hatte ich gerade mal 110 Kilometer geschafft, 22 Km/h, gute 5 Km/h langsamer als den Tag zuvor. Es war kurz vor 8 Uhr… Man rechnet – mache ich generell viel auf dem Rad, lenkt ab und es gibt immer irgendwas, was man sich gerade ausrechnen kann – noch knapp 300 Kilometer, 22 Km/h Fahrtempo… 13-14 Stunden… puh… aber ein Regenschauer lenkte mich ab.

Den 3. Checkpoint in Berka / Werra erreichte ich um 8:42 Uhr, ich steuerte den REWE an, holte mir ein Kaffee und ein Baguette und machte eine kurze Frühstückspause. Gezwungen durch die Warteschlange vor der Toilette wurde diese Pause etwas länger. Immerhin hatte ich so den Regenschauer „verpasst“.

Nach einer halben Stunde ging es weiter, durch schöne kleine Örtchen und über ruhige Landstraßen. Ich passierte nun immer mal wieder die ehemalige innerdeutsche Grenze, der Wessi würde behaupten man merkte es auch direkt auf der Straße, aber gut ich alter Krefeld-Liebhaber fühlte mich da gleich heimisch. Highlight war eine Baustelle, ein Potpourri von verschiedenen Schotter-Variationen. Aber es gab auch diese Trasse, die Route schickte mich in Vacha auf den Feldatalradweg, eine alte Bahntrasse die über 30 Kilometer feinsten Radweg bietet. Träumchen.

In Neustadt an der Saale führte die Route durch die Stadt, an einer roten Ampel sah ich an der Ecke eine Tankstelle. Wer weiß wann die nächste kommt, ich machte einen Schlenker über die Tankstelle. Die Tankstelle war anlaufpunkt für einige Radfahrer, den Schlenker von der Kreuzung rüber machten einige. Ich gönnt mir mein klassisches Menü, Kaffee schwarz und Brötchen. Frisches Wasser für die Trinkflaschen und schon ging es weiter. Doch da sah ich Torsten vom Cycling Club Düsseldorf, er kam gerade als ich los wollte, wir sprachen kurz und dann trennten sich unsere Wege wieder. Torsten fuhr das zur selben Zeit stattfindende Bavaria Extrem, welches im Prinzip das halbe Race Across Germany ist und erst nach 550 Kilometer in Eschwege startet. Ich wusste von seiner Teilnahme, hätte aber nicht gedacht, dass man sich trifft.

Von der Tankstelle bis zum nächsten Checkpoint in Kitzingen waren es noch 70 Kilometer. Arme in den Auflieger und ab geht es. In Kitzingen wollte ich eigentlich bei Freunden vorbei, aber zum einen ist das ja ein „unsupported“ Event und zum anderen hatten die Freunde keine Zeit. Mittlerweile hatte ich insgesamt 815 Kilometer in den Beinen, von der Schlafpause „nur“ 315. Für Hunger reichte es trotzdem, ich gönnte mir in Segnitz eine Pizza und eine Portion Pasta beim Italiener. Mittlerweile hatte ich Ricardo getroffen, wir aßen zusammen und als wir vom Italiener los rollten, entdecke ich vor uns Torsten. Was ein Zufall. Zu dritt ging es nun weiter,

Zu dritt rollten wir in den Abend, immer schön nebeneinander, das freut die Autofahrer und entspricht dem Regelment „kein Windschatten“. Die Strecke führte uns in eine Baustelle aber so direkt sah man keine Alternative. Von daher hieß es, no-risk, no-fun und rein da! Vorteil, die Straße war für andere Verkehrtsteilnehmer gesperrt und so hatten wir eine schöne breite Landstraße nur für uns alleine. Herrlich, wir hofften es folgt nicht eine fehlende Brücke. Wir hatten Glück und mussten nicht umdrehen. Gegen 21:30 wurde es langsam dunkel. Der oft recht trübe Tag, machte auch ein wenig früher das Licht aus. Wir hielten in Ansbach noch ein einer Tankstelle, Abendbrot besorgen und noch mal die Trinkflaschen auffüllen.

In Wassertrüdingen war der Tag geschafft, mittlerweile war es beinah 23 Uhr, 410 Kilometer in den Beinen, knapp 20h unterwegs, davon 17 Stunden im Sattel. In der Ferienwohnung hing ich erstmal wieder alles an den Strom, duschen, Abendbrot und dann ab ins Bett. Der Plan war um 3 Uhr wieder auf die Strecke, so dass man die letzten 220 Kilometer nach Garmisch-Partenkirchen, schafft bevor dort der Zug um kurz nach 15 Uhr fährt.

Tag 3 – Locker ausrollen – 220km

220 Kilometer, von Wassertrüdingen nach Garmisch-Partenkirchen

3 Uhr, endlich wieder Rad fahren. Nach 500 und 400 Kilometer standen nun nur lockere 220 Kilometer an. Es ging durch die dunkle Nacht auf einem lustig bepinselten Weg, irgendwer hat wohl eine Fahrbahnmarkierungsmaschine missbraucht und über viele Kilometer einen geschlängelten Mittelstreifen über die Fahrbahn gepinselt.

Nach 1,5 Stunden war der 4. Checkpoint „Mauren“ erreicht. Direkt nach dem Checkpoint ging es über ein Stück abgefräste Straße sehr sehr ruckelig weiter. Wir wurden also nach dem schöne Anstieg über auf den Bockberg nicht durch eine schöne Abfahrt entlohnt. Bock hatten wir trotzdem! Die Sonne hatte scheinbar heute auch mehr Bock, 4:30 Uhr und am Horizont wurde es hell.

Die Sonne ließ sich dann doch mehr Zeit und es wurde noch mal richtig knackig kalt. Nebelbänke schwebten über den Wiesen und schafften eine schöne Szenerie. Dank einer kleinen Hügelkette lag die Strecke noch recht lange im Schatten. Nach 2 Stunden rollten wir am ersten Bäcker vorbei, drehten um und machten kurz Pause.

Vom Bäcker waren es noch lächerliche 40 Kilometer bis zum 5. Checkpoint nach Moorenweis. Mittlerweile hatte es die Sonne zu uns geschafft. Aufgeladen von der Sonne ging es in Richtung Checkpoint. Allmählich sah man die Alpen am Horizont. Am Checkpoint machten wir nur kurz Pause, einmal den Standort melden, den letzten Track laden und dann ging es weiter auf die letzten knapp 90 Kilometer.

Ricardo hatte am letzten Checkpoint seine Radbrille vergessen, so dass er noch mal umdrehen musste. Ich fuhr entspannt weiter und ließ mich nach ein paar Kilometer wieder von ihm einholen. Wir rollten durch die Landschaft, so langsam ging uns das Wasser aus wir entschieden uns bei der nächsten Gelegenheit anzuhalten und noch mal unsere Trinkflaschen aufzufüllen. Wir ahnten nicht, dass wir fast 2 Stunden unterwegs waren bis wir in Murnau eine Tankstelle fanden. In Murnau war dazu noch ein bayrisches Volksfest, Traktoren, Trachten, viele Menschen, gute Stimmung. Wir packten was von der guten Stimmung ein, waren aber auch froh als wir aus dem Trubel wieder raus waren.

Nach 8 Stunden auf dem Rad waren die ersten 200 Kilometer in den Beinen. Von Murnau waren es noch 26 Kilometer bis Garmisch-Partenkirchen. Ich legte mich in die Auflieger und machte Tempo. Ich war mir sicher, die letzten Kilometer schaffe ich auf jeden Fall. Innerlich grinste ich über beide Ohren, wie verrückt, 1100 Kilometer in 3 Tagen mit dem Fahrrad. Ich schüttelte den Kopf und erinnerte mich an den Spruch eines anderen Teilnehmers „eigentlich ist es nur Radfahren, einfach die ganze Zeit Radfahren“.

In Garmisch wurde es dann noch mal wild, die Strecke führte mitten in die Stadt, auch wenn es eine kleine ist, so viel Autos hatte ich die letzten 3 Tage insgesamt nicht gesehen. Vermutlich macht hier der ein oder andere Münchener gerade sein Sonntagsausflug. Ich mogelte mich durch den Verkehr, Radfahrer halten sich ja eh nie an die Regeln und so kam ich nach 66 Stunden und 56 Minuten am Ziel an! Yeaaaah! Wie geil!

Im Ziel empfing mich neben dem Race Across Germany Team auch Ricardo und ein kühles Bier! Dieter und Fritz waren super nett, gratulierten mir und jeder Teilnehmer wurde ein wenig gefeiert. Es gab das Finisher Trikot, eine Medaille und Fritz meinte bei der Übergabe noch, ich wäre der Teilnehmer mit der größten Fanbase gewesen. Dank euch!

Ich nutzte die Möglichkeit schnell unter die Dusche zu springen, gönnte mir zivile Bekleidung und zusammen mit Sebastian der noch zufällig vorbei kam, aßen wir noch eine Kleinigkeit und gönnten uns ein, zwei Bier bevor es mit dem Zug zurück ging.

Nackte Zahlen

Distanz 1130,28 km
Anstieg 7.265 hm
Bewegungszeit 43h56m
Pausenzeit 22h58m
Kalorienverbrauch 37.250
Schnitt 25,7 km/h
Platz 60 von 105 (solo nonsupported)

Abreise

Zurück natürlich wieder mit der Bahn. Mit dem Regio von Garmisch-Partenkirchen nach München ging ohne Probleme, viel später hätte man aber nicht zusteigen sollen, da wäre kein Platz mehr für Fahrräder gewesen. In München dann pünktlich in den ICE. Dort wurden wir dann mit einer „Bremssystemstörung“ begrüßt… aber der Zugführer konnte das Problem nach gut 20 Minuten beheben und die Fahrt ging los. Bierchen im Bordbistro holen, alle Reste von der Tour auf den Tisch und dann Beine lang machen, essen und entspannen. Der Zug kam gut durch, die Verspätung wurde kontinuierlich länger. Dieses Mal entfiel aber erst der Halt hinter Düsseldorf, so dass wir nur 98 Minuten später als geplant, aber immerhin in Düsseldorf an kamen. Die Postkarte war noch nicht da.

Fazit

Mega… was man auf dem Rad so schafft, was der Körper aushält und mit ein paar Tagen Abstand wie wenig der Körper noch „nach leidet“. Kein Muskelkater nur die Knie machten noch zwei Tage Probleme. Aber selbst der Hintern war einverstanden, direkt ab Montag wieder ins Büro zu pendeln.

Mega… auch die Strecke, viele ruhige Straßen, überwiegend guter Asphalt und insbesondere in den Nachtfahrten keine Probleme mit der Navigation, so dass man flüssig durch kam.

Mega… geile Fanbase, Familie, Freunde, Kollegen alle hatten die Finger am Race Across Germany Chat, bei WhatsApp und Instagram. Das treibt einen an und motiviert insbesondere wenn man sich völlig müde gerade in der Tankstelle einen Kaffee reinzieht. Danke!

Mega… viel Pause gegönnt. Bis zur ersten Pause – wie vorher geplant – nach 510 Kilometern war ich an Position 2 und viel zu schnell, somit die Pause mit fast 9 Stunden zwar sehr entspannend aber viel zu lang. Da könnte man in Zukunft optimieren. Angemessener Erholung wäre vermutlich auch bei der halb so viel Pause drin gewesen.

Lasst ein Like bei Sebastian @sebastian_trimborn oder guckt mal was er sonst so verrücktes auf Youtube treibt, bei den Jungs vom Race Across Germany @raceacrossgermany, insbesondere bei Fritz @fritzgeers.de. Pannenfrei durch gekommen auch Dank des Team von @radsport_jachertz. Für alles Gerüstet Dank der Klamotten von @northwave_de. Das geile Trikot gibt’s bei @lifeisaride.de.

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Rund um die Kö 2023

Die Straßen waren noch nass, als wir am letzten Sonntag um kurz nach 8 Uhr zur Königsallee fuhren. Dieses Jahr übernahm Malte bei Rund um die Kö die Teamlogistik und kümmerte sich um Zelt, ein paar Sitzgelegenheiten und eine Rolle zum warmfahren. Schnell noch ein bisschen die Straße lackieren, Banner aufhängen und dann startete der Renntag mit der Jugend! U13, U15 und U17 machten den Anfang!

Wir haben uns wieder ganz klassisch mit dem HakunaMatataRacing.Team für die Stadtmeisterschaften angemeldet. Das Rennen, „Rund um die Kö“ gibt es schon seit 1968, dieses Jahr wird der Klassiker auf der Prachtstraße im Herzen Düsseldorfs zum 52. Mal ausgetragen. Seit 2019 wird Rund um die Kö vom „Cycling Club Düsseldorf“ – größter Düsseldorfer Radsportverein – zusammen mit den Partnern „Schicke Mütze“ – Fahrradladen und Café – und der Event Agentur „DestinationX“ veranstaltet. Neben vielen neuen Rennformaten wurde 2019 auch zum ersten Mal die offene Stadtmeisterschaft ausgetragen! Für uns Lokalmatadore, seit 2019 ein fester Bestandteil unseres Rennkalenders!

Was ist die Stadtmeisterschaft?

Die Stadtmeisterschaft, wird als 4er Mannschaftsverfolgung ausgetragen. 12 Teams treten zunächst um die besten Zeiten im Vorlauf gegeneinander an um dann im Viertelfinale, Halbfinale und Finale das beste Team auszufahren. Die Teams starten gleichzeitig auf je einer der Geraden und fahren 3 Runden je 1,4 km. Seit 2023 zählt die Zeit des dritten Fahrers für die Zeitnahme.

Was bisher geschah…

2019 unverhofft als bunter Haufen „Die 4 Ballermänner“ den 2. Platz hinter dem Düsseldorfer Team DixSept gemacht. 2020 zwang uns Corona zu pausieren. 2021 konnten wir das Ergebnis aus 2019 zum ersten Mal als HakunaMatataRacingTeam, die vermutlich schnellsten Leoparden in Düsseldorf, wiederholen. 2022 hatte sich das junge Format rumgesprochen und so machten Lizenzfahrer einem die Hölle heiß. K.O. im Viertelfinale, keine Chance für uns!

So starteten wir dieses Jahr zum vierten Mal bei der Stadtmeisterschaft.  Die Vorbereitung lief gewohnt unorganisiert, ein erstes und gleichzeitig letztes Training am Mittwoch vor dem Rennen musste reichen. Wer viel trainiert ist nicht überzeugt genug von seinem Können oder so… Immerhin das eine Training reichte aus um diverse Probleme sichtbar zu machen.

Rund um die Kö 2023 - Paarungen im Vorlauf

Vorläufe

Für’s Training war es dann aber zu spät… die Vorläufe starteten um 10:45 und langsam füllte sich die Kö. Auch bei uns am Zelt sammelten sich Freunde, Bekannte und Familie. Es wurde gequatscht, angefeuert und so langsam sollte es dann auch für uns los gehen! Mit etwas Verspätung machten „Team Dino Cappuccino“ und „Vitus Cycling Team“ gegen 11 Uhr den Anfang. Gegen 11:45 Uhr ging es für uns auf die Strecke. Erster Gegner „Look Pro Go Slow“.

Drei Runden je 1,4 Kilometer, man vergisst irgendwie wie anstrengend das ist. Fährt man doch locker 100, oder ab und an, auch mal 400 Kilometer am Stück, fordern einen diese knapp 4 Kilometer schon extrem anders. Es ging flott los, die Kurven – nicht meins – rissen eine Lücke ins Feld, ich rief kürzer, trete voll rein und dann ist man dran und brüllt weiter, weiter, weiter… man beschleunigt auf weit über 50 km/h, dann kommt schon die nächste Kurve und dann schon wieder Vollgas… man hört wie einen die Leute am Rand anfeuern, aber man sieht nur das Vorderrad oder den freien Asphalt vor sich…  3 Runden… Der Wahnsinn!

Nach 5:45 Minuten ist alles vorbei, Tagesbestzeit!

Geil! Wobei, dann gibt es ja doch noch kein Bier? Egal, alles für den Leo, alles für den Club!

Aus den Vorläufen kamen die schnellsten 8 Teams weiter und starten dann mit dem Viertelfinale ins K.O. System. Bei dem genauen Modus der folgenden Paarungen gab es schon vor unserem Rennen Verwirrung, die Regel von Samstag war dann erst hinfällig und dann aber am Ende doch wieder gültig. So wurden die besten 8 Teams aus den Vorläufen wie folgt gepaart:

Für uns ging es somit im ersten K.O. Rennen gegen den Vorjahressieger, das Team „bike-components“. 11 Sekunden langsamer als wir im Vorlauf, aber der Vorjahressieger, Taktik oder ein Resultat des Verbots von Lizenzfahrern bei der Stadtmeisterschaft?

Petit Depart

Zunächst traten die Schüler aus den Jahrgängen 2011 bis 2014 bei den Rennen des Petit Depart gegeneinander an. Im Rahmen des Petit Depart wurde es dann auch spürbar voller. Klar, Mama, Papa, Oma und Opa alle wollen den Nachwuchs anfeuern! Selbst Oberbürgermeister Dr. Keller überzeugte sich von der autofreien Königsallee und sprach sich für die Förderung der Kinder im Radsport aus. Die Kids rockten die Königsallee und wir gaben unser Bestes am Streckenrand! Anfeuern macht bekanntlich ja auch warm! Dank Rolle konnten wir uns aber auch noch auf dem Rad warmfahren ohne durch die Menschenmassen oder den offenen Verkehr außerhalb der Kö zu müssen.

Viertelfinale

Hier und da noch ein Schwätzchen und dann ging es nach der Siegerehrung des Petit Departs auch für uns wieder rauf auf die Königsallee. Die Taktik lautete Vollgas… wir kämpften wieder damit kompakt zu bleiben. Aus der Kurve raus beschleunigen so Maschinen wie Henning oder Christian einfach mit 8000 Watt, es wurde wieder gerufen, Lücken gestopft am Ende habe ich von der Dreierregel Gebrauch gemacht und die Jungs nicht weiter aufgehalten. Für die Überrundung des 4. Mannes aus dem bike-components Team hat es aber dann doch noch gereicht. Es fühlte sich nicht gut an, aber die Zeit sagte 5:45 gleiche Zeit wie aus dem Vorlauf und 10 Sekunden schneller als unser Gegner!

Ich musste was Essen, die Pommes war mir aus Gründen verboten, der Nudelsalat auch zu mächtig um in etwa einer Stunde wieder auf dem Rad zu eskalieren. Ich wühlte durch den Starterbeutel und fand diverse Packungen irgendwelcher Energie Gums… dazu Weintrauben und Cola. Klassischer Radgourmet! Hauptsache Zucker!

Im Rennen zwischen DixSept und der Werksmannschaft der Schicken Mütze „Düsseldorf Cowboys“ gab es einen Rennabbruch. Die Strecke war noch nicht frei, DixSept aber schon auf der ersten Runde unterwegs, der zweite Versuch starte nach unserem Lauf, aber natürlich mit einem klaren Nachteil für DixSept. So schnell erholt man sich auch von einer Runde nicht. Am Ende fehlten ihnen 2 Sekunden. Vermutlich wäre es fairer gewesen die DixSept alleine weiter fahren zu lassen, die Düsseldorfer Cowboys ebenfalls und dann nur die Zeiten zu vergleichen. Vielleicht ein mögliche Verbesserung für die nächste Ausgabe von Rund um die Kö.

Spiel, Spaß und Spannung

Die Kids hatten aus der Königsallee mittlerweile ihr Wohnzimmer gemacht, checkten die Stände ab, organisierten sich Merch und feuerten die Hobby Frauen an! Für die ganze kleinen gab es ein Laufradrennen, herrlich süß wie die Kids da teilweiße etwas orientierungslos aus Spaß an der Freude mit dem Laufrad über die Königsallee rollen. Die Eltern rannten nebenher und lotsten die Kinder Richtung Ziel. Wir schickten natürlich auch den HakunaMatataRacingTeam Nachwuchs an den Start. Aber die Konkurrenz schlief nicht, auch der Nachwuchs von DixSept wurde gesehen. Gewinner wurden am Ende aber alle!

Bevor wir wieder ran dürften, gab es noch ein Spaßrennen für Kinder von 5 bis 9. Natürlich auch hier der Team Nachwuchs am Start!

Halbfinale

Im Halbfinale hieß unser Gegner Cycling Club Düsseldorf! Das Team vom CCD hatte sich mit 6:08 Minuten, 44 Sekunden, vor dem Team wysiwyg durchsetzen können. Aber schonen kam nicht in Frage. Wenn man immer alles gibt, kann man sich, wenn es schiefläuft, nicht vorwerfen, nicht alles gegen zu haben!

Wieder klickt man in die Pedale, der Countdown zählt runter… 3, 2, 1 Vollgas! Auf der Geraden mit knapp 60 km/h! Henning, Christian, Ricardo und ich! Rad an Rad BALLERN wir über die Königsallee, die Kommunikation läuft richtig gut… kürzer…. Weiter… Wechsel! Ruhig! Weiter, weiter, weiter! Vom Streckenrand brüllt Malte uns die aktuelle Position durch. Die Kehle ist trocken… Der Zug fährt und fährt!

5:42 Tagesbeszeit…. bääämmm! FINALE! Wie geil!

Nach 2019 und 2021 das dritte Mal im Finale von Rund um die Kö! Die Crew ist Happy die Stimmung am Teamzelt bestens!

Zwischen lockerer Rolle und Lastenrad Laktat

Christian sprang vom Rennrad aufs Lastenrad und gönnte sich noch etwas Laktat beim Lastenradrennen, während wir die Beine auf der Rolle locker fuhren oder uns einfach entspannt in einen Stuhl fläzten und versuchten etwas zu regenerieren (ja immer noch ohne jeglichen Alkohol). Bis zum Finale waren es noch gut 3 Stunden, also endlich was Richtiges essen! Ich schob mir zwei, drei Teller Nudelsalat rein. Endlich auch mal Gelegenheit etwas entspannter auf der Königsallee zu flanieren und mit den Leuten auch mal in Ruhe zu quatschen.

Finale

Um 18:30 startete das Finale gegen die Düsseldorfer Cowboys. Wieder auf der östlichen Seite der Königsallee… Wieder Henning, Christian, Ricardo und ich… Wieder Vollgas! Jeder wusste, es wird nicht leicht werden, wir gaben alles, brüllten uns gegenseitig die Kommandos an den Helm und flogen über die Königsallee. Der Jubel vom Streckenrand schallte uns entgegen und sorgte für ein paar extra Watt in den Beinen! Dank der 3er Regel, konnte Christian nach einem starken Leadout auf der Zielgeraden rausnehmen und wir flogen zu dritt weiter ins Ziel! Ich höre nur „Hakuna Matata 1, 2, 3 und dann Cowboys 1, 2, 3“ und riss die Arme hoch!

Yes! Yes! Stadtmeister!

Mein Jubel war mutig, so stellten wir hinterher fest, lediglich um eine Sekunde waren wir schneller als die Düsseldorfer Cowboys! Was ein Finale! Was ein Tag! Großartige Teamleistung! Endlich Bier! Wir genossen die Siegerehrung, stießen mit der ganzen Crew an und waren mächtig stolz auf den Sieg (sind wir immer noch)!

Gefangen auf der Kö

Leider war es aufgrund des schon laufenden Elite Rennens nicht möglich die Strecke zu queren, so konnten die müden Kinder nicht nach Hause und auch war es nicht möglich Pavillon und Co ins Auto zu laden. Wir trafen auf Jan-Philipp vom ADFC, der hatte gleiches Problem und „simulierte nach Hause fahren“ mit seinem Sohn. Wir kamen ins Gespräch und er offenbarte uns sein Lastenrad ist voll mit Kuchen, Schoki und anderen Leckerrein…. ein Kuuuuuchen versammelte die Crew um das Lastenrad und versüßte etwas die Wartezeit. Nach 20 Uhr durften wir dann runter, klar geht die Sicherheit vor aber es drückte schon auf die Stimmung mit den müden Kids dort „gefangen“ zu sein.

Rund um die Kö 2023 - Kuuuuchen

Stadtmeister!

Rund um die Kö 2023 - Teamwork makes the dream work

Der Pokal steht auf dem Schrank, ein Lächeln geht durchs Gesicht, einfach geil! Wettkampf hin oder her am Ende war es ein tolles Miteinander, ich weiß nicht wie viele Leute mir gesagt haben „endlich habt ihr es geschafft“. Respekt an alle Teams und Danke an die vielen Helfer und das Orga Team von Rund um die Kö!

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24h Rad am Ring – 4 Leoghini’s auf der Nordschleife

Nach der Wetterschlacht von 2019 wurde es Ende Juli wieder Zeit für Rad am Ring. 24h Radrennen im 4er Team, was man halt so am Wochenende macht…

Freitag, Anfahrt!

Freitag kurz nach 15 Uhr ging es los, das Auto war mindestens genau so voll mit Zeugs wie wir mit Vorfreude. Zu Dritt zum Nürburgring, Dank Stau – ist das diese Freiheit ohne Tempolimit von der immer alle reden? – erst gegen 18 Uhr an unserer Parzelle.

Die verlorene Zeit holten wir beim Zeltaufbau wieder rein, das Zelt zuletzt im Einsatz bei Rad am Ring 2019 hatte ich die Tage noch mal grob aufgebaut so wusste ich noch was zu tun war.

Nach dem Aufbau ging es gemeinsam zur Startnummernausgabe, im Beutel viel Papiermüll, WD40, ein paar Dextrotabletten. Nicht mal ein Aufkleber dabei, dabei hat Marcels Auto dringend einen neuen nötig!

Essen gab es früher auch mit einem Voucher für umsonst, zumindest konnte sich keiner daran erinnern ein 10er für ne Portion Nudeln gezahlt zu haben. Wie auch immer, auf den Schock gab es an der Parzelle erstmal ein Bierchen.

Samstag, letzte Vorbereitungen

7 Uhr irgendwas… gut ausgeschlafen… äh ne ist ja Camping… die Nacht war erst laut dann unbequem aber wir sind ja nicht für Wellness hier!

Das frühe Aufstehen hatte den Vorteil man hat Zeit für ein entspanntes Frühstück an der Parzelle, Kaffee, Müsli, Banane, etwas Nudelsalat eigentlich wie Gott in Frankreich!

Sonnenaufgang am Sonntag

Um 9 Uhr saßen wir schon auf den Rädern, einmal Alex die Route durch das Fahrerlager zeigen, ein paar Runden auf Teilen der Grandprix Strecke drehen, gucken wer alles an der Strecke sein Zelt, Camper oder LKW aufgestellt hat und den anderen zeigen das hier ein paar wilde Leoparden unterwegs sind.

Vor dem Start traf man auf die ein oder andere Strava Bekanntschaft oder kam einfach mit den Nachbarn oder Laufkundschaft ins Gespräch, so eine Horde Leoparden fällt bei Rad am Ring auf!

Alex und ich machten noch die Kameras ans Rad, Ricardo ging pinkeln, Bogi wuchtet noch seine Laufräder mit Golfgewichten aus, „marginal gains“ er hatte schließlich das Ziel die 100km/h zu knacken. Zwischendurch noch kurz zum Fahrerbriefing. Langsam kribbelte es in den Beinen…

Samstag, auf geht’s! Abfahrt!

24h Rad am Ring, 4 Leoghini's auf der Nordschleife

Start war um 12:56, vorher düsten schon die Starter für die 25, 75 und 150km Distanzen an unserer Parzelle vorbei und man merkte jetzt wird es ernst, Rennduft liegt in der Luft!

Ricardo startete wieder als erster, dann ich, Alex und Marcel. Genau wie 2019, statt Henning dieses Jahr mit Alex. Als Ricardo unterwegs war wurde es ernst, habe ich alles? Schuhe? Helm? Muss noch was ans Rad? Exakt… es ist keine Bikepacking… was soll man denn mitnehmen auf ein Rennen mit 25km Länge, das Warten macht ein wahnsinnig!

13:40 Uhr… nach einer Runde knapp über 40 Minuten war Ricardo schon am Start… erster Wechsel, mein erster Einsatz… Endlich Rad am Ring ich komme! #BALLERN!

Top motiviert ging es auf die Strecke, Wetter perfekt, vielleicht etwa viel wind aber trocken und sonnig!

Die Strecke

Unsere Parzelle lag auch wie 2019 im „L“ Bereich auf dem nördlichen Teil der GrandPrix Strecke im Advan-Bogen. Von dort ging es erst durchs Fahrerlager und dann falschrum durch die Boxengasse bevor man auf die Nordschleife kommt und es etwas ruhiger wird… nicht das Tempo aber der Trubel an den Parzellen fiel weg.

24h Rad am Ring, Streckenplan GrandPrix Strecke

Die ersten Kilometer ging es eigentlich nur bergab, keine komplizierten Kurven, viel Platz, höchstens mal eine kleine Welle die man idealerweise mit viel Schwung einfach „wegdrücken“ kann. Am „Flugplatz“ (Kilometer 4, siehe Streckenplan weiter unten) musste man das erste Mal aus dem Sattel und dann geht es für manche Fahrer mit über 100 Km/h die „Fuchsröhre“ (Kilometer 6) runter. Vorteil um so schneller man da runter heizte um so einfach ist der Gegenanstieg, ich kann aber bestätigen auch unter 100km/h konnte man den Gegenanstieg locker hoch rollen.

Das Stück von „Kallenhard“ bis „Wehrseifen“ konnte man bei freier Strecke und somit freier Wahl der Linie bzw. freier Ideallinie Vollgas fahren. Es empfiehlt sich da durchaus der Blick auch mal nach hinten um da keinem in die Linie zu fahren. An der „Ex-Mühle“ (Kilometer 9) war dann Ende mit dem Rausch, die Kurve war einer der anspruchsvolleren und spätestens danach war sowieso Schluss mit fliegen, denn dann ging es rauf zur „Hohen Acht“.

Die Hohe Acht ist am Anfang bis zu 10% steil, flacht dann etwas auf 6-8% ab und hat sogar am „Karussell“ eine kleine Senke bevor es in den steilsten Teil mit bis zu 17% geht. Für die 4 Kilometer liegt die Bestzeit bei 9:41 (25,3km/h im Schnitt!), ich konnte in der ersten Runde meinen PR auf 13:22 (18,3km/h) um 38 Sekunden gegenüber 2019 verbessern.

Gerade in den späteren Runden war hier totenstille, das Hecheln der Teilnehmer war das Einzige was man hörte. Es kostet sicherlich auch mental viel Kraft auf dem scheinbaren „Flachstück“ so ans Limit zu müssen aber durch die Straßenbreite merkte man den Anstieg optisch kaum. Hier hatte man aber Zeit mal nach bekannten Gesichtern Ausschau zu halten und so traf ich zum Beispiel auf Stephan Hörsken vom Cycling Club Düsseldorf (CCD). Die Jungs vom Zoo Leipzig hatten ebenfalls ein Leomuster auf dem Trikot, mein „komm Leo“ wurde mit einem verzweifelten Lachen quittiert. Schweizer mit Posträdern aus den 40er Jahren oder Klappräder, es gab einiges zu sehen.

Wie immer gab es oben an der Hohen Acht ein Verpflegungspunkt (am Anfang übrigens auch) und ein DJ der Musik auflag und mit seiner Wattleistung dazu beitrug die Teilenehmer von Rad am Ring über die Kuppe zu pushen.

Von der Hohen Acht ging es dann erstmal wieder runter, über die üblichen Wellen „Eschbach“ (Kilometer 15,5) und vor dem „Pflanzengarten“ (Kilometer 17) konnte man, wenn man vorher gut durch die Kurven kam und die Beine noch da waren, gut drüber drücken. Hoch zum „Galgenkopf“ war man gut beraten eine Gruppe zu halten. Oder sich noch einer anzuschließen. Man hatte die Wahl, hier ein paar Körner investieren oder am Ende auf der „Döttinger-Höhe“ (Kilometer 19) im Wind sterben.

Wobei wenn keine Gruppe kommt, kam nur der Wind. Aber der in Gruppenstärke ?

24h Rad am Ring, Nordschleife

Die „Döttinger-Höhe“ ist sehr gerade und geht erst leicht bergab und dann spürbar bergauf. Es gab da durchaus Maschinen oder Teams die sind da zu zweit oder dritt ohne Wechsel wie eine Eisenbahn hoch, da konnte man sich im Windschatten noch entspannt die Fußnägel schneiden aber es gab auch Runden da war man selbst die Eisenbahn – wenn auch ein langsames Modell – oder ein einsamer Triebwagen auf der Suche nach Anschluss. Danke hier auch an das Team Strassacker, der Anfahrer des 1. Platzierten in der 24h Einzelwertung Daniel Novak hat mich da eine Runde mitgezogen, die Ablöse war dann zu schnell und das ganze Gruppetto zerfiel. Vermutlich passte es nicht zu seinem Pacing-Plan.

Kurz vor der Start/Ziel-Geraden geht es vom „Tiergarten“ noch in einer S-Kurve bergauf, man denkt nach der Kurve hat man den Anstieg geschafft, aber das Teil ist zäh und mit der Gegenwind der nach der Kurve auf der Start/Ziel-Geraden auf einen wartet durchaus auch schmerzhaft.

Mit der Start/Ziel-Geraden kommt man und viele andere (aber nicht alle) in einen Rausch, da will man Sprinten also egal wie schmerzhaft die Runde auf der Nordschleife war, da kommt dann noch mal alles in die Pedale und wenn man Glück hat bildet sich wieder ein kleiner Zug.

Hinter der Geraden geht es kurvig durch die Party Meile hier ist wieder mehr Fußvolk unterwegs und es wird etwas chaotischer, 180 Grad rechts, dann links und wieder rechts… und überall am Rand der Strecke stehen die Zelte der anderen Teams, Musik dröhnt einem um die Ohren und in der Dunkelheit der Nacht wird die Partybeleuchtung angeworfen und man wird über die letzten Kilometer der Runde gepushed. Das letzte Stück, hinter der Bilstein-Kurve, geht noch mal ordentlich bergab und so fliegt man mit Top-Speed an unserer Parzelle vorbei! Idealerweise wechselt man da noch irgendwie die Transponderflasche.

Erster Einsatz bei Rad am Ring 2023, gleich ein neuer PR „Nürburgring Nordschleife“ 38:26 (ohne Grand-Prix Strecke). 34 Sekunden rausgeholt… hatte ganz vergessen was das ein Spaß war! Erstmal was essen!

24h Rad am Ring, Rundenzeiten des Teams

Da man mitten auf der Strecke wechselt, sind die offiziellen Zeiten unterschiedlich zu den selbst gestoppten Zeiten, da man ja immer ein Teil des anderen mitfährt

Wechselstrategie & Wartemusik

Gewechselt haben wir dieses Jahr nach jeder Runde, auch in der Nacht, mit den Werten aus 2019 wussten, wir dies ist der schnellste Weg. Um den Speed mitzunehmen am Tag etwas weiter oben an der Strecke, nachts war es aber einfacher direkt an der Parzelle zu wechseln. Mit dem Wind war es dort auch deutlich angenehmer im Windschatten oder mit Jacke zu warten. So wirklich schlafen konnte man auch mit den doppelten Runden in der Nacht damals nicht, der ganze Trubel neben der Strecke, hier wird gegrillt, dort 8000 Watt aus dem Bluetooth Lautsprecher andere Philosophen unterhalten den halben Platz mit Lebensweisheiten. Daher jede Runde ein Wechsel, 24 Stunden durch!

Die Runden vergingen wie im Fluge, die Zeit in den Pausen daher irgendwie auch, Essen kochen, Essen essen, viel essen, quatschen, Social Media Instabitch-Stress, Ricardo musste alle 10 Minuten pinkeln, Marcel kürzte seine Fahrradkette noch um 10 Glieder… es wurde nie langweilig.

24h Rad am Ring, Relax

Nachts

In der Nacht wurde es noch mal besonders, dieses Jahr ohne Nebel oder Regen daher deutlich entspannter. Ich musste in der Nacht zwei Mal auf die Strecke, einmal gegen 23:30 Uhr und noch mal um 2:50 Uhr. Gefühlt war es deutlich voller oder diese ganzen Rücklichter täuschten einen nur, manche davon so hell und schrecklich blinkend, da konnte man kaum hingucken. Gefühlt war ich in der Nacht noch schneller, aber der Wahoo sagte am Ende das Gegenteil. Diese Technik, schrecklich! Vermutlich berauscht durch die Partybeleuchtung und Stimmung auf Grandprix Strecke und an der Hohen Acht. Die Stimmung war einfach Top-Speed!

Sonntag, Sonnenaufgang

Schlaf gab es dieses Jahr dafür nicht wirklich, einmal 15 Minuten liegen und einmal 30 Minuten, so richtig erfrischend war das nicht aber das Rennfieber hielt mich wach. Ricardo unser Spezialist für Sonnenaufgänge war auch – welch ein Zufall – passen zum Sonnaufgang an der Reihe! Ich durfte im Anschluss um 6:10 also eigentlich ein ganz normaler Sonntag nur leider ohne das anschließende leckere Frühstück.

Es gab Toast mit Nutella, belgische Waffeln (keine Sorge nur die abgepackten nichts Leckeres), Milchreis, Nudelsalat… Der Bauch sagte ich will nix essen, der Kopf sagte irgendwas muss da in den Ofen damit das Feuer am Ende nicht ausgeht… also rein mit dem Mist! Rad am Ring ist schließlich kein Gourmet Festival!

Rennabbruch

Mit dem Tageslicht war auch der Wind wieder zurück und machte es uns nicht leichter – aber den anderen Teams auch nicht. Je nach Gruppetto verlor man auf der „Döttinger-Höhe“ Minuten und gegen 9 Uhr gab es die offizielle Ansage vom Veranstalter die Zelte abzubauen oder gegen den aufziehenden Sturm zu sichern. Da unser Pavillon im Wind ähnlich litt wie wir, bauten wir ihn schon mal ab – endlich mal was zu tun zwischen den Einsätzen.

Meine letzte Runde startete ich um 9:30 Uhr im leichten Nieselregen, die Strecke war zwar auf der Idealline noch trocken aber mit dem Wind wurden die Abfahrten schon eine Nummer gefährlicher. „Fuchsröhre“ und auch „Kallenhard“ musste ich rausnehmen und mich etwas gegen den Wind wehren.

Andere fingen auch an abzubauen, was dafür sorgte, dass ich nach meiner letzten Runde an der Parzelle vorbei gefahren bin. Erst an der Seitenstraße hatte ich gemerkt ich bin zu weit, aber dann kam von hinten schon Marcel und löste mich ab… ich hatte mit Alex gerechnet und war so verwirrt, da fiel mir noch glatt die Transponderflasche aus der Hand…

Während Marcel seine Runde fuhr bauten wir weiter das Zelt ab, der Wind nahm mehr und mehr zu und dann hörte man etwas von Rennabbruch, wir waren uns unsicher aber vielleicht war der angesagte Sturm ja doch eine Nummer zu gefährlich. Die Durchsage kam dann prompt und so wurde aufgrund eines schweren Sturzes im Abschnitt „Kallenhard“ bis „Wehrseifen“ das Rennen abgebrochen, so dass ein Helikopter sicher an der Unfallstelle landen konnte. Wir hofften das Marcel da sicher durchgekommen ist und waren froh als er – ebenfalls ohne Orientierungspunkt – bei uns an der Parzelle vorbei rauschte und heil zurück war.

Das Zelt war abgebaut, das Rennen abgebrochen, wir waren trotzdem Zufrieden! Eine super homogene Teamleistung brachte uns am Ende den 17. Platz in der Gesamtwertung der Männer (771 Teams) und den 9. Platz in der Altersklassen Wertung Masters 1 ein. Darauf ne Pommes! Was ein geiles Rad am Ring Wochenende!

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Deutschland Tour 2023 direkt vor der Haustür

Die Deutschland Tour wird dieses Jahr vom 23. August bis 27. August ausgetragen. Deutschlands einziges Etappenrennen der Männer Elite startet im Saarland, in St. Wendel und führt in 4 Etappen durch den westlichen Teil Deutschlands.

Strecke

Etappen

PrologMittwoch, 23. AugustSt. Wendel
1. EtappeDonnerstag, 24. AugustSt. Wendel – Merzig
2. EtappeFreitag, 25. AugustKassel – Winterberg
3. EtappeSamstag, 26. AugustArnsberg – Essen
4. EtappeSonntag, 27. AugustHannover – Bremen

Details zu den Etappen inklusive Höhenprofil findet ihr auf der Internetseite der Deutschland Tour.

Teams

20. Teams mit 120 Profis sind bei der Deutschland Tour am Start. Die hälfte der Teams kommen aus der World Tour, darunter unter anderem Alpecin-Deceuninck, INEOS, Movistar, Soudal Quick-Step, Lidl-Trek und UEA. Das deutsche Profi-Team BORA – hansgrohe lässt sich das Heimspiel ebenfalls nicht entgehen. Aber auch die heimischen Continental Teams Bike Aid, P&S Benotti, rad-net Odenwald und Saris Rouvy Sauerland Team sind am Start und dürfen die Jungs aus der WorldTour kräftig aufmischen!

Heimspiel

Die 3. Etappe [Komoot] führt von Arnsberg nach Essen. Für alle die bei Sender, Hofermühle und Esel aufhorchen… die Etappe führt über genau diese Strecken. Für alle die denken „what the hell?„, die 3. Etappe führt unteranderem durch Langenberg, Wülfrath, Homberg, Heiligenhaus und Kettwig. Alles bekannte Stücke Asphalt, sei es die Ausfahrt am Sonntag mit den Jungs oder die verschiedenen Varianten des Hügelfrühstücks, diese Etappe der Deutschland Tour ist ein Heimspiel!

Ob Wattmaschine, Radjunkie, Schönwetter-Radler oder Kettler-Alu-Radfahrer, packt die Party ein, kommt raus aus der Stadt, ab Düsseldorf sind es keine 20 Kilometer! Feuert die Profis der Deutschland Tour ordentlich an!

Durchfahrtzeiten

Wir sehen uns!

Samstag 26.08.2023, ca. 16:00 (geplante schnellste Durchfahrtzeit 16:35)

Ratinger Straße, 42579 Heiligenhaus
Am Anstieg hinter dem Blitzer Hofermühle Süd / Angerweg [Google Maps]

Tour de France 2017 in Düsseldorf, Einzelzeitfahren, Radprofi wird von Fans angefeuert
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Petit Départ 2022

Im Rahmen des Grand Départ der Tour de France 2017 blühte der Radsport in Düsseldorf in vielfältiger Weise auf. Unter anderem organisierte der Radsportverein „SG Radschläger e.V.“ zusammen mit der Stadt Düsseldorf den Petit Départ, ein Radsportwettbewerb für Düsseldorfer Kinder.

Die Profis sind schon lange weg, der Petit Départ kommt jedes Jahr wieder. Dieses Jahr geht es für Schüler der Jahrgänge 2010/11 und 2012/13 in drei Disziplinen an den Start:

  • Geschicklichkeit
  • Sprint
  • Ausdauer

Die Vorausscheidungen finden an verschiedenen Orten zu verschiedenen Terminen statt, das Finale wird im Rahmen von „Rund um die Kö“ am 13. und 14. August 2022 auf der Königsallee ausgetragen.

Samstag, 30. April 2022, 11 Uhr
Rath, Rather Waldstadion, Wilhelm-Unger-Straße 7

Samstag, 7. Mai 2022, 11 Uhr
Oberkassel, Sportplatz des SC West, Schorlemerstraße 61

Samstag, 14. Mai 2022, 11 Uhr
Holthausen, Sportpark Niederheid, Paul-Thomas-Straße 35

Samstag, 21. Mai 2022, 11 Uhr
Stockum, Arena-Sportpark, Am Staad 1

Je Termin stehen 125 Plätze zur Verfügung

Egal ob es fürs Finale reicht oder nicht, jedes Kind das beim Petit Départ an den Start geht, bekommt auf jeden Fall ein T-Shirt und eine Medaille!

Rund um die Kö, das Finale des Petit Départ
Finale des Petit Départ 2021 im Rahmen des Düsseldorfer Radsportklassiker Rund um die Kö

Wichtig, es besteht Helmpflicht, Rennräder oder ähnliche Räder mit sehr schmalen Reifen sind verboten und Kinder mit Radsportlizenz dürfen nicht teilnehmen. Kinder ohne Fahrrad können sich Fahrrad und Helm von der Stadt ausleihen.

Die Anmeldung ist ausschließlich online möglich!

Ameldung: http://www.duesseldorf.de/petitdepart

Flyer: PDF Download-Link

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Ötztaler 2021, Sonne, Regen, Schnee…

Prolog

Freitagnachmittag parallel zum Kindergeburtstag, Sachen rausgesucht, Tasche gepackt, Auto beladen. Sonntag ist der Ötztaler! Ein Blick aufs Wetter ließ mich alles einpacken von Kurz/Kurz bis Lang/Lang, selbst die Winterschuhe kamen in die Tasche.

Um kurz nach 21 Uhr geht es los, Nachtschicht auf der Autobahn. Knapp über 730km stehen auf der Uhr, im Radio läuft „Can’t stop“ von den Red Hot Chili Peppers. Auf geht es! Bis kurz hinter Stuttgart dort gönn ich mir nach 4 Stunden eine Pause.

Erstaunlich gut erholt geht es um 04:20 Uhr weiter, noch 290km bis zum Frühstück in Sölden. Um kurz nach 8 Uhr sitze ich mit Henning am Frühstückstisch.

Einrollen

Im Anschluss gleich das zweite Frühstück, auf dem Rad! Einrollen für Sonntag. Henning und ich fuhren einmal nach Vent und zurück. Herrliche Gegend, traumhaft schön. 36 Kilometer und 730 Höhenmeter. Wahrscheinlich zählt das hier noch als flach, zu Hause muss man so eine Strecke erstmal suchen!

Afterwork

Der Nachmittag war entspannt, Startnummern abholen, ein wenig durch Sölden schlendern und viel essen. Zwischendurch gönnte ich mir ein Nickerchen. Neben dem ständigen Blick aus Wetter, war auch die mögliche Streckenführung eine spannende Unbekannte. Es sah so aus als sorgt ein Felssturz im Kühtai dafür das die 40. Austragung des Ötztaler Radmarathon, wieder über die Originalstrecke mit einer Länge von 238 Kilometern und 5500 Höhenmetern führt. Pacing Sheet und Erfahrungen aus vorherigen Austragungen verloren somit an Bedeutung.

Fahrerbriefing

Nach dem Abendessen wurde das Fahrerbriefing im Fernsehen übertragen, der Wetterbericht, wenn auch sehr fröhlich von der Wetterdame vorgetragen, ließ nix Gutes erahnen. Regen schon am Start bei circa 4 Grad, in Italien Föhn über 20 Grad und auf dem Timmelsjoch Schnee… Wir tauschten die Klamotten, pinnten die Startnummer um. Guckten noch mal durch diverse Apps. Der Start wohl doch trocken, Regen erst am Nachmittag. Nur der Schnee auf dem Timmelsjoch der war scheinbar sicher. So tauschten wir erneut die Klamotten inkl. Startnummer.

Start

Um 4:30 klingelte der Wecker, anziehen, Kaffee, Frühstück, Blick aufs Wetter und noch Mal aufs Klo und dann ab in den Startblock. Eine Stunde vor dem Start hieß es warten, sich mit anderen Fahrern austauschen, die Atmosphäre genießen. Neben uns wurden die Heißluftballons eingeheizt und ganz langsam brach der Tag an. Alle hatten Bock, alle waren angespannt. 4 Grad, gefühlt kälter… Aber wenigstens war es wirklich trocken!

Sölden hinter sich lassen

Die Hubschrauber für die Live-Bilder waren gestartet. 6:45 Uhr es ging los, das Feld rollte, doch es kommt nicht weit. Ein Werbebanner liegt kurz hinter dem Start auf der Strecke. Erster Test ob alle aufmerksam sind war geglückt. Zügig ging es weiter. In den Ortschaften standen schon die ersten Zuschauer und feuerten uns an. Da Feld fuhr aufmerksam, Fahrbahnteiler wurden gut angezeigt und es ging flott bis nach Oetz.

Heiminger Sattel

Die Vermutung bestätigte sich, aufgrund eines Felssturzes, führte der 40. Ötztaler Radmarathon nicht direkt aufs Kühtai, sondern über Oetz auf den Heiminger Sattel zum Kühtai. Gute 10 Kilometer und 500 Höhenmeter extra. Die liebevolle lokale Aussprache „Heiminger Sattele“ trügt. 9,65 Kilometer 1009 Höhenmeter… wie heißt es auf Quäldich.de „ist auch für Tiroler Verhältnisse kein ganz leichtes Unterfangen“. Ich quälte mich diesen unrhythmischen Endgegner hoch. 11km/h, 12km/h, 8km/h… das Powermeter pendelt zwischen 250 und 280 Watt… ich glaub mein FTP ist irgendwo bei 235. Es wurde warm, erste Jacke auf. Kurze Zeit später das Trikot auf, die Handschuhe aus. Ich fuhr mein Tempo, möglichst gleichmäßig. Es tat weh, ich dachte den Ötztaler fahr ich niemals zu Ende.

Kühtai

Vom Heiminger Sattel kommt man auf die ursprüngliche Route. Eine kurze Abfahrt und dann folgt noch ein Anstieg. Das Orga-Team scheuchte die Kühe von der Straße, eine Frau feuerte uns an „gleich habt ihr es geschafft, der erste Berg“. Nur kam er nicht, der Gipfel. Vielleicht war ich zu langsam für ihr „gleich“, vielleicht meinte sie „mit dem Auto habt ihr es gleich geschafft“. Um kurz nach 9 Uhr passierte ich die Verpflegungsstation am Kühtai. Ich stoppte ein paar Meter dahinter, aß kurz ein Gel packte mich wieder warm ein und gönnte mir dann die Abfahrt runter nach Innsbruck. Die Abfahrt war, wie im Fahrerbriefing angekündigt, teilweise sehr schlecht und die angekündigten Weidegitter erforderten in der eigentlich nicht besonders anspruchsvollen aber durchaus schnellen Abfahrt etwas mehr Aufmerksamkeit.

Brenner

Vom Kühtai ging es nach Innsbruck, aus der Wildnis in die Stadt. Verpflegen, im Windschatten rollen und genießen. Selbst die Sonne blinzelte durch die Wolken. Das Gruppetto rollte auf den Brennerpass. Etwa 38 Kilometer 3-4% durchschnittliche Steigung. Nach den bisherigen Steigungen redet man sich ein es wäre flach! Erholung? Mir kamen die Worte in den Sinn „am Brenner brauchst du eine gute Gruppe“. Ein italienischer Fahrer machte das Tempo, 38kmh, wir wechselten ein paar Mal, doch außer uns beiden wollte keine mitmachen. Das Tempo fiel, man rollte so vor sich hin. Alle wollten Körner sparen. Am Ende brachte ich das Stück Innsbruck bis Brenner in 1:20 Stunden mit einem Schnitt von 28,4 km/h hinter mich. Nach insgesamt 120 Kilometern gönnte ich mir an der Labestation am Brenner neue Getränke, eine Kleinigkeit zu essen, motivierende WhatsApp Nachrichten aus der Heimat und eine Toilette.

Jaufen

Gestärkt und gut gelaunt ging es vom Brenner auf überwiegend breiten Straßen runter nach Sterzingen. Mit 50km/h im Schnitt schaffte man die 15 Kilometer in 17 Minuten. Schon stand man am Fuß des Jaufenpass. Nun hieß es wieder 15 Kilometer, allerdings bergauf. 1100 Höhenmeter mit durchschnittlich 7,5% Steigung. Ich nahm ein großer Schluck von der Trinkflasche und es ging weiter, was willst du auch machen, der kürzeste Weg nach Hause war genau dieser. Der Jaufenpass fühlte sich angenehm an, schön gleichmäßig durch den Wald. Gott sei Dank, denn in der Sonne war es schon elendig heiß. Ich fuhr mein Tempo, stur den Pass hoch. Das letzte Stück bis zur Verpflegungsstation am Jaufenpass hat man freie Sicht auf genau diesen, das motivierte – mich zumindest. Nach 1:45 Stunden war ich oben. An der Verpflegungsstation gab es Banane, Kuchen, Wasser, Gels… Quasi einmal Buffet. Schließlich warteten ja noch 70 Kilometer und ca. 1800 Höhenmeter auf mich.

Von der Verpflegungsstation ging es, welch eine Gemeinheit, ging es noch 100 Meter weiter hoch bis zum Gipfel. Doch dann folgt die Belohnung. Eine traumhafte Abfahrt, schnell aber auch technisch anspruchsvoller. Mit jeder Kurve wurde das Grinsen im Gesicht breiter und es waren einige Kurven.

Timmelsjoch

Am Ende der Abfahrt vom Jaufenpass bremste einen eine schöne enge 180 Grad Kurve, angefeuert von den Zuschauern wurde im Anschluss wieder kräftig in die Pedale gedrückt. Aus dem bergab wurde wieder mehr und mehr bergauf. Das Timmelsjoch steht auf dem Programm, der Endgegner vom Ötztaler? 29 Kilometer und läppische 1724 Höhenmeter. Man hat ja auch erst gut 190 Kilometer und knapp 4100 Höhenmeter in den Beinen. Aber es wäre nicht der Ötztaler, wenn es einfach gewesen wäre. Die zusätzliche Mini Verpflegungsstation am Fuß des Anstiegs sparte ich mir, geht ja auch auf Zeit hier, ist ja keine Kaffeefahrt. Es war elendig warm, das Tacho zeigt 29 Grad. Ich packte meine Weste in die Jacke, die Jacke hinten in die Bib. Handschuhe unters Trikot. Mein Plan war erst an der letzten Station „Schöne Aussicht“ zu stoppen. Also weiter! Der Tacho zeigte 11, 8, 9 km/h an. Ich versuchte gleichmäßig zu pedalieren.

Erinnerte mich wie ich auf dem Stück 2013 hier von Sölden kommend mit dem Stahlrenner runter bin. Ich kam zu dem Entschluss, runter ging es schneller. In Gedanken versunken, rief jemand meinen Namen. Simon! Wie geil, am Start nicht zusammengefunden, aber dann auf der Strecke. Mega! Wir quatschten uns die Höhenmeter in die Beine. Die Sicht auf das Timmelsjoch wurde offener, man sah wo man hoch musste. Simon sagte leicht witzelnd nur noch 2,5 Stunden.

Es ist der Wahnsinn, es sind doch nur noch 20 Kilometer. Man hört die Schaltungen ins Leere schalten, da ist kein kleinerer Gang mehr. Ich sagte zu einem unbekannten Mitfahrer „ist scheinbar ein größeres Problem hab jetzt schon mehrere getroffen die ähnliches Problem haben“. Man lachte, leicht verzweifelt. An der letzten Verpflegungsstation, war es Mal wieder Zeit für ne Toilette. 9 Stunden unterwegs, hauptsächlich Gels, da sagt der Magen auch gerne Mal „f#@k dich“. Ich gönnte mir Käsebrot, Banane, eine Suppe, Cola und füllte auch meine Flaschen wieder auf. Simon saß auf einer Bank, ich blieb stehen. Ich dachte, jetzt sitzen und ich steh erst wieder für den Besenwagen auf.

Noch 11 Kilometer und 750 Höhenmeter bis zum Gipfel. Weiter ging es. Das quatschen wurde weniger. Jeder konzentriere sich auf den Anstieg. Mal lagen ein paar Meter zwischen uns aber wir kamen immer wieder zusammen. Vor einer Kehre ploppte eine Bierflasche auf. Unverschämt. Die Streckenposten sauften. Simon ergatterte ein Schluck und mit neuer Energie ging es gleich viel einfacher weiter, bestimmt! Das Wetter wurde schlechter, es fisselte. Der Wind blies kalt um die Ohren. Am Tunneleingang vor dem Gipfel zogen wir uns die letzten Klamotten an. Der Tunnel führte in eine andere Welt. Auf der österreichischen Seite wartete schlechtes Wetter auf uns. Doch es war geschafft, um kurz nach Fünf, passierten wir den Gipfel auf 2488m. Schneeregen von oben und eine ganz leichte Schneeschicht auf der Straße. Es war nass, es war kalt. Aber es war geschafft!

Nach kurzem Foto-Stopp, ging es runter ins Ziel nach Sölden. Ich fuhr gemäßigt bergab. Vor mir ein Fahrer als Orientierung, bis diese plötzlich die Kontrolle über sein Rad verlor und nur mit viel Mühe und Geschick nicht in die Mauer knallte. Ich war erschrocken. Nahm noch etwas mehr raus. Ich dachte mir, sich so kurz vorm Ziel noch lang machen, das muss nicht sein. Es geht um nix, Hauptsache ankommen! Nach einer schönen, aber dieses Mal sehr nassen Abfahrt kam der gerne vergessene Gegenanstieg hoch zur Mautstation. 2,5 Kilometer, 110 Höhenmeter. Das tat richtig weh. Mental war das Ziel der letzte Gipfel und dann so ein Gegenanstieg. Verflucht! Aber Zähne zusammenbeißen und dann war dieser auch geschafft. Von der Mautstation ging es nur noch runter, es war nass und kalt aber gleich geschafft. Das letzte Stück ab Zwieselstein führte auf der gleichen Route wie der Rückweg von Vent, man kannte die Strecke und konnte laufen lassen.

Zielsprint

Es roch nach Ziel, die Füße standen im Wasser, der Regen prasselte auf mich ein. Ich überholte noch schnell das Auto der Organisation und fuhr auf die Zielgerade. Kuhglocken, Jubel von Zuschauern. Noch 500m… Vollgas… Eieieiei sind 500m lang, ich strecke die Siegerfaust in die Kamera und erreiche das Ziel nach 11:12 Stunden!

Im Ziel wartete schon Simon, wir fielen uns in die Arme. Was war das für ein Tag, hart, härter Ötztaler! Unglaublich was man da hinter sich gebracht hat. Der Radcomputer zeigt 236,64 Kilometer, 5585 Höhenmeter 204 Watt (NP), 10 Stunden und 17 Minuten in Bewegung (23 Km/h), insgesamt 11 Stunden und 13 Minuten zwischen Temperaturen von 3 bis 29 Grad unterwegs!

Epilog

Zurück im warmen, trockenen Hotel wartete bereits Henning. Er war etwas flotter und fuhr mit 09:04:35 auf den 208. Platz! Wahnsinn! Aber dafür verpasste er den Regen. Wir tauschten uns aus, wie lief es am Sattel, wer litt wo, wie war die Gruppe am Brenner, wann schlug das Essen auf den Magen… Geduscht und aufgewärmt ging es zusammen mit Ronny ins Vaya den Abend kulinarisch ausklingen lassen.

Fazit

Der Ötztaler ist jede Pedalumdrehung wert. Selbst ohne den perfekt organisierten Radmarathon ist die Region traumhaft schön. Das zu erleben, wenn Sölden zum Radsport Mekka wird, mit gesperrten Straßen, Verpflegungsstationen und vielen anderen „verrückten“ Radsportlern, kann ich jedem empfehlen! Eine großartige Herausforderung! Ich selbst würde mich bei meinem nächsten Ötztaler besser vorbereiten, dies war aufgrund der knappen Zusage, zwei Monate vorher nicht wirklich möglich. Trotzdem Danke Henning, für das Überreden, ich habe es nicht bereut! Bei der Klamottenfrage würde ich in Zukunft wohl anders entscheiden und eher weniger als zu viel mitnehmen. Aber wenn man eins nicht planen kann, dann ist es das Wetter, vor allem beim Ötztaler!

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50. Rund um die Kö

Sonntag 12. September, 8 Uhr in Düsseldorf, auf der Heinrich-Heine-Allee beschmeißen sich Jugendliche noch mit Bierflaschen und auf der Königsallee wird fleißig abgeschleppt. Autos natürlich. Letzte Absperrgitter werden zurechtgerückt und Stefan Hörsken vom Cycling Club Düsseldorf macht einen Soundcheck. Was ist nur los? Rund um die Kö startet zum 50. Mal!

Die Kö, der Prachtboulevard der sonst nicht mal halb so groß ist, weil der Rest von Autos zugeparkt ist wirkt riesig, offen und frei. Perfekt um ein paar Runden zu drehen. Nicht mit dem Supercar – die dürfen am Wochenende ja eh nicht mehr her – sondern mit den Superbikes…. Pianrello, Colnago, Trek, Specialized jede Menge teures Plastik aber auch edler Stahl ist am Start.

Unser Hakuna Matata Racing Team schnappt sich die Startnummern, bespricht letzte Taktiken und rollt sich für die erste Runde der Stadtmeisterschaft warm. Der Gegner, DixSept, ein bekannter aus der ersten Runde und dem Finale 2019. Quasi das Classico von Rund um die Kö.

Nach dem Fahrerbriefing geht es los, die erste Runde fährt das Team TGV op de Kö gegen das Team 40468 Cloppenburger Weg. Den Auftakt gewinnt das Team vom Cloppenburger Weg. In der zweiten Paarung trifft Bellsangels auf die Kettenhunde. Erstere springen für das Team RTC DSD ein und haben gerade noch vor dem Start einen vierten Fahrer organisieren können. Doch trotz der kurzfristigen Verpflichtung reicht es nicht. In der dritten Begegnung fährt das Porno Al Forno Original Schlüssel Team gegen das Team Straßen4er. Während der Straßen4er gewinnt rollen wir uns auf der Kasernenstraße ein.

Heiß wie Frittenfett geht es auf die Startposition. 3, 2, 1 los… Ricardo, Alex, ich und Malte (Reihenfolge???) reihen uns wie an einer Perlenschnur auf. Vollgas bis zur ersten Kurve, durch die Kurve und dann wieder Vollgas, Führungswechsel und bis zur Kurve… Es macht richtig Bock aber es läuft noch nicht so rund. Ricardo verliert den Anschluss, wir nehmen raus… 52km/h… 47… 40… 38… Was ist da los? Plötzlich ruft Ricardo „ich hab’en Platten„. Ich höre nur „zieh durch, zieh durch“ und ziehe die letzte Führung durch. Am Ende kommen alle ins Ziel, 5:58, 20 Sekunden hinter DixSept. Wie 2019, jetzt können wir nur noch über die beste Zeit weiterkommen.

Im fünften Rennen fährt das agile sipgate Team gegen das Campana Racing Team. Am Ende gibt es keine Gnade für den Hauptsponsor Sipgate und die Jungs vom Campana Racing Team gewinnen das Rennen.

Das Düsseldorfer Nachwuchsteam „SG Radschläger Kids“ fahren aufgrund der Absage des Cyclits Cycling Collective ohne Gegner und kommen sicher weiter.

Nach dem Rennen war etwas Zeit um den anderen Rennen beizuwohnen, etwas über die Kö zu flanieren. Ein Paar Socken von Lifeisaride.de – übrigens Schöpfer unserer Trikots, zwei Schicke Mützen für die Kids und ganz wichtig was zu essen!

Neben den Rennen trifft man alle die Leute die man teilweise nur von Strava kennt oder zumindest in Zivil nur schwer erkennt. Verwandtschaft, Freunde mit jedem Rennen füllt sich die Kö mehr und mehr, das anfangs noch zurückhaltende Wetter dreht ebenfalls auf. Man tauscht sich aus und genießt das Radsportspektakel.

Wie bei der letzten Austragung von Rund um die Kö, gab es dieses Jahr wieder Schülerrennen und den Petit Départ. Ein buntes Feld, vom auf Wettkampf getrimmten Rennrad bis zum zu Fahrrad zwei Nummern zu klein, mit Korb und Schloss am Rahmen war alles dabei. Aber egal welches Rad alle kämpften sich großartig 10 Runden über die Kö.

Neben dem reinen Frauenrennen, war das Lastenradrennen eines der neuen Formate dieses Jahr. Besondere Challenge unterwegs muss Ladung geladen und gelöscht werden. Unglaublicher Spaß vor allem als Zuschauer.

Am Nachmittag ging es bei der Stadtmeisterschaft weiter, wir konnten uns dieses Mal ohne Platten, gegen die Straßen4er durchsetzen. Neben uns sind auch die Kettenhunde, DixSept und das Campana Racing Team weitergekommen. DixSept musste im Halbfinale gegen das Campana Racing Team ran. Ein packendes Rennen, am Ende kommen DixSept mit 5:39.90 und das Campana Racing Team mit 5:39.66 ins Ziel. Bitter, für die Kumpels von DixSept aus Düsseldorf, aber gut für uns, unser „Angstgegner“ ist raus. Wir siegten gegen die Kettenhunde und mussten im Finale gegen das Campana Racing Team fahren. Chancenlos verloren wir das Finale mit 11 Sekunden Rückstand, aber im 2. Jahr, das zweite Mal, Zweiter… ich denke da ist eine Tradition geboren!

Nach dem die Stadtmeisterschaft gefahren genossen wir noch die anderen Rennen jubelten Alex beim FixedGear Crit zu, feierten Irena bei Ihrer Fahrt zum Sieg im Hobbyrennen der Frauen und tranken das ein oder andere Bier. Nach der Siegerehrung, löste sich unsere Truppe auf, die Kids mussten nach x Stunden Radsportspektakel nach Hause. Malte und ich blieben auf einige letztes Biere und guckten uns noch das Amateurrennen der Herren an. Max, eben noch Gegner aus dem Team DixSept jetzt von uns mit allem was wir hatten angefeuert. Das ist Radsport!

Fazit

Rund um die Kö, Radsport der Extraklasse und das für die ganze Familie.
Bei Traumwetter gab es großartige Rennen, viel Abwechslung, nette Leute und gute Stimmung. Bestens organisiert Dank breiter Unterstützung von Porno al Forno Original Schlüssel, Schicke Mütze, Cycling Club Düsseldorf und vielen weiteren helfenden Händen!
Im nächsten Jahr hoffentlich mit etwas mehr Ausstellern, Pommes und einer Hüpfburg 😉

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1. Kidical Mass in Düsseldorf

Am Sonntag den 19. September startete die erste Kidical Mass in Düsseldorf. Eine Fahrraddemo für ein sicheres Schulradwegnetz und gesicherte Radwege an Hauptstraßen in Düsseldorf. Was als kleiner WhatsApp Gruppenaufruf startete, mobilisierte in kurzer Zeit über 300 Teilnehmer.

Fahrräder füllen den Frankenplatz
Nach und nach trudeln immer mehr Teilnehmer auf den Frankenplatz

Eltern mit ihren Kindern und andere Fahrradbegeisterte sorgten zusammen mit dem ADFC Düsseldorf für einen fröhlichen, bunten Zug durch die Stadt.

Perfekt begleitet von der Polizei, unter anderem auch mit dem Fahrrad vor Ort, ging es um 15 Uhr am Frankenplatz in Derendorf los. Die Route führte im Zickzack durch Derendorf, Pempelfort und die Altstadt.

Route KidicalMass Düsseldorf
Route Kidical Mass Düsseldorf

Vorbei an verschiedenen Schulen ging es über die Blumenthalstraße, die Rolandstraße, die Ulmenstraße bis runter zur Moltkestraße. Von dort weiter über Schloßstraße, Leenestraße und Tußmannstraße quer durch zum Hofgarten. Über die Ratinger Straße runter zum Rhein und am Rheinuferradweg entlang bis zum Ziel, dem Johannes-Rau-Platz.

Mit der Fahrraddemo sollte sichtbar gemacht werden, wie viele Kinder auf Fahrrädern in den Stadtteilen unterwegs sind und wie wichtig es ist für die Kinder aber auch für alle anderen Radwege sicher zu gestalten.

In einer Petition sammelt die Aktion Kidical Mass stimmen für

  1. Sichere Schulradwege-Netze in Düsseldorf bis 2030
  2. Schulstraßen und verkehrsberuhigte Bereiche vor Schulen und Kitas in Düsseldorf
  3. Stetige jährliche Finanzierung mit konkreten Zielvorgaben an die Kommunen
  4. Kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht, v.a.:
    • Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts
    • geschützte, breite Radwege an Hauptstraßen
    • Spielstraßen
    • Wohngebiete ohne Durchgangsverkehr
    • Vision Zero (null Verkehrstote)

Zur Petition:

https://weact.campact.de/petitions/fur-ein-kinder-und-fahrradfreundliches-dusseldorf

Mehr zur Kidical Mass findet ihr im Web unter kinderaufsrad.org. Folgt Kidical Mass Düsseldorf direkt bei Twitter und Instagram und bleibt informiert!

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9 Tage bis zum Ötztaler

Registriert für einen Kumpel, keinen Startplatz bekommen, Thema begraben. Plötzlich ist ein Startplatz übrig, fahren oder nicht fahren?
DEN Ötztaler?

Ötztaler Radmarathon Strecke und Höhenprofil

Die sportliche Herausforderung meines Lebens. Von Sölden über Oetz, rauf aufs Kühtai (2020m), Brenner, Jaufenpass (2090m) und zum Schluss noch der Endgegner das Timmelsjoch (2509m). 248 Kilometer und 5500 Höhenmeter „Spaß“.

Ötztaler Radmarathon Höhenprofil Pässe

Ich überleg hin und her. Eigentlich passt es nicht in den Kalender, Freitag vorher noch Kindergeburtstag im Haus. Keine Ferien um mit der ganzen Familie ein paar schöne Tage in der Gegend um Sölden zu verbringen. Aber die Chance dabei zu sein ist so klein. 4000 Plätze für über 15.000 Bewerber. Nach Rücksprache mit der Liebsten, reichlicher Überlegungen und hartnäckiger Überzeugungsarbeit der Radsport Kumpels hab ich mich dafür entschieden Ötztaler zu fahren.

Jetzt sind es noch genau 9 Tage bis am Morgen des 29. August der Startschuss in Sölden zu hören ist. Die Tage von der Ummeldung bis heute hab ich Podcasts gehört, Videos geguckt und in Rennradzeitungen geblättert und mir alles rund um den Ötztaler reingezogen. Leicht wird es nicht aber ich bin fitt, hab immerhin 6.750 Kilometern in den Beinen und mit 33.000 Höhenmeter fast 1000 mehr als im gesamten letzten Jahr. Aber wichtiger als diese Zahlen, ich hab richtig Bock.

Klimmzüge, PreLUDERS Streckentest

Viel Zeit bleibt nicht mehr, das Rad war noch Mal beim Mechaniker meines Vertrauens, Packliste steht. Eigentlich kann es los gehen. Die Tage gönne ich mir noch ein paar Höhenmeter und vielleicht ein paar Bier weniger…
Mal sehen…

Für alle daheim gebliebenen wird von 6:30 bis 21:30 Uhr ein Livestream des Ötztaler Radmarathon angeboten.

Eifel 205
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Mallorca 312 auf Deutsch: Eifel 205

Einmal im Jahr lockt „Mallorca 312“ tausende Radsportler zur Platja de Muro nach Mallorca. Auf drei Routen (167km, 255km oder 312km) kann man am 25. April die Insel unter die Reifen nehmen. Dieses Jahr sind alle freien Plätze vergeben, lediglich über eine Gesamtpaket aus Hotel und Startplatz kommt man noch an eine Startnummer (ab 399€).

Für alle die sich die Kosten für Starterpaket und Flug sparen oder die eigene Maschine nicht im Flugzeug transportieren möchten gibt es dieses Jahr zum ersten Mal eine deutsche Version von Mallorca 312: Eifel 205!

Eifel 205, 22 August 2020

Der Veranstalter von Mallorca 312, kopiert mit der „Milestone Series“ das erfolgreiche Jedermannrennen von der spanischen Sonneninsel dieses Jahr nach Schweden (Bastad 198) und auch zu uns nach Deutschland. Am 22. August 2020 startet in Prüm das erste Mal „Eifel 205“ auf drei Routen mit Längen von 98, 188 oder 205 Kilometern geht es auf gesperrten Straßen durch die Eifel. Kein Stilfser Joch, aber ein munteres auf und ab. Wer die Eifel kennt, der weiß wie tückisch 2990 Höhenmeter werden können, aber keine Sorge, man kann sich auf der Strecke spontan entscheiden welche Distanz man fahren möchte.

Ich werde mit meinen Jungs zum Spektakel in der „Nachbarschaft“ antreten. Wenn ihr auch Bock habt, lohnt es sich schnell zu sein. Bis zum 8. März kostet die Anmeldung noch 99,90 Euro, die nächste Stufe kostet 109,90 Euro und ab 11. Mai 115 Euro.

Für das Startgeld bekommt ihr Milestones Series Radtrikot (nur bei Anmeldung bis zum 19 Juli), Verpflegung an der Strecke, gesperrte Straßen, technischer Service an den Verpflegungsstationen, Zeitmessung, Besenwagen, Finisher Medaille, Pasta Party, Massage und Physio.

Ach ja Laktat ist auch dabei 😉