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2021 / 2022 – Was war, was wird…

2021 startete mit angezogener Handbremse, Lockdown? Die nächste Corona Welle! Im Home Office braucht es eine extra Portion Motivation damit man sich aufs Fahrrad schwingt. Alte Ziele wie „La Doyenne“ aka „Lüttich Bastogne Lüttich“, wurde bereits auf Herbst 2021 verschoben. Es brauchte bis Juni, damit aus den gelegentlich gesammelten Home Office Kilometer ein geregeltes Vollzeit Pendeln wurde.

Mitte Juni hatte ich nach viel Überredungskunst der Kumpel ein Startplatz beim Ötztaler Radmarathon übernommen. Etwas Respekt vor der Strecke aber motiviert durch den Gedanken „Wer weiß was sich diese Chance noch Mal ergibt„! Gott sei Dank gab es durchs Home Office in der ersten Jahreshälfte schon deutlich mehr Höhenmeter als 2020. Außerdem waren ja noch 10 Wochen bis zum Ötztaler!

Midsommar

Im Juni war wie immer Midsommar! Auch 2021 sind wir wieder los 500km am Stück. Dieses Mal mit 4 Leuten nicht nur bis zur Grenze sondern die gesamte Tour. So war der Plan. Es lief anders aber es war wieder eine großartige Tour. Ich habe selten so gut auf dem Radweg geschlafen [zum Beitrag].

Rund um die Kö

Vor dem Ötztaler fand nach etwas zittern wieder feinster Radsport auf der Konigsallee in Düsseldorf statt. Bei bestem Wetter kämpften Kids, Lastenräder, Frauen, Männer und ein paar Raubkatzen um die Siege bei Rund um die Kö. Unser HakunaMatataRacingTeam verteidigte den 2. Platz aus der letzten Austragung. 

Ötztaler

Der Ötztaler ein unglaubliches Event, gut organisiert, trotzdem hart zu fahren – insbesondere als nicht Bergfloh. Dank Felsrutsch kurz vorher, ging es auf hinter Oetz nicht hoch Richtung Kühtai, sondern weiter runter und erst in Heimingen den „Heiminger Sattle“ hoch. So sind die eigentlichen 220 Kilometer und 5050 Höhenmeter doch die auf den Finisher-Trikots gedruckten 238 Kilometer und 5500 Höhenmeter geworden. Dazu noch das Wetterchaos was 1250 Leute schon gar nicht erst an den Start lockte. Start bei 4 Grad, in Italien knapp unter 30, Schnee auf dem Timmelsjoch, Regen in Sölden. Was eine Tour… wahnsinniges Gefühl durchs Ziel zu rollen. Hartes Ding [zum Beitrag].

Querfeld.rhein

Neben Rund um die Kö hat das Team um Schicke Mütze und Cycling Club Düsseldorf dieses Jahr auch eine Gravel Veranstaltung auf den Schotter gezaubert. Querfeld.rhein lud auf die Galopprennbahn Düsseldorf. Zwei Tage Gaudi von Kind über Jedermänner und Frauen bis zu den Pros (u.a. der mindestens seit Paris Roubaix geschätzte Heinrich Hausler) war alles am Start. Ich war dieses Mal nur als Zuschauer dabei, zwei Tage Gaudi mit der Family in einer unglaublich geilen Location. Traumhaft!

Münsterland Giro

So kann das Jahr zu Ende gehen, aber nein da war ja noch der Münsterland Giro! Wie immer am 3. Oktober. Wie oft, bei scheiß Wetter. 95 Kilometer Dauerregen, Schlamm und nasse Kurven nahmen der Veranstaltung etwas das Tempo. Wenigstens war es mit 15-18 Grad nicht kalt. Quasi eine Warmduscher Wasserschlacht. Ich bin aus der Spitzengruppe geflogen und dem Rennen eigentlich nur hinter gefahren. Wenig Teamarbeit viel Arbeit im Wind, am Ende mit einer Handvoll Fahrern die Kilometer klein gekämpft. Am Ende reichte es mit nem 37er Schnitt nur für den 145. Platz. Die Kollegen von DixSept haben ordentlich abgeliefert und trotz des Wetters Max auf den zweiten Platz gefahren (02:08:41, 42er Schnitt!).

Rapha500

Bis zum Jahresende konnte ich auf ein paar Ausfahrten und dem üblichen ins Büro pendeln noch gut Kilometer sammeln. Das Ziel 11.111 Kilometer fiel somit am 5. Dezember. Bis zu den Weihnachtsferien standen 11.700 Kilometer auf dem Tacho. Mit Rapha 500 sollten auch die 12.000 Kilometer kein Problem werden.

Nach 4 Tagen Rapha Festive, standen 3 Tage Familienbesuch an, die restlichen 200 Kilometer großmutig geplant für den Abend des 30. und den 31.12… die erste Erkältung des Jahres machte mir dann einen Strich durch die Rechnung und mein Radjahr 2021 war somit am 27.12.2021 nach 12.005km und 50.726 Höhenmetern vorbei.

Termine 2022

Das neue Jahr bringt ein paar Events mit sich, die Klassiker

  • 22.05.2022 Rund um Köln
  • 12./13.08.2022 Rund um die Kö
  • 03.10.2022 Münsterland Giro

aber auch das lang ersehnte Lüttich Bastogne Lüttich (23.04.2022) steht auf dem Kalender.

Ob es dieses Jahr wieder ein Ötztaler Radmarathon (28.08.2022) zu fahren gibt, wo die Midsomar Tour (ca. 24.06.) lang führt und ob ich dieses Jahr auf der Galopprennbahn in Düsseldorf bei Querfeld.rhein (22./23.10.2022) ins Gravelfieber komme ist noch abzuwarten.

Im RTF Programm steht auf jeden Fall die Frühjahrs RTF des Radsportverein Rath/Ratingen (i.d.R. im März), die Fietselfstedentocht (06.06.2022) und wenn es in den Kalender passt die Runde vom VfR Büttgen.

Bleibt gespannt, gesund und genießt eure Radmomente!

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Vuelta, Giro, Tour…

Vuelta, Giro, Tour… dieses Jahr ist alles anders. Corona stoppte früh den Rennkalender, Termine wurden verschoben, noch mal verschoben abgesagt das traf nicht nur uns Normalos sondern zog sich durch bis zur Elite.

Die großen drei, Vuelta, Giro und die Tour hat die UCI zum größten Teil in Absprache mit den Veranstalter und im Rahmen der Möglichkeiten in das letzte Jahres Drittel gestopft. Anstatt Anfang Mai bis Anfang September heißt es jetzt Ende August bis Mitte November. Das wirkt sich natürlich auf den gesamten Rennklander aus und lokale Veranstaltungen wie die Deutschland Tour oder der Münsterland Giro haben keinen Platz mehr im Kalender.

Der Rennkalender
01.08. Strade Bianche
08.08. Mailand-Sanremo
05.08. – 09.08. Polen Rundfahrt
12.08. – 16.08. Critérium du Dauphiné
23.08. Nationale Strasenmeisterschaften
– 29.08. – 20.09. Tour de France (anstatt 27.06. 19.07.)
30.9. La Flèche Wallonne
– 03.10. – 25.10. Giro de Italia (anstatt 09.06. – 31.05.)
– 03.10. CyclassicsHamburg
– 04.10. Liege – Bastonge – Liege
10.10. Amstel Gold Race
– 18.10. Flandern Rundfahrt
– 20.10. – 10.11. La Vuelta (anstatt 14.08.-06.09.)
– 25.10. Paris-Roubaix
– 31.10. Lombardei-Rundfahrt

Alle Termine

Für den Radsport Fan daheim die Gelegenheit sich das Eurosport Monatsabo für 3 Monate a 6,99€ zu holen und so alle drei großen Rundfahrten im Wohnzimmer zu haben.

Für den Fan an der Strecke wird es kniffliger, kann man hinfahren? Findet die Jedermann Version statt? Wie sind die Regeln vor Ort? Möchte ich das Risiko eingehen?

Eine spannende Zeit, ich selbst wollte beim Start der Vuelta in Utrecht dabei sein, der fällt aufgrund der Pandemie und dem neuen Rennklander aus. Gleichzeitig findet angeblich die verschobene Austragung der Jedermann Version von Lüttich-Bastonge-Lüttich, bei der ich starten wollte, statt. Ich bin gespannt und werde, wenn ich nicht auf dem Rad sitze, die Rennen via Eurosport verfolgen. Allez Allez!

Münsterland Giro Laktat
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Münsterland geballer…

Was macht man am 3. Oktober? Richtig man fährt in schönen Münsterland den Münsterland Giro!

Der Abend vorm Rennen

So war neben dem Team Wanty Group und Israel Cycling Academy auch unsere Wenigkeit am 2. Oktober im Parkhotel Schloss Hohenfeld am Stadtrand von Münster. Malte und ich sind mit dem Auto nach Münster und Christian kam später mit der Bahn nach. Auto ausladend, Check-In und ab in der angrenzenden Bierstube „Börneken“ was essen. Nach dem Essen trudelte Christian ein, wir gingen die Strecke noch mal durch, bereiteten unseren Kram für den nächsten Tag vor und dann war auch Zapfenstreich.

Frühstück

Um 6:15 klingelte der Wecker. Duschen, ins Lycra schlüpfen und ab zum Frühstück. Zum „besten Frühstücksbuffet Deutschlands„, so der Slogan am Check-In.

radmomente muensterland giro 2019 frühstück

Einrollen

Um 7:15 ging es los, mit ein paar gleichgesinnten ging es zum knapp 8 Kilometer entfernten Start. Es war knackig kalt aber immerhin der Wetterbericht machte Hoffnung das es trocken bleibt. Auf dem Weg wurden das Gruppetto immer größer, irgendwo müssen ja 4500 Starter herkommen. im Block A angekommen ging es auch fast direkt los.

Das Rennen

Es ging gewohnt flott los, nicht so harakiri wie bei Rund um Köln aber mit gut Druck auf dem Pedal. Malte stürmte voraus, ich folgte und mir folgte Christian. Nach ein paar Kurven fragte Christian wo Malte sei, ich sah ihn vorne noch und antwortete entsprechend und nahm die Verfolgung auf und das war der Anfang vom Ende unseres Grupettos. Malte vorne weg, ich irgendwo dahinter und Christian irgendwo hinter mir.

Wo ist Malte?

In mitten einer flotten Gruppe rollte es sich locker mit 40 km/h über die ersten Kilometer außerhalb Münsters. Als ich an der Reihe war die Gruppe zu führen, machte ich ein roten Helm in der vor uns fahrenden Gruppe aus, war das Malte? Geschätzt waren es 300 – 400 Meter. Der Zusammenschluss zog sich, vorne im Wind war das auch nachvollziehbar. Die Gruppe rollte ja gut, warum übertreiben? Weil Malte vorne in der Gruppe ist! Bäms! Ich dachte mir was soll es, ab in den Wind und hoch das Tempo. Wer Lutschen kann, kann auch Beißen. Nach 5 Minuten Vollgas, war der Zusammenschluss geschafft aber der rote Helm war nicht Malte. Viel Arbeit für nix und noch gut 75 Kilometer zu fahren. Wenigstens ist mir ein großer Teil der Gruppe gefolgt und so hat die Aktion wenigstens etwas Nutzen.

Es ging in der großen Gruppe flott weiter. Wie gewohnt über besten Asphalt, mal ein Abstecher auf schmalere Wirtschaftswege, aber auch in Zweierreihen lief das Rudel gut. Lediglich diese Kopfsteinpflaster Passage direkt nach der Kurve sorgte bei den nassen Bedingungen für etwas Kopfschütteln. Aber es klappte. Vielleicht dachte sich das Orga-Team um den Münsterland Giro das rüttelt das Fahrerfeld vor dem ersten Anstieg wieder wach.

Der Berg

Nach 46 Kilometer wartete mit dem „Bergstraße Lengerich“ Segment der „schwierigste“ Anstieg: 6% auf 1,3 Kilometer, man könnte es auch Hügel nennen. Viel Platz und guter Straßenbelag. Insgesamt keine große Herausforderung. Am „Gipfel“ zerlegte es meine Gruppe, haufenweise Platten zwangen etliche Fahrer vom Rad. So erwischte es auch mein Vorderrad. Mein erster defekt bei einem Wettkampf, was ein Mist. Anhalten, absteigen, fluchen, sich denken das war es und dann zackig Schlauch wechseln. Die vorbei fahrenden hörte man sich wundern, „was ist denn da los?„, „so viele Platten?„, „da noch einer„. Den Mantel hab ich dreimal gecheckt, sicher ist sicher. Das Stück Split steckte noch seitlich der Lauffläche. Als das Vorderrad wieder drin war winkte mir Christian ungläubig zu. Aufpumpen, Kram einpacken und weiter. 10 Minuten kostete mich der Stopp. Vermutlich hat da jemand Split verloren, komischer Zufall? Erinnert an die Sabotage der Tour de France 1905, da waren es 125 Kg Nägel 🙂

Halbzeit

Meine flotte gut funktionierende Gruppe war natürlich weg. Quasi „ge-Split-ed„. Ich machte mich also alleine auf die letzten 50 Kilometer. Das Feld war sehr zerstreut, ich schloss immer wieder auf Einzelkämpfer und Kleingruppen aus 4-6 Fahrern auf aber ich wollte den Giro nicht mit 30 km/h nach Hause rollen, so ging es circa 20 Kilometer von Fahrer zu Fahrer, von Kleingruppe zu Kleingruppe.

Auf einmal kam von der Seite die Frage ob wir es gemeinsam schaffen die nächste Gruppe einzuholen. Ich dachte, „Nein“ und sagte „Ja„. Die Frage kam von Andre, zusammen mit ihm und zwei weiteren Fahrern kreiselten wir an die nächste Gruppe. Andre und ich erholten uns kurz vom Kreiseln und machten uns dann auf zur nächsten größeren Gruppe. Angekommen an der Gruppe überrollte uns von hinten eine Gruppe dessen Fahrer mir bekannt vor kamen. Die Jungs waren zum Teil schon in der flotten Gruppe vor dem Defekt. Seltsam aber vielleicht ereilte sie das gleiche Schicksal? Gemeinsam fuhren wir das Ding gewohnt flott zu Ende.

Ergebnis

Durch den Defekt macht der Blick auf das Ergebnis eigentlich kein Sinn, aber der Vollständigkeit halber hier meine Münsterland Giro 2019 Zahlen:

Distanz: 106,4 Km,
Höhenmeter: 263m (Strava)
Fahrzeit: 2:47:51
Verstrichene Zeit / offizielle Zeitnahme: 2:57:35
Durchschnittsgeschwindigkeit: 38,1 Km/h

Männer gesamt Platz 489 (2018: 122)
Altersklasse Platz 133 (2018: 42)

radmomente muensterland giro 2019 fertig

Fazit

Insgesamt war der Münsterland Giro wie gewohnt perfekt organisiert, schöne Strecke, klare Routenführung, gesperrte Straßen und ein angenehmes Fahrerfeld. Das viele Split nach dem Anstieg und der damit verbundene Defekt war sehr ärgerlich aber so ist echter Radsport, da wechselt man noch selbst das Gummi. Die Anreise am Vortag, auf jeden Fall eine Empfehlung. Genug Zeit für die Startnummern, Bike-Setup und man geht relativ ausgeschlafen an den Start. 2020 versuchen wir es dann nochmal geschlossen ins Ziel zu kommen 😉

Münsterland Giro
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Münsterland Giro

Der 3. Oktober, Tag der Deutschen Einheit, Feiertag. Perfekt für ne Ausfahrt mit Freunden. Zufällig findet an diesem Tag der Münsterland Giro statt und da es im Münsterland ja sehr schön sein soll, hab ich mich mit den Jungs angemeldet.

4:30 Aufstehen, zwei Espresso, ne Banane und ein paar Nutella Brote. Radklamotten an und den Rest ins Auto packen. Um 5:25 hatten wir uns zur Abfahrt verabredet. Wir, das war das „L’Etape du Tour Kernteam“ plus Chris, Henning müsste leider aus Watt/Kg Gründen passen. 2 Autos, 4 Verrückte inklusive Fahrräder auf dem Weg nach Münster.

Nach dem wir unsere Startnummern abgeholt und alles ans Rad gedängelt hatten, standen wir um kurz nach 8 am Start. Um 8:25 starteten die Lizenzfahrer der Klasse A/B und wir durften 10 Minuten später auf die Strecke. Im Startblock trafen wir noch ein paar Bekannte Gesichter aus Düsseldorf und den üblichen Ausfahrten dort (Sunday Sunrise Ride, Facebook Radsport Gruppe, Schicke Mütze und Cycling Club Düsseldorf).

In unserem jugendlichen Leichtsinn gaben wir bei der Anmeldung einen Schnitt von 40Km/h an. Ein 40er auf fast 100 Kilometern ist noch keiner von uns gefahren. Aber man hörte die Aspekte vorher immer sagen, Münster ist schnell, sehr schnell. Unser Plan: einer schnellen Gruppe anschließen und die Tempoarbeit möglichst breit aufteilen.

Vom Start an ging es flott los, 54kmh und mehr im dichten Pulk, Konzentration war gefragt. Bremst einer bremsen alle, es stinkt nach Gummi. Eine Trinkflasche rollt durchs Feld, aber alle sind aufmerksam und bleiben auf dem Rad.

Am ersten „Anstieg“ nahm das Tempo abrupt ab und die Gruppe riss in zwei Teile. Ricardo hat sich taktisch klug vor dem Anstieg in eine gute Position gefahren und war in der vorderen Gruppe. Chris, Malte und ich hingen im Verfolgerfeld. Nach dem Anstieg sortierte sich die Gruppe und „Lokomo-Malte“ guckte vorne mal nach dem Wind.

Malte und der Wind, beide Vorne. Die Tempoarbeit war nicht gerade gut organisiert, es gab gelegentlich mal ein Wechsel, aber in der Regel nahm das Tempo ab sobald Malte aus dem Wind ging. Mit der Zeit bildete sich ein Feld von circa 20 Fahrern, welches durch das Münsterland rollte.

An den Anstiegen, hatte ich das Gefühl, fiel das Tempo enorm. Vielleicht lag es daran, dass die Jungs mit den dicken Beinen in der Regel etwas mehr Gewicht dabei haben und keine Bergziegen sind. Mir lagen die moderaten Steigungen und so ging es wie von alleine nach vorne. Nach dem Anstieg hinter Darup (ca. 36km) erreichte ich den „Gipfel“ ohne das Feld, abgehängt quasi aus versehen. Völlig alleine vorne im Wind macht das ganze kein Sinn, dann lieber ein Feld im Rücken dem der Windschatten etwas bringt. Ich verpflegte mich und kämpfte mit dem drecks PowerBar Energize Riegel, der nicht aus der Packung wollte. Der Riegel verlor am Ende und das Feld fing mich wieder ein. Malte und die anderen Maschinen übernahmen wieder die Kontrolle.

An Kilometer 40 führte ich die Gruppe durch Billerbeck, die Straße ging leicht bergauf, irgendwann fuhr ich raus, aber ich täuschte mich, da kam keiner. Die Gruppe war zurückgefallen. Ich dachte kurz daran den zweiten Riegel auszupacken, aber nach dem Desaster mit dem ersten Riegel verzichtete ich. Ich drehte mich um, nahm raus, hatte was von Profi rumgepimmel… Es dauerte etwas bis das Feld ran rollte. Aber auch dieses Mal stellte sich Malte wieder nach vorne in den Wind.

Chris war genial, wir fuhren immer mal wieder nebeneinander oder hintereinander oder er rollte an mir vorbei und rief nur laut in bester Laune „Was geht Ginooo“. Immer wieder frische Motivation.

40 Kilometer vor dem Ziel meldeten sich meine Waden. Das war wohl die Strafe für das Einstellen der Nahrungsaufnahme. Kack PowerBar Energize Riegel. Ich versuchte mich am Ende des Feldes zu erholen, aber der Kurs war verwinkelt und jede Kurve zog das Feld weit auseinander und es kostete enorm Kraft wieder ans Feld ran zu fahren.

Bei Kilometer 75, hatte Malte initiiert einen Ausreißversuch zu starten. Ich war irgendwie mit mir beschäftigt, konzentriert mich darauf keinen Krampf zu bekommen und kam nicht rechtzeitig nach vorne. Malte und ein Mitfahrer flüchteten und fuhren eine kleine, bei den Windverhältnissen, fiese Lücke raus. Ich dachte *fuck* da musst du mit. Es dauerte etwas bis ich nach vorne kam um dann mit Vollgas hinter her zu gehen. Es sah erst so aus als gingen zwei, drei mit, aber sicher war ich mir nicht. Eine scharfe Linkskurve, maximal durchfahren und dann richtig Druck und der Abstand wurde geringer, allerdings hatten die beiden vorne schon raus genommen. Malte sah mich kommen, rief mir motivierend zu und so waren wir zu dritt. Vorne, wie gehabt Malte. Allerdings gemeinsam mit dem Dritten im Bunde in perfekter Tempoarbeit. Ich durfte mich zwei Runden erholen und dann auch nach vorne. Fühlte sich nach dem Sprint und den Krampfproblemen gar nicht so schlimm an wie erwartet. Aber urplötzlich war auch das Feld wieder da.

Beim nach hinten „Kreiseln“ sagte eine Mitfahrerin noch zu mir, sie würde gern mithelfen, das vorne fairer gewechselt wird, aber sie könne nicht mehr. Ich sagte, ich auch nicht. Lachte und ließ mich weiter zurück fallen, bis ich am Ende des Feldes war. Hungrig, aber immer noch auf Kriegsfuß mit dem Riegel, versuchte ich es mit Trinken. Half nicht. Es riss eine Lücke auf, drei vier Fahrer, ich ging aus dem Sattel versuchte zurück an die Gruppe zu kommen. Das Begleitmotorrad im Nacken. Ich hatte das Gefühl wenn es mich überholt bin ich weg. Die Straße ging wieder leicht bergauf, meine Chance. Ich schaffte es zurück ans Feld. Im Feld frage ich mich dann, was war so schwer, hier roll ich ja nur.

Die Abfahrt war wie die anderen auch eher gemäßigt, ich hatte das Gefühl, niemand wollte nach vorne. Es wurde sogar gebremst! Verrückt, aber wir hatten ja Lokomo-Malte!

Nach Münster rein, nahm das Tempo wieder zu, die Absperrgitter zeigten quasi an, ihr habt es gleich geschafft. Ich glaube alle außer Malte versuchten noch mal alles. Kurz vorm Ziel hat sich bei einem Fahrer neben mir eine Mülltüte im Schaltkäfig verfangen und um die Kassette gewickelt. Gefährliches Ding, aber er hat sehr gut reagiert und das Rad Sturzfrei zum Stehen bekommen.

Malte, Chris und ich trudelten mit wenigen Sekunden Abstand ins Ziel. Nur Ricardo kam mit fast 7 Minuten weniger „weit“ vor uns an.

NameZeitPlatzPlatz AK-WertungGeschwindigkeit
Ricardo02:20:57772940,44km/h
Chris02:26:551184038,80km/h
Gino02:26:571214138,77km/h
Malte02:27:011304338,77km/h

Im Ziel angekommen, tauschten wir noch unsere Eindrücke aus, gönnten uns ein isotonisches Kaltgetränk, eine Ladung Pasta und machten uns dann auf den Weg zurück nach Düsseldorf.

Fazit:

Der Münsterland Giro ist eine gut organisierte Veranstaltung in der „Nachbarschaft“. Start, Ziel, Startnummernausgabe, Parkmöglichkeiten (gratis) alles nah beieinander und gut organisiert. Auf der Strecke merkt man das noch ein Grand Tour Rennen folgt, viel Polizei, alles gut ausgeschildert und abgesperrt. Vor Gefahrenstellen warnen Streckenposten mit Flaggen und durch Pfeifen und Begleitmotorräder und Polizei sichern das Feld von hinten. Das Rennen selbst ging sehr flott los und aufgrund des großen Fahrerfeldes musste man gerade am Anfang besonders aufmerksam sein. Insgesamt verlief das Rennen sehr gesittet, für die gute Teamarbeit sollte man aber sein eigenes Team mitbringen, es fährt halt doch der größte Teil sein „eigenes“ Rennen.

Aber auf jeden Fall: Nachahmung empfohlen 😉